Klassiker der Weltliteratur
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Auf der Suche nach guten Büchern oder sogar "dem" besten Buch aller Zeiten? Ob Romane, Kinderbücher, Lyrik, Novellen, Biografien, Erzählungen, Heilige Schriften, Komödien, Märchen etc. - viele Buchliebhaber und Leseratten suchen Bestenlisten mit Büchern, die man gelesen haben muss, nach den Top 100.
Buchempfehlungen
Aus diesem Grund stellen auch wir unseren Lesern nachfolgend unsere Buchempfehlungen für die ultimative Liste der besten Bücher aller Zeiten vor, quasi die Klassiker der Weltliteratur - basierend auf Empfehlungen von Literaturkritikern, Lesermeinungen sowie Verkaufszahlen der größten Bestseller.
Die Sortierung erfolgt nicht in wertender, sondern in chronologischer Reihenfolge.
Die Bibel (1400 v.Chr.-100 n.Chr.)
Autoren: ca. 40 ("Propheten", "Evangelisten" und "Apostel")
Veröffentlichung: ca. 1.400 v. Chr. (Buch Hiob) - 100 n. Chr. (Johannes-Offenbarung)
Die Bibel gilt den Christen (sowie gläubigen Juden, was das Alte Testament angeht) als heilige Schrift, in der sich der Eine Gott in seinem Wesen und Heilshandeln mit der Menschheit offenbart. Die komplette Bibel (altgriechisch βιβλία, biblia, "Bücher") stellt hierbei eine zwischen 1.400 v. Chr. und 100 n. Chr. durch etwa 40 Autoren verfasste Textsammlung dar. Als roter Faden zieht sich durch sie der verheißene und erschienene Messias (hebräisch משיח Maschiach, griechisch Χριστός Christós, latinisiert Christus), der nach dem Sündenfall der Menschen einmal in die Welt kommen soll, um als "Opferlamm" stellvertretend für sie zu sühnen, und später noch einmal, um dann als Herrscher für 1.000 Jahre Weltfrieden herzustellen, bevor es zu einer kompletten Neuschöpfung der Welt kommt.
Rund um die Geschichte der fortschreitenden Offenbarung dieses Messias behandelt die Bibel zahlreiche theologische sowie existenzialistische Themen, wie z.B. Wesen und Handeln Gottes, Sünde, Sühnung, Buße, Glaube, Heiligung, Schöpfung, Liebe, Jenseits, Leid, Krankheit, Tod, Hoffnung, Lebenssinn, Depression, Sex, Geld und Reichtum, Moral, Kriege, Politik, Israel, Weltgeschichte u.v.m. - und das oft in gehoben-poetischer Sprache und verschiedenen Literaturgattungen. Indem sie literarisch anspruchsvoll diese bewegenden Themengebiete umkreist, zog sie schon immer das Interesse der Menschen auf sich und lieferte oft die Leitmotive weiterer großer Werke der Weltliteratur. Und da sie schließlich auch das Menschen- und Weltbild und die Werte und Normen der weltweiten Christenheit, aber insbesondere des "christlichen Abendlandes" nachhaltig prägte, wird sie insgesamt nicht ohne Grund häufig das "Buch der Bücher" genannt.
Die große Bedeutung der Bibel führte übrigens nicht nur dazu, dass sie mit 5 Milliarden Exemplaren das meistverkaufte bzw. meistverbreitete Buch der Welt ist (Quelle), sondern mit Gesamtübersetzungen in 674 Sprachen und Teilübersetzungen in 3.395 Sprachen auch das meistübersetzte Buch der Welt (Quelle). Wenn Sie sich für empfehlenswerte deutsche Übersetzungen interessieren, so schauen Sie doch mal in unsere Liste der besten deutschen Bibelübersetzungen.
Äsop: Fabeln (6. Jh. v.Chr.)
Autor: Äsop, antiker griechischer Dichter von Fabeln und Gleichnissen
Sammlung von Fabeldichtungen (6. Jh. v.Chr.)
Siddhartha Gautama: Reden des Buddha (500 v.Chr.)
Autor: Siddhartha Gautama. Begründer des Buddhismus
Religiöser Kanon (ca. 500 v.Chr.)
Konfuzius: Gespräche (500 v.Chr.)
Autor: Konfuzius, chinesischer Philosoph
Philosophische Aussprüche (ca. 500 v.Chr.)
Herodot: Historien (445 v. Chr.)
Autor: Herodot, griechischer Geschichtsschreiber, Geograph und Völkerkundler
Bedeutendes Geschichtswerk über die Ursprünge der abendländischen Kultur (ca. 445 v. Chr.)
Laotse: Das Buch vom Sinn des Lebens (400 v.Chr.)
Autor: Laotse, chinesischer Philosoph
Philosophisches Werk (ca. 400 v.Chr.)
Platon: Symposion - Das Gastmahl (380 v.Chr.)
Autor: Platon, griechischer Philosoph
Philosophischer Dialog (ca. 380 v.Chr.)
Platon: Apologie (380 v.Chr.)
Autor: Platon, griechischer Philosoph
Philosophische Verteidigungsrede (ca. 380 v.Chr.)
Gaius Iulius Caesar: De bello Gallico - Der gallische Krieg (50 v.Chr.)
Autor: Gaius Iulius Caesar, römischer Staatsmann, Feldherr und Autor
Kriegsbericht (ca. 50 v.Chr.)
Ovid: Metamorphosen (8. n. Chr.)
Autor: Ovid, römischer Dichter
Mythologisches Werk über die Entstehung und Geschichte der Welt (8. n. Chr.)
Tacitus: Germania (98 n.Chr.)
Originaltitel: De origine et situ Germanorum (Über Ursprung und Wohnsitz der Germanen)
Autor: Tacitus, bedeutender römischer Historiker und Senator
Die kleine, 89 n. Chr. entstandene Schrift "Germania" des bedeutendsten römischen Geschichtsschreibers der Kaiserzeit ist das einzige länderkundliche Werk der Römer und heutigen Historikern eine wichtige Quelle über die damaligen germanischen Völker. Dabei ist umstritten, ob Tacitus seinen Bericht auch auf eigene Anschauungen gründete, oder dabei lediglich auf Schilderungen seiner Zeitgenossen zurückgriff.
In der ersten Hälfte beschreibt er allgemein die Herkunft, den Volkstyp, das besiedelte Land, das Rechts- und Heerwesen, die Religion sowie die Sitten und Gebräuche der Germanen. Sie erscheinen ihm als große Gestalten, die dem rauen Klima trotzen und einen eher unruhigen Charakter besitzen. In der zweiten Hälfte des Buches beschreibt er dann die einzelnen germanischen Stämme und ggf. ihre spezifischen Abweichungen vom zuvor beschriebenen allgemeinen Grundtyp der Germanen.
Neben negativen Eigenschaften wie Trägheit und Müßiggang, Hang zum Würfelspiel, Wildheit und übermäßiger Alkoholkonsum fallen in Tacitus‘ Bericht auch viele sehr positive Charakterisierungen der Germanen auf. So hebt er z.B. ihr gut geregeltes Familienleben, die Wertschätzung von Frauen, die Frömmigkeit, ihren treuen und aufrichtigen Charakter und v.a. Mut, Tapferkeit und Freiheitsliebe hervor. Hierbei zweifeln jedoch viele Historiker an der Verlässlichkeit seiner Bewertungen. Sie vermuten eher, dass hier eine Glorifizierung fremder Völker vorgenommen wurde, um seine römischen Landsleute zu kritisieren, die er als vergleichsweise korrupt und dekadent empfand. Andere Historiker wiederum glauben nicht an diese Theorie und verweisen auf archäologische Funde, die seine wenn auch polarisierend vorgetragenen Schilderungen eher bestätigen.
Richtige Wirkung entfaltete die "Germania", die in der Spätantike in Vergessenheit geriet, aber erst zu Beginn des 15. Jahrhunderts aufgrund ihrer Neuentdeckung durch Renaissance-Humanisten in Deutschland. Auch nach dieser Phase und schon lange vor der späteren Instrumentalisierung der Schrift durch die Nationalsozialisten im Dritten Reich diente sie bereits jahrhundertelang als Anlass vieler Lobeshymnen auf das "Germanentum", das man als Hort von Treue, Tapferkeit, Sittlichkeit und Freiheitsliebe verstand.
Mark Aurel: Selbstbetrachtungen (168 n.Chr.)
Autor: Mark Aurel, römischer Kaiser und Philosoph
Philosophie der Stoa (ca. 168 n.Chr.)
Mallanaga Vatsyayana: Kamasutra (200-300 n.Chr.)
Autor: Mallanaga Vatsyayana, indischer Autor
Lehrbuch über Erotik (ca. 200-300 n.Chr.)
Longos von Lesbos: Daphnis und Chloe (3. Jh. n.Chr.)
Autor: Longos von Lesbos, griechischer Schriftsteller
Antiker Liebesroman (3. Jh. n.Chr.)
Augustinus: Bekenntnisse (397-401 n. Chr.)
Autor: Augustinus, numidischer Kirchenlehrer
Philosophische Autobiografie (397-401 n. Chr.)
Mohammed: Der Koran (600 n. Chr.)
Autor: Mohammed, Religionsstifter des Islam
Religiöse Spruchsammlung (ca. 600 n. Chr.)
Sei Shonagon: Das Kopfkissenbuch (1000 n. Chr.)
Autorin: Sei Shonagon, Schriftstellerin und Hofdame am japanischen Kaiserhof
Tagebuch einer Hofdame mit scharfsinnigen Beobachtungen und Anekdoten (1000 n. Chr.)
Murasaki Shikibu: Die Geschichte vom Prinzen Genji (1001-1006)
Autorin: Murasaki Shikibu, Hofdame am Kaiserhof und Schriftstellerin
Altjapanischer Liebesroman (ca. 1001-1006)
Wolfram von Eschenbach: Parzival (1200-1210)
Autor: Wolfram von Eschenbach, deutschsprachiger Dichter
Versroman über abenteuerliche Geschicke zweier ritterlicher Hauptfiguren (ca. 1200-1210)
Gottfried von Straßburg: Tristan (1210)
Autor: Gottfried von Straßburg, deutschsprachiger Dichter
Versroman (ca. 1210)
Marco Polo: Die Wunder der Welt (1298/99)
Autor: Marco Polo, venezianischer Händler
Reisebeschreibung (1298/99)
Dante Alighieri: Die göttliche Komödie (1321)
Autor: Dante Alighieri, italienischer Dichter und Philosoph
Dichtung (1321)
Giovanni Boccaccio: Das Decamerone (1349-1353)
Autor: Giovanni Boccaccio, italienischer Schriftsteller, Dichter und Humanist
Sammlung von 100 Novellen (ca. 1349-1353)
Sebastian Brant: Das Narrenschiff (1494)
Autor: Sebastian Brant, deutscher Jurist und Professor für Rechtswissenschaft
Spätmittelalterliche Moralsatire (1494)
Erasmus von Rotterdam: Lob der Torheit (1509)
Autor: Erasmus von Rotterdam, niederländischer Universalgelehrter
Ironische Lehrrede (1509)
Hermann Bote: Till Eulenspiegel (1510)
Autor: Hermann Bote, mittelniederdeutscher Chronist und Schriftsteller
Schwanksammlung (1510)
Niccolò Machiavelli: Der Fürst (1513)
Autor: Niccolò Machiavelli, italienischer Philosoph, Diplomat, Chronist, Schriftsteller und Dichter
Werk der politischen Philosophie (1513)
Thomas Morus: Utopia (1516)
Autor: Thomas Morus, englischer Staatsmann und humanistischer Schriftsteller der Renaissance
Philosophischer Roman (1516)
François Rabelais: Gargantua und Pantagruel (1532-1564)
Autor: François Rabelais, französischer Schriftsteller der Renaissance, Humanist und Arzt
Romanzyklus (1532-1564)
Michel de Montaigne: Essais (1572-1592)
Autor: Michel de Montaigne, französischer Jurist, Philosoph, Humanist und Begründer der Essayistik
Philosophische Essays (1572-1592)
William Shakespeare: Romeo und Julia (1597)
Autor: William Shakespeare, englischer Dramatiker, Lyriker und Schauspieler
Drama (1597)
William Shakespeare: Hamlet (1604)
Autor: William Shakespeare, englischer Dramatiker, Lyriker und Schauspieler
Drama (1604)
Miguel de Cervantes: Don Quijote (1605/1615)
Autor: Miguel de Cervantes, spanischer Schriftsteller
Von der Literaturkritik bis heute hochgelobter Schelmenroman (1605/1615)
William Shakespeare: Der Sturm (1611)
Autor: William Shakespeare, englischer Dramatiker, Lyriker und Schauspieler
Theaterstück über die Abenteuer des Magiers Prospero (1611)
Baltasar Gracián: Handorakel und Kunst der Weltklugheit (1647)
Autor: Baltasar Gracián, spanischer Schriftsteller, Hochschullehrer und Jesuit
Aphorismen (1647)
Thomas Hobbes: Leviathan (1647)
Autor: Thomas Hobbes, englischer Mathematiker, Staatstheoretiker und Philosoph
Staatstheoretische Schrift
Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Der abenteuerliche Simplicissimus (1668)
Autor: Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen, deutscher Schriftsteller
Satirischer Roman über Abenteuer im Dreißigjährigen Krieg (1668)
Blaise Pascal: Gedanken (1670)
Autor: Blaise Pascal, französischer Mathematiker, Physiker, Literat und christlicher Philosoph
Sachbuch (1670)
Jonathan Swift: Gullivers Reisen (1726)
Autor: Jonathan Swift, irischer Schriftsteller und Satiriker
Roman (1726)
Henry Fielding: Tom Jones - Die Geschichte eines Findelkindes (1749)
Autor: Henry Fielding, englischer Romanautor, Satiriker, Dramatiker, Journalist und Jurist
Komischer Roman (1749)
Voltaire: Candide oder der Optimismus (1759)
Autor: Voltaire, französischer Philosoph und Schriftsteller
Satirischer Roman (1759)
Laurence Sterne: Leben und Ansichten von Tristram Shandy, Gentleman (1759-1767)
Autor: Laurence Sterne, englisch-irischer Schriftsteller
Roman (1759-1767)
Jean-Jacques Rousseau: Emile oder Über die Erziehung (1762)
Autor: Jean-Jacques Rousseau, Genfer Schriftsteller, Philosoph, Pädagoge, Naturforscher und Komponist
Pädagogisches Hauptwerk (1762)
Gotthold Ephraim Lessing: Emilia Galotti (1772)
Autor: Gotthold Ephraim Lessing, deutscher Dichter
Tragödie (1772)
Johann Wolfgang Goethe: Faust - Der Tragödie erster Teil (1772-1832)
Autor: Johann Wolfgang Goethe, deutscher Dichter und Naturforscher
Bedeutendstes und meistzitiertes Werk der deutschen Literatur (1772-1832)
Johann Wolfgang Goethe: Götz von Berlichingen (1773)
Autor: Johann Wolfgang Goethe, deutscher Dichter und Naturforscher
Schauspiel (1773)
Johann Wolfgang Goethe: Die Leiden des jungen Werther (1774)
Autor: Johann Wolfgang Goethe, deutscher Dichter und Naturforscher
Briefroman (1774)
Gotthold Ephraim Lessing: Nathan der Weise (1779)
Autor: Gotthold Ephraim Lessing, deutscher Dichter
Ideendrama (1779)
Friedrich Schiller: Die Räuber (1781)
Autor: Friedrich Schiller, deutscher Arzt, Dichter, Philosoph und Historiker
Drama (1781)
Jean-Jacques Rousseau: Die Bekenntnisse (1782)
Autor: Jean-Jacques Rousseau, Genfer Schriftsteller, Philosoph, Pädagoge, Naturforscher und Komponist
Autobiografie (1782)
Denis Diderot: Jacques der Fatalist und sein Herr (1784)
Autor: Denis Diderot, französischer Schriftsteller, Übersetzer, Philosoph, Aufklärer, Literatur- und Kunsttheoretiker
Gekonnt komponierter philosophischer Roman (1784)
Friedrich Schiller: Kabale und Liebe (1784)
Autor: Friedrich Schiller, deutscher Arzt, Dichter, Philosoph und Historiker
Drama (1784)
Gottfried August Bürger: Abenteuer des Freiherrn von Münchhausen (1786/89)
Autor: Gottfried August Bürger, deutscher Dichter
Lügenerzählungen (1786/89)
Friedrich Schiller: Don Karlos (1787)
Autor: Friedrich Schiller, deutscher Arzt, Dichter, Philosoph und Historiker
Drama (1787)
Johann Wolfgang von Goethe: Iphigenie auf Tauris (1787)
Autor: Johann Wolfgang Goethe, deutscher Dichter und Naturforscher
Bühnenstück (1787)
Johann Wolfgang von Goethe: Wilhelm Meisters Lehrjahre (1795)
Autor: Johann Wolfgang Goethe, deutscher Dichter und Naturforscher
Roman (1795)
Fjodor M. Dostojewski: Verbrechen und Strafe (Andere Übersetzung: Schuld und Sühne) (1866)
Autor: Fjodor M. Dostojewski
Sprachgewaltig-existenzialistischer Krimi über die Verzweiflung an einer Mordschuld (1866)
Für alle Werke Dostojewskis empfehlen wir übrigens die von der Fachwelt hochgelobten deutschen Übersetzungen von Swetlana Geier.
Vladimir Nabokov: Lolita (1955)
von Vladimir Nabokov, russisch-amerikanischer Schriftsteller und Literaturwissenschaftler
Vielschichtiges Werk über eine skandalöse Liebesbeziehung (1955)
Autorin: Tove Ditlevsen, dänische Schriftstellerin
2021 wurden die drei autobiographischen und von Kritikern hochgelobten Erzählungen "Barndom" (1967), "Ungdom" (1967) und "Gift" (1971) der wiederentdeckten dänischen Schriftstellerin Tove Ditlevsen unter den Titeln "Kindheit", "Jugend" und "Abhängigkeit" als "Kopenhagen-Trilogie" auf Deutsch herausgegeben:
Tove Ditlevsen: Kindheit
Teil 1 der Kopenhagen-Trilogie:
In "Kindheit", dem Auftakt ihrer vielgerühmten biografischen Trilogie, erzählt die heute wiederentdeckte dänische Schriftstellerin Tove Ditlevsen vom Aufwachsen in einfachen Verhältnissen der 1920er Jahre.
Tove Ditlevsen: Jugend
Teil 2 der Kopenhagen-Trilogie:
In "Jugend", der kraftvoll erzählten Fortsetzung ihrer großen biografischen Trilogie, schildert die dänische Schriftstellerin Tove Ditlevsen, wie sie mit 14 Jahren die Schule verlässt, sich mit Gelegenheitsjobs durchschlägt, immer wieder in Kontakt mit Literatur kommt und sich langsam ihrem großen Ziel nähert, endlich einmal ein eigenes Buch zu veröffentlichen.
Tove Ditlevsen: Abhängigkeit
Teil 3 der Kopenhagen-Trilogie:
In "Abhängigkeit", dem Abschluss ihrer von Literaturkritikern hochgelobten biografischen Trilogie, erzählt die heute wiederentdeckte dänische Schriftstellerin Tove Ditlevsen souverän von ihrem Leben als Schriftstellerin und Mutter, sowie über die Liebe, über Freundschaften, aber auch über Verlockungen der Sucht.
Umberto Eco: Der Name der Rose (1980)
Originaltitel: Il nome della rosa
Autor: Umberto Eco, italienischer Schriftsteller, Kolumnist, Philosoph, Medienwissenschaftler und Semiotiker
Veröffentlichung: 1980
Der große Weltbestseller-Mittelalterkrimi von Umberto Eco:
Wir schreiben das Jahr 1327. Der Franziskanerbruder William von Baskerville reist in einer delikaten politischen Mission mit seinem jungen Gehilfen Adso von Melk in ein abgelegenes Benediktinerkloster mitten in den italienischen Bergen. Er soll dort als Sondergesandter des Kaisers ein brisantes Treffen von ketzerischen Minoriten und Abgesandten des Papstes organisieren. Doch noch bevor es zu dem geplanten politisch-theologischen Disput kommt, bittet der Abt William, der als ehemaliger Inquisitor für seinen Scharfsinn bekannt ist, um Ermittlungen zu einem seltsamen Todesfall, der sich kürzlich im Kloster ereignet hat. Während seiner Untersuchungen kommen jedoch weitere Mönche auf mysteriöse Arten zu Tode, die an die Plagen in der biblischen Johannes-Offenbarung erinnern. William sammelt Indizien, entschlüsselt geheime Schriften und Zeichen, entdeckt ein gespenstisches Labyrinth in der weithin berühmten Klosterbibliothek, und kann schließlich über das wahnhaft-religiöse Motiv des Täters zuerst dessen perfide Mordmethode, und dann den gerissenen Serienmörder selber ausmachen. Statt sich festnehmen zu lassen, will dieser jedoch lieber ebenfalls sterben und neben weiteren Menschen auch eine ganze Geisteswelt mit in den Abgrund ziehen…
Doch der Roman ist weit mehr als ein spannender historischer Krimi. Randvoll mit philosophischen, theologischen, historischen und literarischen Reflexionen, Anspielungen und Zitaten ist "Der Name der Rose" ein vielschichtiges Epochenporträt des Mittelalters mitsamt seinen politischen, sozialen und religiösen Eigenarten und Konflikten. Das Zusammenspiel aus thrillerhafter Kriminalgeschichte in unheimlicher Mittelalter-Atmosphäre sowie gelehrsam-interessanten geistesgeschichtlichen Einschüben, und das alles glänzend geschrieben, machte die Geschichte schnell zum Welterfolg.
Übrigens lohnt sich die Lektüre auch für alle, die bereits die berühmte Verfilmung mit Sean Connery und Christian Slater gesehen haben, da das je nach Ausgabe ca. 550-650 Seite dicke Buch weitaus vielschichtiger als der zusammengekürzte Film ist. Eco veröffentlichte sogar noch eine etwa 100-seitige "Nachschrift", um dem Leser die Hintergründe und tieferen Schichten des Romans zu erläutern.
Patrick Süskind: Das Parfum (1985)
Autor: Patrick Süskind, deutscher Schriftsteller und Drehbuchautor
Veröffentlichung: 1985
Mit Jean-Baptiste Grenouille betritt eine der ungewöhnlichsten Romanfiguren die Bühne der deutschen Literaturgeschichte. Im Sommer 1738 in einer Pariser Fischbude heimlich zur Welt gekommen, entgeht er nur knapp dem Tod durch seine Mutter, die ihn eigentlich wie vier frühere Kinder entsorgen wollte und daher als Kindsmörderin hingerichtet wird. Dass er ungewollt war, die Fischbude ebenso wie die meisten damaligen Gassen und Menschen extrem stinkt, und Grenouilles Geburtsort direkt an einen Friedhof grenzt, ist derweil kein Zufall, denn Liebesentzug, Gerüche und der Tod ziehen sich als Grundkonstanten durch seine ganze Existenz.
Zunächst wächst er als isoliertes Waisenkind mit kärglichem Essen, unter vielen Demütigungen und ohne jegliche Empathie seiner Erzieher auf. Und doch besitzt er zwei Eigenarten, die ihn überleben lassen und antreiben. Da ist einerseits sein unbedingter Lebenswille, und andererseits sein übermenschlich-genialer Geruchssinn, der ihn die gesamte Welt detailliert mit seiner Nase wahrnehmen lässt. Bei einer geruchlichen Erkundung von Paris wird er vom atemberaubenden Duft eines jungen Mädchens angezogen, das der emotional verkümmerte Grenouille anschließend im Drang, seinen Körpergeruch besitzen zu wollen, ermordet. Entschlossen, der größte Parfumeur aller Zeiten zu werden und Methoden zur Konservierung von Düften kennenzulernen, wird er Lehrling in einer Parfümerie – und hinterlässt wiederum Tod und Verderben, nachdem er seinen Nutzen gezogen hat.
Erst nach mehrjähriger Selbstisolation, in der das Geruchsgenie die gigantische Duftbibliothek in seinem Geist sortiert, erkennt er schockiert, dass er keinerlei Eigengeruch besitzt. Diesen komponiert er schließlich selbst und manipuliert damit seine Mitmenschen nach Belieben. Nachdem er alle nötigen handwerklichen Techniken zur Duftkonservierung und Parfumherstellung abschließend erlernt hat, wird er zum Kreieren seines Meisterparfums, das ihn allen Menschen überlegen und von ihnen geliebt machen soll, zum Serienmörder. Er bringt reihenweise junge Mädchen um, die er hierzu halt "braucht", wie der später Festgenommene lapidar der Polizei berichtet. Dank seines vollendeten parfümistischen Meisterwerks kann er sich zunächst den Konsequenzen entziehen und sich alle Menschen untertan machen, bevor er dann jedoch von ihnen angeekelt und desillusioniert beschließt, das ultimative Parfum auf andere Art und Weise zu nutzen, um seinen seelischen Qualen zu entgehen…
Mit Übersetzungen in fast 50 Sprachen, über 20 Millionen verkauften Büchern, fast einem ganzen Jahrzehnt in der SPIEGEL-Bestsellerliste und einer der teuersten deutschen Verfilmungen aller Zeiten ist Patrick Süskinds "Das Parfum - Die Geschichte eines Mörders" einer der größten Weltbestseller unter den deutschsprachigen Romanen des 20. Jahrhunderts.
Die Erfolgsrezepte des Werkes liegen v.a. im faszinierenden und von der Literatur vernachlässigten Thema der flüchtigen Welt der Düfte, Gerüche und Parfums, die so detailliert und gekonnt beschrieben sind, dass der Leser sie bei der Lektüre oftmals selber zu riechen glaubt. Neben diesem roten Faden ist da natürlich dann die tragische Person des Antihelden, der als empathieloser Serienkiller abstößt, dessen Motiv hierzu im Suchen von Achtung und Liebe jedoch nachvollziehbar erscheint. Aber auch die zahlreichen und vielschichtigen sonstigen Motive, Themen und Anspielungen des Werkes überzeugen. So hält uns der Roman z.B. vor, wie sinnliche Einflussfaktoren unbewusst unser Denken und Handeln manipulieren, während wir uns für selbstgesteuert halten. Außerdem ist die Geschichte ein entlarvendes Sittenbild, in dem kleinbürgerliches und antiaufklärerisches Denken bei gleichzeitiger Selbstüberschätzung vieler Gruppen und Schichten aufs Korn genommen wird, von einfachen Menschen und Kaufleuten über den Klerus bis hin zur Justiz und Pseudowissenschaft. Zu den großen Qualitäten des Romans gehört ebenfalls der leicht erscheinende Erzählstil, die klare Sprache und die fortwährende, teils offene, teils subtile Ironie, die den Text oftmals zum amüsanten Lesevergnügen macht.
All diese inhaltlichen Vielschichtigkeiten und formalen Vorzüge erlauben es, den Roman als faszinierend-unterhaltsamen Entwicklungs-, Bildungs-, Künstler-, Fantasy-, Schauer- und Kriminalroman zu lesen – sowie gleichzeitig als Parodie auf diese Genres. Schlichtweg ein Meisterwerk der deutschen Gegenwartsliteratur.
21. Jahrhundert
Als wichtigste Bücher des 21. Jahrhunderts führen wir solche Werke von Gegenwartsautoren auf, die von bekannten Literaturkritikern überwiegend extrem positiv rezensiert und als sehr bedeutend bewertet wurden. Hierdurch können sie bereits jetzt als "moderne Klassiker" gesehen werden und besitzen sogar das Potenzial, in fernerer Zukunft weiterhin in Weltliteratur-Listen aufzutauchen.
Philip Roth: Der menschliche Makel (2000)
Autor: Philip Roth, amerikanischer Schriftsteller
Meisterhafter Roman über Gesellschaftskonflikte (2000)
Michael Chabon: Die unglaublichen Abenteuer von Kavalier und Clay (2000)
Autor: Michael Chabon, US-amerikanischer Schriftsteller und Drehbuchautor
Poetischer Roman über das Ringen zweier Männer um den amerikanischen Traum (2000)
Zadie Smith: Zähne zeigen (2000)
Autorin: Zadie Smith, britische Professorin und Schriftstellerin
Jahrhundertroman mit Geschichten dreier Familien unterschiedlicher Herkunft in London (2000)
Ian McEwan: Abbitte (2001)
Autor: Ian McEwan, britischer Schriftsteller
Tiefenpsychologisches Meisterwerk über Liebe, Selbsterkenntnis, Treue und Verrat (2001)
W. G. Sebald: Austerlitz (2001)
Autor: W. G. Sebald, deutscher Schriftsteller und Literaturwissenschaftler
Der namenlose Ich-Erzähler des Romans begegnet 1967 auf einem belgischen Bahnhof zufällig dem Kunsthistoriker Jacques Austerlitz. Man kommt ins Gespräch, trifft sich regelmäßig wieder, sogar über Jahrzehnte. Hierbei offenbart ihm Austerlitz immer mehr aus seiner Biografie. So wuchs er eigentlich als Einzelkind mit anderem Namen in Wales bei einem Prediger-Ehepaar auf. Erst nach dessen Tod erfuhr er davon, adoptiert worden zu sein, konnte sich aber nicht an seine ersten Lebensjahre und seine wahren Eltern erinnern. Und erst am Ende seines Berufslebens macht er sich auf Spurensuche nach seiner eigentlichen Herkunft, die schließlich nach Prag und auf seine Verschiffung als Rettungsaktion seiner jüdischen Eltern nach dem Einmarsch der Wehrmacht verweist. Nach der Freilegung von immer mehr Teilstücken seiner Familiengeschichte überwältigen ihn seine Gefühle bis an den Rand einer existenziellen Krise.
In den uns überlieferten Aufzeichnungen aus den Gesprächen mit Austerlitz manifestiert sich die Chronik eines Lebens, in dem bis zum Rentenalter die Frage nach der eigenen Familiengeschichte, Identität und Herkunft verdrängt und somit die Ausgestaltung eines wichtigen Teils des Selbstbildes verhindert wurde. Die ernste und melancholische Erzählung in einer altertümlich wirkenden Sprache kreist um das Thema der späten Identitätssuche und der Entwurzelung vor dem Hintergrund der europäischen Geschichte. Sie demonstriert hierbei den unschätzbar großen Wert persönlicher Erinnerungen, die auch in großer Literatur wie dieser bewahrt und dadurch jederzeit wieder lebendig werden können.
Sebald wurde bereits in den 1990er Jahren im englischsprachigen Ausland als einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller der Gegenwart angesehen, während er dann kurz vor seinem Tod 2001 mit "Austerlitz" schließlich sogar Weltruhm erlangte. Der Roman wurde von vielen Literaturkritikern als Meisterwerk gefeiert, mehrfach ausgezeichnet und erscheint regelmäßig auf Listen der wichtigsten Bücher des 21. Jahrhunderts.
Jonathan Franzen: Die Korrekturen (2001)
Autor: Jonathan Franzen, US-amerikanischer Schriftsteller
Meisterhaft erzählte und hochgelobte Familien- und Gesellschaftsgeschichte (2001)
Jeffrey Eugenides: Middlesex (2002)
Autor: Jeffrey Eugenides, US-amerikanischer Schriftsteller
Hochgelobte, verschlungene Familienchronik zwischen den Kulturen und Geschlechtern (2002)
Edward P. Jones: Die bekannte Welt (2003)
Autor: Edward P. Jones, US-amerikanischer Schriftsteller
Ungewöhnlicher und berührender Roman über die Sklaverei (2003)
Siri Hustvedt: Was ich liebte (2003)
Autorin: Siri Hustvedt, US-amerikanische Schriftstellerin
Eindrucksvollster Roman über zwei befreundete Künstlerfamilien in New York (2003)
John Strelecky: Das Café am Rande der Welt (2003)
Originaltitel: The Why Cafe (zuvor The Why Are You Here Café)
Autor: John Strelecky, US-amerikanischer Bestsellerautor
Humorvolle und anrührende Erzählung über den Sinn des Lebens, die um folgende Fragen kreist:
Roberto Bolaño: 2666 (2004)
Autor: Roberto Bolaño, chilenischer Schriftsteller
Jahrhundertwerk mit atemberaubender Reise ins finstere Herz der Gegenwart (2004)
Shirley Hazzard: Das Große Feuer (2004)
Autorin: Shirley Hazzard, australisch-amerikanische Schriftstellerin, Kurzgeschichtenschreiberin und Essayistin
Roman über die Liebe in einer durch Krieg destabilisierten Welt (2004)
Frank Schätzing: Der Schwarm (2004)
Autor: Frank Schätzing, deutscher Schriftsteller
Science-Fiction-Thriller über eine unbekannte, intelligente maritime Lebensform (2004)
Alan Hollinghurst: Die Schönheitslinie (2004)
Autor: Alan Hollinghurst, britischer Schriftsteller
Exquisit beschriebenes Sittenbild der Thatcher-Ära (2004)
Marilynne Robinson: Gilead (2004)
Autorin: Marilynne Robinson, amerikanische Romanautorin und Essayistin
Große Lebensrückschau mit Nachdenklichkeiten zum Wunder der Existenz (2004)
David Mitchell: Der Wolkenatlas (2004)
Autor: David Mitchell, britischer Schriftsteller
Literarische Achterbahnfahrt durch die Menschheitsgeschichte (2004)
Kazuo Ishiguro: Alles, was wir geben mussten (2005)
Autor: Kazuo Ishiguro, britischer Schriftsteller japanischer Herkunft
Meisterhafte und preisgekrönte Dystopie über Internatskinder als Organspender-Klone (2005)
Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt (2005)
Autor: Daniel Kehlmann, deutsch-österreichischer Schriftsteller
Intelligente, ineinander verwobene Doppelbiografie zweier Wissenschaftsgenies (2005)
Edgar Lawrence "E. L." Doctorow: Der Marsch (2005)
Autor: Edgar Lawrence "E. L." Doctorow, US-amerikanischer Schriftsteller und Publizist
Historischer Roman über Chaos und Barbarei des Amerikanischen Bürgerkriegs (2005)
Stieg Larsson: Millennium-Trilogie (Verblendung, Verdammnis, Vergebung) (2005-2007)
Autor: Stieg Larsson, schwedischer Journalist und Schriftsteller
Krimi-Reihe (2005-2007)
Chimamanda Ngozi Adichie: Die Hälfte der Sonne (2006)
Autorin: Chimamanda Ngozi Adichie, nigerianische Schriftstellerin
Preisgekrönte Geschichte über Liebe und Verrat, Rassismus und Loyalität (2006)
Cormac McCarthy: Die Straße (2006)
Autor: Cormac McCarthy, US-amerikanischer Roman-Autor
Finsterer Kreuzweg eines Vaters und seines Jungen durch ein Endzeitamerika (2006)
Thomas Pynchon: Gegen den Tag (2006)
Autor: Thomas Pynchon, US-amerikanischer Schriftsteller
Geschichtspanorama von der Weltausstellung 1893 bis zur Nachkriegszeit ab 1918 (2006)
Liu Cixin: Die drei Sonnen (2007)
Autor: Liu Cixin, chinesischer Science-Fiction-Autor
Science-Fiction-Roman über ein Forschungsprojekt zur Kontaktaufnahme mit Aliens (2007)
Junot Díaz: Das kurze wundersame Leben des Oscar Wao (2007)
Autor: Junot Díaz, US-amerikanisch-dominikanischer Schriftsteller und Professor
Brillant erzählte Sehnsuchtsgeschichte (2007)
Volker Kutscher: Der nasse Fisch (2008)
Autor: Volker Kutscher, deutscher Schriftsteller
Als "Babylon Berlin" verfilmter Hardboiler-Krimi mit Sittengemälde der 20er-Jahre (2008)
Suzanne Collins: Die Tribute von Panem (2008-2010)
Autorin: Suzanne Collins, US-amerikanische Autorin
Dystopische Romantrilogie über eine Diktatur auf amerikanischem Boden (2008-2010)
Hilary Mantel: Wölfe (2009)
Autorin: Hilary Mantel, britische Schriftstellerin, Kritikerin und Juristin
Historischer Roman rund um höfische Machtspiele in England 1520 (2009)
Herta Müller: Atemschaukel (2009)
Autorin: Herta Müller, deutsche Schriftstellerin
Ergreifender Roman über russische Straflager (2009)
Haruki Murakami: 1Q84 (2009-2010)
Autor: Haruki Murakami, japanischer Schriftsteller
Meisterhaft-surreales Erzählpanorama mit Reflexionen über Gewalt und Religion (2009-2010)
Jennifer Egan: Der größere Teil der Welt (2010)
Autorin: Jennifer Egan, US-amerikanische Schriftstellerin
Mitreißende Zeitreise von den 70er Jahren bis zur digitalen Revolution (2010)
Michel Houellebecq: Karte und Gebiet (2010)
Autor: Michel Houellebecq, französischer Schriftsteller
Als literarische Sensation gefeiert: Künstlerroman, Thriller, Parodie, Zukunftsvision (2010)
Elena Ferrante: Meine geniale Freundin (2011)
Autorin: Elena Ferrante (Pseudonym), italienische Schriftstellerin
Hochgelobtes Gemälde einer Freundschaft im Neapel der 50er/60er Jahre (2011)
Eugen Ruge: In Zeiten des abnehmenden Lichts (2011)
Autor: Eugen Ruge, deutscher Schriftsteller, Regisseur und Übersetzer
International gefeierter, autobiografischer Familien- und Deutschlandroman (2011)
Ben Fountain: Die irre Heldentour des Billy Lynn (2012)
Autor: Ben Fountain, US-amerikanischer Schriftsteller
Gefühlvolle Groteske bzw. Realsatire über manipulierten Soldaten (2012)
Rachel Joyce: Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry (2012)
Autorin: Rachel Joyce, britische Schauspielerin und Schriftstellerin
Preisgekrönter Selbstfindungsroman über lebensverändernde Momente (2012)
Zadie Smith: London NW (2012)
Autorin: Zadie Smith, britische Professorin und Schriftstellerin
Unterhaltsames, scharfsinniges und rührendes Gesellschafts-Porträt (2012)
Chimamanda Ngozi Adichie: Americanah (2013)
Autorin: Chimamanda Ngozi Adichie, nigerianische Schriftstellerin
Virtuos erzählte Liebesgeschichte zwischen drei Kontinenten (2013)
Donna Tartt: Der Distelfink (2013)
Autorin: Donna Tartt, US-amerikanische Schriftstellerin
Hochgelobter und tiefer Roman über Liebe, Tod und Leidenschaft (2013)
Michel Houellebecq: Unterwerfung (2015)
Autor: Michel Houellebecq, französischer Schriftsteller
Islamistische Zukunftsvision Frankreichs (2015)
Hanya Yanagihara: Ein wenig Leben (2015)
Autorin: Hanya Yanagihara, US-amerikanische Journalistin und Schriftstellerin
Epos über Traumen, Güte, Liebe und Freundschaft von vier New Yorkern (2015)
Chigozie Obioma: Der dunkle Fluss (2015)
Autor: Chigozie Obioma, nigerianischer Autor
Vielfach preisgekrönter, moderner Klassiker über die Schönheit und Abgründe Afrikas (2015)
Lucia Berlin: Was ich sonst noch verpasst habe (2016)
Autorin: Lucia Berlin, US-amerikanische Schriftstellerin
Von Literaturkritikern gefeierte, humoristische, sprachgewaltige Kurzgeschichten (2016)
Natascha Wodin: Sie kam aus Mariupol (2017)
Autorin: Natascha Wodin, deutsche Schriftstellerin und Übersetzerin
Preisgekrönter Erinnerungsroman (2017)
Paul Auster: 4 3 2 1 (2017)
Autor: Paul Auster, US-amerikanischer Schriftsteller
Von der Kritik hochgelobte und kunstvoll erzählte Lebensgeschichte in vier Variationen (2017)
Colson Whitehead: Underground Railroad (2017)
Autor: Colson Whitehead, US-amerikanischer Schriftsteller
Preisgekrönter Abenteuerroman über die Sklaverei in den USA (2017)
Daniel Kehlmann: Tyll (2017)
Autor: Daniel Kehlmann, deutsch-österreichischer Schriftsteller
Hochgelobtes und sprachmächtiges Epos vom Dreißigjährigen Krieg (2017)
Olivier Guez: Das Verschwinden des Josef Mengele (2017)
Autor: Olivier Guez, französischer Journalist und Schriftsteller
Preisgekrönter, rasanter Politthriller über den bestialischen Auschwitz-Arzt (2017)
Fernando Aramburu: Patria (2018)
Autor: Fernando Aramburu, spanischer Schriftsteller, Dichter und Übersetzer
Preisgekrönter, von Kritikern gefeierter, epochaler Gesellschafts- und Familienroman (2018)
Elena Ferrante: Die Geschichte des verlorenen Kindes (2018)
Autorin: Elena Ferrante (Pseudonym), italienische Schriftstellerin
Band 4 der hochgelobten Bestseller-Reihe "Neapolitanische Saga" (2018)
Ulrich Boschwitz: Der Reisende (2018)
Autor: Ulrich Boschwitz, deutscher Schriftsteller
Roman über den Fluchtversuch eines Juden im 3. Reich und die damalige Atmosphäre (2018)
Eric Vuillard: Die Tagesordnung (2018)
Autor: Eric Vuillard, französischer Autor und Filmemacher
Literaturpreisträger: Bild- und wortgewaltiger Roman über Verhandlungen im 3. Reich (2018)
Arthur Koestler: Sonnenfinsternis (2018)
Autor: Arthur Koestler, ungarisch-britischer Schriftsteller
Weltberühmter Roman über die Mechanismen totalitärer und diktatorischer Systeme (2018)
Michael Ondaatje: Kriegslicht (2018)
Autor: Michael Ondaatje, kanadischer Schriftsteller und Dichter
Nobelpreisverdächtiges Meisterwerk über Nachforschungen zu Familiengeheimnissen (2018)
Ocean Vuong: Auf Erden sind wir kurz grandios (2019)
Originaltitel: On Earth We're Briefly Gorgeous
Autor: Ocean Vuong, vietnamesisch-US-amerikanischer Schriftsteller
Ein vietnamesischer Immigrant aus den USA schreibt als Erwachsener einen langen, sehr gefühlvollen Brief an seine Mutter, schildert dabei die Widrigkeiten aufgrund seiner Herkunft, berichtet gleichermaßen von Gewalterfahrungen, wie von seiner ersten tragischen homosexuellen Beziehung. Schonungslos offen ist er dabei auch, weil er weiß, dass die Mutter ihn nie lesen wird, da sie Analphabetin ist.
Ein hochpolitischer Roman mit einer Entlarvung des "amerikanischen Traums", anschaulichen Darstellungen von durch den Vietnamkrieg bis heute verletzten Seelen, sowie ein Ringen um die Verortung der eigenen Identität inmitten gesellschaftlicher Rollenzuschreibungen. All das liefert Vuong in seinem Debütroman vor dem Hintergrund der eigenen Biografie in einer oftmals lyrisch anmutenden Sprache ab, die zahlreiche Rezensenten begeistert.
Für die Literaturkritikerin Insa Wilke von der Süddeutschen Zeitung eine neue Form politisch engagierter Literatur, für Miryam Schellbach von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung eine "Great American Novel", und für die ZEIT-Redakteurin Khuê Phạm schlichtweg das literarische Ereignis des Jahres.
Lisa Taddeo: Three Women - Drei Frauen
Autorin: Lisa Taddeo, US-amerikanische Schriftstellerin, Journalistin
Von 0 auf Platz 1 auf den Bestsellerlisten der New York Times und Sunday Times!
Die US-amerikanische Schriftstellerin, Journalistin und zweimalige Literaturpreis-Trägerin Lisa Taddeo reiste mehrfach quer durch die USA und begegnete hierbei unzähligen Frauen zu sehr persönlichen Gesprächen. Drei davon, Lina, Maggie und Sloane, sind ihr dabei ganz besonders im Gedächtnis geblieben, so dass Taddeo die Geschichten ihres Begehrens, ihrer Ängste und Verletzungen zu einem vielschichtigen und brillant erzählten Roman verdichtet hat. In den drei Geschichten geht es um sexuelle Wünsche, aber darüber hinaus auch um letztlich jede Form weiblichen Verlangens im Spannungsfeld von gesellschaftlichen Konventionen, Macht, Erotik und Selbstbestimmung.
Der schonungslos offene und auch gesellschaftliche Tabus thematisierende Text schlug bei vielen Literaturkritikern ein wie eine Bombe. Gelobt wird an ihm seine enorme gesellschaftliche Relevanz, da er das Zeug zu einem großen Debattenbuch sowie modernen Klassiker feministischer Literatur hat. Außerdem ist er dabei so packend geschrieben, dass Erzählart und Thema zusammen den Leser derart fesseln, dass dieser das Buch kaum aus der Hand legen kann. Männer werden die Offenlegungen des weiblichen Innenlebens teils heftig bestürzen, während viele Frauen hierbei aus eigener Erfahrung wissend nicken werden.
Das aufwühlende Buch der Stunde über die Psychologie der weiblichen Sexualität.
Monika Helfer: Die Bagage
Autorin: Monika Helfer, österreichische Schriftstellerin
Zur Zeit des ersten Weltkrieges leben die armen Josef und Maria Moosbrugger, die man als Abseitige, als Bagage betrachtet, am Rand eines Bergdorfes. Nachdem Josef zur Armee muss, sind die zurückgebliebene Maria und die vier Kinder auf den Schutz und die Versorgung durch den Bürgermeister angewiesen. Dieser soll zudem auf sie aufpassen, da Maria über alle Maßen schön ist. Und tatsächlich lernt die als leichtlebig verschrieene Frau den ebenfalls schönen Georg aus Hannover kennen, der in die Gegend kommt und um sie wirbt. Schließlich wird sie schwanger, und obwohl Josef zur passenden Zeit Heimaturlaub hatte, entstehen so Gerüchte im Dorf. Ist Grete, wie die Tochter heißt, ein Kuckuckskind? Die unbarmherzigen Reaktionen der Dorfgemeinschaft mit ihrer grausam engen Weltsicht treffen die Familie nun mit voller Wucht, doch auch Josef wird nie mit Grete sprechen. Noch einmal mehr wird die Familie zur Bagage am Rand der Gesellschaft, zur Gruppe der Ausgestoßenen, die hierdurch und nach weiteren Schicksalsschlägen umso stärker zusammenhalten muss. Ihr Überlebenskampf nötigt so den anderen zwar zunehmend Respekt ab, doch Abschaum bleibt sie in deren Augen dennoch.
Mit Maria und Grete beschreibt die Autorin das schwierige Leben ihrer Großmutter bzw. Mutter, ihrer "Bagage", der sie mit diesem biografisch inspirierten Familiendrama ein literarisches Denkmal setzt. Eine fein konstruierte, wuchtige und berührende Erzählung über das Leben in einem abgelegenen Bergdorf vor 100 Jahren, über die eigene Herkunft, komplexe Beziehungen, Rollenzuschreibungen in Familien, gesellschaftliche Erwartungen in Dorfgemeinschaften und weitreichende Konsequenzen bei Abweichungen von der Norm. Und über das Gepäck, das uns unsere Familie fürs Leben mitgibt und nicht wenige für die Gesellschaft irgendwie komisch erscheinen lässt. Bei der überschaubaren Länge des Romans ein sehr intensives und meisterliches Destillat dieser Themenkreise. Für den Literaturkritiker Ulrich Rüdenauer von der Süddeutschen Zeitung schlichtweg große Kunst.
James Baldwin: Giovannis Zimmer
Originaltitel: Giovanni's Room
Autor: James Baldwin, US-amerikanischer Schriftsteller
Jetzt in einer Neuübersetzung von Miriam Mandelkow erschienen: 1956 schrieb der schwarze US-Autor James Baldwin in "Giovannis Zimmer" über die homosexuelle Liebe zwischen zwei weißen Männern – damals ein ungeheurer Tabubruch, der die Trennung seines Verlages zur Folge hatte. In dem Roman hält sich der Amerikaner David aus beruflichen Gründen im Paris der 1950er Jahre auf, lernt dort in einer Bar den selbstbewussten Giovanni kennen und stürzt sich in eine Affäre mit ihm. Das Geschehen löst in David unbändige Begierde, aber auch tiefe Scham aus. Als schließlich seine Verlobte ins Spiel kommt, bringt er nicht den Mut zu einem Outing auf, sondern beschwört vielmehr eine schicksalhafte Katastrophe herauf.
Ein Klassiker der queeren Literatur in einer kraftvollen Neuübertragung, die Baldwins poetisch-musikalischer Sprache gerecht wird. Eine ergreifende, dramatische, extrem intensive Geschichte über Verlangen, Scham, verzweifelte Liebe und innere Zerrissenheit, die jedem Leser im Gedächtnis bleibt.
Antonio Scurati: M. Der Sohn des Jahrhunderts
Originaltitel: M. Il figlio del secolo
Autor: Antonio Scurati, italienischer Medientheoretiker und Schriftsteller
Ein schriftstellerisches Abenteuer: Scurati erzählt das Leben des italienischen Diktator Benito Mussolini in einem thrillerartigen Roman, der historisch belegte Begebenheiten, Dialoge und Reden in seiner Geschichte verwebt. Hierdurch wird der skrupellose Instinktpolitiker lebendig, der die Wirren nach dem Ersten Weltkrieg gnadenlos ausnutzt, um seine Macht auszubauen und den Faschismus als Staatsideologie zu installieren. Ein sprachmächtig und energiegeladen erzähltes Lehrstück über die Genese des Totalitarismus, das auch Verbindungslinien in unsere Gegenwart zu zeichnen vermag und damit als aktuelles literarisches Mahnmal gegen das Wiedererstarken autoritärer Politik dient.
Ausgezeichnet mit dem italienischen Literaturpreis "Premio Strega", ist "M" für den Schriftsteller und Journalisten Roberto Saviano ein Meisterwerk, auf das Italien seit Jahrzehnten warten musste.
Hilary Mantel: Spiegel und Licht
Originaltitel: The Mirror and the Light
Autorin: Hilary Mantel, britische Schriftstellerin, Kritikerin und Juristin
Mit dem historischen Roman "Wölfe" (engl. "Wolf Hall"), der sich um den Aufstieg des englischen Staatsmannes Thomas Cromwell am Hofe Heinrichs VIII. dreht, gelang Mantel 2009 ein Sensationserfolg. Er erhielt mehrere Literaturpreise, gehört für die britische Zeitung "The Observer" zu den besten historischen Romanen aller Zeiten und für zahlreiche Literaturkritiker zu den besten Romanen des 21. Jahrhunderts. Auch die Fortsetzung "Falken" (engl. "Bring up the Bodies") wurde mit dem Booker Prize ausgezeichnet. Nun erscheint mit "Spiegel und Licht" (engl. "The Mirror and the Light") nach 11 Jahren der langerwartete Abschluss der großen Trilogie.
In ihr erzählt Mantel die letzten Lebensjahre Cromwells, der einst aus dem Nichts in höchste Höhen der Macht aufstieg und die Vision einer modernen Nation, die sich tapfer und leidenschaftlich selbst erschafft, verfolgt. Hierbei respektiert Mantel zwar die Historie, nimmt sich jedoch die für eine wirklich große Geschichte notwendigen Freiheiten. Eine der spannendsten Aufsteigergeschichten überhaupt.
Für Andreas Platthaus von der FAZ der bislang größte Romanzyklus des 21. Jahrhunderts, für den Literaturkritiker Denis Scheck schlichtweg eine literarische Sensation.
Elena Ferrante: Das lügenhafte Leben der Erwachsenen
Originaltitel: La vita bugiarda degli adulti
Autorin: Elena Ferrante (Pseudonym), italienische Schriftstellerin
Die 13-jährige Giovanna befindet sich im Neapel der Neunziger am Beginn ihres Weges zur Frau. Hierbei durchlebt die Tochter von Mittelschichts-Eltern die verschiedenen Veränderungen ihres Körpers und ihrer Stimmungen, und schließlich werden ihre schulischen Leistungen schlechter und familiäre Konflikte bahnen sich an. Dann spürt sie auch noch dem früheren Leben ihres Vaters nach und erkundet hierbei ein ihr bis dahin unbekanntes Neapel, das vulgär und verstörend wirkt. Und während sie versucht, die Geheimnisse ihrer Familienwurzeln zu lüften, muss sie schließlich auch noch schockiert beobachten, wie ein Familienfreund ihre Mutter heimlich sehr zärtlich berührt. Was hat es mit all dem auf sich und wem kann Giovanna überhaupt noch trauen?
Ein sehr dichter und komplexer Roman mit kantigen und realistischen Figuren, der grandios von elterlichen Heucheleien, den Stürmen der Jugendzeit und der Dramatik des Erwachsenwerdens erzählt. Für viele Literaturkritiker erneut ein großer Wurf der hochgelobten Bestseller-Autorin der "Neapolitanischen Saga".
Haruki Murakami: Die Chroniken des Aufziehvogels
Originaltitel : ねじまき鳥クロニクル / nejimakidori kuronikuru
Autor: Haruki Murakami, japanischer Schriftsteller
Toru Okada ist 1984 etwa 30 Jahre alt und lebt in Tokio. Die Lebenskrise des Arbeitslosen ist perfekt, nachdem er spontan von seiner Frau verlassen wird. Zudem wird er mit wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und auch erotischen Realitäten konfrontiert, von denen er bisher nichts ahnte, und lernt seltsame Menschen kennen, die insgeheim miteinander verwobene Geschichten in sein Leben tragen. So offenbaren sich ihm langsam abgründige und schicksalshafte Kräfte unter der Oberfläche des alltäglichen Großstadtlebens... Eine schillernde Erkundung des Seelenlebens der Menschen in der globalisierten Welt!
Der Roman erschien übrigens im japanischen Original 1994/95 und in deutscher Übersetzung unter dem Titel "Mister Aufziehvogel" 1998. Diese Übersetzung erfolgte jedoch nicht aus dem japanischen Original, sondern aus dessen amerikanischer Übersetzung, außerdem nahm der damalige Übersetzer mehrere Kürzungen des Textes vor. Die nun vorliegende neue deutsche Übersetzung von Ursula Gräfe hingegen erfolgt endlich ungekürzt aus dem japanischen Original.
Bernardine Evaristo: Mädchen, Frau etc.
Originaltitel : Girl, Woman, Other
Autorin: Bernardine Evaristo, britische Schriftstellerin
Haruki Murakami: Erste Person Singular
Originaltitel: Ichininsho tansu
Autor: Haruki Murakami, japanischer Schriftsteller
Nach dem epischen 1.000-Seiten-Künstlerroman "Die Ermordung des Commendatore" von 2017 wendet sich der Bestseller-Schriftsteller und langjährige Literaturnobelpreis-Anwärter Haruki Murakami wieder kürzeren Geschichten zu. In "Erste Person Singular" geht es um das Ich, um seine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Wer bin ich, wie wurde ich dazu, und wohin werde ich mich entwickeln? Diese Fragen beschäftigen den Ich-Erzähler von acht Erzählungen und Betrachtungen rund um Kindheit und Jugendzeiten, Affären, gescheiterte Beziehungen, den Tod, Musik, Literatur und Philosophie. In den Geschichten geht es nostalgisch, melancholisch, scharfsinnig beobachtend, tragikomisch und berührend zu, und auch dieses Mal verschwimmen wieder öfter die Grenzen zwischen realer und phantastischer Welt. Ein echter Murakami eben.
Elena Ferrante: Zufällige Erfindungen
Originaltitel: L'Invenzione occasionale
Autorin: Elena Ferrante, italienische Schriftstellerin
Die italienische Bestseller-Autorin Elena Ferrante hat Literaturkritiker(innen) mit ihrer "Neapolitanischen Saga" und weiteren Romanen regelrecht verzückt. Mit "Zufällige Erfindungen" stellt sie nun ihre meisterhafte Erzählkunst auch in kürzeren Texten unter Beweis. Ein Jahr lang ließ sie sich wöchentlich von einer britischen Tageszeitung eine Liste mit Themen schicken, von denen sie sich eines aussuchte und ihre Gedanken hierzu zu Papier brachte. Das Ergebnis sind 52 hochinteressante Kolumnen voller Witz und Hintersinn, z.B. über die erste Liebe, den Klimawandel, Geschichte, Philosophie, Sex oder das Geheimnis des Lebensglücks.
Benedict Wells: Hard Land
Autor: Benedict Wells, deutsch-schweizerischer Schriftsteller
In einem Kaff des Mittleren Westens der USA nimmt der 15-jährige Sam Mitte der 1980er Jahre einen Ferienjob an, um Problemen zu entfliehen, die ihm zu Hause das Leben schwer machen. Was dann folgt, erscheint wie ein wunderschöner spannender Traum. Er kann seine bisherige Außenseiterrolle abschütteln, knüpft Kontakte, verliebt sich und kommt Geheimnissen der Kleinstadt auf die Spur. Bis dann plötzlich ein Ereignis ihn dazu zwingt, mit einem Schlag erwachsen zu werden und diesen Sommer nie wieder zu vergessen.
Ein klug gestrickter Coming-of-Age-Roman mit einem sehnsüchtigen Blick zurück auf das Lebensgefühl der 80er Jahre und diese zauberhafte Sommerferienatmosphäre in der Jugend, der unterhaltsam-leicht sowie zugleich melancholisch und tiefsinnig daherkommt.
Sharon Dodua Otoo: Adas Raum
Autorin: Sharon Dodua Otoo, britisch-deutsche Schriftstellerin und Publizistin
Otoo erzählt in "Adas Raum" die Geschichten von vier Frauen, die allesamt Ada heißen, aber in unterschiedlichen Erdteilen und Jahrhunderten leben. Ihre Erlebnisse in Afrika und Europa zwischen dem 15. und 21. Jahrhundert werden dabei abwechselnd in Zeit- und Raumsprüngen und zuweilen sogar auch noch jeweils aus der Perspektive von Gegenständen geschildert. In diesem literarischen Abenteuer steht jede Ada für die unzähligen Frauen, die ihr Leben in den unterschiedlichsten historischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Umständen durchkämpfen mussten bzw. müssen. Hier exemplarisch mal als Sklavin, mal als bedeutende Mathematikerin, mal als jüdische Zwangsprostituierte im KZ, mal als heutige Schwarze, die in Berlin um eine Wohnung kämpft, und in deren Leben biografische Themen vieler Adas der Vergangenheit kulminieren, für die Kolonialismus, Rassismus, Frauenhass, Identitätssuche, Zurechtfinden in der Fremde, aber auch Familie, Freundschaft und Liebe eine große Rolle spielte.
Ein komplexer, empathischer und existenziell-politischer Roman mit außergewöhnlichem Erzählkonzept, der temporeich verschiedene biografische Geschichten durch einen Schuss Magie ineinanderfließen lässt und nicht zuletzt durch seine Aktualität lange nachklingt. Literarische Feinkost.
Christian Kracht: Eurotrash
Autor: Christian Kracht, Schweizer Schriftsteller, Drehbuchautor und Journalist
Vor 25 Jahren erschien Krachts Roman "Faserland", der von einigen Literaturkritikern als richtungweisendes Schlüsselwerk kulturpessimistischer Popliteratur angesehen wird. Sein Ich-Erzähler, Sohn einer reichen Familie, schilderte hierin eine Reise durch Deutschland bis nach Zürich, wo er exzessive Alkohol-, Drogen- und Sex-Partys als Ausdruck einer dekadent-perspektivlosen Generation erlebte und neben dem Niedergang der bürgerlichen Gesellschaft auch seinen ganz persönlichen reflektierte.
Der lang erwartete neue Roman "Eurotrash" beginnt nun mit Erinnerungen des Erzählers an jene traumatische Geschichte, während er sich erneut auf die Reise Richtung Zürich macht. Wobei er dieses Mal jedoch nicht in erster Linie das eigene Ich erkundet, sondern vielmehr die Abgründe seiner Familiengeschichte, die auf tragische und komische Weise mit der Landesgeschichte verwoben ist. Eine wuchtige, sarkastisch-existenzialistische Fortsetzung von "Faserland".
"Eurotrash" gehört mit zu den wichtigsten Buchtipps 2021 von Elke Heidenreich, die sogar befindet, dass der Roman das Beste ist, was man derzeit lesen kann.
Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2021.
Kazuo Ishiguro: Klara und die Sonne
Originaltitel: Klara and the Sun
Autor: Kazuo Ishiguro, britischer Schriftsteller japanischer Herkunft
Das solarbetriebene Androiden-Mädchen Klara wartet in einem Spielzeuggeschäft darauf, endlich von einem jungen Menschen gekauft zu werden, den sie auf dem Weg ins Erwachsenenleben begleiten kann, denn dazu wurde sie schließlich konzipiert. Erwartungsvoll beobachtet sie die Kunden, die im Laden ein und ausgehen, bis sich ihr Wunsch schließlich eines Tages erfüllt. Doch schon bald nachdem sie von der schwerkranken Josie mitgenommen wurde, der sie nun als Freundin dienen soll, muss sie ernüchtert feststellen, dass es mit der angeblichen Verbundenheit der Menschen nicht allzu weit her ist.
Ein berührendes Plädoyer für Menschlichkeit und Liebe in einer technologisierten Zeit, in dem das Leistungs- und Algorithmusdenken der Menschen ihnen letztlich zum Verhängnis wird.
Chris Whitaker: Von hier bis zum Anfang
Originaltitel: We Begin at the End
Autor: Chris Whitaker, englischer Schriftsteller
Ein großer New York Times Bestseller:
Duchess hat es alles andere als einfach. Die 13-Jährige aus dem kalifornischen Örtchen Cape Haven muss in diesem Alter bereits fast alleine ihren jüngeren Bruder großziehen, da ihre depressive Mutter Star Radley, um die sie sich ebenfalls kümmern muss, hiermit überfordert ist. Denn vor 30 Jahren wurde deren Schwester ermordet, und das hat sie niemals richtig verarbeiten können. Als dann der vermeintliche Mörder Vincent King aus dem Gefängnis entlassen wird und nun als Fremder in seinen alten Heimatort Cape Haven zurückkehrt, bedroht dies das von Duchess nur mühsam zusammengehaltene Familiengefüge. Vincent schlägt daher der Hass von Mutter und Tochter entgegen, doch er wünscht sich endlich Erlösung. Aber sein Erscheinen in dem Ort löst vielmehr eine Kettenreaktion von Ereignissen aus, die für alle tragisch enden.
Mit seinem Mix aus Familiengeschichte, Thriller, Kriminalroman, Abenteuerstory, Western und Liebesdrama bietet "Von hier bis zum Anfang" einen spannenden und herzzerreißenden Schuld-und-Sühne-Pageturner mit unvergesslichen Figuren. Von vielen Literaturkritikern daher frenetisch gefeiert, für den englischen Autor Mark Billingham z.B. hat die Erzählung absolut jeden Preis verdient, für die amerikanische Fachzeitschrift für Buchverlage "Publishers Weekly" gab es einen solchen Roman schon lange nicht mehr, und für den britischen "Sunday Express" ist die Geschichte ganz klar das Buch des Jahres.
Hervé Le Tellier: Die Anomalie
Autor: Hervé Le Tellier, französischer Schriftsteller
Höchstoriginelle und von Kritikern gefeierte Weltliteratur-Story über eine Boeing 787, die einen elektromagnetischen Wirbelsturm durchfliegt und danach zeitversetzt in zweifacher Ausführung in New York landet, wodurch die nun verdoppelten Passagiere mit sich selbst, ihren bislang gehüteten Geheimnissen und damit fundamentalen Fragen des Lebens konfrontiert werden.
Als bestes französischsprachiges Buch des Jahres 2020 mit dem renommierten Literaturpreis "Prix Goncourt" ausgezeichnet.
Jonathan Franzen: Crossroads
Autor: Jonathan Franzen, US-amerikanischer Schriftsteller
Fulminantes und von Kritikern gefeiertes US-Sozialepos rund um die Moral, Religion und Sehnsüchte einer Pastorenfamilie des Mittleren Westens in den 70er Jahren, in dem jedes Familienmitglied für sich eine neue Freiheit sucht, die allerdings diejenige der anderen bedroht.
Für Christian Bos vom "Kölner Stadt-Anzeiger" erzählt Franzen all dies wie "ein Dostojewski für unsere Zeit".
Miranda Cowley Heller: Der Papierpalast
Originaltitel: The Paper Palace
Autorin: Miranda Cowley Heller, US-amerikanische Schriftstellerin
Die 50-jährige Elle Bishop führt eigentlich eine glückliche Ehe, steht dann aber plötzlich im Sommerhaus der Familie vor der drängenden Entscheidung, ob sie ihren Mann nicht doch für ihren unvergesslichen Jugendfreund verlassen und ein anderes Leben führen sollte.
Ein fesselndes und atmosphärisches Familiendrama über eine geheime Liebe, das Platz Nr. 1 der New-York-Times-Bestsellerliste erreichte und für Literaturkritikerin Christine Westermann auch deshalb eine unglaublich gute Geschichte bietet, da es mit einem spektakulären Ende aufwartet.
Hanya Yanagihara: Zum Paradies
Autorin: Hanya Yanagihara, US-amerikanische Journalistin und Schriftstellerin
Der fulminante und dystopisch-tiefgründige neue Roman der Weltbestseller-Autorin Yanagihara über Freiheit, Liebe, Schmerz und Verlustangst in drei bewegenden und miteinander verknüpften menschlichen Schicksalen der Jahre 1893, 1993 und 2093.
Für Thomas Andre vom Hamburger Abendblatt "das in der westlichen Hemisphäre nächste größte Ereignis der Literatur", für den Telegraph schon jetzt "ein zukünftiger Klassiker".
Michel Houellebecq: Vernichten
Originaltitel: Anéantir
Autor: Michel Houellebecq, französischer Schriftsteller
Im seinem neuesten (und wohl letzten) Roman verwebt die französische Literaturlegende Houellebecq terroristische Ereignisse nach einer Attentatsdrohung vor den französischen Präsidentschaftswahlen 2027 mit dem Privatleben eines Vertrauten des bedrohten Politikers, und liefert damit einen thrillerhaften politischen Roman und existenzialistische Reflexionen über die Familie, den Sinn des Lebens und die Liebe.
Für die Houellebecq-Biografin Julia Encke ein leidenschaftlicher Text, der Houellebecq auf der Höhe seiner Kunst zeigt.
Bonnie Garmus: Eine Frage der Chemie
Originaltitel: Lessons in Chemistry
Autorin: Bonnie Garmus, amerikanische Schriftstellerin
Ein feministischer und amüsant-geistreicher Roman über die Chemikerin Elizabeth Zott, deren wissenschaftliche Karriere in den sechziger Jahren von Männern verbaut wurde, woraufhin sie kurzerhand eine Kochshow im Fernsehen moderiert und dabei alle mit ihrem "chemischen Blick" beim Kochen überrascht.
Literatur-Expertin Elke Heidenreich befindet, dass sie lange kein so unterhaltendes, witziges und kluges Buch gelesen habe. Ausgezeichnet als Lieblingsbuch unabhängiger Buchhandlungen 2022.
Jón Kalman Stefánsson: Dein Fortsein ist Finsternis
Originaltitel: Fjarvera þín er myrkur
Autor: Jón Kalman Stefánsson, isländischer Schriftsteller
Ein als Weltliteratur gefeierter Roman über einen Mann, der ohne jegliche Erinnerungen in einer Kirche tief in den Westfjorden Islands aufwacht und nun sein Leben Stück für Stück wieder rekonstruieren muss – bis dadurch nicht nur sein eigenes Schicksal immer klarer wird, sondern das aller Menschen des einsamen Fjords…
Der "Stern" meint, dass es natürlich riskant ist, schon im Januar 2023 das Buch des Jahres zu küren, es bei diesem Werk jedoch vielleicht angebracht wäre.
Bret Easton Ellis: The Shards
Autor: Bret Easton Ellis, US-amerikanischer Schriftsteller
Soghafter Roman über den durch einen Serienmörder im Blutrausch zerstörten Traum einer schönen Jugend von wohlstandsverwahrlosten Luxus-Kids im Los Angeles der 1980er Jahre.
Ein von Literaturkritikern als fesselnd, düster, radikal, grausam, erschütternd und satirisch-böse beschriebenes und hochgelobtes Meisterwerk vom berühmten "American Psycho"-Autor, der menschliche Dekadenz und Abgründe gleichermaßen in den Blickpunkt rückt und damit gesellschaftliche Fassaden zum Einsturz bringt.
Giuliano da Empoli: Der Magier im Kreml
Originaltitel: Le Mage du Kremlin
Autor: Giuliano da Empoli, italienischer und Schweizer politischer Essayist, Journalist und Schriftsteller
Ein hochgelobter und abgründiger Bestseller-Roman, der auf wahren Begebenheiten beruht und die Geschichte erzählt, wie ein Putin-Berater zur grauen Eminenz des Regimes wird und als Spindoktor für die mediale Inszenierung der Macht sorgt, bis er selber irgendwann dem gefährlichen System entkommen will, das er mit aufgerichtet hat.
Für die "ZEIT" ein glänzend erzählter Pageturner, für die "Neue Zürcher Zeitung" ein sensationeller Roman. In Frankreich ein Nr.1-Bestseller, ausgezeichnet mit dem "Grand Prix du Roman de l’Académie française" und Finalist für den "Prix Goncourt 2022".
Percival Everett: Die Bäume
Originaltitel: The Trees
Autor: Percival Everett, US-amerikanischer Schriftsteller
Meisterhafte Mischung aus Hardboiled-Thriller und Parodie rund um Morde mit einer vielsagenden Täter-Message, die im Städtchen Money in den US-Südstaaten beginnen, sich dann aber schließlich auf das ganze Land ausweiten.
Für den Literaturkritiker Denis Scheck ein glänzendes Buch, großer Literaturspaß. Auf der Shortlist für den Booker Preis 2022.
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