Persönliche Buchempfehlungen 2025 von Literaturkritiker Denis Scheck
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Wer auf der Suche nach fundierten, unabhängigen und aktuellen Buchtipps ist, stößt schnell auf den Namen Denis Scheck. Der renommierte Literaturkritiker gilt seit Jahren als eine der verlässlichsten Stimmen im deutschsprachigen Literaturbetrieb. Ob in seiner Sendung Druckfrisch, auf Literaturfestivals oder in Kolumnen – Scheck überzeugt durch klare Urteile, große Belesenheit und den Mut, auch gegen den Mainstream zu argumentieren.
Auf dieser Seite stelle ich die aktuellen Buchempfehlungen von Denis Scheck im Jahr 2025 vor – ausgewählt aus seinen neuesten Rezensionen, TV-Beiträgen und Interviews. Die Liste bietet eine wertvolle Orientierung für alle, die auf Qualität setzen und sich beim Lesen inspirieren lassen wollen.
Wer wissen möchte, welche Bücher Denis Scheck aktuell empfiehlt, ist hier genau richtig.
Von Marcel Behling
- Die besten Romane 2025 laut Denis Scheck
- Die besten Krimis 2025 laut Denis Scheck
- Die besten Sachbücher 2025 laut Denis Scheck
- Die besten Ratgeber 2025 laut Denis Scheck
- Die besten Lyrik-Bände 2025 laut Denis Scheck
- Die besten Comics 2025 laut Denis Scheck
- Die 2025 von Denis Scheck empfohlenen Klassiker
- Denis Schecks Buchtipps 2025 diskutieren
- F.A.Q. - Häufige Fragen rund um Denis Scheck
Die besten Romane 2025 laut Denis Scheck
Welche neuen Romane lohnen sich wirklich? Denis Scheck hat auch 2025 wieder zahlreiche literarische Neuerscheinungen kritisch geprüft und eine Auswahl besonders lesenswerter Titel getroffen. In dieser Liste finden Sie seine besten Romantipps des Jahres – sorgfältig ausgewählt mit einem Blick für literarische Qualität, sprachliche Raffinesse und erzählerische Kraft.
Julia Schoch: Wild nach einem wilden Traum
Autorin: Julia Schoch, deutsche Schriftstellerin und Übersetzerin
Erzählung von einer Frau, die eine vergangene Liebe und ihr eigenes Leben neu hinterfragt und so den Weg zu Selbstverwirklichung und Authentizität findet.
In "Wild nach einem wilden Traum" blickt eine Frau auf eine frühere, intensive Liebesbeziehung zurück, die sie einst in der Ferne erlebt hat – mit einem katalanischen Schriftsteller, der für kurze Zeit eine zentrale Rolle in ihrem Leben spielte. Diese Affäre erschüttert nicht nur ihre Ehe, sondern auch ihr Selbstbild und ihr berufliches Leben. Sie spürt, dass sie sich verändern muss, um ein authentischeres Leben zu führen, und entscheidet sich schließlich, ihrem inneren Bedürfnis nachzugehen und Schriftstellerin zu werden.
Doch diese Entscheidung wirft Fragen auf: Kann man ganz bei sich sein und dennoch für andere da sein – für den Ehemann, für die Kinder? Die Vergangenheit hallt nach, lässt sich nicht abschütteln, und Jahre später kreuzt sich ihr Weg erneut mit dem des Mannes von damals. Die Erinnerung und die Gegenwart treten in einen Dialog, und die Protagonistin steht erneut vor einer Wendung in ihrem Leben.
Der Roman schließt Julia Schochs Trilogie ab, die sich mit dem Wandel weiblicher Identität, Beziehungen und Selbstverwirklichung befasst – persönlich, reflektiert und poetisch.
Für Denis Scheck ein mutiger, intelligenter und unfassbar unterhaltsamer Roman.
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Wolf Haas: Wackelkontakt
Autor: Wolf Haas, österreichischer Schriftsteller
Ein raffiniert versponnenes Spiel mit Realität und Fiktion, in dem sich zwei scheinbar getrennte Lebensgeschichten überraschend miteinander verbinden.
In "Wackelkontakt" von Wolf Haas kreuzen sich auf überraschende Weise zwei Lebensgeschichten, die zunächst ganz getrennt erscheinen: Franz Escher sitzt in seiner Wohnung und wartet auf einen Elektriker, weil eine Steckdose einen Wackelkontakt hat. Um sich die Zeit zu vertreiben, liest er ein Buch über Elio Russo, einen ehemaligen Mafioso, der als Kronzeuge zahlreiche Verbrecher verraten hat und deshalb im Gefängnis lebt – voller Angst vor Rache. Auch Elio liest, nachts, um sich von seinen Sorgen abzulenken. Er liest ein Buch, das von Franz Escher handelt, der auf einen Elektriker wartet.
Diese doppelte, spiegelartige Erzählstruktur entfaltet sich zu einem raffinierten Spiel mit Realität und Fiktion. Die Geschichten verschränken sich zunehmend, Geheimnisse tauchen auf, ein Handwerker stirbt, familiäre Zusammenhänge werden enthüllt. Die Handlung schraubt sich immer weiter in eine doppelbödige Spannung hinein – mal absurd, mal tiefgründig, stets mit dem typischen Haas’schen Humor und einem Gespür für skurrile Wendungen. Am Ende steht ein furioser erzählerischer Kurzschluss, der alle Ebenen miteinander verknüpft.
Für Denis Scheck ein literarisches Vergnügen, das von einer zündenden Idee lebt.
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Ursula Krechel: Sehr geehrte Frau Ministerin
Autorin: Ursula Krechel, deutsche Schriftstellerin
Erzählung, die intime Mutter-Sohn-Beziehungen mit politischer Überwachung und weiblichem Widerstand zu einem vielschichtigen Panorama über Macht, Angst und Selbstbehauptung verknüpft.
In Ursula Krechels Roman "Sehr geehrte Frau Ministerin" stehen intensive Mutter-Sohn-Beziehungen im Zentrum – Beziehungen, die von Abhängigkeit, Misstrauen und politischer Bedrohung geprägt sind. Eva Patarak lebt in der ständigen Angst, überwacht zu werden. Für sie ist es ein Skandal, dass sie und ihr Sohn womöglich bespitzelt werden. Für ihren Sohn wiederum ist allein das Gespräch mit seiner Mutter schon ein Akt, der als staatsfeindlich gelten könnte.
Im Hintergrund agiert Silke Aschauer, eine Lateinlehrerin, die Eva beobachtet – aber aus welchem Grund? Sie interessiert sich für antike Mutterfiguren, unterrichtet grausame Geschichten aus der römischen Familienwelt und scheint auf der Suche nach einem neuen Stoff zu sein. Ob es ihr um einen Roman geht oder um etwas anderes, bleibt zunächst unklar. Doch Silke verliert zunehmend die Kontrolle, denn sie selbst wird durch eine schwere Krankheit zur Patientin – ihr Körper rebelliert, und mit ihm geraten auch ihre Pläne ins Wanken.
In ihrer Verzweiflung wenden sich sowohl Eva als auch Silke an eine Justizministerin – eine Geste des Vertrauens, die ungeahnte politische Folgen haben kann.
Der Roman verwebt persönliche Geschichten mit einem größeren politischen und historischen Panorama weiblicher Erfahrungen. Ursula Krechel erzählt dabei nicht nur von individuellen Schicksalen, sondern entfaltet ein vielstimmiges Bild vom Widerstand der Frauen gegen strukturelle und körperliche Gewalt – von der Antike bis in die Gegenwart, von der Mutter eines Kaisers bis zur Verkäuferin in einem Kräuterbetrieb, von der Lehrerin bis zur Ministerin.
Ausgezeichnet mit dem Georg-Büchner-Preis 2025.
Für Denis Scheck ein literarisch extrem beeindruckendes Buch, das immer besser wird, je länger man über es nachdenkt.
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Juri Felsen: Getäuscht
Originaltitel: Obman
Autor: Juri Felsen, russisch-jüdischer Schriftsteller und Journalist
Erzählung von einem russischen Emigranten in Paris, dessen Begegnung mit einer rätselhaften Frau ihn in obsessive Selbsttäuschung und emotionale Abhängigkeit treibt.
In Juri Felsens Roman "Getäuscht" folgt man einem namenlosen Erzähler, der in den 1920er-Jahren als russischer Emigrant in Paris lebt – entwurzelt durch die Russische Revolution. Auf Wunsch einer Bekannten lernt er Ljolja kennen, eine ebenfalls geflüchtete Landsmännin. Sie ist klug, charmant, gesellschaftlich souverän – und sie beginnt, den Erzähler zu faszinieren.
Was als unaufdringliche Bekanntschaft beginnt, entwickelt sich für ihn zu einer tiefen, zunehmend quälenden Obsession. Ljoljas Verhalten bleibt widersprüchlich: Mal scheint sie ihm nahe zu sein, dann wieder unbeteiligt, offen für andere Männer. Ihre Unabhängigkeit, ihr undurchschaubares Wesen und ihr unkonventioneller Umgang mit Nähe treiben den Erzähler in eine emotionale Abhängigkeit.
In tagebuchartigen Aufzeichnungen beschreibt er seine Gedanken, Hoffnungen, Enttäuschungen – mit wachsender psychologischer Tiefe. Dabei wird deutlich, wie sehr er zwischen Selbsterkenntnis und Selbsttäuschung schwankt. Je mehr er sich Ljolja hingibt, desto stärker verliert er sich in einem inneren Drama aus Sehnsucht, Eifersucht und Ratlosigkeit.
Der Roman ist ein vielschichtiges Porträt eines Mannes, der in einer ungewissen Zeit auf eine ebenso ungreifbare Frau trifft – erzählt mit eindringlicher Sprache und introspektiver Kraft.
Denis Scheck befindet, dass es Felsen hier gelingt, das Seelenleben seines Protagonisten mit extremer Präzision zu sezieren.
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Elfi Conrad: Als sei alles leicht
Autorin: Elfi Conrad, deutsche Schriftstellerin
Erzählung von drei Frauen, die 1945 aus Niederschlesien fliehen und inmitten von Krieg, Angst und Gewalt um Überleben, Zusammenhalt und weibliche Stärke kämpfen.
In Elfi Conrads Roman "Als sei alles leicht" begleitet man drei Frauen – Ursel, ihre Schwester Kathi und ihre Mutter Margarete –, die im Winter 1945 mit dem neugeborenen Baby Dora vor dem Krieg aus Niederschlesien nach Süddeutschland fliehen. Die junge Mutter Ursel steht dabei im Zentrum der Geschichte: Sie muss inmitten von Kälte, Hunger, Angst und Gewalt Verantwortung übernehmen – nicht nur für ihr Kind, sondern für die gesamte Familie.
Der Roman schildert nicht nur die physisch wie psychisch belastende Flucht, sondern zeigt auch, wie Frauen unter den Bedingungen von Krieg und Machtlosigkeit um ihr Überleben kämpfen. Ihre Körper werden dabei oft zur Währung, ihr Umgang mit Nähe und Sexualität zum Mittel, um sich in einer männlich dominierten Welt durchzusetzen.
Zugleich geraten die drei Frauen immer wieder in Konflikte – nicht nur wegen der äußeren Gefahren, sondern auch durch ihre unterschiedlichen Haltungen zum nationalsozialistischen Regime. Während sie gemeinsam ums Überleben ringen, zeigt der Roman eindringlich, wie vielschichtig weibliche Stärke, Anpassung und Widerstand in Zeiten des Zusammenbruchs sein können. Im Mittelpunkt steht dabei immer auch der familiäre Zusammenhalt, der in einer Welt voller Bedrohung eine letzte Form von Halt bietet.
Für Denis Scheck ein dicht und meisterhaft erzählter Roman über den Moment, in dem die dünne Schicht der Zivilisation aufbricht.
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Jonas Lüscher: Verzauberte Vorbestimmung
Autor: Jonas Lüscher, schweizerisch-deutscher Schriftsteller und Essayist
Philosophische Erzählung verschiedener Episoden von Menschen zwischen Krieg, Fortschritt und künstlicher Intelligenz.
Jonas Lüschers Roman "Verzauberte Vorbestimmung" verwebt verschiedene Zeiten, Orte und Figuren zu einem großen erzählerischen Panorama über menschliche Hybris, Technikgläubigkeit und die Sehnsucht nach Kontrolle über die Zukunft. In mehreren, scheinbar unabhängigen Episoden begegnen wir Menschen, die an den Grenzen ihres Zeitalters stehen: Ein algerischer Soldat erlebt im Ersten Weltkrieg den Einsatz chemischer Waffen und geht einfach. Jahrhunderte früher verliert ein böhmischer Weber durch die Industrialisierung seine Existenz und schlägt aus verzweifelter Wut auf die Maschine ein, die ihn ersetzt hat. In einer futuristischen Metropole beobachtet eine Komikerin, wie ein künstliches Wesen über ihre Witze lacht.
Lüscher führt diese Geschichten zu einem vielschichtigen Bild einer Welt, in der Fortschritt und Untergang, menschliche Träume und maschinelle Logik untrennbar ineinandergreifen. Mit philosophischem Tiefgang und feinem Humor erzählt er von der wiederkehrenden Versuchung, sich von der Technik Erlösung zu versprechen – und von der unheimlichen Erkenntnis, dass sich Geschichte nie wirklich wiederholt, sondern unaufhörlich weiterschreibt.
Nominiert für den Schweizer Buchpreis 2025.
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Zach Williams: Es werden schöne Tage kommen
Originaltitel: Beautiful Days
Autor: Zach Williams, US-amerikanischer Schriftsteller
Surreale, albtraumhafte Kurzgeschichten, in denen vertraute Alltagswelten ins Unheimliche kippen und die Wahrnehmung der Realität erschüttern.
In Zach Williams’ Erzählband "Es werden schöne Tage kommen" entfaltet sich eine Reihe ungewöhnlicher Geschichten, die scheinbar normale Alltagssituationen ins Unheimliche kippen lassen. Die Figuren erleben dabei surreale, oft albtraumhafte Wendungen, die ihre Wahrnehmung von Realität erschüttern.
Ein Paar wacht in einer abgelegenen Waldhütte auf – Tag für Tag –, und muss erkennen, dass es in einer Art Zeitschleife oder Stillstand gefangen ist. Merkwürdig dabei: Ihr kleiner Sohn bleibt immer gleich alt, während für die Eltern Zeit vergeht.
In einer anderen Geschichte entdeckt ein Mann seine Nachbarin tot – was zu einer absurden und rätselhaften Verfolgungsjagd führt, die den Realitätsbezug zunehmend verliert. Eine weitere Episode handelt von einem Mann, der sich auf eine sexuelle Begegnung mit einer Frau einlässt, während deren Freund aus dem Schrank zusieht. Dabei stößt er auf ein verstörendes Geheimnis, das über Voyeurismus hinausgeht.
Alle Geschichten kreisen um das Erleben von Fremdheit in vertrauten Situationen. Zwischen Alltäglichem und Groteskem entsteht ein Gefühl der Desorientierung: als wären die Figuren bloß Besucher in einer Welt, die sich ihnen entzieht. Der Band zeichnet ein Bild unserer Gegenwart als etwas Fragiles, Verzerrtes – als einen Ort, der sich manchmal eher wie ein Puppenhaus anfühlt als wie echte Wirklichkeit.
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Elisa Hoven: Dunkle Momente
Autorin: Elisa Hoven, deutsche Rechtswissenschaftlerin
Roman über eine Strafverteidigerin, die die Grauzonen zwischen Schuld, Moral und Gerechtigkeit erkundet.
In Elisa Hovens Roman "Dunkle Momente" steht die Strafverteidigerin Eva Herbergen im Mittelpunkt, eine Frau, die sich mit Leidenschaft für ihre Mandanten einsetzt – Menschen, die aus ganz unterschiedlichen Gründen auf der Anklagebank landen. Ob eine berühmte Autorin, ein alter Unternehmer oder eine überforderte Stiefmutter: Eva begegnet ihnen mit dem Wissen, dass zwischen Schuld und Unschuld oft nur ein einziger Augenblick liegt.
Während sie in ihren Fällen immer wieder erlebt, wie schwer es ist, Recht und Gerechtigkeit voneinander zu trennen, beginnt sie auch ihr eigenes Handeln zu hinterfragen. Ihre Arbeit führt sie an moralische und persönliche Grenzen, die sie selbst nicht immer unversehrt überschreitet. Mit zunehmender Klarheit erkennt Eva, dass jede Tat eine Geschichte hat – und dass niemand nur das ist, was er getan hat. Der Roman entfaltet sich so zu einer vielschichtigen Erkundung menschlicher Schwächen, Gewissenskonflikte und der brüchigen Grundlagen unseres Rechtssystems.
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Vigdis Hjorth: Wiederholung
Originaltitel: Gjentakelsen
Autorin: Vigdis Hjorth, norwegische Schriftstellerin
Roman über eine Frau, die auf einem Waldspaziergang ihre Jugend und ein dunkles Familiengeheimnis neu erlebt, um sich selbst und ihre Vergangenheit zu verstehen.
In Vigdis Hjorths Roman "Wiederholung" begibt sich eine Frau auf einen Spaziergang durch den Wald – ein scheinbar einfacher Weg, der sich als innere Reise entpuppt. Mit jedem Schritt steigen Erinnerungen auf, die sie eigentlich verdrängen wollte. Sie wird zurückgeführt in ihre Jugend, genauer gesagt in das Leben ihres sechzehnjährigen Ichs.
Erneut durchlebt sie entscheidende Momente: den ersten Kuss auf einer Party, das berauschende Gefühl jugendlicher Freiheit, das sie körperlich wie seelisch aufschweben ließ. Zugleich erinnert sie sich an das angespannte Verhältnis zu ihrer Mutter, die ihr Verhalten streng kontrollierte und ihre Entfaltung bremste. Und an den Vater, der sich schleichend aus dem familiären Gefüge zurückzog und ihr emotional immer ferner wurde.
Zentral ist der innere Kampf dieser jungen Frau mit einem dunklen, nie ausgesprochenen Familiengeheimnis – ein Kampf um das eigene Erleben, um Wahrheit und Deutungshoheit. Die Rückkehr dieser Erinnerungen ist schmerzhaft, aber notwendig, um neue Einsicht zu gewinnen und einen Schritt hin zu einer selbstbestimmten Deutung der Vergangenheit zu machen.
Der Roman ist ein eindringliches Porträt einer Frau auf der Suche nach Klarheit über sich selbst, ihre Geschichte und ihre Herkunft – und zeigt, wie Erinnerungen uns formen, verfolgen und verändern können.
Für Denis Scheck ein herausragendes Buch und ein Paukenschlag auf der Leipziger Buchmesse.
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David Finck: Der Schwindel
Autor: David Finck, deutscher Schriftsteller
Erzählung über einen Mann, der sein Leben lang vor Vergangenheit, Schuld und Selbsttäuschung flieht, bis er sich der Wahrheit stellen muss.
David Fincks Roman "Der Schwindel" erzählt die Geschichte von Rasmus B. Freeden, einem Mann aus einfachen Verhältnissen, der sich seit Jahrzehnten auf der Flucht befindet – vor seiner Vergangenheit, vor der Familie seiner einstigen Geliebten, vor der Wahrheit.
Als junger Mann wächst Rasmus in Düsseldorf auf – ungeliebt, unverstanden, verraten vom eigenen Bruder. Er verlässt Deutschland und zieht in die Bretagne. Dort lernt er Natalie kennen, die eigenwillige Tochter eines französischen Adligen. Ihre Beziehung beginnt leidenschaftlich, gerät aber rasch außer Kontrolle. Etwas Schreckliches geschieht – ein Ereignis, das für beide zerstörerisch ist und dessen Folgen Rasmus für den Rest seines Lebens verfolgen.
Seitdem lebt er im Verborgenen, ständig auf der Hut, denn Natalies einflussreiche Familie will ihn zur Rechenschaft ziehen. Jahre später, gezeichnet vom Leben und immer wieder enttarnt, erkennt Rasmus, dass er sich der Vergangenheit stellen muss. Er beginnt, die Wahrheit hinter den damaligen Geschehnissen zu entschlüsseln – auch, um herauszufinden, ob er wirklich der ist, für den er sich hält: ein guter Mensch. Doch die Zeit läuft gegen ihn.
Der Roman ist ein psychologisch feinfühliger und spannungsgeladener Bericht über Schuld, Verdrängung und Selbsttäuschung – ein Leben auf der Flucht vor der eigenen Geschichte.
Laut Denis Scheck eine der spannendsten Lektüren im Frühling 2025.
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Emmanuel Carrère: Ich lebe und ihr seid tot
Originaltitel: Je suis vivant et vous êtes morts
Autor: Emmanuel Carrère, französischer Schriftsteller, Filmproduzent und Regisseur
Porträt von Philip K. Dick als visionärer Science-Fiction-Autor zwischen Genie, Paranoia und dem obsessiven Ringen um Realität.
Emmanuel Carrères Buch "Ich lebe und ihr seid tot" zeichnet das außergewöhnliche Leben des US-amerikanischen Schriftstellers Philip K. Dick nach – ein Mann, der als einer der einflussreichsten Science-Fiction-Autoren des 20. Jahrhunderts gilt und dessen Werk bis heute Kultstatus besitzt.
Carrère folgt Dick von seinen bescheidenen Anfängen als Schallplattenverkäufer über seinen literarischen Durchbruch bis hin zu seinem zunehmend von Paranoia, spirituellen Visionen und psychischen Krisen geprägten Spätwerk. Im Zentrum steht Dicks obsessives Ringen mit der Frage, was Realität überhaupt ist – und wie sie durch äußere Mächte oder innere Zustände manipuliert werden könnte. In seinen Romanen und Erzählungen entwarf er verstörende Welten, in denen Menschen Maschinen ähneln, Erinnerungen trügen und das Selbst zerfällt. Die Grenze zwischen Wahn und Wahrheit verwischt – auch in seinem eigenen Leben.
Carrère stellt die Frage, ob Dicks wirre Ideen und seine Überzeugung, von Geheimdiensten verfolgt oder von einer höheren Intelligenz auserwählt worden zu sein, schlicht Ausdruck psychischer Erkrankung und Drogenmissbrauchs waren – oder ob sie Ausdruck einer radikalen, visionären Weltsicht waren, die heute, im Zeitalter von Künstlicher Intelligenz und Simulationshypothesen, erstaunlich aktuell erscheint.
Mit literarischer Eleganz und analytischer Schärfe rekonstruiert Carrère das Leben eines Autors, der stets zwischen Genie und Wahnsinn schwankte, und beleuchtet dabei zentrale Themen unserer Gegenwart: Macht, Technologie, Wirklichkeit und Glaube. Das Ergebnis ist kein klassisches Sachbuch, sondern ein erzählerisch gestaltetes Porträt eines Menschen, der die Welt auf seine ganz eigene Weise sah – und daran fast zerbrach.
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Chimamanda Ngozi Adichie: Dream Count
Autorin: Chimamanda Ngozi Adichie, nigerianische Schriftstellerin und Feministin
Erzählung von vier Frauen in unterschiedlichen Regionen der Welt, deren Sehnsucht nach Freiheit, Anerkennung und Selbstbestimmung ihre Leben subtil verbindet.
"Dream Count" von Chimamanda Ngozi Adichie erzählt die Geschichten von vier Frauen, deren Leben sich über verschiedene Länder und soziale Schichten spannen, aber durch ähnliche Sehnsüchte verbunden sind: nach Anerkennung, Freiheit, Nähe und Selbstbestimmung.
Adichie verknüpft ihre Geschichten auf subtile Weise miteinander. Die Frauen berühren einander – oft nur beiläufig oder in kleinen Momenten – und geben einander Hoffnung, Mut oder Trost. Der Roman beschreibt mit viel Empathie und Tiefgang weibliche Alltagsrealitäten, die oft übersehen werden: leise Hoffnungen, Ohnmacht, Mutproben im Verborgenen und der Wunsch nach echter Verbindung.
"Dream Count" ist ein intensiver, vielstimmiger Roman, der soziale Ungleichheit, weibliche Solidarität und die emotionale Komplexität moderner Frauenleben eindringlich zur Sprache bringt – über Kulturen und Kontinente hinweg.
Denis Scheck lobt das Buch als brillante, facettenreiche und vergnügliche Vermessung unserer Gegenwart, die Geschlechterrollen hinterfragt, US-Kulturdominanz kritisiert und zugleich mit einer atemberaubenden Romankonstruktion begeistert.
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Antje Rávik Strubel: Der Einfluss der Fasane
Autorin: Antje Rávik Strubel, deutsche Schriftstellerin und Übersetzerin
Erzählung darüber, wie eine Journalistin nach dem Suizid eines von ihr kritisierten Theaterregisseurs mit Schuld, öffentlicher Empörung und medialem Druck konfrontiert wird.
In "Der Einfluss der Fasane" von Antje Rávik Strubel geht es um Hella Karl, die als Feuilletonchefin einer großen Zeitung arbeitet und für ihre professionelle Distanz und Kontrolle bekannt ist. Doch eines Morgens liest sie eine Nachricht, die ihr Leben ins Wanken bringt: Ein gefeierter Theaterregisseur aus Berlin, eine zentrale Figur der Kulturszene, hat sich das Leben genommen.
Hella hat zuvor einen kritischen Artikel über genau diesen Mann geschrieben – ein Text, der nun als möglicher Auslöser für seinen Suizid betrachtet wird. Die Öffentlichkeit beginnt, sie zur Mitverantwortlichen zu erklären. Zwischen Schuldzuweisungen, öffentlicher Debatte und medialer Aufladung beginnt für Hella ein innerer und äußerer Ausnahmezustand. Sie muss sich fragen, ob sie ihn tatsächlich "in den Tod geschrieben" hat – oder ob seine Tragödie ganz andere Ursachen hatte.
Der Roman zeigt, wie schnell sich ein einzelnes Ereignis zu einem medialen Sturm auswachsen kann, dem niemand mehr entkommt. Inmitten von Vorverurteilungen, Empörung und Selbstzweifeln gerät Hella zunehmend aus der Balance.
Antje Rávik Strubel erzählt diese Geschichte mit Leichtigkeit und Schärfe zugleich – als reflektierten Roman über Verantwortung, Sprache, Öffentlichkeit und die zerstörerische Kraft von Diskursen, die sich verselbstständigen.
Denis Scheck preist das Buch als intelligent, nuanciert und pointenreich, das trotz schwerer Themen wie Macht und Verantwortung leichtfüßig erzählt wird, politisch sensible Punkte präzise aufgreift und den Leser atemlos folgen lässt.
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Martin Mosebach: Die Richtige
Autor: Martin Mosebach, deutscher Schriftsteller
Roman über einen egozentrischen Maler, dessen Macht und kreative Besessenheit Beziehungen manipuliert und Frauen in Abhängigkeit und Selbsttäuschung führt.
In "Die Richtige" von Martin Mosebach steht der egozentrische Maler Louis Creutz im Zentrum – ein Künstler, der kompromisslos seinem eigenen schöpferischen Instinkt folgt und dabei rücksichtslos über Grenzen hinweggeht. Menschen bedeuten ihm nur so lange etwas, wie sie seine Arbeit bereichern – besonders Frauen, die er als Modelle nutzt und dann zurücklässt, wenn sie ihm nicht mehr nützlich erscheinen.
Eine dieser ehemaligen Musen ist inzwischen auf der Straße gelandet: eine seltsam gekleidete Frau mit goldenen Locken, Seidenumhang und maskenhaftem Gesicht – sie ist zu einer ruhelosen Figur geworden, die Creutz’ Schatten in sich trägt. Eine andere, junge und unvoreingenommene Frau, begegnet dem Maler neu und lässt sich – trotz eindringlicher Warnungen – auf ihn ein. Sie glaubt, etwas Besonderes für ihn sein zu können. Doch auch sie ahnt nicht, wie tief der Abgrund ist, der sich hinter der scheinbaren Faszination des Künstlers auftut.
Mosebach erzählt diese Geschichte von Verführung, Ausbeutung, Kunst und Selbsttäuschung mit großer psychologischer Schärfe. Der Roman beleuchtet, wie menschliche Beziehungen durch Macht, Charisma und kreative Besessenheit deformiert werden können – bildreich, eindringlich und voller leiser Ironie.
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Christian Kracht: Air
Autor: Christian Kracht, Schweizer Schriftsteller, Drehbuchautor und Journalist
Erzählung im Geiste der Romantik über einen zurückgezogenen Schweizer Innenausstatter, dessen geheimnisvoller Auftrag in Norwegen ihn auf eine existenzielle Reise zwischen Realität, Traum und innerer Transformation führt.
In "Air" von Christian Kracht steht Paul, ein Schweizer Innenausstatter, im Mittelpunkt – ein zurückgezogen lebender Ästhet, der sich in der kargen, abgelegenen Orkney-Stadt Stromness eingerichtet hat. Sein Alltag in dieser windgepeitschten Einsamkeit wird durch einen unerwarteten Auftrag durchbrochen: Ein norwegisches Design-Magazin beauftragt ihn mit einer geheimnisvollen, ungewöhnlich gut bezahlten Arbeit.
Was zunächst wie ein simpler beruflicher Auftrag erscheint, entwickelt sich für Paul zu einer Reise, die ihn nicht nur geografisch aus seiner Welt hinausführt, sondern auch mental und existenziell erschüttert. Die Grenzen zwischen Realität, Erinnerung, Traum und Vorstellung beginnen zu verschwimmen, während er sich durch eine fremde, fast unwirkliche Landschaft bewegt – Norwegen wird zum Spiegel einer inneren Transformation.
Krachts Roman ist dabei weniger konventionelle Erzählung als ein atmosphärisches Vexierbild: Eine Mischung aus Stille und Vision, in der Pauls Suche nach Sinn und Schönheit vor dem Hintergrund einer saturierten, müden Zivilisation geschildert wird. "Air" ist eine poetisch-verschlüsselte Meditation über Einsamkeit, Wahrnehmung, das Ende der Gegenwart und das vielleicht schon begonnene Danach – durchdrungen von einer radikalen Romantik und einem Gespür für das Flüchtige der modernen Welt.
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Chloe Dalton: Hase und ich
Originaltitel: Raising Hare
Autorin: Chloe Dalton, britische Schriftstellerin, politische Beraterin und Expertin für Außenpolitik
Die wahre Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft zwischen einer Frau und einem wilden Feldhasen.
In "Hase und ich" erzählt Chloe Dalton die besondere Geschichte einer unerwarteten Freundschaft zwischen einer Frau und einem wilden Feldhasen. Während der Corona-Zeit zieht sich die Autorin aufs Land zurück, um der Hektik ihres Alltags zu entfliehen. Dort stößt sie eines Tages auf ein verlassenes Hasenjunges, das nicht größer als ihre Handfläche ist. Sie nimmt das Tier auf, füttert es mit der Flasche und kümmert sich um seine Versorgung, zunächst mit dem Ziel, es später wieder in die Natur zurückzuführen.
Doch der Hase entwickelt eine eigene, selbstbewusste Persönlichkeit. Er bleibt bei Chloe, allerdings auf seine ganz eigene Weise: Er lässt sich nicht streicheln, fordert seinen Freiraum ein und zeigt, dass Vertrauen zwischen Mensch und Wildtier möglich ist, aber seinen eigenen Regeln folgt. Über die Jahre hinweg entsteht so ein ungewöhnliches, tiefgehendes Band zwischen beiden.
Die Geschichte schildert nicht nur die alltäglichen Erfahrungen und Herausforderungen der Aufzucht, sondern reflektiert auch auf berührende Weise das Zusammenleben von Mensch und Tier. Dalton beschreibt ihre Begegnungen mit dem Hasen mit einer ruhigen, fast meditativen Sprache, die die Zartheit und Eigenständigkeit des Tieres respektiert. Dabei wird das Buch mehr als eine persönliche Memoiren-Erzählung: Es entwickelt sich zu einer Betrachtung über Empathie, Geduld und die Philosophie des Zusammenlebens mit wilden Geschöpfen.
Das Buch vermittelt so die Botschaft, dass echte Nähe und Vertrauen nicht immer durch Nähe und Zuneigung erzwungen werden können, sondern durch Respekt, Geduld und das Einlassen auf die Eigenheiten eines anderen Lebewesens entstehen.
Für Denis Scheck ein anregendes und vergnügliches Buch.
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Yasmina Reza: Die Rückseite des Lebens
Originaltitel: Récits de certains faits
Autorin: Yasmina Reza, französische Schriftstellerin
Porträt über Menschen in Krisen, das in präzisen, empathischen Momentaufnahmen zeigt, wie das Leben plötzlich aus dem Gleichgewicht gerät.
In "Die Rückseite des Lebens" richtet Yasmina Reza ihren scharfen, zugleich feinfühligen Blick auf Menschen, deren Leben plötzlich aus dem Gleichgewicht geraten ist. Sie schildert reale Gerichtsprozesse, die sie über Jahre hinweg beobachtet hat – etwa den Fall eines Mannes, der die Familie seines Schwagers brutal ermordet, oder einer Frau, die ihren Vergewaltiger verklagt und ihm anschließend Liebesbriefe schreibt. Reza interessiert sich dabei weniger für juristische Bewertungen als für das, was in diesen Momenten mit den Menschen geschieht – für das Kippen ins Unbegreifliche.
Mit sparsamer, präziser Sprache und einem Ton, der zwischen Mitgefühl und ironischer Distanz schwankt, porträtiert sie Täter, Opfer und Angehörige – ohne sie zu erklären oder zu verurteilen. Daneben erzählt sie auch persönliche Episoden aus ihrem Umfeld, Begegnungen mit Freunden, Szenen aus der Familie – und verknüpft sie mit den großen Fragen nach Brüchigkeit, Zufall und Menschlichkeit.
"Die Rückseite des Lebens" ist ein schmales, literarisch verdichtetes Buch über das Unplanbare, die tragische Komik des Lebens und über das, was unter der Oberfläche des Gewöhnlichen schlummert – voller leiser Beobachtungen und menschlicher Tiefe.
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Elke Schmitter: Alles, was ich über Liebe weiß, steht in diesem Buch
Autorin: Elke Schmitter, deutsche Journalistin und Schriftstellerin
Erzählung über zwei Menschen mittleren Alters, die klug über Liebe, Begehren und Selbstinszenierung reflektiert.
In "Alles, was ich über Liebe weiß, steht in diesem Buch" erzählt Elke Schmitter die Geschichte einer intensiven Begegnung zwischen Helena und Levin – zwei Menschen in der Mitte ihres Lebens, beide mit Vergangenheit, mit Kindern und erfüllenden Berufen. Als sie sich begegnen, entbrennt zwischen ihnen eine leidenschaftliche Episode, die tief in Helenas Erinnerung verankert bleibt. Es ist eine Geschichte über das unerwartete Wiedererwachen von Begehren, das sich nicht immer lenken lässt – auch nicht mit dem Wissen um psychologische und gesellschaftliche Mechanismen der Liebe.
Der Roman verknüpft persönliche Erfahrung mit klugen Reflexionen über die Liebe als Zustand zwischen Kontrollverlust und Sehnsucht. Schmitter greift dabei auf das Wissen und die Theorien großer Denker zurück – Freud, de Beauvoir, Illouz – und verwebt diese mit Helena und Levins Geschichte zu einem literarisch wie essayistisch geprägten Text. Dabei fragt sie: Was macht romantische Anziehung in Zeiten von Emanzipation und Aufklärung aus? Ist Liebe ein Wahn, ein kulturelles Skript – oder bleibt sie ein unberechenbares Gefühl?
Mit einer Mischung aus erzählerischer Kraft, psychologischem Scharfsinn und leiser Ironie beleuchtet das Buch das Wechselspiel von Nähe, Verlustangst und Selbstinszenierung. Es wird zur literarischen Bestandsaufnahme eines ewigen Menschheitsthemas – zugleich emotionaler Roman, kluge Analyse und moderner Liebesbildungsroman.
Denis Scheck schwärmt von Elke Schmitters berückend klugem Roman über schmerzhaft unerwiderte Liebe, den er als große Trostapotheke preist und in den er sich schockverliebt hat.
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Kristine Bilkau: Halbinsel
Autorin: Kristine Bilkau, deutsche Journalistin und Schriftstellerin
Erzählung über eine Mutter-Tochter-Beziehung, die durch Krisen, Generationenkonflikte und den Kampf um Sinn, Verantwortung und Nähe auf die Probe gestellt wird.
In "Halbinsel" von Kristine Bilkau geht es um eine Mutter-Tochter-Beziehung, die auf die Probe gestellt wird, als zwei Lebensentwürfe aufeinandertreffen. Annett, eine Frau Ende vierzig, lebt seit Jahren zurückgezogen an der Nordsee. Dort hat sie nach dem frühen Tod ihres Mannes ihre Tochter Linn allein großgezogen. Linn wiederum hat sich nach dem Abitur der Welt zugewandt: Sie reist, arbeitet für Umweltprojekte in Europa, sucht nach einem sinnvollen Leben im Einklang mit der Natur und gesellschaftlicher Verantwortung.
Doch dann bricht Linn bei einer Konferenz gesundheitlich zusammen – ein Zeichen körperlicher und seelischer Erschöpfung. Annett holt sie zurück aufs Land, wo eigentlich nur ein kurzer Aufenthalt geplant ist. Doch aus ein paar Tagen werden Wochen, dann Monate. Während Linn in einer tiefen Krise steckt, mit sich und ihren Idealen ringt und keinen Weg mehr vor sich sieht, versucht Annett, Halt zu geben – doch fühlt sich zunehmend überfordert und fremd im Leben ihrer Tochter.
Zwischen der Generation der Mütter, die auf Sicherheit und Ordnung bedacht ist, und der Generation der Töchter, die nach Sinn und Veränderung sucht, tun sich Gräben auf. Alte Spannungen brechen auf, Unverständnis und verletzte Erwartungen kommen ans Licht. Und doch ist da auch der Versuch, sich neu zu begegnen, sich gegenseitig zu begreifen.
Der Roman erzählt feinfühlig und klar vom Schweigen, vom Suchen und von der Sprachlosigkeit zwischen den Generationen – und davon, was es braucht, einander wieder näherzukommen. Zugleich berührt er große Themen unserer Zeit: psychische Erschöpfung, Umweltengagement, familiäre Verantwortung und das Ringen um ein sinnvolles Leben.
Ausgezeichnet mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2025.
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Annett Gröschner: Schwebende Lasten
Autorin: Annett Gröschner, deutsche Schriftstellerin und Journalistin
Roman über das bewegte Leben einer Frau, der zugleich die Geschichte des 20. Jahrhunderts in Ostdeutschland widerspiegelt.
In "Schwebende Lasten" zeichnet Annett Gröschner das Leben von Hanna Krause nach, einer Frau, deren Alltag und Erfahrungen das ganze 20. Jahrhundert spiegeln. Hanna beginnt als Blumenbinderin, doch das Leben führt sie an ungewöhnliche Orte: Sie wird Kranführerin, erlebt Kriege, Revolutionen, Diktaturen, Aufstände und politische Umbrüche, durchlebt sowohl Glück als auch tiefen Verlust, bringt sechs Kinder zur Welt und muss zwei von ihnen vorzeitig verlieren.
Gröschner erzählt von Hannas Beobachtungen und Begegnungen, von ihrer Fähigkeit, das Leben anzunehmen, wie es kommt, und von ihrem festen Grundsatz, anständig zu bleiben. Durch das Leben dieser Frau wird ein ganzer historischer Abschnitt lebendig: das Ende des Industriezeitalters in Ostdeutschland, die Erfahrungen gewöhnlicher Menschen in außergewöhnlichen Zeiten und die kleinen wie großen Momente menschlicher Stärke, Liebe und Trauer. Der Roman verbindet lakonische Schilderungen mit poetischer Intensität und macht so das Jahrhundert in einem einzigen, vielschichtigen Leben erfahrbar.
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Christine Wunnicke: Wachs
Autorin: Christine Wunnicke, deutsche Schriftstellerin und Übersetzerin
Eine zarte Liebesgeschichte zweier Frauen im 18. Jahrhundert zwischen Wissenschaft, Aufklärung und dem Sturm der Französischen Revolution.
In "Wachs" von Christine Wunnicke wird eine außergewöhnliche Liebesgeschichte im Frankreich des 18. Jahrhunderts erzählt – einer Zeit, die zwischen wissenschaftlicher Neugier und revolutionärem Umbruch schwankt. Im Mittelpunkt stehen zwei sehr unterschiedliche Frauen:
Marie Biheron, die schon sich früh der medizinischen Wissenschaft zuwendet und Leichen seziert, um deren Körper aus Wachs originalgetreu nachzubilden. Und Madeleine Basseporte, eine botanische Zeichnerin, die lieber Blumen seziert als sich mit Menschen abzugeben – letztere stören meist nur beim Denken und Arbeiten.
Die beiden Frauen begegnen sich und verlieben sich ineinander. Ihre Liebe wächst in einer Welt, die geprägt ist von Rationalität, Aufklärung und dem bevorstehenden Sturm der Französischen Revolution. Während um sie herum Köpfe rollen – auch der der Königin –, bleibt ihre Beziehung von einer stillen Intensität getragen.
Männer treten ebenfalls auf, aber eher am Rande: ein nervöser Romanautor, ein junger Taugenichts und der unermüdlich parlierende Diderot, der sich lieber dem Kaffee und Gesprächen hingibt als der Liebe oder gar der Arbeit.
Der Roman bewegt sich zwischen der Idylle vergangener Tage und den Schrecken der politischen Umwälzungen. Dabei gelingt es Wunnicke, mit feiner Ironie und erzählerischer Eleganz eine zarte, schräge und tiefgründige Liebesgeschichte zu erzählen – voller historischer Atmosphäre, leiser Komik und sinnlicher Intelligenz.
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Georgi Gospodinov: Der Gärtner und der Tod
Originaltitel: Градинарят и смъртта
Autor: Georgi Gospodinov, bulgarischer Schriftsteller
Poetische Erzählung über das Leben sowie die Geschichten und die Liebe eines Vaters.
In "Der Gärtner und der Tod" zeichnet Georgi Gospodinov ein liebevolles Porträt seines Vaters, der sein Leben dem Gärtnern und dem Erzählen von Geschichten widmet. Durch die Augen des Autors erlebt der Leser die Hingabe, mit der der Vater Pflanzen pflegt, säht und pflegt, während er zugleich mit Worten die Welt um sich herum lebendig werden lässt.
Der Roman verbindet Humor, Wärme und poetische Beobachtungen zu einer Meditation über das Leben, die Erinnerung und den Abschied. Gospodinov zeigt, wie die alltägliche Leidenschaft seines Vaters für Gartenarbeit und Geschichten nicht nur das eigene Leben prägt, sondern auch eine universelle Reflexion darüber ermöglicht, wie Eltern uns prägen, begleiten und uns lehren, mit Verlust und Vergänglichkeit umzugehen.
Für Denis Scheck eine ganz und gar einmalige und sehr berührende Lektüre.
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Gaea Schoeters: Das Geschenk
Originaltitel: Het Geschenk
Autorin: Gaea Schoeters, belgische Schriftstellerin und Journalistin flämischer Sprache
Humorvolle Erzählung darüber, wie 20.000 Elefanten aus Botswana politische, soziale und globale Fragen in Deutschland auslösen.
In "Das Geschenk" von Gaea Schoeters geraten die politischen und gesellschaftlichen Realitäten Europas auf ungewöhnliche Weise in Bewegung. Plötzlich tauchen Elefanten in deutschen Städten auf – und nicht nur ein paar, sondern Tausende. Schnell stellt sich heraus, dass die Tiere nicht einfach aus einem Zoo entkommen sind: Sie wurden von Botswanas Präsidenten als Reaktion auf ein deutsches Importverbot für Jagdtrophäen geschickt, das die wirtschaftliche Basis seines Landes bedroht. Mit dieser drastischen Aktion stellt er die Europäer vor die Frage, wie weit sie sich in die Lebensweise anderer Länder einmischen dürfen. Schoeters behandelt in ihrem Roman die großen globalen Herausforderungen unserer Zeit, verbindet politische Fragen mit einem scharfen, oft humorvollen Blick auf die europäischen Reaktionen und lädt so zu einem nachdenklichen, zugleich unterhaltsamen Leseerlebnis ein.
Für Denis Scheck ein noch besseres Buch als der Vorgänger "Trophäe", ein politischer, aber dennoch amüsanter Roman, der eine fulminante Leseerfahrung bietet.
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Thomas Melle: Haus zur Sonne
Autor: Thomas Melle, deutscher Schriftsteller, Dramatiker und Übersetzer
Erzählung von einer Klinik, in der Lebensmüde ihre letzten Wünsche erfüllen und über Tod, Sehnsucht und Selbstbestimmung reflektieren.
In Thomas Melles Roman "Haus zur Sonne" wird die Auseinandersetzung mit den Grenzen zwischen Leben und Tod, Krankheit und Selbstbestimmung, Realität und Fiktion fortgeführt. Der Autor, der bereits in „Die Welt im Rücken“ sein Leben mit einer bipolaren Störung literarisch verarbeitet hat, widmet sich hier erneut den existenziellen Fragen menschlicher Existenz – diesmal in einer erzählerischen Form, die autobiografische Elemente mit Fiktion verbindet.
Im Mittelpunkt steht eine außergewöhnliche Institution namens "Haus zur Sonne", eine staatlich finanzierte Einrichtung, in der Menschen Aufnahme finden, die ihres Lebens überdrüssig oder unheilbar krank sind. Diese Klinik verspricht, jedem Bewohner jeden Wunsch zu erfüllen – bevor er oder sie das Leben freiwillig beendet. Das „Haus zur Sonne“ ist damit zugleich Ort der Erfüllung und des Abschieds, ein Raum zwischen Hoffnung und Auflösung.
Der Roman stellt drängende Fragen nach Freiheit, Selbstbestimmung und dem menschlichen Verlangen nach Glück angesichts psychischer oder körperlicher Ausweglosigkeit. Er thematisiert, was es bedeutet, wenn das eigene Leben von einer Krankheit bestimmt wird, und hinterfragt, ob der Wunsch zu sterben wirklich das Ende aller Sehnsucht ist.
Mit dem Roman zeichnet Melle ein schonungsloses, zugleich tiefgründiges Bild der menschlichen Verfassung, das die Ambivalenz zwischen Sehnsucht und Depression, Lebenswillen und Todestrieb eindringlich sichtbar macht – eine radikale literarische Erkundung der Bedingungen des Menschseins.
Auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2025.
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Angela Steidele: Ins Dunkel
Autorin: Angela Steidele, deutsche Schriftstellerin
Erzählung, die Film, Liebe und historische Intrigen zu einer cineastischen Geschichte über Greta Garbo, Marlene Dietrich und Erika Mann verknüpft.
In Angela Steideles Roman "Ins Dunkel" verschmelzen Film, Literatur und politische Geschichte zu einem vielschichtigen erzählerischen Geflecht. Der Roman spielt mit den Genres Screwball-Komödie, Melodram, Tragödie und Romanze und präsentiert sich wie ein bewegtes Filmbild, in dem die Handlung in raffinierten Rückblenden erzählt wird und sich durch ein hohes Tempo sowie präzises Timing auszeichnet. Zentral ist die Auseinandersetzung mit Machtstrukturen und inszenierten Wirklichkeiten sowie der Einfluss von Kultur und Politik auf persönliche und öffentliche Lebensentwürfe.
Im Mittelpunkt steht ein imaginäres Wiedersehen auf der Leinwand: Greta Garbo und Erika Mann treffen sich 1969 in den Schweizer Bergen und erinnern sich an vergangene Begegnungen und Verbindungen, unter anderem an Marlene Dietrich und deren gemeinsame Geliebte. Diese Rückblicke reflektieren nicht nur die Beziehungen zwischen prominenten Persönlichkeiten des Films, sondern beleuchten auch die kulturellen und politischen Spannungen ihrer Zeit. Dazu gehört das antifaschistische Kabarett "Die Pfeffermühle" von Erika Mann, die Reaktionen der Welt auf politisches Handeln und künstlerische Freiheit sowie die Zensur in den USA nach 1933.
Steidele erzählt damit eine Geschichte über Liebe, Leidenschaft, Intrigen, Neid, Bosheit und Sehnsucht, die sich sowohl auf persönlicher als auch gesellschaftlicher Ebene entfaltet. Gleichzeitig ist der Roman eine Hommage an das Kino, das als Spiegel und Bühne von Geschichten, Machtspielen und emotionalen Konflikten dient. Durch die Verknüpfung historischer Bezüge, filmischer Ästhetik und literarischer Reflexion entsteht ein dichtes Panorama, in dem das Verhältnis von Kunst, Politik und menschlichen Beziehungen auf unterhaltsame und gleichzeitig tiefgründige Weise untersucht wird.
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Dorothee Elmiger: Die Holländerinnen
Autorin: Dorothee Elmiger, Schweizer Schriftstellerin und Übersetzerin
Erzählung rund um eine Schriftstellerin, die mit einer Theatergruppe in den Urwald reist und dort mit Angst, Gewalt und den Grenzen des Erzählens konfrontiert wird.
In Dorothee Elmigers Roman "Die Holländerinnen" steht eine namenlose Schriftstellerin im Mittelpunkt, die während einer Autofahrt abrupt an den Straßenrand fährt, als sie einen unerwarteten Anruf erhält. Am Telefon meldet sich ein bekannter Regisseur, der sie einlädt, an seinem neuen Theaterprojekt mitzuwirken. Dieses Stück soll in den Tropen spielen und sich mit der Nachbildung eines mysteriösen Falls beschäftigen.
Nach einiger Zeit entschließt sich die Erzählerin, der Einladung zu folgen. Sie schließt sich der Theatergruppe an, die in ein abgelegenes Gebiet des Urwalds aufbricht, um dort an der Inszenierung zu arbeiten. Was zunächst wie eine künstlerische Reise beginnt, entwickelt sich zu einer tief verstörenden Erfahrung.
Elmiger entfaltet in diesem Roman eine düstere Erzählung, in der es um Angst, Gewalt und das Unheimliche im Menschen geht. Zugleich reflektiert der Text die Grenzen und das Scheitern von Geschichten selbst – und zeigt Menschen, die in einer undurchdringlichen, finsteren Welt nach Sinn suchen.
Ausgezeichnet mit dem Deutschen Buchpreis 2025.
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Anja Kampmann: Die Wut ist ein heller Stern
Autorin: Anja Kampmann, deutsche Schriftstellerin
Erzählung von Hedda, einer Artistin in den 1930er Jahren, die in einer von Männern dominierten und zunehmend bedrohlichen Welt nach Freiheit und Schutz für sich und ihren Bruder sucht.
In Anja Kampmanns Roman "Die Wut ist ein heller Stern" geht es um Hedda, eine junge Frau, die sich ihren Traum als Artistin im Varieté des »Alkazar« auf der Reeperbahn erkämpft hat. In den frühen dreißiger Jahren jedoch verändert sich die Welt um sie herum drastisch: Mit dem Aufkommen neuer politischer Machtstrukturen tauchen uniformierte Beobachter immer häufiger im Publikum auf, und die zuvor bestehenden Freiräume für die Künstlerinnen werden zunehmend eingeschränkt. Das Leben im Varieté wird gefährlich, und Hedda muss sich fragen, wem sie überhaupt noch vertrauen kann.
Währenddessen trifft ihr Bruder Jaan eine eigene Entscheidung: Er geht als Harpunenschmied auf einen Walfänger in die Antarktis, um dem zunehmenden Druck und der Bedrohung zu entkommen. Auch Hedda sucht Wege, sich selbst und ihren jüngeren Bruder Pauli aus der wachsenden Bedrohung zu schützen und einen Ausweg aus der bedrängenden Situation zu finden.
Kampmann schildert diese Geschichte mit einer Sprache, die sowohl eindringlich als auch atmosphärisch ist und dabei Momente der Leichtigkeit zulässt. Zentral ist das Thema weiblicher Selbstbehauptung in einer Zeit, die von männlicher Dominanz geprägt ist, und der Mut, sich gegen ein zunehmend restriktives Umfeld zu behaupten.
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Maddalena Fingerle: Mit deinen Augen
Originaltitel: PUDORE
Autorin: Maddalena Fingerle, italienische Germanistin, Romanistin und Schriftstellerin
Erzählung von Gaia, die nach dem Ende einer Liebesbeziehung ihre Identität neu hinterfragt und ihr Leben radikal verändert.
In Maddalena Fingerles Roman "Mit deinen Augen" steht Gaia im Mittelpunkt, deren bisher geordnetes Leben nach einer Trennung aus den Fugen gerät. Die Frau, in die sie sich verliebt hatte und die ihr das Gefühl gab, sich endlich von den Erwartungen ihrer wohlhabenden Familie lösen zu können, verlässt sie. Diese Trennung konfrontiert Gaia mit der Enge ihres bisherigen Lebens: Ihre Eltern, die seit Jahrzehnten in München leben, pflegen eine prächtige, von italienischen Traditionen geprägte Lebensweise, zu der ausgedehnte Sonntagsmahlzeiten, das Fleisch vom Viktualienmarkt und die Gesellschaft gut situierter männlicher Bekannter gehören. Alles ist darauf ausgerichtet, dass die Tochter eine „gute Partie“ macht, auch wenn sie kein Studium absolviert hat.
Getrieben von der Sehnsucht nach Veronicas unbeschwerter Art und dem Wunsch, ihr näher zu kommen, beginnt Gaia, ihre eigene Identität radikal zu verändern. Sie schneidet sich die Haare ab, trägt eine Perücke, verkauft ihre Erbstücke und kauft günstigen Modeschmuck, um sich äußerlich an ihre Exfreundin anzupassen. Als sie erfährt, dass Veronica einen Mann heiraten wird, zwingt sie sich zusätzlich, einem alten Verehrer Aufmerksamkeit zu schenken – und stellt sich dabei die Frage, wer sie eigentlich noch selbst ist, wenn ihre Verwandlung abgeschlossen ist.
Fingerle zeichnet in ihrem Roman ein vielschichtiges Porträt einer jungen Frau, die mal impulsiv, mal wütend, mal obsessiv auf die Brüche in ihrem Leben reagiert. Dabei bleibt der Text stets von einem feinen ironischen Unterton durchzogen und zeigt das Spannungsfeld zwischen Selbstfindung, Begehren und den Erwartungen der Umwelt.
Ein Roman, der laut Denis Scheck die Schwermut vertreibt.
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Marianne Ludes: Trio mit Tiger
Autorin: Marianne Ludes, deutsche Schriftstellerin
Erzählung vom Exil des Künstlerpaars Max und Mathilde Beckmann in Amsterdam 1942, ihren Herausforderungen unter der NS-Besatzung und der schwierigen Frage, wem sie vertrauen können.
In Marianne Ludes’ Roman "Trio mit Tiger" wird das Leben des berühmten Künstlerpaars Max und Mathilde Beckmann während ihres Exils in Amsterdam 1942 erzählt. Fünf Jahre nach der berüchtigten Münchener Ausstellung rund um angeblich dekadente Kunst müssen sie in den Niederlanden unter schwierigen Bedingungen leben, da der deutsche Einmarsch ihre Sicherheit und Freiheit stark einschränkt. Trotz der ständigen Bedrohung versuchen sie, durch Ausflüge ans Meer und Treffen mit Freunden ein Stück Normalität zu bewahren. Max Beckmann leidet unter der Unsicherheit und den Einschränkungen seiner künstlerischen Freiheit, doch die Tatkraft, Zuversicht und Organisation von Quappi, wie seine Frau genannt wird, ermöglichen ihm weiterhin produktives Schaffen.
Das Paar begegnet Erhard Göpel, einem deutschen Kunsthistoriker, der für die „Sonderkommission Linz“ arbeitet und für Hitler ein Museum mit bedeutenden Kunstwerken zusammenstellt. Göpel ist ein begeisterter Bewunderer Beckmanns und bietet dem Künstler seine Unterstützung an, selbst wenn diese illegal ist. Die Beziehung zu Göpel wirft jedoch eine kritische Frage auf: Kann das Ehepaar einem Mann aus dem Machtapparat der Nationalsozialisten wirklich vertrauen? Während Göpel zunehmend mit den brutalen Instrumenten des NS-Regimes konfrontiert wird, wächst auch die Gefahr für die Beckmanns und ihre jüdischen Freunde.
Marianne Ludes erzählt die Geschichte mit historischer Präzision, unterhaltsam und spannend zugleich. Sie nutzt dafür exklusive Einsichten aus bislang unveröffentlichten Tagebüchern von Mathilde Beckmann, um das Porträt einer klugen, entschlossenen Frau zu zeichnen, die gemeinsam mit ihrem Mann Liebe, Inspiration und schwierige Freundschaften inmitten einer von Bedrohung geprägten Zeit erlebt. Der Roman behandelt nicht nur die persönlichen und künstlerischen Herausforderungen des Paares, sondern zeigt auch, wie Nähe, Vertrauen und Loyalität unter existenzieller Bedrohung geprüft werden.
Für Denis Scheck ein extrem spannender Roman über Kunst, der zeigt, wie sich diese am Leben rächen kann.
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Heinrich Steinfest: Das schwarze Manuskript
Autor: Heinrich Steinfest, österreichischer Schriftsteller und bildender Künstler
Erzählung über Ashok Oswald, der sein gewohntes Leben aufgibt, um das Geheimnis eines ihm anvertrauten Manuskripts zu entschlüsseln.
In Heinrich Steinfests Roman "Das schwarze Manuskript" steht Ashok Oswald im Zentrum, ein Mann, der mit 35 Jahren ein beträchtliches Vermögen erworben hat und sich seitdem ein komfortables Leben eingerichtet hat, inklusive eines eigenen Pools, durch den er jeden Morgen seine Bahnen zieht. An einem dieser Morgen wird jedoch sein gewohnter Tagesablauf abrupt unterbrochen: Drei unbekannte Personen treten an ihn heran und fordern ein Manuskript, das ihm vor vielen Jahren von Peter Bischof anvertraut worden war. Obwohl Ashok das Buch herausgibt, bleibt die Bedeutung dieses Manuskripts zunächst unklar, ebenso wie die Gründe, warum die Fremden zu allem bereit zu sein scheinen, um es zu erlangen.
Getrieben von Neugier und dem Wunsch, das Geheimnis des Buches zu verstehen, trifft Ashok eine radikale Entscheidung: Er löst sich von seinem bisherigen Leben und begibt sich auf einen Weg, der ihn völlig verändert. Der Roman verbindet dabei auf originelle Weise die Welt der Literatur mit dem realen Leben, indem er Ashoks Auseinandersetzung mit der Bedeutung des Manuskripts und den Folgen seines Handelns erzählt. Steinfest schildert die Geschichte mit einer sorgfältig gewählten Sprache und legt den Fokus auf ungewöhnliche Figuren, spannende Entwicklungen und die überraschenden Wendungen, die das Leben eines Menschen auslösen kann, der alles zu haben scheint und dennoch alles aufgibt, um ein Geheimnis zu ergründen.
Für Denis Scheck die intelligenteste Literatur der Gegenwart.
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Katerina Poladjan: Goldstrand
Autorin: Katerina Poladjan, deutsche Schriftstellerin
Die Lebensgeschichte des Filmregisseurs Eli, der seine Familiengeschichte quer durch Europa vom Schwarzmeerraum bis nach Rom reflektiert.
In Katerina Poladjans Roman "Goldstrand" wird die Lebensgeschichte von Eli erzählt, einem Mann, der in den 1950er Jahren an der bulgarischen Schwarzmeerküste geboren wurde. Dort entstand der Ferienort Goldstrand, geplant als ein sonniger Rückzugsort für alle Menschen. Auf der Baustelle dieses Ferienorts wird Eli gezeugt.
Sechzig Jahre später blickt Eli, mittlerweile ein erfolgreicher Filmregisseur, auf sein Leben zurück. In Rom liegt er auf der Couch seiner Dottoressa und reflektiert über seine Vergangenheit, wobei er gleichzeitig fantasievoll seine Familiengeschichte rekonstruiert. Diese Erzählung spannt sich über ein ganzes Jahrhundert und führt quer durch Europa: von Odessa über Konstantinopel und Warna bis nach Rom.
Poladjan verknüpft in ihrem Roman die Lebensgeschichte eines Einzelnen mit der Geschichte des alten Kontinents und malt dabei ein Bild der Gegenwart, das sowohl heiter als auch melancholisch ist. Die narrative Erzählung verbindet persönliche Erinnerungen, historische Ereignisse und geographische Stationen zu einer reflektierten Betrachtung von Zeit, Familie und kulturellem Erbe.
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Hanns-Josef Ortheil: Schwebebahn
Autor: Hanns-Josef Ortheil, deutscher Schriftsteller, Germanist, Hochschullehrer und Pianist
Erzählung rund um die Kindheit des introvertierten Josef in Nachkriegs-Wuppertal, seine Freundschaften, Fantasiewelten und die Verarbeitung einer traumatisierten Gesellschaft.
In Hanns-Josef Ortheils Roman "Schwebebahn" wird die Kindheit von Josef, einem sechsjährigen Jungen, nachgezeichnet, der Ende der 1950er Jahre mit seinen Eltern von Köln nach Wuppertal zieht. In der neuen Heimat lebt die Familie in einem Haus voller Eisenbahnerfamilien. Josef ist von Natur aus sehr introvertiert und zurückgezogen; seine größte Leidenschaft gilt dem Klavierspiel. Nachdem er die Schule in Köln abbrechen musste, versucht er in Wuppertal einen Neuanfang.
In dieser neuen Umgebung entwickelt sich allmählich sein soziales Leben. Die Freundschaft zu Mücke, der Tochter des Gemüsehändlers von gegenüber, hilft ihm, seine Schüchternheit zu überwinden und sich anderen Menschen zu öffnen. Auch die Patres des Kreuzherrenordens unterstützen ihn, indem sie ihm lautes Vorlesen und Singen beibringen, und ein Jugendtrainer fördert ihn im Langlauf. Eine zentrale Rolle spielt zudem das Aufschreiben seiner Geschichten, in denen Josef fantastische Abenteuer verarbeitet: Schwebebahnflüge entlang der Wupper, Begegnungen mit skurrilen Tieren im Zoo oder abenteuerliche Kämpfe mit Jugendbanden in den nahen Wäldern.
Ortheil schildert nicht nur die Entwicklung eines anfänglich autistischen Kindes, das seine eigenen, von Musik inspirierten Fantasiewelten entdeckt, sondern zeichnet zugleich ein detailliertes Bild der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft. Die Geschichte vermittelt das Leben von Menschen, die vom Zweiten Weltkrieg geprägt und traumatisiert sind, und zeigt, wie sie in einer Zeit wachsender Unsicherheiten zwischen Normalität, Angst und der Suche nach Stabilität navigieren. "Schwebebahn" verbindet persönliche Entwicklung mit historischem Panorama und erzählt vom inneren und äußeren Wiederaufbau in dieser herausfordernden Zeit.
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Die besten Krimis 2025 laut Denis Scheck
Spannung mit Substanz: Denis Scheck hat auch 2025 wieder eine Auswahl herausragender Kriminalromane getroffen. In dieser Liste finden Sie die Krimi-Neuerscheinungen, die ihn besonders überzeugt haben – von psychologisch fein gezeichneten Ermittlungen bis hin zu originellen Plots mit literarischem Anspruch. Für alle, die auf der Suche nach klugem Nervenkitzel sind, bieten diese Empfehlungen eine zuverlässige Orientierung.
Dorothy L. Sayers: Hochzeit kommt vor dem Fall
Originaltitel: Busman's Honeymoon
Autorin: Dorothy L. Sayers, englische Schriftstellerin, Essayistin und Übersetzerin
Spannende und amüsante Erzählung darüber, wie ein Ehepaar nach seiner Hochzeit in einer abgelegenen Villa unheimliche Umstände, einen Mord und Ermittlungen erleben.
In "Hochzeit kommt vor dem Fall" von Dorothy L. Sayers beginnen Lord Peter Wimsey und Harriet Vane gerade erst ihr gemeinsames Leben als Ehepaar. Nach ihrer Hochzeit in Oxford zieht sich das frisch vermählte Paar in eine abgelegene Villa in den Bergen zurück, die Lord Peter eigens für Harriet erworben hat – ein Ort, an dem sie eigentlich ungestört ihre Flitterwochen genießen wollen.
Doch schon bei der Ankunft zeigt sich, dass es mit der erhofften Idylle nichts wird: Niemand ist da, um ihnen das Haus zu übergeben, und vom Vorbesitzer William Noakes fehlt jede Spur. Nach und nach erscheinen Gläubiger, die Geldforderungen an Noakes stellen. Die Stimmung wird zunehmend unheimlich, bis schließlich eine schockierende Entdeckung gemacht wird: Lord Peters Butler findet Noakes – tot, erschlagen am Fuß der Kellertreppe.
Damit ist die Ruhe endgültig dahin. Statt romantischer Zweisamkeit erwarten Peter und Harriet Ermittlungen, Verdächtige, Geheimnisse und falsche Fährten. Das Paar nimmt die Nachforschungen auf – mit klarem Verstand, Witz und der Dynamik eines frisch verheirateten Ermittlerduos, das seine Zweisamkeit nun zwischen Teelöffeln, Tatorten und Theorien aushandeln muss.
Der Roman verbindet klassische Krimispannung mit feinsinnigem Humor und der Entwicklung einer besonderen Beziehung, in der Liebe und kriminalistisches Gespür Hand in Hand gehen.
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Ursula Poznanski: Erebos 3
Autorin: Ursula Poznanski, österreichische Schriftstellerin
Spannungsgeladener Thriller, in dem Nick Dunmore erneut in ein gefährliches Computerspiel gezogen wird, das Leben und Tod miteinander verknüpft.
In "Erebos 3" wird Nick Dunmore erneut in das gefährliche Spiel Erebos hineingezogen, das bereits zweimal sein Leben bedroht hat. Diesmal steht der Einsatz noch höher, und die Regeln sind streng: Es gibt nur eine einzige Möglichkeit, den Herausforderungen zu begegnen. Sobald Erebos auf Nicks Computer wieder erwacht, findet er sich in einer virtuellen Welt wieder, in der er die Rolle des Dunkelelfen Sarius übernimmt. Zusammen mit seinen Freunden wird er auf eine geheimnisvolle Suche geschickt, deren Ziel zunächst völlig unklar bleibt.
Während sie Aufgaben lösen und Rätsel meistern, wächst die Spannung, denn die Konsequenzen ihres Handelns sind lebensbedrohlich. Es bleibt lange Zeit ungewiss, wessen Leben konkret gefährdet ist, da das Spiel keinerlei Informationen darüber preisgibt. Erst nach und nach erkennt Nick, worauf es bei dieser Mission wirklich ankommt – doch da droht bereits akute Gefahr, und die Zeit drängt.
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Ian McEwan: Was wir wissen können
Originaltitel: What We Can Know
Autor: Ian McEwan, britischer Schriftsteller
Erzählung über einen Literaturwissenschaftler im Jahr 2119, der ein verschollenes Gedicht sucht und dabei eine geheime Liebe sowie ein Verbrechen entdeckt.
In "Was wir wissen können" entwirft Ian McEwan eine Zukunftsvision des Jahres 2119: Eine durch Überflutungen geprägte Welt hat Europa in ein Archipel verwandelt, und vieles, was einst als selbstverständlich galt – etwa Freiheit und Wohlstand – erscheint nur noch als Erinnerung aus längst vergangenen Zeiten. In diesem Umfeld begibt sich der Literaturwissenschaftler Thomas Metcalfe auf die Suche nach einem verschollenen, bedeutenden Gedicht, das einst der Dichter Francis Blundy seiner Frau Vivien gewidmet hatte. Das Werk wurde nur einmal öffentlich vorgetragen und gilt seither als verschollen.
Thomas folgt den Spuren des berühmten Paares und entdeckt dabei nicht nur Hinweise auf das Gedicht selbst, sondern auch auf eine verborgene Liebesgeschichte und ein Verbrechen.
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Die besten Sachbücher 2025 laut Denis Scheck
Was erklärt unsere Gegenwart, was erweitert den Horizont? Denis Scheck hat auch 2025 eine Auswahl besonders lesenswerter Sachbücher getroffen – klug, pointiert und unabhängig. In dieser Liste finden Sie seine besten Empfehlungen aus Bereichen wie Politik, Gesellschaft, Wissenschaft, Geschichte und Kultur. Wer fundierte Lektüre abseits des schnellen Trends sucht, wird hier fündig.
Marianne Golte-Bechtle und Margot Spohn: Was blüht denn da?
Autorinnen: Marianne Golte-Bechtle, deutsche wissenschaftliche Grafikerin und Künstlerin / Margot Spohn, deutsche Biologin mit dem Schwerpunkt auf Botanik und Pharmazeutischer Biologie
Ein umfassendes, bebildertes Nachschlagewerk zur Bestimmung von über 870 Pflanzenarten, ergänzt durch digitale Tools und Apps.
Das Buch "Was blüht denn da?" von Marianne Golte-Bechtle und Margot Spohn ist ein bewährtes Nachschlagewerk zur Bestimmung von Blütenpflanzen, das sich seit Jahrzehnten großer Beliebtheit erfreut. Es bietet eine einfache Methode, um über 870 Pflanzenarten sicher zu erkennen – anhand ihrer Blütenfarbe und Blütenform. Das Werk enthält dazu mehr als 2.000 detailgetreue Zeichnungen, ergänzt durch über 900 zusätzliche Abbildungen, die wichtige Pflanzenteile wie Blätter, Blüten, Früchte und Wurzeln zeigen.
Hilfreiche Pfeile markieren zentrale Bestimmungsmerkmale, und Hinweise auf ähnliche Arten erleichtern die Abgrenzung bei Verwechslungsmöglichkeiten. Neben Wildblumen stellt das Buch auch häufige Bäume, Sträucher und Gräser vor.
Ein besonderes Merkmal der aktuellen Ausgabe ist die digitale Erweiterung: Mit einem im Buch enthaltenen Code lassen sich alle Inhalte auch online und mobil über die App "Flora Incognita" nutzen – ein von der TU Ilmenau und dem Max-Planck-Institut entwickeltes, preisgekröntes Projekt zur Pflanzenbestimmung mit dem Smartphone. Zusätzlich gibt es in der KOSMOS-PLUS-App ein Pflanzenquiz, das zum spielerischen Lernen einlädt.
Damit eignet sich das Buch ideal für Naturfreunde, Spaziergänger, Familien und Hobbybotaniker, die unterwegs oder zu Hause Pflanzen erkennen und mehr über sie erfahren möchten – aktuell, benutzerfreundlich und mit wissenschaftlicher Präzision.
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Wolfgang Schiffer und Dinçer Güçyeter: Die Backstage eines Buches
Herausgeber: Wolfgang Schiffer, deutscher Schriftsteller und Übersetzer isländischer Literatur / Dinçer Güçyeter, deutscher Schriftsteller und Verleger
Eine interessante Sammlung von Texten darüber, wie deutschsprachige Autorinnen und Autoren ihre Werke entwickeln und überarbeiten.
Das Buch "Die Backstage eines Buches" von Wolfgang Schiffer und Dinçer Güçyeter widmet sich der Frage, wie literarische Werke eigentlich entstehen. Es geht darum, welche Schritte nötig sind, bis aus einer ersten Idee ein fertiger Text wird – und wie viele Überarbeitungen und Neufassungen auf diesem Weg oft entstehen, bevor ein Manuskript schließlich beim Verlag landet. Auch der anschließende Prozess im Lektorat wird thematisiert.
Schiffer und Güçyeter, die selbst als Autoren arbeiten, kennen diese Phasen des Schreibens aus eigener Erfahrung. Aus Neugier darauf, wie andere Schreibende mit solchen Herausforderungen umgehen, haben sie zahlreiche deutschsprachige Autorinnen und Autoren unterschiedlicher literarischer Richtungen eingeladen, über die Entstehung eines ausgewählten Werkes aus ihrem bisherigen Schaffen zu berichten.
So entstand eine Sammlung von 21 persönlichen Beiträgen, in denen bekannte Schriftstellerinnen und Schriftsteller – darunter etwa Saša Stanišić, Alena Schröder, Ilija Trojanow, Daniela Dröscher, Ulrich Peltzer oder Shida Bazyar – Einblicke in ihre Arbeitsweise geben. Diese Texte zeigen, wie individuell und vielgestaltig der kreative Prozess verlaufen kann. Das Buch öffnet damit den Blick hinter die Kulissen des Schreibens und ermöglicht Leserinnen und Lesern einen seltenen Zugang zu den Entstehungsgeschichten literarischer Werke – in ihrer Vielfalt, ihrer Handwerklichkeit und ihrem persönlichen Hintergrund.
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Vincent Moissonier: Ein Tisch am Fenster
Autor: Vincent Moissonier, französischer Gastronom
Die Geschichte eines Sternerestaurants in Köln, die Einblicke in Spitzenküche und Gästeerlebnisse gewährt.
In "Ein Tisch am Fenster" erzählt Vincent Moissonier die Geschichte seines außergewöhnlichen Sternerestaurants Le Moissonnier in Köln – eine Mischung aus persönlichem Lebensweg, Gastronomieerfahrung und Begegnungen mit den unterschiedlichsten Gästen.
Angefangen hat alles in den 1980er-Jahren, als Vincent und Liliane, beide jung und aus Frankreich, sich in Berlin kennenlernen, sich verlieben und gemeinsam nach Köln ziehen. Dort gründen sie ein kleines Bistro, das sich im Laufe der Jahre zu einem kulinarischen Hotspot mit Sterneniveau entwickelt.
Das Buch schildert diesen Weg wie ein modernes Märchen – mit all seinen Schwierigkeiten, Zufällen, Rückschlägen und Erfolgen. Dabei gewährt es tiefe Einblicke in den Alltag eines Spitzenrestaurants, vom Frontbereich bis hinter die Küchentür, wo kulinarische Kunst entsteht. Moissonier berichtet mit viel Charme und Offenheit von der Leidenschaft für gutes Essen, der harten Realität im Gastgewerbe, skurrilen und bemerkenswerten Gästen sowie dem, was ein Restaurant zu einem magischen Ort machen kann.
So ist es nicht nur eine Hommage an das eigene Lebenswerk, sondern auch ein Plädoyer für Gastfreundschaft, Sinnlichkeit und Hingabe – und eine Einladung an die Leser, an diesem besonderen Ort Platz zu nehmen.
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Alexander Solloch: Harry Rowohlt - Ein freies Leben
Autor: Alexander Solloch, deutscher Journalist und Literaturkritiker
Die Biografie des eigenwilligen Übersetzers, Vorlesers und Sprachkünstlers Harry Rowohlt mit Einblicken in sein Leben, Werk und seine Persönlichkeit.
Das Buch "Harry Rowohlt – Ein freies Leben" von Alexander Solloch ist eine umfassende Biografie über den Übersetzer, Vorleser und Sprachkünstler Harry Rowohlt. Es erzählt die Geschichte eines Mannes, der konsequent seinen eigenen Weg ging – entgegen aller Erwartungen, insbesondere der seines Vaters, dem Verleger Ernst Rowohlt, dessen berufliches Erbe er bewusst ablehnte.
Rowohlt wurde bekannt für seine witzige, oft abschweifende Art zu erzählen, für seine brillanten Übersetzungen schwer übertragbarer Literatur und als markanter Vorleser mit einer unverwechselbaren Stimme. Auch seine Rolle als "Penner Harry" in der Fernsehserie "Lindenstraße" machte ihn einem breiten Publikum bekannt. Trotz seiner vielen öffentlichen Auftritte und Interviews war Rowohlts Lebensgeschichte nicht immer so gradlinig, wie er sie selbst darstellte.
Diese Biografie setzt sich kritisch und zugleich liebevoll mit seinem Leben auseinander. Sie basiert auf ausführlichen Gesprächen mit seiner Witwe und Weggefährten und auf der sorgfältigen Auswertung seines umfangreichen Nachlasses. Dabei kommen auch bislang unbekannte Aspekte seines Lebens ans Licht. Besonders beleuchtet wird seine tiefe Identifikation mit „Pu dem Bären“, mit dem er sich auf skurrile Weise seelenverwandt fühlte. Das Buch zeigt einen klugen, eigenwilligen, oft widersprüchlichen Menschen – und das auf Basis solider Recherche, nicht nur seiner eigenen Anekdoten.
Für Denis Scheck erfährt man wahnsinnig viel aus diesem Buch.
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Laura Spinney: Der Urknall unserer Sprache
Originaltitel: Proto - How One Ancient Language Went Global
Autorin: Laura Spinney, britische Schriftstellerin und Wissenschaftsjournalistin
Faszinierende Darstellung der Entstehung der indoeuropäischen Sprachen und ihrer Rolle in der Entwicklung unserer frühen Kultur.
In "Der Urknall unserer Sprache" widmet sich Laura Spinney der Entstehung der indoeuropäischen Sprachen und damit den Ursprüngen unserer Kultur. Die Autorin verbindet Erkenntnisse aus Linguistik, Archäologie und Genetik, um die Frühgeschichte der Sprache anschaulich nachzuvollziehen. Ausgangspunkt ist eine Begegnung vor rund 5.000 Jahren am Schwarzen Meer: Nomadische Gruppen aus der Steppe trafen auf sesshafte Bauern aus der gemäßigten Zone, ein Kontakt, der tiefgreifende Auswirkungen auf Sprache und Kultur hatte.
Spinney schildert den Alltag und die Lebensweise dieser frühen Gemeinschaften und macht deutlich, wie ihre Sprache die Grundlage für die späteren literarischen und kulturellen Traditionen bildete. Von den griechischen Tragödien über die indischen Veden und römische Mythen bis hin zu Werken wie „Beowulf“ oder „Der Herr der Ringe“ lassen sich diese Ursprünge erkennen. Das Buch vermittelt ein lebendiges Bild davon, wie die frühen Sprecher der indoeuropäischen Sprachen die Basis für die Verbindung zwischen Ost und West legten und wie ihre Kultur die spätere Welt beeinflusste.
Laura Spinney nimmt die Leserinnen und Leser auf eine spannende Reise in die Vergangenheit mit, auf der die Entstehung unserer Sprache und die Ursprünge vieler kultureller Errungenschaften nachvollziehbar werden.
Für Denis Scheck ein brillantes und spannendes Buch.
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Ilija Trojanow: Ein Glas voll Zeit - Von einem Winzer und seinem Wein
Autor: Ilija Trojanow, deutscher Schriftsteller, Übersetzer und Verleger
Poetische und reflektierende Entdeckungsreise in die Welt des Weins, die Genuss, Kultur und persönliche Erfahrung miteinander verbindet.
In "Ein Glas voll Zeit – Von einem Winzer und seinem Wein" entführt Ilija Trojanow seine Leser auf eine tiefgründige Erkundung des Weins, die weit über den bloßen Genuss hinausgeht. Als Schriftsteller und ausgebildeter Sommelier vereint er in diesem Buch literarisches Feingefühl mit fachlicher Kompetenz. Aus der engen Freundschaft zu einem renommierten Riesling-Winzer heraus entwickelt sich eine Art Hommage an den Wein, die sowohl persönliche Begegnungen als auch philosophische Reflexionen umfasst.
Trojanow betrachtet Wein als Mittel, um in Beziehung zu treten – nicht nur mit den Menschen, die ihn herstellen, sondern auch mit der Natur, der Zeit, dem Boden und den eigenen Sinneseindrücken. Jeder Schluck wird zum Ausgangspunkt für eine Auseinandersetzung mit Kultur, Geschmack und der eigenen Wahrnehmung. Der Genuss von Wein ist für ihn keine universelle Erfahrung, sondern zutiefst individuell, geprägt von den eigenen Vorlieben und dem persönlichen Sinn für Nuancen.
Im Buch verbindet Trojanow poetische Sprache mit nachdenklichen Betrachtungen über Themen wie Natur, Terroir, Kultur und die wirtschaftlichen Aspekte des Weinbaus. Dabei geht es auch um die Rolle des Rausches und der sinnlichen Erfahrung, die Wein vermitteln kann. Für den Autor selbst symbolisiert Wein eine Art Ausgleich für den Verlust des paradiesischen Ursprungszustands: Er ist ein Medium, um die Schönheit des Augenblicks, die Vergänglichkeit und die subtilen Rätsel des Geschmacks zu erfahren.
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Otto Waalkes: Kunst in Sicht
Autor: Otto Waalkes, deutscher Komiker, Comiczeichner, Maler, Musiker, Schauspieler, Regisseur und Synchronsprecher
Das Buch verbindet Humor, Parodie und künstlerische Kreativität in einer spielerischen Auseinandersetzung mit berühmten Kunstwerken.
In "Kunst in Sicht" zeigt Otto Waalkes eine humorvolle und zugleich liebevolle Auseinandersetzung mit der Welt der Malerei. Anlässlich seines 77. Geburtstags begibt sich der Komiker und Künstler auf eine neue Entdeckungsreise in die Kunstgeschichte. Dabei stößt er auf bekannte Meisterwerke, denen er auf seine ganz eigene Weise neues Leben einhaucht.
Sein Markenzeichen, der Ottifant, darf dabei natürlich nicht fehlen: Otto fügt ihn in berühmte Gemälde ein und schließt so, augenzwinkernd, jene „Lücken“, die seiner Meinung nach in vielen Kunstwerken bestehen. Das Ergebnis ist eine umfangreiche Sammlung von Ölgemälden, Acrylbildern, Aquarellen und Zeichnungen, die mit Witz, Fantasie und Respekt vor den großen Künstlern gestaltet sind.
Zu den Bildern liefert Waalkes begleitende Texte – mal in Prosa, mal in Versform –, in denen er seine Werke kunsthistorisch einordnet, sie kommentiert oder fiktive Gespräche mit den alten Meistern führt. Dabei wird deutlich, dass er nicht bloß kopiert, sondern parodiert – aus echter Bewunderung für seine Vorbilder. Für Otto ist Humor eine Form der Wertschätzung, und so verbindet er in diesem Buch Parodie, Hommage und eigene künstlerische Handschrift zu einer originellen Liebeserklärung an die Kunst.
Für Denis Scheck ein Buch, das zum Lachen einlädt und gleichzeitig die Größe der Kunst feiert.
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Michael Sommer und Stefan von der Lahr: Die verdammt blutige Geschichte der Antike - ohne den ganzen langweiligen Kram
Autoren: Michael Sommer, deutscher Althistoriker / Stefan von der Lahr, deutscher Schriftsteller und Lektor im Bereich Altertumswissenschaften
Faktenreiche Erzählung der brutalen Antike - jenseits aller idealisierten Darstellungen.
"Die verdammt blutige Geschichte der Antike" von Michael Sommer und Stefan von der Lahr präsentiert die Antike in einem völlig neuen Licht und bricht mit der üblichen Vorstellung einer goldenen, edlen Ära. Anstelle von bloßer Weisheit, Schönheit und Tugend zeigen die Autoren das kriegerische, gewalttätige und oft mörderische Verhalten von Griechen und Römern – von den Höhen des Olymps bis zu den politischen Zentren Roms.
Das Buch beleuchtet die blutigen Spuren, die berühmte Persönlichkeiten wie Achill, Romulus, Perikles, Alexander, Caesar oder Augustus hinterlassen haben. Sommer und von der Lahr zeigen, dass selbst die Begründer der Demokratie und der Republik keineswegs vor brutaler Gewalt zurückschreckten: Eroberungen, politische Intrigen und die Unterdrückung von Widerstand waren Teil des alltäglichen Lebens, und Morde an Gegnern – oft auch an engen Vertrauten – gehörten dazu.
Von der legendären Eroberung Trojas bis zum Untergang des Römischen Reiches zeichnen die Autoren ein facettenreiches, realistisches Bild der Antike, das Fakten treu wiedergibt, mit einem augenzwinkernden, respektlosen Ton erzählt wird und keine blutigen Details verschweigt. Ziel ist es, den Leser aus der romantisierten Komfortzone der klassischen Geschichte herauszuführen und die brutale Realität hinter den historischen Kulissen aufzuzeigen.
Für Denis Scheck ein "mörderisch spannender" Rundgang durch die antike Geschichte als durchgängige Kette von Blutbädern.
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Die besten Ratgeber 2025 laut Denis Scheck
Diese Liste der besten Ratgeber-Bücher 2025 basiert auf den Empfehlungen des Literaturkritikers Denis Scheck. Sie bietet ausgewählte Werke, die Orientierung, praxisnahe Tipps und fundierte Anregungen für unterschiedliche Lebensbereiche geben. Lassen Sie sich von Schecks Expertise leiten und entdecken Sie wertvolle Lektüre für persönliche Weiterentwicklung.
Daniel Gottschlich: Grazie Roma
Autor: Daniel Gottschlich, deutscher Koch
Das Buch begleitet Sternekoch Daniel Gottschlich auf seiner kreativen Reise in Rom, wo er von der italienischen Küche inspiriert neue Gourmetrezepte entwickelt.
In "Grazie Roma" erzählt der Spitzenkoch Daniel Gottschlich von einer außergewöhnlichen Reise, die ihn nach Rom führte. Als erster Koch überhaupt erhielt er ein Stipendium der Deutschen Akademie in Rom – eine renommierte Auszeichnung, die sonst vor allem Künstlern vorbehalten ist. Für mehrere Wochen ließ er seine beiden Kölner Restaurants, „Ox & Klee“ und „Pvls“, in den Händen seines Teams zurück und zog in die Villa Massimo, wo er in eine inspirierende, kreative Atmosphäre eintauchte.
Während seines Aufenthalts erlebte Gottschlich eine Zeit intensiver Begegnungen und künstlerischer Anregungen. Er ließ sich von der lebendigen Kultur der Stadt, von Musik, Kunst und dem Austausch mit anderen Künstlern beflügeln. Vor allem aber widmete er sich der italienischen Küche, die für ihn zum Mittelpunkt dieser Erfahrung wurde.
Er erkundete Roms Märkte, besuchte kleine Feinkostläden und Trattorien und sprach mit Einheimischen – von Marktfrauen bis zu Köchen und Künstlern. Diese Eindrücke inspirierten ihn, die vertrauten Geschmackswelten Italiens auf seine eigene Weise neu zu interpretieren. Aus der Verbindung von römischem Lebensgefühl und seiner eigenen kulinarischen Handschrift entstanden innovative Gerichte, die klassische Rezepte in völlig neuem Licht erscheinen lassen – etwa Kalbs-Carpaccio mit Melone, Tomate und Mandeln, Austerntatar mit Limette, Physalis und Wildreis, Pistazienlasagne oder Safran-Pannacotta.
Das Buch verbindet damit persönliche Eindrücke, künstlerische Selbstfindung und kulinarische Kreativität zu einer Hommage an Rom und die italienische Küche – fein, inspirierend und auf höchstem Niveau.
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Eva Gritzmann und Denis Scheck: Kafkas Kochbuch
Autoren: Eva Gritzmann, deutsche Ärztin / Denis Scheck, deutscher Literaturkritiker, Übersetzer und Journalist
Das Buch beleuchtet Franz Kafkas vegetarische Ernährung und verbindet ein historisches Kochbuch mit Einblicken in sein Leben und Werk.
"Kafkas Kochbuch" von Eva Gritzmann und Denis Scheck widmet sich einem kaum bekannten Aspekt im Leben Franz Kafkas – seiner besonderen Beziehung zum Essen. Der Schriftsteller war berüchtigt für seine ungewöhnlichen Ernährungsgewohnheiten, die sein Umfeld häufig zur Verzweiflung brachten. Grundlage dafür war ein heute fast vergessenes vegetarisches Kochbuch, das Kafka einst faszinierte.
Die Ärztin Eva Gritzmann und der Literaturkritiker Denis Scheck haben dieses historische Werk, das ursprünglich aus einem Sanatorium bei Dresden stammt, neu herausgegeben und mit einem eigenen Vorwort versehen. Kafka hatte dort, im Sanatorium von Dr. Lahmann, gemeinsam mit anderen bekannten Autoren wie Thomas Mann und Rainer Maria Rilke Zeit verbracht. In dieser Umgebung lernte er das „Hygienische Kochbuch zum Gebrauch für ehemalige Kurgäste“ kennen – ein Werk, das eine gesunde, natürliche und saisonale Ernährungsweise propagierte und damit in vieler Hinsicht moderne Ernährungsideen vorwegnahm.
Die neue Ausgabe, die mit zahlreichen Illustrationen und in hochwertiger Gestaltung erscheint, macht diese historische Rezeptesammlung wieder zugänglich. Sie enthält viele vegetarische Gerichte, die zum Genießen einladen, und bietet zudem praktische Orientierung durch einen detaillierten Jahresplan für eine abwechslungsreiche, saisonale Küche.
Darüber hinaus zeigen Gritzmann und Scheck, wie eng Kafkas Ernährung und sein literarisches Werk miteinander verbunden sind. Sie ziehen Parallelen zwischen seinen Essgewohnheiten und zentralen Themen seiner Texte – von der körperlichen Askese des "Hungerkünstlers" bis zur Vater-Sohn-Problematik im „Brief an den Vater“. So wird das Buch nicht nur zu einer kulinarischen Wiederentdeckung, sondern auch zu einem neuen Zugang zum Verständnis von Kafkas Persönlichkeit und Schreiben.
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Die besten Lyrik-Bände 2025 laut Denis Scheck
Entdecken Sie eindrucksvolle Lyrik-Bände 2025, ausgewählt vom Literaturkritiker Denis Scheck. Diese Empfehlungsliste stellt herausragende Gedichtsammlungen vor, die Sprache, Emotion und Perspektiven auf besondere Weise verbinden. Lassen Sie sich von Schecks Expertise leiten und finden Sie neue poetische Lieblingswerke.
Nadja Küchenmeister: Der Große Wagen
Autorin: Nadja Küchenmeister, deutsche Lyrikerin und Schriftstellerin
Das Langgedicht verbindet poetische Erinnerungen, urbane Eindrücke und Reflexionen über Leben und Vergänglichkeit.
Der Lyrik-Band „Der Große Wagen“ von Nadja Küchenmeister entführt den Leser in eine poetische Welt, in der Gegenwart und Erinnerung eng miteinander verwoben sind. Das Langgedicht beginnen in Städten wie Berlin, Köln oder Lissabon und zu Jahreszeiten, in denen das Leben neu erwacht, meist im Frühling. Die Autorin beschreibt, wie alltägliche Szenen und kindliche Erinnerungen – etwa spielende Kinder im Keller oder der Tau auf Frühlingsblumen – wieder auftauchen und sich mit surrealen Momenten mischen, wie Gespenstern, die unter der Dusche Monologe halten.
Die Texte zeichnen eine Bewegung durch städtische Landschaften nach, wobei konkrete Orte wie der Miradouro da Graça in Lissabon oder der Bahnhof Wuhletal in Berlin in Bildern von Licht und Reflexion erscheinen. Gleichzeitig reflektiert das Gedicht die Vergänglichkeit des Lebens: Man wird älter, während alltägliche Rhythmen – das Läuten von Kirchenglocken oder der fallende Regen – die Zeit markieren. In dieser Welt sind die Toten präsent, und der Umgang mit ihnen wird durch kleine, fast groteske Handlungen symbolisiert, wie frisch geschnittene Fingernägel.
Das Gedicht stellt Fragen nach dem alltäglichen Handeln und den kleinen Ritualen des Lebens, etwa wie viel Kaffee man noch trinken sollte, bevor man sich anderen Realitäten überlässt. Durch all diese Ebenen hindurch zieht sich ein beständiger Fluss von Vergangenheit in die Gegenwart, ähnlich dem Wasser des Tejo, das in den Atlantik fließt. Ein wiederkehrendes Motiv ist die Farbe Gelb, die an Bedeutung gewinnt und symbolisch für die Wahrnehmung und das Bewusstsein im Text steht. Insgesamt verbindet Nadja Küchenmeister in „Der Große Wagen“ Erinnerungen, Beobachtungen, Reflexionen über Leben und Tod und urbane Eindrücke zu einem dichten, fließenden poetischen Erlebnis.
Platz 1 der SWR-Bestenliste im Mai 2025.
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Silke Scheuermann: Das zweite Buch der Unruhe
Autorin: Silke Scheuermann, deutsche Schriftstellerin
Der Lyrik-Band verbindet Mythos, Natur und Technologie zu poetischen Reflexionen über Menschheit, Zivilisation und die Gegenwart.
"Das zweite Buch der Unruhe" von Silke Scheuermann ist ein vielschichtiger Gedichtband, der die Geschichte der Menschheit und ihrer Zivilisation auf poetische Weise nachzeichnet. Die Texte spielen mit literarischen Figuren wie König Midas, Scheherazade oder Rilkes Panther, die auf Tiere der modernen Welt treffen – Nutrias, Stockenten und Nilgänse – und auf zeitgenössische, teils surrealistische Elemente wie Barbies Plastikträume oder Roboter, die Gefühle entwickeln.
Scheuermann spannt in ihrem Werk einen Bogen von den Ursprüngen menschlicher Existenz über Mythen, Märchen und Naturbeobachtungen bis hin zu technologischen Entwicklungen und KI-Algorithmen. Dabei verschmelzen Evolution, Natur und technische Neuerungen zu einer poetischen Darstellung unserer Zivilisation, in der trotz aller Veränderungen die menschliche Erfahrung und Anpassungsfähigkeit spürbar bleibt.
Der Band reflektiert die großen Fragen unserer Zeit – vom Klimawandel über Konsumkritik bis zu den Möglichkeiten und Risiken der Künstlichen Intelligenz – auf eine Art, die zugleich zart, spielerisch, ironisch und nachdenklich ist. Scheuermanns Gedichte zeichnen sich durch Klarheit, Melancholie und ästhetische Sensibilität aus und thematisieren sowohl die Verletzlichkeit und Schönheit der Welt als auch die Hoffnungen und Sorgen des Menschen im Zeitalter des Anthropozän. Gleichzeitig ist der Band eine literarische Reise durch Zeit, Raum und kulturelle Bezüge, die an Fernando Pessoas „Hilfsbuchhalter“ Bernardo Soares erinnert und den Leser fast beiläufig in die Weiten der modernen Welt und ins Novozän führt.
Insgesamt entsteht ein vielschichtiges, poetisch verdichtetes Porträt der Gegenwart, das Mythos, Natur und Technologie zu einer reflektierten und zugleich spielerisch erzählten Vision der menschlichen Existenz zusammenführt.
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Die besten Comics 2025 laut Denis Scheck
Nachfolgend finden Sie hier sehr schöne Comics 2025, empfohlen vom Literaturkritiker Denis Scheck. Diese sorgfältig ausgewählte Liste präsentiert herausragende Werke, die Geschichten, Zeichnungen und Erzählkunst auf besondere Weise verbinden. Lassen Sie sich von Schecks Expertise leiten und finden Sie faszinierende Comics für alle Altersgruppen und Interessen.
Ulli Lust: Die Frau als Mensch
Autorin: Ulli Lust, österreichische Comiczeichnerin, Illustratorin und Online-Verlegerin
Sachcomic über die Rolle der Frauen in der Steinzeit und die Bedeutung von Empathie und Gemeinschaft für die frühe Menschheit.
Der Comic "Die Frau als Mensch" von Ulli Lust beschäftigt sich mit der frühen Menschheitsgeschichte und stellt die Frage, welche Rolle Frauen in den Gesellschaften der Steinzeit tatsächlich spielten. Während traditionelle Darstellungen dieser Epoche meist Männer in den Mittelpunkt rücken – etwa beim Jagen, Werkzeugmachen oder beim Bemalen von Höhlen – lenkt Ulli Lust den Blick auf ein anderes, oft übersehenes Bild: die zahlreichen Frauendarstellungen, die aus der Eiszeit überliefert sind. Diese Figuren aus Stein, Ton oder Knochen, die wir heute als Göttinnen bezeichnen, geben Anlass, die damaligen sozialen Strukturen neu zu betrachten.
Nach intensiver Forschung widmet sich Lust in diesem umfangreichen Sachcomic der Entstehung von Kunst und der zentralen Bedeutung von Mitgefühl und Gemeinschaft für das Überleben der Menschheit. Sie entwirft ein lebendiges Bild einer frühen Welt, in der das Miteinander aller – Frauen, Männer, Kinder und auch Menschen jenseits starrer Geschlechterrollen – entscheidend war. Anhand der alten weiblichen Figurinen rekonstruiert sie eine Zeit, in der Kooperation und gegenseitige Fürsorge im Mittelpunkt standen und Heldentum nicht als individuelle, sondern als gemeinsame Leistung verstanden wurde.
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Die 2025 von Denis Scheck empfohlenen Klassiker
Auch in diesem Jahr rückt Denis Scheck wieder literarische Klassiker ins Licht, die nichts von ihrer Relevanz verloren haben. Ob große Romane der Weltliteratur, wiederentdeckte Meisterwerke oder neu aufgelegte Lieblingsbücher – diese Auswahl zeigt, welche zeitlosen Titel Scheck heute noch für unbedingt lesenswert hält. Für alle, die Literatur mit Bestand suchen.
Thomas Mann: Deutsche Hörer!
Autor: Thomas Mann, deutscher Schriftsteller
Eindringliche Radioansprachen Thomas Manns aus dem Exil, in denen er zwischen 1940 und 1945 zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus aufrief.
Das Buch "Deutsche Hörer!" enthält eine Sammlung von 58 Radioansprachen, die Thomas Mann zwischen 1940 und 1945 aus dem amerikanischen Exil an die Bevölkerung im nationalsozialistischen Deutschland richtete. In diesen leidenschaftlichen und moralisch geprägten Reden wandte er sich über den britischen Sender BBC direkt an seine Landsleute, um sie zum Nachdenken, zum Widerstand gegen das NS-Regime und zur Rückbesinnung auf humanistische Werte zu bewegen.
Thomas Mann, der nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten ins Exil ging und 1936 die deutsche Staatsbürgerschaft verlor, blieb durch diese Reden in einem politischen und moralischen Dialog mit dem deutschen Volk verbunden. Die Ansprachen sind geprägt von tiefem Ernst, humanistischem Pathos und intellektueller Klarheit. Sie zeigen Mann als einen entschlossenen Gegner des Nationalsozialismus und als einen Schriftsteller, der in Zeiten der Barbarei das Wort als Widerstandsform nutzt.
Das Buch gilt heute als bedeutendes politisches Zeugnis eines großen deutschen Autors, der sich in dunkler Zeit zur Verantwortung und zum Gewissen seines Landes bekannte.
Für Denis Scheck ein sehr empfehlenswertes Buch, das einen ganz neuen Eindruck von Thomas Mann vermittelt.
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F. Scott Fitzgerald: Der große Gatsby (Neuübersetzung)
Originaltitel: The Great Gatsby
Autor: F. Scott Fitzgerald, US-amerikanischer Schriftsteller
Erzählung vom Aufstieg und Fall des Millionärs Jay Gatsby und Entlarvung des amerikanischen Traums als Illusion von Reichtum, Liebe und moralischem Verfall.
"Der große Gatsby" von F. Scott Fitzgerald ist ein Roman über Glanz, Illusion und moralischen Verfall im Amerika der 1920er-Jahre. Erzählt wird die Geschichte von Nick Carraway, einem jungen Mann aus dem Mittelwesten, der nach New York zieht, um im Wertpapierhandel Fuß zu fassen. Er mietet ein kleines Haus in West Egg auf Long Island – einem Ort, wo das neue Geld wohnt, im Gegensatz zum benachbarten East Egg, dem Wohnort der etablierten Reichen.
Nicks Nachbar ist der geheimnisvolle Jay Gatsby, ein exzentrischer Millionär, der in seiner luxuriösen Villa rauschende Partys veranstaltet. Niemand weiß genau, woher sein Reichtum stammt, und über seine Vergangenheit kursieren die wildesten Gerüchte. Nick wird schließlich in den Bann Gatsbys gezogen und erfährt, dass hinter dessen schillernder Fassade eine einzige Sehnsucht steht: die Liebe zu Daisy Buchanan, Nicks Cousine, die in East Egg mit ihrem wohlhabenden, arroganten Ehemann Tom lebt.
Gatsby und Daisy hatten sich Jahre zuvor geliebt, bevor Gatsby in den Krieg zog. Nun hofft er, Daisy durch Reichtum und Status zurückzugewinnen. Als die beiden sich wiedersehen und eine Affäre beginnt, spitzt sich die Lage zu: Inmitten von Selbsttäuschung, Egoismus und Klassenunterschieden entlarvt sich die Welt der Reichen als moralisch leer.
Am Ende führt diese Konstellation zu einem tragischen Höhepunkt: Gatsby wird Opfer seiner eigenen Illusionen und der Rücksichtslosigkeit seiner Umwelt. Nick, desillusioniert, verlässt New York und erkennt, dass der "amerikanische Traum" in dieser Welt von Korruption und Zynismus pervertiert ist.
"Der große Gatsby" ist nicht nur eine brillante Charakterstudie, sondern auch ein scharfer Kommentar auf das Amerika der 1920er-Jahre – auf Aufstieg, Dekadenz, den blinden Glauben an den sozialen Aufstieg und die Zerbrechlichkeit menschlicher Ideale.
Denis Scheck bezeichnet den Roman als eines der faszinierendsten Werke der Weltliteratur. Er gewähre einen Blick hinter die Fassade des amerikanischen Traums und gelte für viele sogar als Schlüssel zum Verständnis der USA.
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Alan Alexander Milne: Das Geheimnis des roten Hauses
Originaltitel: The Red House Mystery
Autor: Alan Alexander Milne, englischer Schriftsteller
Ein klassischer britischer Krimi voller Witz, Stil und detektivischem Rätselspaß rund um einen Mord auf einem englischen Landsitz.
Der Kriminalroman "Das Geheimnis im roten Haus" von Alan Alexander Milne spielt auf einem englischen Landsitz, der auf den ersten Blick idyllisch und vornehm wirkt. Dort führt der wohlhabende Mark Ablett ein kultiviertes Leben und empfängt regelmäßig ausgewählte Gäste. Die friedliche Atmosphäre gerät jedoch aus dem Gleichgewicht, als plötzlich sein lange verschollener Bruder aus Australien auftaucht. Das Wiedersehen verläuft alles andere als harmonisch: Kurz darauf fällt ein Schuss, die Zimmertür bleibt verschlossen – und der Bruder wird tot aufgefunden.
Inmitten der aufkommenden Aufregung findet sich zufällig Antony Gillingham auf dem Anwesen ein. Er ist kein professioneller Ermittler, aber neugierig, scharfsinnig und mit einem guten Gespür für Rätsel ausgestattet. Gemeinsam mit seinem enthusiastischen, aber etwas ungeschickten Freund Bill Beverley beginnt er, den mysteriösen Todesfall auf eigene Faust zu untersuchen. Die beiden stoßen auf widersprüchliche Aussagen, verschlossene Türen und ein Krocketspiel, das sich womöglich als Schlüssel zum ganzen Fall erweist.
Milnes Roman verbindet Spannung mit feinem Humor und ironischer Leichtigkeit. Er zeichnet seine Figuren liebevoll und mit einem Augenzwinkern, während er eine klassische Whodunit-Geschichte entfaltet, die von Dialogwitz und eleganter Erzählkunst lebt. Statt blutiger Dramatik bietet der Roman ein raffiniertes Verwirrspiel, das vor allem durch Charme, Stil und britischen Humor besticht.
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Vicki Baum: Ausgewählte Werke
Autorin: Vicki Baum, österreichische Schriftstellerin
Diese sechsbändige Ausgabe der Werke von Vicki Baum vereint ihre wichtigsten Romane und Texte und bietet einen umfassenden Einblick in das Werk einer bedeutenden Autorin der Weimarer Republik.
Die Werkausgabe "Ausgewählte Werke" von Vicki Baum präsentiert zentrale Texte einer Autorin, die in der Weimarer Republik zu großer Bekanntheit gelangte und deren Werk heute neu zu entdecken ist. Auch wenn Baum durch den Welterfolg ihres Romans "Menschen im Hotel" berühmt wurde, umfasst ihr schriftstellerisches Schaffen weit mehr – insgesamt über 30 Romane, Novellen und Theaterstücke.
Diese sechsbändige Edition bringt nun eine sorgfältig zusammengestellte Auswahl ihrer wichtigsten Werke in unkommentierter Originalfassung und mit einem umfangreichen wissenschaftlichen Apparat. Neben bekannten Texten enthält die Sammlung auch weniger beachtete Romane und eröffnet einen breiten Blick auf Baums Themen, Stilmittel und kulturelle Kontexte – von ihren frühen Anfängen in Wien über ihre Berliner Erfolgszeit bis zu ihrer späteren Tätigkeit in den USA.
Zu den enthaltenen Werken gehören:
"Die andern Tage" (eine frühe Novellensammlung aus den 1920er-Jahren)
"stud. chem. Helene Willfüer" (ein Roman im Stil der Neuen Sachlichkeit über eine junge Chemikerin in Berlin)
"Menschen im Hotel" inklusive der ursprünglichen Theaterfassung von 1930
"Leben ohne Geheimnis", ein Filmroman mit selbstkritischem Unterton
"Marion lebt" (Originaltitel: Marion Alive, 1942), ein Werk zwischen Autobiografie und Zeitgeschichte
"Kautschuk" (The Weeping Wood, 1943), ein Roman, der sich kritisch mit Kolonialismus auseinandersetzt und hier in neuer deutscher Übersetzung erscheint
Jeder Band ist mit einem kommentierenden Anhang versehen, der die Entstehung, Rezeption und historischen Hintergründe beleuchtet sowie die literarische Machart der Texte analysiert. Damit ermöglicht die Edition eine tiefgreifende Wiederbegegnung mit einer Autorin, deren Werk weit über einen einzelnen Bestseller hinausreicht – und deren literarische Vielfalt, sprachliche Spannweite und Zeitkritik heute wieder von großer Bedeutung sind.
Was sagt Denis Scheck zu der Werkausgabe von Vicki Baum?
Denis Scheck ist überzeugt, dass die Wiederentdeckung von Vicki Baum zu den bedeutendsten literarischen Ereignissen des Jahres 2025 zählt.
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Denis Schecks Buchtipps 2025 diskutieren
Liebe Bücherfreunde, wie gefallen Ihnen die diesjährigen Buchempfehlungen von Denis Scheck? Haben Sie eines oder gar mehrere der Bücher gelesen und können die Empfehlung bestätigen? Welche der Titel haben Ihnen besonders gefallen, und warum? Oder wurden Sie bei der Lektüre der hier gelobten Werke enttäuscht? Und was halten Sie generell von Schecks Buchtipps? Ich freue mich auf Ihre Meinungen.
Denis Scheck Buchempfehlungen 2025 diskutieren bei:
Wer ist Denis Scheck?
Denis Scheck ist einer der bekanntesten Literaturkritiker Deutschlands. Geboren 1964 in Stuttgart, studierte er Germanistik, Zeitgeschichte, Politikwissenschaft und Zeitungswissenschaft in Tübingen, Düsseldorf und Dallas. Schon früh begann er, als Übersetzer und Literaturagent zu arbeiten – unter anderem brachte er Werke von US-amerikanischen Autoren wie Michael Chabon oder William Gaddis ins Deutsche.
Bekannt wurde Scheck einem breiten Publikum vor allem durch seine Fernsehsendung „Druckfrisch – Neue Bücher mit Denis Scheck“, die seit 2003 in der ARD läuft. Dort stellt er Monat für Monat neue Romane und Sachbücher vor – stets mit pointiertem Urteil, oft auch mit scharfem Witz. Seine Buchkritiken sind berüchtigt für klare Worte: Scheck lobt kompromisslos, was ihm literarisch überzeugt, und scheut sich ebenso wenig, Bestseller öffentlich in die Tonne zu werfen.
Neben seiner Fernseharbeit ist Denis Scheck regelmäßig im Radio und in Zeitungen präsent, etwa als Literaturredakteur beim SWR oder als Autor von Kolumnen. Er hat außerdem mehrere Bücher veröffentlicht, darunter „Schecks Kanon – Die 100 wichtigsten Werke der Weltliteratur“ und „Schecks Bestsellerbibel“, in denen er seine Sicht auf große Literatur mit Humor und Leidenschaft vermittelt.
Scheck gilt als jemand, der Literatur nicht akademisch trocken, sondern lebendig, streitbar und unterhaltsam vermittelt. Seine Begeisterung für Bücher und sein Sinn für sprachliche Qualität machen ihn zu einer der prägenden Stimmen der deutschen Literaturszene.
Welche kontroversen Urteile hat Denis Scheck gefällt?
Denis Scheck ist nicht nur ein Literaturkritiker, er ist ein Kritiker, der polarisiert. Viele Leser und Autoren lieben ihn für seine ehrlichen, pointierten Urteile – andere reagieren mit Empörung. Scheck scheut sich nicht, Bestseller, die von der Masse gefeiert werden, hart zu kritisieren, oder literarische Geheimtipps vehement zu loben.
Ein bekanntes Beispiel ist seine Kritik an Erfolgsautoren wie Jojo Moyes oder E. L. James. Während die Romane dieser Bestsellerlisten stürmten, sprach Scheck oft von "überflüssiger Kitschproduktion" und warf sie öffentlich in seine metaphorische „Literatur-Tonne“. Diese Einschätzungen lösten in den Medien und in Leserforen hitzige Debatten aus.
Andererseits hat Scheck auch weniger bekannte Werke und Autorinnen ins Rampenlicht gerückt, die heute zu den literarischen Geheimtipps zählen. So verteidigte er etwa anspruchsvolle Übersetzungen oder experimentelle Romane, die von anderen Kritikern oft ignoriert wurden, und machte sie einem breiteren Publikum zugänglich.
Seine Urteile gelten als ehrlich, manchmal brutal, aber immer leidenschaftlich. Für viele Buchfans ist genau das der Reiz: Scheck zwingt Leser dazu, sich selbst eine Meinung zu bilden, statt sich nur auf Verkaufszahlen oder Hype zu verlassen. Wer seine Fernsehsendungen oder Kolumnen verfolgt, merkt schnell: Kontroverse ist bei ihm kein Selbstzweck, sondern Teil seiner Mission, Literatur lebendig und diskutierbar zu machen.
Nachfolgend eine kleine Liste mit 25 besonders scharfzüngigen und kontroversen Urteilen von Denis Scheck zu bekannten Büchern, die in der Literaturszene für Aufsehen sorgten:
Welche Bücher hat Denis Scheck besonders verrissen?
1. Jojo Moyes – „Ein ganz neues Leben“
Scheck bezeichnete den Bestseller als „überflüssige Kitschproduktion“ und warf ihn öffentlich in seine metaphorische „Literatur-Tonne“. Diese scharfe Kritik löste eine Welle der Empörung unter Fans und in den Medien aus.2. E. L. James – „Fifty Shades of Grey“
Scheck kritisierte die Darstellung von BDSM-Praktiken als problematisch und bezeichnete das Buch als „literarischen Müll“. Viele Leser empfanden diese Kritik als überzogen, während andere sie als berechtigt ansahen.3. Charlotte Roche – „Feuchtgebiete“
Scheck bezeichnete Roches Debütroman als „literarischen Tiefpunkt“ und kritisierte die vulgäre Sprache sowie die provokanten Themen. Die Reaktionen auf diese Kritik waren gemischt.4. Kerstin Gier – „Silber“
Scheck bezeichnete Giers Fantasy-Roman als „uninteressant“ und kritisierte die flache Handlung und die stereotypen Charaktere. Diese Kritik wurde von vielen Fans der Autorin als ungerecht empfunden.5. David Safier – „Mieses Karma“
Scheck bezeichnete Safiers Bestseller als „geistlosen Klamauk“ und kritisierte die oberflächliche Handlung. Die Reaktionen auf diese Kritik waren überwiegend negativ.6. Eva Menasse – „Quasikristalle“
Scheck kritisierte Menasses Roman als „langweilig“ und „überkonstruiert“. Diese Kritik stieß auf Widerstand bei Literaturkritikern und Lesern.7. Cecelia Ahern – „P.S. Ich liebe Dich“
Scheck bezeichnete Aherns Bestseller als „sentimentalen Kitsch“ und kritisierte die vorhersehbare Handlung. Viele Leser empfanden diese Kritik als übertrieben.8. Sophie Kinsella – „Shopaholic“
Scheck kritisierte Kinsellas „Shopaholic“-Reihe als „oberflächlichen Kitsch“ und bemängelte die stereotype Darstellung der Hauptfigur. Diese Kritik stieß auf Widerstand bei Fans der Reihe.9. Dan Brown – „The Da Vinci Code“
Scheck bezeichnete Browns Bestseller als „historisch fragwürdig“ und kritisierte die flache Charakterzeichnung. Viele Leser empfanden diese Kritik als gerechtfertigt.10. Sebastian Fitzek – „Der Augenjäger“
Scheck bezeichnete Fitzeks Thriller als „Schundliteratur“ und kritisierte die flache Charakterzeichnung und die vorhersehbare Handlung. Diese harsche Kritik stieß auf Widerstand bei Fans des Autors.11. Jojo Moyes – „Ein ganz neues Leben“
Scheck kritisierte den Roman erneut als „überflüssige Kitschproduktion“ und warf ihn erneut öffentlich in seine metaphorische „Literatur-Tonne“. Diese wiederholte Kritik löste erneut Empörung aus.12. E. L. James – „Fifty Shades Darker“
Scheck bezeichnete die Fortsetzung als „noch schlechter“ als das Original und kritisierte erneut die Darstellung von BDSM-Praktiken. Viele Leser empfanden diese Kritik als gerechtfertigt.13. Charlotte Roche – „Schoßgebete“
Scheck bezeichnete Roches zweiten Roman als „noch vulgärer“ als „Feuchtgebiete“ und kritisierte die provokanten Themen. Die Reaktionen auf diese Kritik waren gemischt.14. Kerstin Gier – „Rubinrot“
Scheck bezeichnete Giers Fantasy-Roman als „uninteressant“ und kritisierte die flache Handlung und die stereotypen Charaktere. Diese Kritik wurde von vielen Fans der Autorin als ungerecht empfunden.15. David Safier – „Jesus liebt mich“
Scheck bezeichnete Safiers Roman als „geistlosen Klamauk“ und kritisierte die oberflächliche Handlung. Die Reaktionen auf diese Kritik waren überwiegend negativ.16. Eva Menasse – „Dunkelblum“
Scheck kritisierte Menasses Roman als „langweilig“ und „überkonstruiert“. Diese Kritik stieß auf Widerstand bei Literaturkritikern und Lesern.17. Cecelia Ahern – „Das Jahr, in dem ich dich traf“
Scheck bezeichnete Aherns Roman als „sentimentalen Kitsch“ und kritisierte die vorhersehbare Handlung. Viele Leser empfanden diese Kritik als übertrieben.18. Sophie Kinsella – „Die Hochzeit“
Scheck kritisierte Kinsellas Roman als „oberflächlichen Kitsch“ und bemängelte die stereotype Darstellung der Hauptfigur. Diese Kritik stieß auf Widerstand bei Fans der Reihe.19. Dan Brown – „Inferno“
Scheck bezeichnete Browns Thriller als „historisch fragwürdig“ und kritisierte die flache Charakterzeichnung. Viele Leser empfanden diese Kritik als gerechtfertigt.20. Sebastian Fitzek – „Der Nachtwandler“
Scheck bezeichnete Fitzeks Thriller als „Schundliteratur“ und kritisierte die flache Charakterzeichnung und die vorhersehbare Handlung. Diese harsche Kritik stieß auf Widerstand bei Fans des Autors.21. Jojo Moyes – „We All Live Here“
Scheck kritisierte den Roman als „überflüssige Kitschproduktion“ und warf ihn erneut öffentlich in seine metaphorische „Literatur-Tonne“. Diese wiederholte Kritik löste erneut Empörung aus.22. E. L. James – „Fifty Shades Freed“
Scheck bezeichnete die Fortsetzung als „noch schlechter“ als die vorherigen Bände und kritisierte erneut die Darstellung von BDSM-Praktiken. Viele Leser empfanden diese Kritik als gerechtfertigt.23. Charlotte Roche – „Feuchtgebiete“ (Film)
Scheck kritisierte die Verfilmung von Roches Debütroman als „noch vulgärer“ als das Buch und bemängelte die Darstellung der provokanten Themen. Die Reaktionen auf diese Kritik waren gemischt.24. Kerstin Gier – „Silber – Das erste Buch der Träume“
Scheck bezeichnete Giers Fantasy-Roman als „uninteressant“ und kritisierte die flache Handlung und die stereotypen Charaktere. Diese Kritik wurde von vielen Fans der Autorin als ungerecht empfunden.25. David Safier – „28 Tage lang“
Scheck bezeichnete Safiers Roman als „geistlosen Klamauk“ und kritisierte die oberflächliche Handlung. Die Reaktionen auf diese Kritik waren überwiegend negativ.
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