Die besten Fußball-WM-Spiele aller Zeiten
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Die Fußball-WM 2018 in Russland steht vor der Tür, und wir freuen uns bereits auf hoffentlich schöne Spiele. Und was möchten wir beim Public Viewing oder bei der heimischen WM-Party sehen, nachdem wir evtl. mit schönen WM-Songs in Stimmung gebracht wurden und der Anpfiff ertönt - mal abgesehen vielleicht von Siegen der deutschen Nationalmannschaft? Natürlich keinen Standfußball, kein langweiliges Taktieren und Zeitspiel, keine Catenaccio-Betonabwehr und erst recht keine torlosen Begegnungen. Wir möchten kämpferische Matches siegeswilliger Teams sehen, bei denen die Angriffswellen hin und her wogen, schön anzuschauende Kombinationen, viele gefährliche Torschüsse, und evtl. auch Last-Minute-Dramatik oder sogar umstrittene Szenen, damit wir auch noch nach dem Spiel Stoff zum Diskutieren haben.
Spiele, die all dies geboten haben, gab es jedenfalls so einige in der WM-Geschichte. Sie sind daher bis heute im kollektiven Gedächtnis der Fußballfans haften geblieben. Wir haben nachfolgend für Sie eine kleine Aufstellung solcher Partien, die Fans und Experten aufgrund ihrer Qualität und Dramatik als die schönsten und spannendsten WM-Spiele aller Zeiten sehen. Die Liste ist dabei rein zeitlich sortiert.
WM 1950: Uruguay - Brasilien (2:1)
Am 16.07.1950 traf Uruguay im Maracana-Stadion in Rio de Janeiro auf den Gastgeber und WM-Favoriten Brasilien. Bei dieser ersten WM nach dem 2. Weltkrieg gab es eigentlich noch kein Finale, sondern nur eine Finalrunde, in der die erzielten Punkte entschieden. Aufgrund der absolvierten Spiele hätte Brasilien im letzten Spiel hierbei ein Unentschieden gereicht, so dass die Partie dennoch als De-facto-Finale betrachtet werden konnte. Da die Mannschaft zudem bis dahin überragend gespielt und die bisherigen Konkurrenten haushoch geschlagen hatte, betrachtete man den WM-Titel als reine Formsache. So wurden den Spielern schon vor dem Match Uhren mit der Gravur "Den Weltmeistern!" geschenkt. Auch die Führung in der 47. Minute schien diese Haltung zu bestätigen, doch Uruguay gelang 15 Minuten später der Ausgleich. Obwohl auch dieser Spielstand gereicht hätte, zeigten sich die Brasilianer zunehmend nervös und kassierten 10 Minuten vor Schluss auch noch das tödliche zweite Gegentor. Das Undenkbare war geschehen. Nach dem Spiel fand man vier Tote im Stadion: Zwei Menschen erlagen aufgrund des Spiels einem Herzinfarkt, und zwei hatten sich deswegen sogar von der Tribüne gestürzt. Die Siegerehrung geschah in den Katakomben, da man Ausschreitungen befürchtete. Die Mannschaft wechselte die Trikotfarben aufgrund dieses Traumas von Weiß auf das bis heute verwendete Gelb, während der Torwart Moacyr Barbosa, dem man eine Mitschuld gab, bis zu seinem Tod im Jahr 2000 Hass zu ertragen hatte. Sogar noch 1993 wurde ihm von offizieller Seite der Besuch eines Trainings der brasilianischen Nationalmannschaft verwehrt.
WM 1970: Italien - Deutschland (4:3)
Am 17.06.1970 trafen Italien und Deutschland im Aztekenstadion in Mexiko City zum WM-Halbfinale aufeinander. Das Spiel war das Sahnehäubchen der laut Experten ohnehin besten WM aller Zeiten. Es wogte trotz großer Hitze ohne Pause kämpferisch hin und her, bis die Italiener nach den 120 Minuten einer verlängerten Partie (nicht ohne umstrittene Schiedsrichter-Entscheidungen) schließlich das spektakuläre Match für sich entscheiden konnten. Bis zum Ende und völlig erschöpft hatten beide Mannschaften der Welt ein Jahrhundertspiel gezeigt.
WM 1986: Frankreich - Brasilien (4:3 nach Elfmeterschießen)
Am 21.06.1986 trafen die Goldenen Generationen Frankreichs und Brasiliens im Viertelfinale aufeinander. Neben dem ebenso schönen Viertelfinalspiel zwischen Argentinien und England bot auch die Partie Frankreich gegen Brasilien ein atemberaubendes Spektakel. Aufgrund der überragenden Qualität beider Teams und ihrer Favoritenrollen wurde hier von einem vorweggenommenen Finale gesprochen. Und die Fans sollten nicht enttäuscht werden: Das Spiel bot Ballzaubereien, großen Kampf, hin und her wogende Angriffe sowie spannende und auch diskussionswürdige Szenen. So trifft Brasilien mehrfach den Pfosten, während der Franzose Tigana freistehend vor dem Tor selbiges nicht trifft. Auch sein Teamkollege Bellone kann nach einem klaren Foul, das nicht gegeben wird, nicht verwandeln, und muss miterleben, wie Brasilien sogleich im Gegenzug fast den Siegtreffer erzielt. Nach einem auch nach Toren ausgeglichenen Spiel scheidet Brasilien durch Elfmeterschießen unglücklich aus - mit nur einem einzigen regulären Gegentreffer im ganzen Turnier. Es ist das Ende einer goldenen, aber titellosen Generation der Selecao.
WM 1986: Argentinien - England (2:1)
Am 22.06.1986 trafen Argentinien und England im Viertelfinale aufeinander. Die WM wurde von der argentinischen Nummer 10, von Diego Armando Maradona, dominiert, und das galt auch für dieses Spiel. In der 51. Minute befördert er einen hohen Ball im englischen Strafraum ins Tor - allerdings mit der Hand, die er anschließend zur "Hand Gottes" erklärte. Der Schiedsrichter sah das Handspiel jedoch nicht und gab den Treffer. Jedoch folgte noch ein weiteres Tor von Maradona, indem er von der Mittellinie ganz alleine mit dem Ball zum gegnerischen Tor stürmt, alle Gegenspieler inkl. Torwart austrickst, und damit das nach Meinung vieler Experten schönste Tor der Fußballgeschichte erzielt.
WM 2014: Deutschland - Brasilien (7:1)
Am 08.07.2014 trafen die beiden Top-Teams und WM-Favoriten Deutschland und Brasilien im Halbfinale aufeinander. Was an diesem Tag geschah, erschien den Kommentatoren und Zuschauern zunehmend surreal: Nach einer druckvollen Anfangsphase der Brasilianer stand es dann nach nur 29 Minuten bereits 5:0 für Deutschland, am Ende der Begegnung lautete der Spielstand sogar 7:1. Brasilien war daheim komplett demontiert, es flossen schon in der ersten Halbzeit viele Tränen, ein nationales Fußball-Trauma war geboren.