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Die 20 besten Romane des Jahrhunderts (BBC-Ranking von 2000-2014)

Sie sind hier: Startseite » Bücher » Kanon » Die besten Romane des Jahrhunderts

Die herausragendsten Romane des Jahrhunderts? Anfang 2015 veröffentlichte die britische Rundfunkanstalt BBC eine Liste der 20 besten Romane aus dem Zeitraum 2000 bis 2014.

Für diese Liste bat die BBC eine Reihe von (vor allem US-amerikanischen) Literaturkritikern, ihre Meinung zu den bemerkenswertesten Romanen zu äußern, die seit 2000 in englischer Sprache erschienen sind. Ziel war es, eine Rangfolge von Werken zu erstellen, die das Potenzial haben, als künftige Klassiker des 21. Jahrhunderts zu gelten.

Insgesamt wurden von den Kritikern 156 verschiedene Romane genannt. Abgesehen von zwei Ausnahmen (Elena Ferrantes "Meine geniale Freundin" und Zadie Smiths "London NW") wurden alle Werke mit renommierten Literaturpreisen ausgezeichnet, wie z.B. dem "Pulitzer-Preis" oder dem "Booker Prize".

Im Folgenden finden Sie die Liste der 20 am häufigsten genannten Romane, beginnend mit dem Titel, der die meisten Stimmen erhielt, und dann in absteigender Reihenfolge bis Platz 20.

Da die Titel nur bis zum Jahr 2014 reichen und für den Fall, dass Sie eine aktuellere und viel längere Vorstellung der besten Bücher des Jahrhunderts interessiert, so empfehle ich Ihnen übrigens auch meine Liste der besten Romane des 21. Jahrhunderts.

Von Marcel Behling

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Liste der 20 besten Romane des 21. Jahrhunderts

1. Junot Díaz: Das kurze wundersame Leben des Oscar Wao (2007)

Junot Díaz: Das kurze wundersame Leben des Oscar Wao

Originaltitel: The Brief Wondrous Life of Oscar Wao

Autor: Junot Díaz, US-amerikanisch-dominikanischer Schriftsteller

Ein fesselnder und einzigartiger Roman, der die Geschichte von Oscar de León erzählt, einem jungen Mann aus der dominikanischen Republik, der von einer langen Geschichte des Unglücks und Fluchs geprägt ist. Der Roman verbindet humorvolle Erzählweise, popkulturelle Anspielungen und tiefgründige historische Reflexionen zu einer Geschichte über Familie, Liebe und das Erbe von Diktatur und Gewalt.

Oscar, ein übergewichtiger, sozial unbeholfener Träumer, lebt mit seiner Familie in New Jersey, aber seine Träume von Liebe und Ruhm führen ihn immer wieder in die Welt der Dominikanischen Republik. Der Roman entfaltet sich als eine Art Familienchronik, die durch die Erzählung von Yunior, Oscars unzuverlässigem Freund und späterem Erzähler, zum Leben erweckt wird. Yunior ist ein zentraler Erzähler, der immer wieder zwischen der Rolle des Beobachters und der des Verursachers von Oscars Schicksal schwankt, was dem Roman eine zusätzliche Ebene der Komplexität verleiht.

Der Fluch zieht sich wie ein rotes Band durch das Leben der Familie, beginnend mit der Tragödie von Oscars Großmutter, die unter dem brutalen Regime von Rafael Trujillo, dem Diktator der Dominikanischen Republik, litt. Diese historischen Ereignisse und die tief verwurzelte Angst vor dem Fluch, der das Leben der Familienmitglieder bestimmt, werden immer wieder thematisiert und bieten einen kritischen Blick auf das Trauma, das durch politische Unterdrückung über Generationen hinweg weitergegeben wird.

Ein vielschichtiger Roman, der nicht nur eine berührende Geschichte über das Streben nach Liebe und Glück erzählt, sondern auch die kulturellen und historischen Aspekte der dominikanischen Gesellschaft beleuchtet. Durch die humorvolle und mitreißende Erzählweise gelingt es Díaz, sowohl die Tragik als auch die Schönheit des Lebens in einer von Diktatur und Gewalt geprägten Gesellschaft zu vermitteln. Der Roman ist eine Geschichte über das Überleben, das Aufbegehren und den Kampf um Identität und Liebe, wobei er gleichzeitig auf die historische Last hinweist, die viele von uns tragen.

Ausgezeichnet mit dem Pulitzer Prize.


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2. Edward P. Jones: Die bekannte Welt (2003)

Edward P. Jones: Die bekannte Welt

Originaltitel: The Known World

Autor: Edward P. Jones, US-amerikanischer Schriftsteller

Ein epischer Roman, der sich mit den komplexen Themen der Sklaverei, der Rassentrennung und der menschlichen Identität im 19. Jahrhundert in den USA auseinandersetzt. Die Geschichte ist in der fiktiven Stadt Manchester County in Virginia angesiedelt und erstreckt sich über mehrere Jahrzehnten, wobei sie die Auswirkungen der Sklaverei auf die verschiedenen Schichten der Gesellschaft und auf die individuellen Lebenswege untersucht.

Der Roman folgt hauptsächlich dem Leben von Henry Townsend, einem ehemaligen Sklaven, der nach seiner Befreiung selbst ein Plantagenbesitzer wird. Henrys Aufstieg als freier Mann, der von einem Sklavenhalter zu einem selbstständigen Besitzer von Land und Sklaven wird, spiegelt die paradoxen und moralischen Dilemmata wider, mit denen er konfrontiert ist. Die Geschichte zeigt, wie er in seiner neuen Rolle als Besitzer von Sklaven zunehmend mit den gleichen moralischen Konflikten und der Gewalt zu kämpfen hat, die er zuvor als Sklave ertragen musste.

Im Mittelpunkt der Erzählung steht die Frage, wie das Erbe der Sklaverei nicht nur die sozialen und politischen Strukturen, sondern auch die individuellen Identitäten und Beziehungen durchdringt. Jones bietet eine differenzierte Darstellung von Charakteren aus verschiedenen sozialen Schichten – von den ehemaligen Sklaven und ihren Nachkommen bis hin zu den weißen Plantagenbesitzern und der lokalen Gemeinde. Der Roman spiegelt die Komplexität der Beziehungen zwischen den Menschen und den schwierigen moralischen Entscheidungen wider, die sie treffen müssen, um zu überleben.

"Die bekannte Welt" ist nicht nur eine historische Erzählung, sondern auch eine tiefgehende Untersuchung der menschlichen Psyche und der sozialen Strukturen, die die Menschen zu bestimmten Handlungen treiben. Edward P. Jones’ meisterhafte Erzählweise und seine Fähigkeit, vielschichtige Charaktere mit Empathie und Schärfe zu zeichnen, machen den Roman zu einem eindrucksvollen Werk, das sowohl die Geschichte der Sklaverei als auch ihre langfristigen Auswirkungen auf die amerikanische Gesellschaft beleuchtet.

Der Roman wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Pulitzer-Preis für Belletristik, und gilt als eines der bedeutendsten literarischen Werke über die Sklaverei und ihre Nachwirkungen. "Die bekannte Welt" ist ein kraftvolles, intensives und tief menschliches Werk, das den Leser dazu anregt, über Fragen von Freiheit, Macht und Moral nachzudenken.


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3. Hilary Mantel: Wölfe (2009)

Hilary Mantel: Wölfe

Originaltitel: Wolf Hall

Autorin: Hilary Mantel, britische Schriftstellerin, Kritikerin und Juristin

Der erste Teil der preisgekrönten Thomas Cromwell-Trilogie, die sich mit dem Aufstieg und Fall von Thomas Cromwell, einem der einflussreichsten Politiker in der englischen Geschichte, beschäftigt. Der Roman spielt im turbulenten England des 16. Jahrhunderts und ist besonders auf die Herrschaft von Heinrich VIII. und die politischen, religiösen sowie persönlichen Intrigen des Hofes fokussiert.

Im Mittelpunkt steht der junge Thomas Cromwell, der aus bescheidenen Verhältnissen stammt und sich in der Welt der Macht und des Adels hocharbeitet. Durch seinen scharfsinnigen Verstand, seine Fähigkeit zur Anpassung und sein politisches Geschick wird er zu einem vertrauten Berater des Königs und schließlich zu einem der mächtigsten Männer am Hof von Heinrich VIII. Doch seine rapide Aufstieg wird von einem gefährlichen Spiel aus Verrat, Eifersucht und Machtkämpfen begleitet.

Der Roman behandelt die Zeit, in der Heinrich VIII. sich von der katholischen Kirche abwendet, um seine Ehe mit Katharina von Aragon zu annullieren und Anne Boleyn zu heiraten – ein Wendepunkt in der englischen Geschichte, der sowohl religiöse als auch politische Folgen nach sich zieht. Während Cromwell die komplexen politischen Manöver des Königs unterstützt, wird auch sein persönliches Leben und seine Vergangenheit beleuchtet, die ihn zu dem machtbewussten, aber zutiefst menschlichen Charakter machen, den er ist.

"Wölfe" zeichnet sich durch Hilary Mantels meisterhafte Erzählweise und ihre detaillierte Darstellung der historischen Ereignisse aus. Sie bringt nicht nur die Atmosphäre und die politischen Intrigen des Tudor-Hofes zum Leben, sondern lässt auch die Psyche und die inneren Konflikte der Protagonisten lebendig werden. Die Geschichte ist sowohl ein spannender historischer Roman als auch ein tiefgehendes psychologisches Porträt von Thomas Cromwell, einem Mann, der sich ständig zwischen Loyalität, Macht und moralischen Dilemmata bewegt.

Mit einer klaren, präzisen Sprache und einem komplexen, facettenreichen Blick auf die Vergangenheit gelingt es Mantel, die Geschichte lebendig und fesselnd zu erzählen, ohne die Realität der politischen und sozialen Umstände zu verflachen. "Wölfe" ist ein intensiver, kluger und packender Einstieg in eine der faszinierendsten Perioden der englischen Geschichte und zugleich eine prächtige Erkundung der menschlichen Ambitionen und Schwächen.

Ausgezeichnet mit dem Booker Prize.


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4. Marilynne Robinson: Gilead (2004)

Marilynne Robinson: Gilead

Autorin: Marilynne Robinson, US-amerikanische Romanautorin und Essayistin

Ein tiefgründiger und bewegender Roman, der in den 1950er Jahren in der kleinen Stadt Gilead, Iowa, spielt. Erzählt wird die Geschichte des 76-jährigen John Ames, eines Pfarrers, der in seinem letzten Lebensabschnitt einen Brief an seinen jungen Sohn schreibt. Ames weiß, dass er bald sterben wird und möchte seinem Sohn, der noch zu klein ist, um die Welt und die komplexen religiösen und emotionalen Themen vollständig zu verstehen, von seinem Leben und seinen Erfahrungen erzählen.

Der Roman ist sowohl eine persönliche als auch eine philosophische Erzählung. Ames, der als Pfarrer in Gilead tätig ist, reflektiert über die Geschichte seiner Familie, seine Beziehung zu Gott und seinen inneren Konflikten. In seinen Erinnerungen und Gedanken kommen Themen wie Religion, Glauben, Sünde, Vergebung und die Bedeutung des Lebens immer wieder zur Sprache. Besonders intensiv ist die Auseinandersetzung mit der Frage der menschlichen Verantwortung gegenüber Gott und den anderen Menschen.

Ein zentrales Element der Erzählung ist die Beziehung zwischen Ames und seinem Jugendfreund John Ames Boughton, der nach Jahren der Abwesenheit zurückkehrt. Der Konflikt zwischen den beiden Männern, die beide tief mit ihrem Glauben und ihren eigenen Lebensgeschichten verbunden sind, bildet einen emotionalen Kern des Romans. Ames' Versuch, seinem Sohn die Weisheiten seines Lebens und die Bedeutung von Familie, Glaube und Liebe weiterzugeben, ist von einer tiefen Sehnsucht nach Vergebung und Versöhnung durchzogen.

Robinsons Schreibstil ist lyrisch, meditativer Natur und lässt den Leser tief in die Gedankenwelt des Erzählers eintauchen. Der Roman behandelt Fragen der menschlichen Existenz, des Glaubens und der Liebe in einer ruhigeren, introspektiven Weise. Es ist eine Geschichte über das Leben, das Sterben und das, was dazwischen liegt – und über die Bemühung, Frieden mit sich selbst und mit der Welt zu finden.

"Gilead" ist ein nachdenklicher, emotionaler und philosophischer Roman, der den Leser dazu einlädt, über die großen Fragen des Lebens nachzudenken. Die intime Erzählweise und die tiefgründigen, vielschichtigen Charaktere machen das Buch zu einem eindrucksvollen Werk, das sowohl von der Liebe zur menschlichen Erfahrung als auch von der Suche nach spirituellem Verständnis zeugt. Der Roman wurde 2005 mit dem Pulitzer-Preis für Belletristik ausgezeichnet und gilt als eines der wichtigsten literarischen Werke der letzten Jahrzehnten.


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5. Jonathan Franzen: Die Korrekturen (2001)

Jonathan Franzen: Die Korrekturen

Originaltitel: The Corrections

Autor: Jonathan Franzen, US-amerikanischer Schriftsteller

Ein vielschichtiger Roman, der die Zerbrechlichkeit der Familie und die Komplexität der modernen Gesellschaft thematisiert. Der Roman folgt der Geschichte der Familie Lambert, bestehend aus den Eltern Enid und Alfred sowie ihren drei erwachsenen Kindern: Gary, Chip und Denise. Die Geschichte entfaltet sich im Vorfeld des letzten gemeinsamen Weihnachtsfestes, das die Eltern in ihrem heruntergekommenen Haus in der fiktiven Stadt St. Jude veranstalten möchten, während ihre Kinder alle mit ihren eigenen Leben und Problemen kämpfen.

Enid und Alfred, die Eltern, befinden sich am Ende ihres Lebens und erleben gesundheitliche sowie persönliche Krisen. Alfred leidet an der Parkinson-Krankheit, die seine Bewegungsfreiheit zunehmend einschränkt, und Enid ist eine übermäßig kontrollierende und unglückliche Frau, die ihre Kinder ständig kritisiert und die Kontrolle über die Familie zu bewahren versucht.

Die drei Kinder sind alle in ihren eigenen Krisen gefangen: Gary, der älteste Sohn, ist ein erfolgreicher Geschäftsmann, der jedoch an einem gescheiterten Eheleben und seiner eigenen Entfremdung von seiner Familie leidet. Chip, der mittlere Sohn, ist ein gescheiterter Akademiker und gescheiterter Künstler, der in seiner gescheiterten Karriere und in einem unkonventionellen Leben stecken bleibt. Denise, die jüngste Tochter, hat ihre eigene sexuelle Identität zu finden und ist mit Problemen in ihrer Karriere und Beziehung konfrontiert.

Der Roman ist eine komplexe Untersuchung von Individualität, Familie, Gesellschaft und den vielen Arten von Fehlern, die Menschen in ihrem Leben machen. Franzen beleuchtet die Schwächen und inneren Konflikte seiner Charaktere mit einem scharfsinnigen Blick und viel schwarzem Humor, während er gleichzeitig auch eine tiefe Empathie für ihre menschliche Zerbrechlichkeit zeigt.

Die Geschichte verwebt verschiedene Perspektiven und zeigt auf, wie die Probleme der einzelnen Familienmitglieder miteinander verflochten sind und wie die Versuche, die Vergangenheit zu korrigieren oder zu bewältigen, zu weiteren Missverständnissen und Entfremdungen führen. Der Roman erkundet Themen wie Verlust, Erlösung, das Bedürfnis nach Kontrolle und das Streben nach einem besseren Leben.

"Die Korrekturen" ist ein scharfsinniger und tiefgründiger Roman, der sich sowohl mit den großen gesellschaftlichen Veränderungen der späten 20. und frühen 21. Jahrhundert als auch mit den persönlichen und familiären Herausforderungen befasst, die universell sind. Jonathan Franzen schafft es, eine humorvolle und zugleich erschütternde Darstellung von Familienbeziehungen zu liefern, die sowohl auf individueller als auch gesellschaftlicher Ebene resoniert. Der Roman wurde 2001 mit dem National Book Award ausgezeichnet und gilt als eines der bedeutendsten Werke der amerikanischen Literatur des 21. Jahrhunderts.


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6. Michael Chabon: Die unglaublichen Abenteuer von Kavalier und Clay (2000)

Michael Chabon: Die unglaublichen Abenteuer von Kavalier und Clay

Originaltitel: The Amazing Adventures of Kavalier & Clay

Autor: Michael Chabon, US-amerikanischer Schriftsteller, Drehbuchautor und Fernsehproduzent

Ein epischer Roman, der die Geschichte zweier jüdischer Cousins, Joseph Kavalier und Samuel Clay, im New York der 1930er und 1940er Jahre erzählt. Der Roman kombiniert historische Ereignisse, Abenteuer, persönliche Dramen und die Entstehung der Comicbuchindustrie zu einem meisterhaft erzählten Werk über Freundschaft, Liebe und Identität.

Joseph Kavalier, ein talentierter Zeichner, flieht mit seiner Mutter vor den Nazis aus Prag und kommt zu seinem Cousin Sam Clay in New York. Sam ist ein ambitionierter, aber bislang erfolgloser Autor und zeichnet sich durch seine Fantasie und seine Leidenschaft für Comics aus. Die beiden entwickeln gemeinsam einen Superhelden-Comic namens The Escapist, dessen Erfolg die Grundlage für ihre Karriere bildet und sie in die Welt der Comics und Unterhaltung zieht.

Der Roman verfolgt die Höhen und Tiefen der Cousins, von ihrem schnellen Erfolg im Comic-Geschäft bis hin zu den Herausforderungen, die ihre Leben im Kontext der Weltwirtschaftskrise, des Zweiten Weltkriegs und der amerikanischen Gesellschaft der Zeit mit sich bringen. Während Josephs Leben von seiner Flucht und seiner Identität als jüdischer Immigrant geprägt ist, kämpft Sam mit seiner Sexualität und den inneren Konflikten, die mit seiner Liebe zu einem anderen Mann verbunden sind.

Neben den persönlichen Kämpfen und Dramen behandelt der Roman auch die Geschichte der Comicindustrie, die durch die Erfindung von The Escapist in den Mittelpunkt gerückt wird, und bietet einen faszinierenden Einblick in die Entstehung der ersten Superhelden-Comics.

Chabon erzählt die Geschichte mit einer Mischung aus Humor, Melancholie und einem tiefen Verständnis für die komplexen menschlichen Beziehungen. Die Cousins werden als vielschichtige Charaktere gezeigt, deren Leben von den politischen und gesellschaftlichen Umständen ihrer Zeit beeinflusst wird. Die Themen der Flucht, der Erschaffung von Identität und der Bedeutung von Kunst und Geschichten sind in diesem Roman auf eindrucksvolle Weise miteinander verflochten.

"Die unglaublichen Abenteuer von Kavalier und Clay" ist ein fesselnder, emotionaler und historisch reicher Roman, der sowohl eine epische Geschichte über den amerikanischen Traum als auch eine intime Erkundung der menschlichen Beziehungen und Konflikte erzählt. Chabons meisterhafte Erzählweise und sein Talent für Charakterzeichnung machen das Buch zu einem modernen Klassiker der amerikanischen Literatur, das die Grenzen zwischen historischem Roman, Abenteuergeschichte und Coming-of-Age-Erzählung mühelos überschreitet. Der Roman wurde 2001 mit dem Pulitzer-Preis für Belletristik ausgezeichnet und gilt als eines der bedeutendsten Werke des 21. Jahrhunderts.


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7. Jennifer Egan: Der größere Teil der Welt (2010)

Jennifer Egan: Der größere Teil der Welt

Originaltitel: A Visit from the Goon Squad

Autorin: Jennifer Egan, US-amerikanische Schriftstellerin

Ein komplexer Roman, der sowohl persönliche als auch gesellschaftliche Themen behandelt und gleichzeitig ein faszinierendes Porträt von Generationen, Identität und den Auswirkungen des Lebens in einer von Technologie und Veränderungen geprägten Welt zeichnet.

Der Roman folgt einer Gruppe von Charakteren, die durch die verschiedenen Schichten von Lebenserfahrungen miteinander verbunden sind. Die Geschichte beginnt mit dem Leben der Protagonistin, einer jungen Frau namens Sasha, die im New York der 1970er-Jahre lebt und sich durch verschiedene soziale und familiäre Herausforderungen bewegt. Ihre Beziehung zu ihrer Familie, insbesondere zu ihrer Mutter und ihrem Vater, steht im Zentrum ihrer Entwicklung, während sie auch eine Reihe von unkonventionellen und manchmal schwierigen Begegnungen hat, die ihre Sicht auf die Welt prägen.

Der Roman ist nicht nur eine Coming-of-Age-Geschichte, sondern auch eine Reflexion über die größeren sozialen und kulturellen Veränderungen, die die Charaktere erleben. Egan erkundet Themen wie den Einfluss von Technologie und Medien auf das persönliche Leben, das Streben nach Identität und Erfolg sowie die Herausforderungen der Liebe und der Familie in einer sich schnell verändernden Welt.

Was Egan besonders auszeichnet, ist ihr Umgang mit Erzähltechniken und Erzählperspektiven. Der Roman wechselt geschickt zwischen verschiedenen Charakteren und Zeitebenen, um ein komplexes Bild der Beziehungen und der Entwicklung der Protagonisten zu schaffen. Dabei wird die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft miteinander verwoben, was eine zusätzliche Dimension zur Geschichte hinzufügt und den Leser dazu einlädt, über die Verbindungen zwischen den verschiedenen Lebensgeschichten nachzudenken.

Im Kern thematisiert "Der größere Teil der Welt" die Herausforderungen der modernen Gesellschaft, das Aufeinandertreffen von verschiedenen Generationen und die ständigen Veränderungen, mit denen Menschen konfrontiert sind. Es ist ein Werk über die Suche nach Bedeutung und das Streben nach einem besseren Leben in einer zunehmend komplexen und unsicheren Welt.

Egan gelingt es, mit ihren tiefgründigen und vielschichtigen Charakteren, ihrer klugen Beobachtungsgabe und ihrem präzisen Erzählstil einen Roman zu schreiben, der sowohl emotional fesselt als auch intellektuell anregt. "Der größere Teil der Welt" ist ein Werk über das Leben in all seiner Komplexität, das die Leser sowohl auf persönlicher als auch auf gesellschaftlicher Ebene anspricht.

Ausgezeichnet mit dem Pulitzer Prize for Fiction und dem National Book Critics Circle Award for Fiction.


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8. Ben Fountain: Die irre Heldentour des Billy Lynn (2012)

Ben Fountain: Die irre Heldentour des Billy Lynn

Originaltitel: Billy Lynn’s Long Halftime Walk

Autor: Ben Fountain, US-amerikanischer Schriftsteller

Ein bissiger, humorvoller und zugleich bewegender Roman, der sich mit den Auswirkungen des Krieges, der amerikanischen Gesellschaft und der Medienkultur beschäftigt. Die Geschichte folgt dem 19-jährigen Soldaten Billy Lynn, der zusammen mit seiner Truppe, den "Bravo Squad", während des Irakkriegs als nationale Helden gefeiert wird, nachdem sie eine außergewöhnliche Schlacht überlebt haben. Der Roman spielt in einem Zeitraum von wenigen Tagen, in denen die Soldaten auf einer Werbetour durch die USA sind, um ihre "Heldentaten" für die Öffentlichkeit und die Medien zu inszenieren.

Im Mittelpunkt der Handlung steht die ungleiche Situation der Soldaten: Sie sind in einem Land, das von den Medien und der Bevölkerung als Heldengruppe verehrt wird, während sie selbst mit den realen Traumata und den schrecklichen Erfahrungen des Krieges zu kämpfen haben. Ihre Tour führt sie zu einem Footballspiel, das als Höhepunkt der nationalen Feierlichkeiten dient, aber für Billy und seine Kameraden ist es eine surreal wirkende Erfahrung, die sie zwischen Stolz und Entfremdung hin- und herreißt.

Der Roman ist sowohl eine satirische Auseinandersetzung mit der amerikanischen Kultur als auch eine tiefgründige Reflexion über den Krieg und die Diskrepanz zwischen der Darstellung von Heldenmut in den Medien und der Realität des Krieges. Billy Lynn, der sich inmitten dieser verlogenen Inszenierung als „Held“ wiederfindet, ist ständig zwischen den Erwartungen der Gesellschaft, seiner eigenen moralischen Zerrissenheit und der Sehnsucht nach einer normaleren Existenz hin- und hergerissen.

Ben Fountain gelingt es, die Unsinnigkeit und Tragik des Krieges auf eine erfrischend unaufgeregte Weise zu präsentieren und gleichzeitig die amerikanische Vorliebe für Entertainment und Nationalstolz zu kritisieren. Der Roman ist von schwarzem Humor durchzogen, aber auch von Momenten der Verletzlichkeit und Emotionalität, die den Protagonisten und seine Kameraden als Menschen statt nur als Helden darstellen.

Ein scharfsinniger, oftmals ironischer Kommentar zur Kriegsverherrlichung, zur Darstellung von Helden und zur amerikanischen Medienlandschaft. Das Werk stellt fundamentale Fragen zu den Folgen von Kriegserfahrungen und dem Verfall menschlicher Werte in einer Welt, die sich zunehmend auf spektakuläre Bilder und unreflektierte Narrative stützt. Fountain verbindet humorvolle Szenen mit ernsten Themen und schafft so ein vielschichtiges und nachdenklich stimmendes Porträt eines Soldaten, der sich mit seiner Rolle als vermeintlicher "Held" auseinandersetzen muss.

Ausgezeichnet mit dem "National Book Critics Circle Award".


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9. Ian McEwan: Abbitte (2001)

Ian McEwan: Abbitte

Originaltitel: Atonement

Autor: Ian McEwan, britischer Schriftsteller

Ein tiefgründiger, emotionaler Roman, der die Themen Schuld, Vergebung, Liebe und die Macht der Vorstellungskraft behandelt. Die Geschichte entfaltet sich in mehreren Teilen und über einen langen Zeitraum, beginnend in den 1930er-Jahren und sich über mehrere Jahrzehnten hinweg erstreckend.

Im Mittelpunkt der Erzählung steht die junge Briony Tallis, die während eines heißen Sommertages im Jahr 1935 in England ein entscheidendes Missverständnis beobachtet und daraufhin eine falsche Anschuldigung erhebt, die das Leben ihrer Schwester Cecilia und des geliebten Robbie Turner für immer verändern wird. Briony, die zu dieser Zeit erst 13 Jahre alt ist, interpretiert eine unschuldige Begegnung zwischen Cecilia und Robbie völlig falsch und glaubt, dass Robbie ein Verbrechen begangen hat. In einem Akt jugendlicher Unbedachtheit und mit einem übermäßigen Sinn für Moral zeigt sie der Polizei ihre Verdächtigungen, was zu Robbies Verhaftung und späteren Verurteilung führt.

Der Roman wechselt zwischen verschiedenen Perspektiven und Zeitebenen, um die Auswirkungen dieser Entscheidung zu beleuchten. Zunächst erleben wir die Geschichte aus Brionys Sicht, als sie die schrecklichen Folgen ihrer Tat erkennt und ein Leben in Reue und dem Versuch lebt, ihre Schuld zu sühnen. Die Erzählung entwickelt sich weiter, als Briony erwachsen wird und als erfolgreiche Schriftstellerin einen Weg sucht, sich selbst zu vergeben – insbesondere, indem sie die Geschichte aus ihrer Sicht aufschreibt. Doch sie ist sich der tragischen Auswirkungen ihrer falschen Anschuldigung auf Cecilia und Robbie bewusst.

Im Verlauf des Romans wird auch die Geschichte von Robbie und Cecilia weiter beleuchtet, deren Leben durch Brionys falsche Anschuldigung zerstört wurde. Robbie, der zu Unrecht inhaftiert wurde, kämpft während des Zweiten Weltkriegs um sein Leben, während Cecilia, die ihm treu bleibt, in einer anderen Welt lebt. McEwan entfaltet die Komplexität ihrer Beziehung und die psychologischen Auswirkungen, die das Missverständnis auf sie alle hat.

"Abbitte" ist nicht nur eine Geschichte über die Verheerung, die aus Missverständnissen und Fehlentscheidungen entstehen kann, sondern auch eine Reflexion darüber, wie Kunst und Literatur genutzt werden können, um die Vergangenheit zu verstehen und zu verarbeiten. Der Roman stellt Fragen zur Wahrheit, zur Bedeutung von Vergebung und zur Schwierigkeit, den eigenen Platz in der Welt zu finden, wenn man mit einer schweren Schuld lebt.

Durch seine meisterhafte Erzählkunst, die tief in die Psyche der Charaktere eintaucht, und seine vielschichtige Struktur, die zwischen verschiedenen Perspektiven und Zeitrahmen wechselt, gelingt es Ian McEwan, eine fesselnde und zutiefst bewegende Geschichte zu erzählen. "Abbitte" ist ein kraftvolles Werk über die Suche nach Erlösung, die Zerbrechlichkeit menschlicher Beziehungen und die unvorhersehbaren Konsequenzen unserer Taten.

Ausgezeichnet mit dem "National Book Critics Circle Award".


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10. Chimamanda Adichie: Die Hälfte der Sonne (2006)

Chimamanda Adichie: Die Hälfte der Sonne

Originaltitel: Half of a Yellow Sun

Autorin: Chimamanda Adichie, nigerianische Schriftstellerin

"Die Hälfte der Sonne" von Chimamanda Ngozi Adichie ist ein bewegender Roman, der vor dem Hintergrund des nigerianischen Bürgerkriegs (1967–1970) spielt. Der Roman bietet eine vielschichtige Erzählung über Krieg, Identität, Liebe und die komplexen Verhältnisse in Nigeria während einer turbulenten historischen Zeit.

Die Geschichte wird aus der Perspektive mehrerer Charaktere erzählt, deren Leben miteinander verwoben sind. Zu diesen Charakteren gehören:

  • Ugwu, ein junger, ländlicher Junge aus einem armen Dorf, der als Hausangestellter bei einem intellektuellen Professor namens Odenigbo anfängt. Durch seine Arbeit für den Professor wird Ugwu mit den politischen Ideen und den Ideen des Freiheitskampfes vertraut, die von Odenigbo und seiner Freundin Olanna vertreten werden.

  • Olanna, eine gebildete und wohlhabende Frau, die sich in Odenigbo verliebt. Sie kommt aus einer wohlhabenden Familie und stellt sich der Realität des Krieges und der politischen Spannungen auf eine Weise, die ihr Leben grundlegend verändert.

  • Richard, ein britischer Schriftsteller, der in Nigeria lebt und sich in Olannas Schwester Kainene verliebt. Richard wird in den Konflikt zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen und politischen Richtungen in Nigeria hineingezogen.

Der Roman dreht sich nicht nur um die politischen und militärischen Konflikte des nigerianischen Bürgerkriegs, sondern auch um die menschlichen und emotionalen Auswirkungen, die der Krieg auf die verschiedenen Charaktere hat. Während sich Nigeria in den Bürgerkrieg stürzt, der die Biafran-Region gegen die nigerianische Regierung kämpfend aufbringt, erleben die Charaktere das tägliche Grauen des Krieges: Hunger, Verlust, Verrat und die Zerstörung von Leben und Liebe.

Adichie gelingt es meisterhaft, den Bürgerkrieg aus unterschiedlichen Perspektiven zu zeigen und die persönlichen Geschichten der Charaktere mit den politischen Ereignissen zu verweben. Der Roman geht tief auf die Frage der ethnischen Spannungen und politischen Identität ein, während er gleichzeitig die universellen Themen von Liebe, Loyalität, Verrat und Überleben behandelt.

Ein packendes und eindrucksvolles Werk, das die Leser dazu anregt, über Geschichte, Gesellschaft und die tiefen Wunden nachzudenken, die der Krieg hinterlässt. Adichie schreibt mit einer Mischung aus poetischer Schönheit und erschütternder Realismus, was den Roman sowohl zu einer bedeutenden literarischen Leistung als auch zu einem wichtigen Beitrag zum Verständnis der afrikanischen Geschichte und der globalen Konflikte macht.

Ausgezeichnet mit dem "Orange Prize".


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11. Zadie Smith: Zähne zeigen (2000)

Zadie Smith: Zähne zeigen

Originaltitel: White Teeth

Autorin: Zadie Smith, britische Schriftstellerin und Hochschullehrerin

Ein brillanter und vielschichtiger Roman, der sich mit Themen wie Identität, Rassismus, Multikulturalismus und den Herausforderungen der modernen Gesellschaft auseinandersetzt. Die Geschichte entfaltet sich über mehrere Generationen und erzählt die Geschichte zweier Familien – der Iqbal-Familie und der Jones-Familie – in London.

Der Roman beginnt mit der Erzählung von Archie Jones, einem britischen Mann, der nach einem gescheiterten Selbstmordversuch einen neuen Lebensweg einschlägt. Er heiratet Maggie, eine Jamaikanerin, und die beiden bekommen eine Tochter, Irina. Ihre Geschichte wird mit der der Iqbal-Familie verwoben, die aus Samad Iqbal, einem Einwanderer aus Bangladesch, und seiner Frau Alsana besteht. Samad ist ein konservativer und traditionsbewusster Mann, der mit seiner Familie in London lebt, aber die Wurzeln und die Vergangenheit seiner Heimat immer mit sich trägt. Die Familiengeschichte wird durch die Erlebnisse ihrer Kinder, Millat (der rebellische Sohn von Samad) und Magid (der zurückhaltende, intellektuelle Sohn von Samad), weitergeführt.

Im Zentrum von "Zähne zeigen" stehen die Konflikte der zweiten Generation, die zwischen den verschiedenen Kulturen und den Erwartungen ihrer Eltern hin- und hergerissen sind. Die Kinder müssen sich mit ihrer kulturellen Identität auseinandersetzen, während sie gleichzeitig die Herausforderungen einer multikulturellen Gesellschaft in Großbritannien erleben.

Der Roman ist ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Herausforderungen in einer postkolonialen Welt, in der Fragen zu Herkunft, Religion und Rasse eine zentrale Rolle spielen. Smith schafft es, diese Themen mit einer Mischung aus Humor, Scharfsinn und tiefem Einfühlungsvermögen zu beleuchten. Sie beschreibt mit witzigen Dialogen und einer fesselnden Erzählweise die Verwirrungen und Widersprüche, die sich aus der Begegnung unterschiedlicher Kulturen und Werte ergeben.

"Zähne zeigen" ist nicht nur eine prägnante Darstellung der britischen Gesellschaft, sondern auch eine tiefgründige Auseinandersetzung mit Fragen der Identität, Zugehörigkeit und den Herausforderungen der Integration. Zadie Smiths Sprachgewandtheit und ihre Fähigkeit, komplexe soziale Themen mit menschlicher Wärme und Humor zu verbinden, machen dieses Werk zu einem herausragenden literarischen Erlebnis, das gleichzeitig zum Nachdenken über die Gegenwart anregt.

Mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet.


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12. Jeffrey Eugenides: Middlesex (2002)

Jeffrey Eugenides: Middlesex

Autor: Jeffrey Eugenides, US-amerikanischer Schriftsteller

Ein preisgekrönter Roman, der die komplexe Geschichte eines intersexuellen Individuums erzählt und dabei tief in Themen wie Identität, Geschlecht, Familie und Migration eintaucht. Der Roman folgt der Lebenserzählung von Cal Stephanides, der mit dem Namen Calliope geboren wird und erst im Laufe der Geschichte entdeckt, dass er intersexuell ist – ein Zustand, in dem eine Person körperliche Merkmale beider Geschlechter aufweist.

Die Geschichte beginnt mit der Erzählung der griechischen Einwandererfamilie Stephanides, die im frühen 20. Jahrhundert von Griechenland nach Amerika emigriert, um ein neues Leben in Detroit zu beginnen. Die Geschichte von Cal wird in einer Rückblende erzählt, die mit der Herkunftsgeschichte der Familie und den frühen Jahren von Calliope beginnt. Die Erzählung führt uns durch mehrere Generationen, beginnend mit den Eltern von Cal, die sich in Amerika niederlassen und ihre Kinder großziehen, wobei der Roman auch die gesellschaftlichen und politischen Veränderungen in den USA während des 20. Jahrhunderts nachzeichnet.

Die Entdeckung von Cal als intersexuell wird als zentrales Thema des Romans behandelt, und die Herausforderungen, die mit der Geschlechtsidentität und der körperlichen Veränderung einhergehen, werden intensiv beschrieben. Als Calliope schließlich als männlich identifiziert wird und als Cal lebt, muss er nicht nur mit seiner eigenen Identität und Körperlichkeit zurechtkommen, sondern auch mit den Erwartungen und Vorurteilen einer Gesellschaft, die das binäre Geschlechtersystem als Norm betrachtet.

"Middlesex" ist nicht nur eine Geschichte über Geschlechtsidentität, sondern auch eine tiefgehende Untersuchung von Migration, familiären Bindungen, der Suche nach Zugehörigkeit und dem Versuch, das eigene Selbst in einer komplexen Welt zu definieren. Eugenides erzählt die Geschichte auf eine meisterhafte Weise, indem er verschiedene Perspektiven und Epochen miteinander verwebt und humorvolle sowie bewegende Passagen kombiniert.

Der Roman ist ein bemerkenswerter Beitrag zur Literatur, da er mit der Darstellung einer intersexuellen Person weit über die traditionellen Grenzen von Geschlecht und Identität hinausgeht und die Frage aufwirft, was es bedeutet, sich selbst zu verstehen und in einer Welt, die Vielfalt oft nicht akzeptiert, authentisch zu leben. "Middlesex" ist sowohl ein Familienepos als auch ein tiefgehender Kommentar zu gesellschaftlichen Normen und der menschlichen Erfahrung.

Ausgezeichnet mit dem Pulitzer-Preis.


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13. Chimamanda Ngozi Adichie: Americanah (2013)

Chimamanda Ngozi Adichie: Americanah

Autorin: Chimamanda Ngozi Adichie, nigerianische Schriftstellerin

Ein virtuos erzählter Roman, der sich mit Themen wie Migration, Identität, Rassismus und der Suche nach Zugehörigkeit auseinandersetzt. Die Geschichte folgt der Protagonistin Ifemelu, einer jungen Frau aus Nigeria, die nach Amerika zieht, um an einer Universität zu studieren und ein neues Leben zu beginnen.

Der Roman beginnt in Nigeria, wo Ifemelu und ihr Freund Obinze eine leidenschaftliche und komplexe Beziehung führen. Doch aufgrund politischer und gesellschaftlicher Umstände in ihrem Heimatland entscheiden sich die beiden, getrennte Wege zu gehen. Ifemelu geht nach Amerika, um dort ihre Bildung zu vervollständigen, während Obinze es zunächst nicht gelingt, das Land zu betreten und stattdessen in Großbritannien als illegale Einwanderer lebt.

In Amerika angekommen, muss Ifemelu sich nicht nur mit den Herausforderungen der akademischen Welt auseinandersetzen, sondern auch mit der Frage ihrer Identität in einem Land, das von Rassismus und sozialen Klassenunterschieden geprägt ist. Als sie merkt, dass ihre Erfahrungen als schwarze Afrikanerin in den USA eine andere Dimension annehmen als in Nigeria, beginnt sie einen Blog, „The Non-American Black“, in dem sie ihre Eindrücke und Gedanken über das Leben als Einwanderin und die Bedeutung von Rasse und Identität in den USA dokumentiert.

Der Roman verfolgt Ifemelus Reise der Selbstfindung, während sie sich mit ihren eigenen kulturellen Ursprüngen, ihrem afrikanischen Erbe und der Bedeutung ihrer Identität in einer globalisierten Welt auseinandersetzt. Gleichzeitig wird auch die Geschichte von Obinze erzählt, der nach seiner gescheiterten Flucht in Großbritannien zurück nach Nigeria geht, wo er sich in eine völlig andere Gesellschaft und ein anderes Leben einfügt.

"Americanah" ist nicht nur eine persönliche Erzählung über Ifemelu und Obinze, sondern auch ein gesellschaftlicher Kommentar über die Themen Rasse, Immigration und die Suche nach Heimat. Chimamanda Ngozi Adichie gelingt es meisterhaft, die komplexen Erfahrungen von Menschen, die zwischen verschiedenen Kulturen und Identitäten leben, zu schildern und gleichzeitig tiefere Fragen über Zugehörigkeit und gesellschaftliche Normen zu stellen. Der Roman lädt den Leser ein, über die Bedeutung von "Zuhause" nachzudenken und darüber, wie Menschen sich in einer Welt, die zunehmend von Migration und kulturellen Überschneidungen geprägt ist, selbst definieren.

Ausgezeichnet mit "National Book Critics Circle Award Fiction".


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14. W. G. Sebald: Austerlitz (2001)

W. G. Sebald: Austerlitz

Autor: W. G. Sebald, deutscher Schriftsteller und Literaturwissenschaftler

Ein melancholischer Roman, der sich mit Erinnerung, Verlust und der Spur des Vergangenen in der Gegenwart beschäftigt. Der Erzähler, der selbst anonym bleibt, trifft auf Jacques Austerlitz, einen Mann, der lange Zeit in Großbritannien lebt und als Architekturprofessor arbeitet. Der Roman entfaltet sich als eine langsame, tiefgehende Erkundung von Austerlitz' Leben und seiner rätselhaften Vergangenheit, die nach und nach ans Licht kommt.

Austerlitz, der als Kind jüdischer Eltern in Belgien geboren wurde, wurde während des Zweiten Weltkriegs als Flüchtling nach Großbritannien gebracht, nachdem seine Eltern in den Konzentrationslagern ermordet wurden. Als er erwachsen wird, hat er keinerlei Erinnerung an diese frühe Zeit und ist sich seiner wahren Herkunft zunächst nicht bewusst. Erst im Laufe der Erzählung beginnt er, seine verdrängte Vergangenheit zu ergründen, wobei er sich langsam der schmerzlichen Wahrheit über seine Herkunft und seine Familiengeschichte stellt.

Der Roman nimmt die Form einer Art fiktionalen Biografie an, in der Austerlitz' Leben durch den Erzähler rekonstruiert wird. Dies geschieht durch Gespräche zwischen den beiden, durch Besuche an verschiedenen Orten, die für Austerlitz' Vergangenheit von Bedeutung sind, sowie durch Erinnerungen und Tagebuchnotizen, die Austerlitz im Laufe der Jahre gesammelt hat. Dabei wird immer wieder der Zusammenhang zwischen Erinnerung und Verlust thematisiert, und der Roman spiegelt die tiefe Zerrissenheit, die durch das Schweigen und die Verdrängung von traumatischen Erlebnissen entsteht.

Sebald verweben in "Austerlitz" verschiedene Themen wie die Schatten der Vergangenheit, das Verhältnis zwischen den persönlichen Erinnerungen und der kollektiven Geschichte des Holocausts, sowie die Spuren des Krieges in der Architektur und der Landschaft. Der Autor lässt den Leser tiefer in die Gedankenwelt des Protagonisten eintauchen und zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie die Vergangenheit in die Gegenwart hineinwirkt, oft in versteckten und unterschwelligen Formen.

Ein zentrales Merkmal von "Austerlitz" ist Sebalds melancholischer, introspektiver Erzählstil, der von langen, detailreichen Beschreibungen und einem meditativen Rhythmus geprägt ist. Der Roman fordert den Leser dazu auf, sich mit den unsichtbaren Wunden der Geschichte auseinanderzusetzen und die Bedeutung von Erinnerung und Identität zu hinterfragen. Eine tiefgreifende Reflexion über den Verlust, das Erinnern und das Weiterleben in der Nachwirkungen der Vergangenheit.

Der Roman wurde von vielen Literaturkritikern als Meisterwerk gefeiert, mehrfach ausgezeichnet und erscheint regelmäßig auf Listen der wichtigsten Bücher des 21. Jahrhunderts.


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15. Elena Ferrante: Meine geniale Freundin (2011)

Elena Ferrante: Meine geniale Freundin

Originaltitel: L’amica geniale

Autorin: Elena Ferrante (Pseudonym), italienische Schriftstellerin

Der erste Band der Neapolitanischen Saga von Elena Ferrante, einer der bekanntesten und meisterhaftesten Erzählungen der zeitgenössischen Literatur. In diesem Roman erzählt die Autorin die Geschichte einer tiefen und komplexen Freundschaft zwischen den beiden Protagonistinnen Elena und Lila, die in einem armen Viertel von Neapel in den 1950er Jahren aufwachsen.

Der Roman beginnt aus der Perspektive von Elena Greco, die als erwachsene Frau zurückblickt auf ihre Kindheit und Jugend und die Geschichte ihrer außergewöhnlichen Freundschaft mit Raffaella Cerullo, besser bekannt als Lila, erzählt. Lila, das viel intelligentere und leidenschaftlichere Mädchen, ist für Elena eine bewunderten und zugleich beängstigende Figur. Trotz ihrer unterschiedlichen sozialen und familiären Verhältnisse entwickelt sich zwischen den beiden ein intensives und kompliziertes Band, das von Konkurrenz, Bewunderung und Liebe geprägt ist.

Die Geschichte entfaltet sich vor dem Hintergrund einer sich wandelnden Gesellschaft in Neapel, die von Armut, patriarchalen Strukturen und gesellschaftlichen Umbrüchen geprägt ist. Während Elena als die bescheidene und ehrgeizige Tochter eines einfachen Arbeitermädchens auf eine schulische Karriere hinarbeitet, sieht sich Lila von den Umständen und der Geschlechterordnung in ihrer Entwicklung immer wieder blockiert. Dennoch übt Lila, mit ihrer rebellischen, freigeistigen Art, einen enormen Einfluss auf Elena aus, was zu einer ständigen Wechselwirkung zwischen Bewunderung und Rivalität führt.

Der Roman zeichnet ein lebendiges Bild von Neapel und der gesellschaftlichen Lage in den 1950er Jahren. Ferrante fängt meisterhaft die sozialen und familiären Spannungen ein, die die Lebenswege der beiden Mädchen bestimmen. Das Buch ist nicht nur eine Geschichte über Freundschaft, sondern auch eine über den Aufstieg und Fall von Träumen, die Herausforderungen von Frauen in einer patriarchalen Gesellschaft und die Suche nach Identität und Selbstverwirklichung.

Ein emotional aufwühlendes Porträt einer weiblichen Freundschaft, das Fragen über das Leben, die Liebe, den sozialen Status und die Grenzen des eigenen Potentials aufwirft. Ferrante gelingt es, die Komplexität von Beziehungen und die Zerbrechlichkeit menschlicher Bindungen auf eindrucksvolle Weise zu erfassen. Der Roman ist nicht nur eine Chronik des persönlichen Wachstums der beiden Mädchen, sondern auch eine Reflexion über die sozialen Verhältnisse, die sie formen.


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16. Alan Hollinghurst: Die Schönheitslinie (2004)

Alan Hollinghurst: Die Schönheitslinie

Originaltitel: The Line of Beauty

Autor: Alan Hollinghurst, britischer Schriftsteller

Ein brillanter Roman, der sich mit den Themen Liebe, Sexualität, Kunst und der britischen Gesellschaft im 20. Jahrhundert auseinandersetzt. Im Zentrum steht die Geschichte von Owen, einem jungen, ambitionierten Mann, der in den 1980er Jahren nach London kommt, um als Künstler Fuß zu fassen.

Der Roman beginnt mit Owens Ankunft in der britischen Hauptstadt, wo er zunächst als Assistent für den angesehenen Maler Kit arbeitet. Kit ist ein etablierter Künstler, dessen Werke von Schönheit und Eleganz geprägt sind, doch er lebt in einem Konflikt zwischen seiner Kunst und seiner persönlichen Leere. Owen, der in der Kunstszene zu sein hofft, sucht nach seiner eigenen Identität als Künstler, aber auch nach Liebe und Anerkennung.

Im Laufe der Erzählung entwickelt sich eine komplexe und vielfach ambivalente Beziehung zwischen Owen und Kit. Doch die Dynamik zwischen den beiden ist nicht nur von sexueller Spannung, sondern auch von Fragen über Macht, künstlerische Integrität und das Streben nach Schönheit geprägt. Die Geschichte entfaltet sich vor dem Hintergrund der sich verändernden britischen Gesellschaft in den 1980er Jahren, einer Zeit, in der das Thema Homosexualität zunehmend öffentlich diskutiert wurde, aber auch von gesellschaftlichen Herausforderungen geprägt war, wie der HIV/AIDS-Krise.

"Die Schönheitslinie" ist nicht nur eine Geschichte über den Aufstieg eines jungen Künstlers, sondern auch eine Reflexion über das Streben nach Schönheit und Kunst in einer zunehmend materialistischen und politisch aufgeladenen Welt. Hollinghurst beschreibt präzise die inneren Konflikte seiner Charaktere und die tief verwurzelten Spannungen, die mit der Entfaltung von künstlerischer und sexueller Identität einhergehen. Dabei spielt die Kunstgeschichte eine zentrale Rolle, sowohl als Motiv als auch als Kulisse für die Entfaltung der Charaktere.

Der Roman ist besonders für seine reichhaltige Sprache und seine subtile Erkundung der psychologischen und emotionalen Landschaft der Charaktere bekannt. Hollinghurst kombiniert ein historisches Panorama mit der Intimität individueller Erfahrungen, was "Die Schönheitslinie" zu einer vielschichtigen und anspruchsvollen Lektüre macht. Es ist eine brillante Auseinandersetzung mit den Komplexitäten der menschlichen Natur und der kulturellen Entwicklung, die Kunst und Leben miteinander verweben.

Ausgezeichnet mit dem "Booker Prize".


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17. Cormac McCarthy: Die Straße (2006)

Cormac McCarthy: Die Straße

Originaltitel: The Road

Autor: Cormac McCarthy, US-amerikanischer Schriftsteller

Ein düsterer und zutiefst berührender Roman, der sich mit den Themen Überleben, Liebe und die Menschlichkeit in einer post-apokalyptischen Welt beschäftigt. Die Geschichte folgt einem namenlosen Vater und seinem Sohn, die nach einem katastrophalen Ereignis durch eine zerstörte, menschenleere Landschaft wandern. Die Welt, in der sie leben, ist grau und verbrannt, das Klima ist kalt und die Natur zerstört. Es gibt kaum noch Leben, nur eine unaufhörliche Dunkelheit und ständiger Hunger.

Die beiden sind auf der Flucht vor anderen Überlebenden, die in dieser neuen Welt zu brutalen und gefährlichen Wesen geworden sind. In dieser hoffnungslosen Umgebung haben sie nur sich selbst und ihre enge Bindung. Der Vater versucht, seinem Sohn das Überleben zu sichern, indem er ihm moralische Werte und die Bedeutung des Guten in einer Welt voller Grausamkeit beibringt. Trotz der unaufhörlichen Bedrohung von Gewalt und dem allgegenwärtigen Fehlen von Nahrung und Ressourcen bleibt der Vater entschlossen, seinem Sohn eine gewisse Menschlichkeit zu vermitteln.

Das zentrale Thema des Romans ist die Verbindung zwischen Vater und Sohn, die eine Hoffnung inmitten der Dunkelheit darstellt. Es ist eine Geschichte über den Wunsch nach Erlösung und das Streben nach einem moralischen Kompass inmitten des Chaos. McCarthys knappe, fast poetische Sprache verstärkt die trostlose Atmosphäre und die innere Zerrissenheit der Charaktere. Die oft schwierigen, unvermittelten Dialoge zwischen dem Vater und dem Sohn spiegeln ihre existenzielle Not und ihre Bemühungen wider, in einer Welt, in der die Werte des alten Lebens kaum noch Bestand haben, weiterzugehen.

"Die Straße" ist ein zutiefst bewegendes und erschütterndes Werk, das den Leser mit Fragen zu Menschlichkeit, Überleben und Hoffnung konfrontiert. McCarthy zeichnet ein erschreckend realistisches Bild einer Welt ohne Gnade, in der selbst in den schwierigsten Momenten ein Funken Liebe und Fürsorge zu finden ist. Der Roman ist nicht nur eine Reflexion über die dunklen Seiten der menschlichen Natur, sondern auch ein Zeugnis für die unzerstörbare Kraft der Bindung zwischen einem Elternteil und seinem Kind.

Ausgezeichnet mit dem "Pulitzer Prize".


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18. Zadie Smith: London NW (2012)

Zadie Smith: London NW

Originaltitel: NW

Autorin: Zadie Smith, britische Schriftstellerin und Hochschullehrerin

Ein kraftvoller Roman, der das Leben von vier Menschen in einem der sozial und ethnisch vielfältigsten Stadtteile Londons, North West London (NW), erzählt. Der Roman untersucht die sozialen, kulturellen und persönlichen Herausforderungen, mit denen die Charaktere konfrontiert sind, während sie versuchen, ihren Platz in einer Stadt zu finden, die von Ungleichheit, Vergangenheit und sich verändernden Identitäten geprägt ist.

Im Zentrum der Erzählung stehen Leah, eine junge, gebildete Frau aus der Arbeiterklasse, die in einem eher komfortablen, aber nicht ganz sicheren sozialen Umfeld lebt, und Nathan, ein ehemals vielversprechender junger Mann, der nach einem Leben in der Kriminalität versucht, sich zu rehabilitieren. Es gibt auch Felix, einen ehemaligen Häftling, der nun als Lagerarbeiter lebt und sich mit den Geistern seiner Vergangenheit auseinandersetzt, sowie Keisha, die sich in den gesellschaftlichen Hierarchien Londons hinaufgearbeitet hat und nun als "Natalie" eine erfolgreiche Anwältin ist.

Der Roman verfolgt die Leben dieser vier Figuren und beleuchtet, wie ihre Erfahrungen mit Herkunft, Klasse, Identität und gesellschaftlichen Erwartungen ihre Entscheidungen und Beziehungen prägen. Zadie Smith nutzt eine kaleidoskopische Erzählweise, die verschiedene Perspektiven und Stimmen einbezieht, und gibt dabei ein realistisches und nuanciertes Bild von Londons sozialer Landschaft. Die Charaktere sind in ihren eigenen Lebensrealitäten gefangen, und der Roman zeigt auf, wie ihre Bemühungen, sich von der Vergangenheit zu befreien oder ihre Zukunft zu gestalten, von den Strukturen der Stadt und ihrer sozialen Welt beeinflusst werden.

"London NW" ist nicht nur eine Untersuchung individueller Leben und Geschichten, sondern auch eine prägnante Reflexion über den Wandel in einer modernen Stadt, die von Migration, Gentrifizierung und gesellschaftlicher Ungleichheit geprägt ist. Smiths Sprache ist lebendig, scharf und abwechslungsreich, was dem Roman eine dynamische und lebendige Qualität verleiht. Es ist ein eindrucksvolles Porträt einer Stadt, die sich ständig verändert, und der Menschen, die versuchen, inmitten dieser Veränderungen zu überleben und zu gedeihen.

Zadie Smith gelingt es, in der Erzählung die Komplexität des urbanen Lebens, die Auswirkungen sozialer Mobilität und die Herausforderungen der persönlichen Identität auf eindrucksvolle Weise zu erfassen. Der Roman ist ein faszinierendes, tiefgründiges und zeitgenössisches Porträt der britischen Gesellschaft.


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19. Roberto Bolaño: 2666 (2004)

Roberto Bolaño: 2666

Autor: Roberto Bolaño, chilenischer Schriftsteller

Ein monumentales Jahrhundertwerk, das als einer der herausragendsten Romane der modernen Literatur gilt. Der Roman ist in fünf miteinander verknüpfte Teile gegliedert, die jeweils unterschiedliche Geschichten erzählen und dabei eine Vielzahl von Themen, Stilen und Perspektiven vereinen. Im Zentrum steht die mysteriöse, grausame und chaotische Stadt Santa Teresa, die an der Grenze zwischen den USA und Mexiko liegt und von Bolaño als düstere Metropole voller Gewalt, Verzweiflung und Ungewissheit dargestellt wird.

Der erste Teil des Romans beschäftigt sich mit vier Literaturwissenschaftlern, die auf der Suche nach dem geheimen, schwer fassbaren Autor Benno von Archimboldi sind, einem scheinbar unnahbaren Schriftsteller, der in Europa lebt und für seine Werke in der Literaturwelt berüchtigt ist. Ihre Suche nach Archimboldi führt sie zunächst nach Santa Teresa, wo sie sich mit der dunklen Realität der Stadt und ihrer eigenen persönlichen Dämonen auseinandersetzen müssen.

Der zweite Teil des Romans konzentriert sich auf die grausamen Morde an Frauen in Santa Teresa, die über viele Jahre hinweg unaufgeklärt bleiben. Bolaño beschreibt auf eindringliche Weise die Untersuchung dieser Verbrechen und lässt den Leser tief in das chaotische und von Korruption durchzogene System der Stadt eintauchen. Die Zahl der ermordeten Frauen und die Dunkelheit, die die Stadt beherrscht, sind nur ein kleiner Teil des makaberen Spiels zwischen Tätern, Ermittlern und dem Schicksal der Opfer.

Der dritte Teil folgt der Figur des Archimboldi und bietet Einblicke in sein Leben und seine Kunst. Archimboldi ist ein geheimnisvoller, exzentrischer Autor, dessen Leben auf den ersten Blick in keiner Weise mit den Ereignissen in Santa Teresa verbunden zu sein scheint, aber nach und nach stellt sich heraus, dass seine Geschichte mit den dunklen Geheimnissen der Stadt verknüpft ist.

Die letzten beiden Teile des Romans erweitern den Blick und werfen einen Blick auf das Leben und die Erfahrungen von Soldaten und Journalisten, die in der von Bolaño erschaffenen Welt operieren. Diese Teile sind sowohl eine Reflexion über den Krieg als auch eine Untersuchung der Verbindung von Literatur, Realität und Gewalt. Sie ergänzen die vorangegangenen Geschichten und stellen eine weiterführende Reflexion über das Scheitern von Systemen, Gesellschaften und Individuen dar.

"2666" ist ein komplexer, vielschichtiger Roman, der den Leser sowohl intellektuell als auch emotional herausfordert. Mit einer Vielzahl an Figuren, Geschichten und Themen ist das Buch ein Werk über das Scheitern des menschlichen Versuchs, Bedeutung und Ordnung in einer chaotischen Welt zu finden. Bolaño kombiniert meisterhaft eine Vielzahl literarischer Genres, von Kriminalromanen über historische Erzählungen bis hin zu philosophischen Überlegungen, und schafft damit ein einzigartiges Panorama der menschlichen Existenz.

Der Roman beschäftigt sich mit Themen wie Gewalt, Tod, Einsamkeit und der Suche nach Bedeutung in einer zunehmend desillusionierten Welt. "2666" ist ein eindrucksvolles und unnachgiebiges Werk, das Fragen zur menschlichen Natur und zur Beziehung zwischen Literatur und Realität aufwirft. Es ist eine Herausforderung, die sich mit Geduld und Hingabe lesen lässt und den Leser mit einer bleibenden Eindrücklichkeit zurücklässt.


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20. Shirley Hazzard: Das Große Feuer (2004)

Shirley Hazzard: Das Große Feuer

Originaltitel: The Great Fire

Autorin: Shirley Hazzard, australisch-US-amerikanische Schriftstellerin

Das Buch von Shirley Hazzard folgt Aldred Leith, einem hochdekorierten britischen Kriegshelden, der nach dem Zweiten Weltkrieg in einem abgelegenen Teil Asiens – einer japanischen Insel – ankommt. Dort begegnet er den Geschwistern Helen und Benedict, und zwischen ihm und der jungen Helen entwickelt sich eine zarte, aber komplexe Liebesgeschichte. Die Erzählung fokussiert sich auf die schwierige und sich langsam entfaltende Beziehung zwischen Aldred und Helen. Während ihre Gefühle zueinander wachsen, ist die Verbindung von verschiedenen Hindernissen geprägt: Helen ist von einer schwierigen Familiensituation belastet, und es gibt die Belastung durch die Vergangenheit des Krieges sowie gesellschaftliche Normen und persönliche Unsicherheiten, die gegen ihre Liebe sprechen.

Hazzard untersucht in diesem Buch die Themen Liebe, Verlust und moralische Komplexität und zeichnet ein präzises, emotional tiefgehendes Bild von der Schwierigkeit, in einer Welt nach dem Krieg neue Beziehungen einzugehen und emotionale Barrieren zu überwinden. Die Geschichte entfaltet sich behutsam, wobei sie eine stille Intensität beibehält, die sowohl die inneren Konflikte der Charaktere als auch die Auswirkungen des Krieges auf ihre Seelen offenlegt.

Die Atmosphäre des Buches ist geprägt von einer gewissen Traurigkeit und von der fast unerreichbaren Qualität der Liebe, die zwischen Aldred und Helen aufkeimt. Dabei bleibt die Erzählweise zart und reflektiert, was den Roman zu einem eindrucksvollen Werk über die Suche nach Intimität und Heilung in einer von Konflikten und traumatischen Erlebnissen gezeichneten Welt macht.


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