Buchempfehlungen 2025 von Literaturkritiker Denis Scheck
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Wer auf der Suche nach fundierten, unabhängigen und aktuellen Buchtipps ist, stößt schnell auf den Namen Denis Scheck. Der renommierte Literaturkritiker gilt seit Jahren als eine der verlässlichsten Stimmen im deutschsprachigen Literaturbetrieb. Ob in seiner Sendung Druckfrisch, auf Literaturfestivals oder in Kolumnen – Scheck überzeugt durch klare Urteile, große Belesenheit und den Mut, auch gegen den Mainstream zu argumentieren.
Auf dieser Seite stellen wir die aktuellen Buchempfehlungen von Denis Scheck im Jahr 2025 vor – ausgewählt aus seinen neuesten Rezensionen, TV-Beiträgen und Interviews. Die Liste bietet eine wertvolle Orientierung für alle, die auf Qualität setzen und sich beim Lesen inspirieren lassen wollen.
Wer wissen möchte, welche Bücher Denis Scheck aktuell empfiehlt, ist hier genau richtig.
Die besten Romane 2025 laut Denis Scheck
Welche neuen Romane lohnen sich wirklich? Denis Scheck hat auch 2025 wieder zahlreiche literarische Neuerscheinungen kritisch geprüft und eine Auswahl besonders lesenswerter Titel getroffen. In dieser Liste finden Sie seine besten Romantipps des Jahres – sorgfältig ausgewählt mit einem Blick für literarische Qualität, sprachliche Raffinesse und erzählerische Kraft.
Julia Schoch: Wild nach einem wilden Traum
Autorin: Julia Schoch, deutsche Schriftstellerin und Übersetzerin
In "Wild nach einem wilden Traum" blickt eine Frau auf eine frühere, intensive Liebesbeziehung zurück, die sie einst in der Ferne erlebt hat – mit einem katalanischen Schriftsteller, der für kurze Zeit eine zentrale Rolle in ihrem Leben spielte. Diese Affäre erschüttert nicht nur ihre Ehe, sondern auch ihr Selbstbild und ihr berufliches Leben. Sie spürt, dass sie sich verändern muss, um ein authentischeres Leben zu führen, und entscheidet sich schließlich, ihrem inneren Bedürfnis nachzugehen und Schriftstellerin zu werden.
Doch diese Entscheidung wirft Fragen auf: Kann man ganz bei sich sein und dennoch für andere da sein – für den Ehemann, für die Kinder? Die Vergangenheit hallt nach, lässt sich nicht abschütteln, und Jahre später kreuzt sich ihr Weg erneut mit dem des Mannes von damals. Die Erinnerung und die Gegenwart treten in einen Dialog, und die Protagonistin steht erneut vor einer Wendung in ihrem Leben.
Der Roman schließt Julia Schochs Trilogie ab, die sich mit dem Wandel weiblicher Identität, Beziehungen und Selbstverwirklichung befasst – persönlich, reflektiert und poetisch.
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Wolf Haas: Wackelkontakt
Autor: Wolf Haas, österreichischer Schriftsteller
In "Wackelkontakt" von Wolf Haas kreuzen sich auf überraschende Weise zwei Lebensgeschichten, die zunächst ganz getrennt erscheinen: Franz Escher sitzt in seiner Wohnung und wartet auf einen Elektriker, weil eine Steckdose einen Wackelkontakt hat. Um sich die Zeit zu vertreiben, liest er ein Buch über Elio Russo, einen ehemaligen Mafioso, der als Kronzeuge zahlreiche Verbrecher verraten hat und deshalb im Gefängnis lebt – voller Angst vor Rache. Auch Elio liest, nachts, um sich von seinen Sorgen abzulenken. Er liest ein Buch, das von Franz Escher handelt, der auf einen Elektriker wartet.
Diese doppelte, spiegelartige Erzählstruktur entfaltet sich zu einem raffinierten Spiel mit Realität und Fiktion. Die Geschichten verschränken sich zunehmend, Geheimnisse tauchen auf, ein Handwerker stirbt, familiäre Zusammenhänge werden enthüllt. Die Handlung schraubt sich immer weiter in eine doppelbödige Spannung hinein – mal absurd, mal tiefgründig, stets mit dem typischen Haas’schen Humor und einem Gespür für skurrile Wendungen. Am Ende steht ein furioser erzählerischer Kurzschluss, der alle Ebenen miteinander verknüpft.
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Ursula Krechel: Sehr geehrte Frau Ministerin
Autorin: Ursula Krechel, deutsche Schriftstellerin
In Ursula Krechels Roman "Sehr geehrte Frau Ministerin" stehen intensive Mutter-Sohn-Beziehungen im Zentrum – Beziehungen, die von Abhängigkeit, Misstrauen und politischer Bedrohung geprägt sind. Eva Patarak lebt in der ständigen Angst, überwacht zu werden. Für sie ist es ein Skandal, dass sie und ihr Sohn womöglich bespitzelt werden. Für ihren Sohn wiederum ist allein das Gespräch mit seiner Mutter schon ein Akt, der als staatsfeindlich gelten könnte.
Im Hintergrund agiert Silke Aschauer, eine Lateinlehrerin, die Eva beobachtet – aber aus welchem Grund? Sie interessiert sich für antike Mutterfiguren, unterrichtet grausame Geschichten aus der römischen Familienwelt und scheint auf der Suche nach einem neuen Stoff zu sein. Ob es ihr um einen Roman geht oder um etwas anderes, bleibt zunächst unklar. Doch Silke verliert zunehmend die Kontrolle, denn sie selbst wird durch eine schwere Krankheit zur Patientin – ihr Körper rebelliert, und mit ihm geraten auch ihre Pläne ins Wanken.
In ihrer Verzweiflung wenden sich sowohl Eva als auch Silke an eine Justizministerin – eine Geste des Vertrauens, die ungeahnte politische Folgen haben kann.
Der Roman verwebt persönliche Geschichten mit einem größeren politischen und historischen Panorama weiblicher Erfahrungen. Ursula Krechel erzählt dabei nicht nur von individuellen Schicksalen, sondern entfaltet ein vielstimmiges Bild vom Widerstand der Frauen gegen strukturelle und körperliche Gewalt – von der Antike bis in die Gegenwart, von der Mutter eines Kaisers bis zur Verkäuferin in einem Kräuterbetrieb, von der Lehrerin bis zur Ministerin.
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Juri Felsen: Getäuscht
Originaltitel: Obman
Autor: Juri Felsen, russisch-jüdischer Schriftsteller und Journalist
In Juri Felsens Roman "Getäuscht" folgt man einem namenlosen Erzähler, der in den 1920er-Jahren als russischer Emigrant in Paris lebt – entwurzelt durch die Russische Revolution. Auf Wunsch einer Bekannten lernt er Ljolja kennen, eine ebenfalls geflüchtete Landsmännin. Sie ist klug, charmant, gesellschaftlich souverän – und sie beginnt, den Erzähler zu faszinieren.
Was als unaufdringliche Bekanntschaft beginnt, entwickelt sich für ihn zu einer tiefen, zunehmend quälenden Obsession. Ljoljas Verhalten bleibt widersprüchlich: Mal scheint sie ihm nahe zu sein, dann wieder unbeteiligt, offen für andere Männer. Ihre Unabhängigkeit, ihr undurchschaubares Wesen und ihr unkonventioneller Umgang mit Nähe treiben den Erzähler in eine emotionale Abhängigkeit.
In tagebuchartigen Aufzeichnungen beschreibt er seine Gedanken, Hoffnungen, Enttäuschungen – mit wachsender psychologischer Tiefe. Dabei wird deutlich, wie sehr er zwischen Selbsterkenntnis und Selbsttäuschung schwankt. Je mehr er sich Ljolja hingibt, desto stärker verliert er sich in einem inneren Drama aus Sehnsucht, Eifersucht und Ratlosigkeit.
Der Roman ist ein vielschichtiges Porträt eines Mannes, der in einer ungewissen Zeit auf eine ebenso ungreifbare Frau trifft – erzählt mit eindringlicher Sprache und introspektiver Kraft.
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Elfi Conrad: Als sei alles leicht
Autorin: Elfi Conrad, deutsche Schriftstellerin
In Elfi Conrads Roman "Als sei alles leicht" begleitet man drei Frauen – Ursel, ihre Schwester Kathi und ihre Mutter Margarete –, die im Winter 1945 mit dem neugeborenen Baby Dora vor dem Krieg aus Niederschlesien nach Süddeutschland fliehen. Die junge Mutter Ursel steht dabei im Zentrum der Geschichte: Sie muss inmitten von Kälte, Hunger, Angst und Gewalt Verantwortung übernehmen – nicht nur für ihr Kind, sondern für die gesamte Familie.
Der Roman schildert nicht nur die physisch wie psychisch belastende Flucht, sondern zeigt auch, wie Frauen unter den Bedingungen von Krieg und Machtlosigkeit um ihr Überleben kämpfen. Ihre Körper werden dabei oft zur Währung, ihr Umgang mit Nähe und Sexualität zum Mittel, um sich in einer männlich dominierten Welt durchzusetzen.
Zugleich geraten die drei Frauen immer wieder in Konflikte – nicht nur wegen der äußeren Gefahren, sondern auch durch ihre unterschiedlichen Haltungen zum nationalsozialistischen Regime. Während sie gemeinsam ums Überleben ringen, zeigt der Roman eindringlich, wie vielschichtig weibliche Stärke, Anpassung und Widerstand in Zeiten des Zusammenbruchs sein können. Im Mittelpunkt steht dabei immer auch der familiäre Zusammenhalt, der in einer Welt voller Bedrohung eine letzte Form von Halt bietet.
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Zach Williams: Es werden schöne Tage kommen
Originaltitel: Beautiful Days
Autor: Zach Williams, US-amerikanischer Schriftsteller
In Zach Williams’ Erzählband "Es werden schöne Tage kommen" entfaltet sich eine Reihe ungewöhnlicher Geschichten, die scheinbar normale Alltagssituationen ins Unheimliche kippen lassen. Die Figuren erleben dabei surreale, oft albtraumhafte Wendungen, die ihre Wahrnehmung von Realität erschüttern.
Ein Paar wacht in einer abgelegenen Waldhütte auf – Tag für Tag –, und muss erkennen, dass es in einer Art Zeitschleife oder Stillstand gefangen ist. Merkwürdig dabei: Ihr kleiner Sohn bleibt immer gleich alt, während für die Eltern Zeit vergeht.
In einer anderen Geschichte entdeckt ein Mann seine Nachbarin tot – was zu einer absurden und rätselhaften Verfolgungsjagd führt, die den Realitätsbezug zunehmend verliert. Eine weitere Episode handelt von einem Mann, der sich auf eine sexuelle Begegnung mit einer Frau einlässt, während deren Freund aus dem Schrank zusieht. Dabei stößt er auf ein verstörendes Geheimnis, das über Voyeurismus hinausgeht.
Alle Geschichten kreisen um das Erleben von Fremdheit in vertrauten Situationen. Zwischen Alltäglichem und Groteskem entsteht ein Gefühl der Desorientierung: als wären die Figuren bloß Besucher in einer Welt, die sich ihnen entzieht. Der Band zeichnet ein Bild unserer Gegenwart als etwas Fragiles, Verzerrtes – als einen Ort, der sich manchmal eher wie ein Puppenhaus anfühlt als wie echte Wirklichkeit.
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Vigdis Hjorth: Wiederholung
Originaltitel: Gjentakelsen
Autorin: Vigdis Hjorth, norwegische Schriftstellerin
In Vigdis Hjorths Roman "Wiederholung" begibt sich eine Frau auf einen Spaziergang durch den Wald – ein scheinbar einfacher Weg, der sich als innere Reise entpuppt. Mit jedem Schritt steigen Erinnerungen auf, die sie eigentlich verdrängen wollte. Sie wird zurückgeführt in ihre Jugend, genauer gesagt in das Leben ihres sechzehnjährigen Ichs.
Erneut durchlebt sie entscheidende Momente: den ersten Kuss auf einer Party, das berauschende Gefühl jugendlicher Freiheit, das sie körperlich wie seelisch aufschweben ließ. Zugleich erinnert sie sich an das angespannte Verhältnis zu ihrer Mutter, die ihr Verhalten streng kontrollierte und ihre Entfaltung bremste. Und an den Vater, der sich schleichend aus dem familiären Gefüge zurückzog und ihr emotional immer ferner wurde.
Zentral ist der innere Kampf dieser jungen Frau mit einem dunklen, nie ausgesprochenen Familiengeheimnis – ein Kampf um das eigene Erleben, um Wahrheit und Deutungshoheit. Die Rückkehr dieser Erinnerungen ist schmerzhaft, aber notwendig, um neue Einsicht zu gewinnen und einen Schritt hin zu einer selbstbestimmten Deutung der Vergangenheit zu machen.
Der Roman ist ein eindringliches Porträt einer Frau auf der Suche nach Klarheit über sich selbst, ihre Geschichte und ihre Herkunft – und zeigt, wie Erinnerungen uns formen, verfolgen und verändern können.
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David Finck: Der Schwindel
Autor: David Finck, deutscher Schriftsteller
David Fincks Roman "Der Schwindel" erzählt die Geschichte von Rasmus B. Freeden, einem Mann aus einfachen Verhältnissen, der sich seit Jahrzehnten auf der Flucht befindet – vor seiner Vergangenheit, vor der Familie seiner einstigen Geliebten, vor der Wahrheit.
Als junger Mann wächst Rasmus in Düsseldorf auf – ungeliebt, unverstanden, verraten vom eigenen Bruder. Er verlässt Deutschland und zieht in die Bretagne. Dort lernt er Natalie kennen, die eigenwillige Tochter eines französischen Adligen. Ihre Beziehung beginnt leidenschaftlich, gerät aber rasch außer Kontrolle. Etwas Schreckliches geschieht – ein Ereignis, das für beide zerstörerisch ist und dessen Folgen Rasmus für den Rest seines Lebens verfolgen.
Seitdem lebt er im Verborgenen, ständig auf der Hut, denn Natalies einflussreiche Familie will ihn zur Rechenschaft ziehen. Jahre später, gezeichnet vom Leben und immer wieder enttarnt, erkennt Rasmus, dass er sich der Vergangenheit stellen muss. Er beginnt, die Wahrheit hinter den damaligen Geschehnissen zu entschlüsseln – auch, um herauszufinden, ob er wirklich der ist, für den er sich hält: ein guter Mensch. Doch die Zeit läuft gegen ihn.
Der Roman ist ein psychologisch feinfühliger und spannungsgeladener Bericht über Schuld, Verdrängung und Selbsttäuschung – ein Leben auf der Flucht vor der eigenen Geschichte.
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Emmanuel Carrère: Ich lebe und ihr seid tot
Originaltitel: Je suis vivant et vous êtes morts
Autor: Emmanuel Carrère, französischer Schriftsteller, Filmproduzent und Regisseur
Emmanuel Carrères Buch "Ich lebe und ihr seid tot" zeichnet das außergewöhnliche Leben des US-amerikanischen Schriftstellers Philip K. Dick nach – ein Mann, der als einer der einflussreichsten Science-Fiction-Autoren des 20. Jahrhunderts gilt und dessen Werk bis heute Kultstatus besitzt.
Carrère folgt Dick von seinen bescheidenen Anfängen als Schallplattenverkäufer über seinen literarischen Durchbruch bis hin zu seinem zunehmend von Paranoia, spirituellen Visionen und psychischen Krisen geprägten Spätwerk. Im Zentrum steht Dicks obsessives Ringen mit der Frage, was Realität überhaupt ist – und wie sie durch äußere Mächte oder innere Zustände manipuliert werden könnte. In seinen Romanen und Erzählungen entwarf er verstörende Welten, in denen Menschen Maschinen ähneln, Erinnerungen trügen und das Selbst zerfällt. Die Grenze zwischen Wahn und Wahrheit verwischt – auch in seinem eigenen Leben.
Carrère stellt die Frage, ob Dicks wirre Ideen und seine Überzeugung, von Geheimdiensten verfolgt oder von einer höheren Intelligenz auserwählt worden zu sein, schlicht Ausdruck psychischer Erkrankung und Drogenmissbrauchs waren – oder ob sie Ausdruck einer radikalen, visionären Weltsicht waren, die heute, im Zeitalter von Künstlicher Intelligenz und Simulationshypothesen, erstaunlich aktuell erscheint.
Mit literarischer Eleganz und analytischer Schärfe rekonstruiert Carrère das Leben eines Autors, der stets zwischen Genie und Wahnsinn schwankte, und beleuchtet dabei zentrale Themen unserer Gegenwart: Macht, Technologie, Wirklichkeit und Glaube. Das Ergebnis ist kein klassisches Sachbuch, sondern ein erzählerisch gestaltetes Porträt eines Menschen, der die Welt auf seine ganz eigene Weise sah – und daran fast zerbrach.
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Chimamanda Ngozi Adichie: Dream Count
Autorin: Chimamanda Ngozi Adichie, nigerianische Schriftstellerin und Feministin
"Dream Count" von Chimamanda Ngozi Adichie erzählt die Geschichten von vier Frauen, deren Leben sich über verschiedene Länder und soziale Schichten spannen, aber durch ähnliche Sehnsüchte verbunden sind: nach Anerkennung, Freiheit, Nähe und Selbstbestimmung.
Da ist Chiamaka, eine Reiseschriftstellerin, die zwischen Nigeria und den USA pendelt. In Rückblicken auf frühere Beziehungen fragt sie sich, wann sie ihre ursprünglichen Träume verloren hat – und ob sie sie je wiederfinden kann.
Zikora, eine erfolgreiche Anwältin in Washington D. C., hat sich lange von ihrer strengen Mutter abgegrenzt. Doch als sie selbst ein Kind bekommt und es alleine großziehen muss, erkennt sie allmählich die Kraft und Verletzlichkeit ihrer Mutter wieder – und nähert sich ihr emotional an.
In Nigeria lebt Omelogor, eine Frau, die beruflich in einem korrumpierten Finanzsystem mitspielt und sich dabei vornimmt, zumindest Frauen zu unterstützen. Doch sie wagt einen radikalen Schnitt: Sie kündigt, um in den USA zu studieren und neue Perspektiven zu gewinnen.
Kadiatou, Chiamakas Haushälterin, verdient sich außerdem Geld in einem Hotel. Dort wird sie Opfer sexueller Gewalt durch einen einflussreichen Gast. Die anschließenden Ermittlungen und Verhöre kreisen um Beweise und Zweifel – aber nicht um sie als betroffene Person.
Adichie verknüpft ihre Geschichten auf subtile Weise miteinander. Die Frauen berühren einander – oft nur beiläufig oder in kleinen Momenten – und geben einander Hoffnung, Mut oder Trost. Der Roman beschreibt mit viel Empathie und Tiefgang weibliche Alltagsrealitäten, die oft übersehen werden: leise Hoffnungen, Ohnmacht, Mutproben im Verborgenen und der Wunsch nach echter Verbindung.
"Dream Count" ist ein intensiver, vielstimmiger Roman, der soziale Ungleichheit, weibliche Solidarität und die emotionale Komplexität moderner Frauenleben eindringlich zur Sprache bringt – über Kulturen und Kontinente hinweg.
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Antje Rávik Strubel: Der Einfluss der Fasane
Autorin: Antje Rávik Strubel, deutsche Schriftstellerin und Übersetzerin
In "Der Einfluss der Fasane" von Antje Rávik Strubel geht es um Hella Karl, die als Feuilletonchefin einer großen Zeitung arbeitet und für ihre professionelle Distanz und Kontrolle bekannt ist. Doch eines Morgens liest sie eine Nachricht, die ihr Leben ins Wanken bringt: Ein gefeierter Theaterregisseur aus Berlin, eine zentrale Figur der Kulturszene, hat sich das Leben genommen.
Hella hat zuvor einen kritischen Artikel über genau diesen Mann geschrieben – ein Text, der nun als möglicher Auslöser für seinen Suizid betrachtet wird. Die Öffentlichkeit beginnt, sie zur Mitverantwortlichen zu erklären. Zwischen Schuldzuweisungen, öffentlicher Debatte und medialer Aufladung beginnt für Hella ein innerer und äußerer Ausnahmezustand. Sie muss sich fragen, ob sie ihn tatsächlich "in den Tod geschrieben" hat – oder ob seine Tragödie ganz andere Ursachen hatte.
Der Roman zeigt, wie schnell sich ein einzelnes Ereignis zu einem medialen Sturm auswachsen kann, dem niemand mehr entkommt. Inmitten von Vorverurteilungen, Empörung und Selbstzweifeln gerät Hella zunehmend aus der Balance.
Antje Rávik Strubel erzählt diese Geschichte mit Leichtigkeit und Schärfe zugleich – als reflektierten Roman über Verantwortung, Sprache, Öffentlichkeit und die zerstörerische Kraft von Diskursen, die sich verselbstständigen.
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Martin Mosebach: Die Richtige
Autor: Martin Mosebach, deutscher Schriftsteller
In "Die Richtige" von Martin Mosebach steht der egozentrische Maler Louis Creutz im Zentrum – ein Künstler, der kompromisslos seinem eigenen schöpferischen Instinkt folgt und dabei rücksichtslos über Grenzen hinweggeht. Menschen bedeuten ihm nur so lange etwas, wie sie seine Arbeit bereichern – besonders Frauen, die er als Modelle nutzt und dann zurücklässt, wenn sie ihm nicht mehr nützlich erscheinen.
Eine dieser ehemaligen Musen ist inzwischen auf der Straße gelandet: eine seltsam gekleidete Frau mit goldenen Locken, Seidenumhang und maskenhaftem Gesicht – sie ist zu einer ruhelosen Figur geworden, die Creutz’ Schatten in sich trägt. Eine andere, junge und unvoreingenommene Frau, begegnet dem Maler neu und lässt sich – trotz eindringlicher Warnungen – auf ihn ein. Sie glaubt, etwas Besonderes für ihn sein zu können. Doch auch sie ahnt nicht, wie tief der Abgrund ist, der sich hinter der scheinbaren Faszination des Künstlers auftut.
Mosebach erzählt diese Geschichte von Verführung, Ausbeutung, Kunst und Selbsttäuschung mit großer psychologischer Schärfe. Der Roman beleuchtet, wie menschliche Beziehungen durch Macht, Charisma und kreative Besessenheit deformiert werden können – bildreich, eindringlich und voller leiser Ironie.
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Christian Kracht: Air
Autor: Christian Kracht, Schweizer Schriftsteller, Drehbuchautor und Journalist
In "Air" von Christian Kracht steht Paul, ein Schweizer Innenausstatter, im Mittelpunkt – ein zurückgezogen lebender Ästhet, der sich in der kargen, abgelegenen Orkney-Stadt Stromness eingerichtet hat. Sein Alltag in dieser windgepeitschten Einsamkeit wird durch einen unerwarteten Auftrag durchbrochen: Ein norwegisches Design-Magazin beauftragt ihn mit einer geheimnisvollen, ungewöhnlich gut bezahlten Arbeit.
Was zunächst wie ein simpler beruflicher Auftrag erscheint, entwickelt sich für Paul zu einer Reise, die ihn nicht nur geografisch aus seiner Welt hinausführt, sondern auch mental und existenziell erschüttert. Die Grenzen zwischen Realität, Erinnerung, Traum und Vorstellung beginnen zu verschwimmen, während er sich durch eine fremde, fast unwirkliche Landschaft bewegt – Norwegen wird zum Spiegel einer inneren Transformation.
Krachts Roman ist dabei weniger konventionelle Erzählung als ein atmosphärisches Vexierbild: Eine Mischung aus Stille und Vision, in der Pauls Suche nach Sinn und Schönheit vor dem Hintergrund einer saturierten, müden Zivilisation geschildert wird. "Air" ist eine poetisch-verschlüsselte Meditation über Einsamkeit, Wahrnehmung, das Ende der Gegenwart und das vielleicht schon begonnene Danach – durchdrungen von einer radikalen Romantik und einem Gespür für das Flüchtige der modernen Welt.
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Yasmina Reza: Die Rückseite des Lebens
Originaltitel: Récits de certains faits
Autorin: Yasmina Reza, französische Schriftstellerin
In "Die Rückseite des Lebens" richtet Yasmina Reza ihren scharfen, zugleich feinfühligen Blick auf Menschen, deren Leben plötzlich aus dem Gleichgewicht geraten ist. Sie schildert reale Gerichtsprozesse, die sie über Jahre hinweg beobachtet hat – etwa den Fall eines Mannes, der die Familie seines Schwagers brutal ermordet, oder einer Frau, die ihren Vergewaltiger verklagt und ihm anschließend Liebesbriefe schreibt. Reza interessiert sich dabei weniger für juristische Bewertungen als für das, was in diesen Momenten mit den Menschen geschieht – für das Kippen ins Unbegreifliche.
Mit sparsamer, präziser Sprache und einem Ton, der zwischen Mitgefühl und ironischer Distanz schwankt, porträtiert sie Täter, Opfer und Angehörige – ohne sie zu erklären oder zu verurteilen. Daneben erzählt sie auch persönliche Episoden aus ihrem Umfeld, Begegnungen mit Freunden, Szenen aus der Familie – und verknüpft sie mit den großen Fragen nach Brüchigkeit, Zufall und Menschlichkeit.
"Die Rückseite des Lebens" ist ein schmales, literarisch verdichtetes Buch über das Unplanbare, die tragische Komik des Lebens und über das, was unter der Oberfläche des Gewöhnlichen schlummert – voller leiser Beobachtungen und menschlicher Tiefe.
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Elke Schmitter: Alles, was ich über Liebe weiß, steht in diesem Buch
Autorin: Elke Schmitter, deutsche Journalistin und Schriftstellerin
In "Alles, was ich über Liebe weiß, steht in diesem Buch" erzählt Elke Schmitter die Geschichte einer intensiven Begegnung zwischen Helena und Levin – zwei Menschen in der Mitte ihres Lebens, beide mit Vergangenheit, mit Kindern und erfüllenden Berufen. Als sie sich begegnen, entbrennt zwischen ihnen eine leidenschaftliche Episode, die tief in Helenas Erinnerung verankert bleibt. Es ist eine Geschichte über das unerwartete Wiedererwachen von Begehren, das sich nicht immer lenken lässt – auch nicht mit dem Wissen um psychologische und gesellschaftliche Mechanismen der Liebe.
Der Roman verknüpft persönliche Erfahrung mit klugen Reflexionen über die Liebe als Zustand zwischen Kontrollverlust und Sehnsucht. Schmitter greift dabei auf das Wissen und die Theorien großer Denker zurück – Freud, de Beauvoir, Illouz – und verwebt diese mit Helena und Levins Geschichte zu einem literarisch wie essayistisch geprägten Text. Dabei fragt sie: Was macht romantische Anziehung in Zeiten von Emanzipation und Aufklärung aus? Ist Liebe ein Wahn, ein kulturelles Skript – oder bleibt sie ein unberechenbares Gefühl?
Mit einer Mischung aus erzählerischer Kraft, psychologischem Scharfsinn und leiser Ironie beleuchtet das Buch das Wechselspiel von Nähe, Verlustangst und Selbstinszenierung. Es wird zur literarischen Bestandsaufnahme eines ewigen Menschheitsthemas – zugleich emotionaler Roman, kluge Analyse und moderner Liebesbildungsroman.
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Kristine Bilkau: Halbinsel
Autorin: Kristine Bilkau, deutsche Journalistin und Schriftstellerin
In "Halbinsel" von Kristine Bilkau geht es um eine Mutter-Tochter-Beziehung, die auf die Probe gestellt wird, als zwei Lebensentwürfe aufeinandertreffen. Annett, eine Frau Ende vierzig, lebt seit Jahren zurückgezogen an der Nordsee. Dort hat sie nach dem frühen Tod ihres Mannes ihre Tochter Linn allein großgezogen. Linn wiederum hat sich nach dem Abitur der Welt zugewandt: Sie reist, arbeitet für Umweltprojekte in Europa, sucht nach einem sinnvollen Leben im Einklang mit der Natur und gesellschaftlicher Verantwortung.
Doch dann bricht Linn bei einer Konferenz gesundheitlich zusammen – ein Zeichen körperlicher und seelischer Erschöpfung. Annett holt sie zurück aufs Land, wo eigentlich nur ein kurzer Aufenthalt geplant ist. Doch aus ein paar Tagen werden Wochen, dann Monate. Während Linn in einer tiefen Krise steckt, mit sich und ihren Idealen ringt und keinen Weg mehr vor sich sieht, versucht Annett, Halt zu geben – doch fühlt sich zunehmend überfordert und fremd im Leben ihrer Tochter.
Zwischen der Generation der Mütter, die auf Sicherheit und Ordnung bedacht ist, und der Generation der Töchter, die nach Sinn und Veränderung sucht, tun sich Gräben auf. Alte Spannungen brechen auf, Unverständnis und verletzte Erwartungen kommen ans Licht. Und doch ist da auch der Versuch, sich neu zu begegnen, sich gegenseitig zu begreifen.
Der Roman erzählt feinfühlig und klar vom Schweigen, vom Suchen und von der Sprachlosigkeit zwischen den Generationen – und davon, was es braucht, einander wieder näherzukommen. Zugleich berührt er große Themen unserer Zeit: psychische Erschöpfung, Umweltengagement, familiäre Verantwortung und das Ringen um ein sinnvolles Leben.
Ausgezeichnet mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2025.
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Christine Wunnicke: Wachs
Autorin: Christine Wunnicke, deutsche Schriftstellerin und Übersetzerin
In "Wachs" von Christine Wunnicke wird eine außergewöhnliche Liebesgeschichte im Frankreich des 18. Jahrhunderts erzählt – einer Zeit, die zwischen wissenschaftlicher Neugier und revolutionärem Umbruch schwankt. Im Mittelpunkt stehen zwei sehr unterschiedliche Frauen:
Marie Biheron, die schon sich früh der medizinischen Wissenschaft zuwendet und Leichen seziert, um deren Körper aus Wachs originalgetreu nachzubilden. Und Madeleine Basseporte, eine botanische Zeichnerin, die lieber Blumen seziert als sich mit Menschen abzugeben – letztere stören meist nur beim Denken und Arbeiten.
Die beiden Frauen begegnen sich und verlieben sich ineinander. Ihre Liebe wächst in einer Welt, die geprägt ist von Rationalität, Aufklärung und dem bevorstehenden Sturm der Französischen Revolution. Während um sie herum Köpfe rollen – auch der der Königin –, bleibt ihre Beziehung von einer stillen Intensität getragen.
Männer treten ebenfalls auf, aber eher am Rande: ein nervöser Romanautor, ein junger Taugenichts und der unermüdlich parlierende Diderot, der sich lieber dem Kaffee und Gesprächen hingibt als der Liebe oder gar der Arbeit.
Der Roman bewegt sich zwischen der Idylle vergangener Tage und den Schrecken der politischen Umwälzungen. Dabei gelingt es Wunnicke, mit feiner Ironie und erzählerischer Eleganz eine zarte, schräge und tiefgründige Liebesgeschichte zu erzählen – voller historischer Atmosphäre, leiser Komik und sinnlicher Intelligenz.
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Die besten Krimis 2025 laut Denis Scheck
Spannung mit Substanz: Denis Scheck hat auch 2025 wieder eine Auswahl herausragender Kriminalromane getroffen. In dieser Liste finden Sie die Krimi-Neuerscheinungen, die ihn besonders überzeugt haben – von psychologisch fein gezeichneten Ermittlungen bis hin zu originellen Plots mit literarischem Anspruch. Für alle, die auf der Suche nach klugem Nervenkitzel sind, bieten diese Empfehlungen eine zuverlässige Orientierung.
Dorothy L. Sayers: Hochzeit kommt vor dem Fall
Originaltitel: Busman's Honeymoon
Autorin: Dorothy L. Sayers, englische Schriftstellerin, Essayistin und Übersetzerin
In "Hochzeit kommt vor dem Fall" von Dorothy L. Sayers beginnen Lord Peter Wimsey und Harriet Vane gerade erst ihr gemeinsames Leben als Ehepaar. Nach ihrer Hochzeit in Oxford zieht sich das frisch vermählte Paar in eine abgelegene Villa in den Bergen zurück, die Lord Peter eigens für Harriet erworben hat – ein Ort, an dem sie eigentlich ungestört ihre Flitterwochen genießen wollen.
Doch schon bei der Ankunft zeigt sich, dass es mit der erhofften Idylle nichts wird: Niemand ist da, um ihnen das Haus zu übergeben, und vom Vorbesitzer William Noakes fehlt jede Spur. Nach und nach erscheinen Gläubiger, die Geldforderungen an Noakes stellen. Die Stimmung wird zunehmend unheimlich, bis schließlich eine schockierende Entdeckung gemacht wird: Lord Peters Butler findet Noakes – tot, erschlagen am Fuß der Kellertreppe.
Damit ist die Ruhe endgültig dahin. Statt romantischer Zweisamkeit erwarten Peter und Harriet Ermittlungen, Verdächtige, Geheimnisse und falsche Fährten. Das Paar nimmt die Nachforschungen auf – mit klarem Verstand, Witz und der Dynamik eines frisch verheirateten Ermittlerduos, das seine Zweisamkeit nun zwischen Teelöffeln, Tatorten und Theorien aushandeln muss.
Der Roman verbindet klassische Krimispannung mit feinsinnigem Humor und der Entwicklung einer besonderen Beziehung, in der Liebe und kriminalistisches Gespür Hand in Hand gehen.
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Die besten Sachbücher 2025 laut Denis Scheck
Was erklärt unsere Gegenwart, was erweitert den Horizont? Denis Scheck hat auch 2025 eine Auswahl besonders lesenswerter Sachbücher getroffen – klug, pointiert und unabhängig. In dieser Liste finden Sie seine besten Empfehlungen aus Bereichen wie Politik, Gesellschaft, Wissenschaft, Geschichte und Kultur. Wer fundierte Lektüre abseits des schnellen Trends sucht, wird hier fündig.
Marianne Golte-Bechtle und Margot Spohn: Was blüht denn da?
Autorinnen: Marianne Golte-Bechtle, deutsche wissenschaftliche Grafikerin und Künstlerin / Margot Spohn, deutsche Biologin mit dem Schwerpunkt auf Botanik und Pharmazeutischer Biologie
Das Buch "Was blüht denn da?" von Marianne Golte-Bechtle und Margot Spohn ist ein bewährtes Nachschlagewerk zur Bestimmung von Blütenpflanzen, das sich seit Jahrzehnten großer Beliebtheit erfreut. Es bietet eine einfache Methode, um über 870 Pflanzenarten sicher zu erkennen – anhand ihrer Blütenfarbe und Blütenform. Das Werk enthält dazu mehr als 2.000 detailgetreue Zeichnungen, ergänzt durch über 900 zusätzliche Abbildungen, die wichtige Pflanzenteile wie Blätter, Blüten, Früchte und Wurzeln zeigen.
Hilfreiche Pfeile markieren zentrale Bestimmungsmerkmale, und Hinweise auf ähnliche Arten erleichtern die Abgrenzung bei Verwechslungsmöglichkeiten. Neben Wildblumen stellt das Buch auch häufige Bäume, Sträucher und Gräser vor.
Ein besonderes Merkmal der aktuellen Ausgabe ist die digitale Erweiterung: Mit einem im Buch enthaltenen Code lassen sich alle Inhalte auch online und mobil über die App "Flora Incognita" nutzen – ein von der TU Ilmenau und dem Max-Planck-Institut entwickeltes, preisgekröntes Projekt zur Pflanzenbestimmung mit dem Smartphone. Zusätzlich gibt es in der KOSMOS-PLUS-App ein Pflanzenquiz, das zum spielerischen Lernen einlädt.
Damit eignet sich das Buch ideal für Naturfreunde, Spaziergänger, Familien und Hobbybotaniker, die unterwegs oder zu Hause Pflanzen erkennen und mehr über sie erfahren möchten – aktuell, benutzerfreundlich und mit wissenschaftlicher Präzision.
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Vincent Moissonier: Ein Tisch am Fenster
Autor: Vincent Moissonier, französischer Gastronom
In "Ein Tisch am Fenster" erzählt Vincent Moissonier die Geschichte seines außergewöhnlichen Sternerestaurants Le Moissonnier in Köln – eine Mischung aus persönlichem Lebensweg, Gastronomieerfahrung und Begegnungen mit den unterschiedlichsten Gästen.
Angefangen hat alles in den 1980er-Jahren, als Vincent und Liliane, beide jung und aus Frankreich, sich in Berlin kennenlernen, sich verlieben und gemeinsam nach Köln ziehen. Dort gründen sie ein kleines Bistro, das sich im Laufe der Jahre zu einem kulinarischen Hotspot mit Sterneniveau entwickelt.
Das Buch schildert diesen Weg wie ein modernes Märchen – mit all seinen Schwierigkeiten, Zufällen, Rückschlägen und Erfolgen. Dabei gewährt es tiefe Einblicke in den Alltag eines Spitzenrestaurants, vom Frontbereich bis hinter die Küchentür, wo kulinarische Kunst entsteht. Moissonier berichtet mit viel Charme und Offenheit von der Leidenschaft für gutes Essen, der harten Realität im Gastgewerbe, skurrilen und bemerkenswerten Gästen sowie dem, was ein Restaurant zu einem magischen Ort machen kann.
So ist es nicht nur eine Hommage an das eigene Lebenswerk, sondern auch ein Plädoyer für Gastfreundschaft, Sinnlichkeit und Hingabe – und eine Einladung an die Leser, an diesem besonderen Ort Platz zu nehmen.
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Alexander Solloch: Harry Rowohlt - Ein freies Leben
Autor: Alexander Solloch, deutscher Journalist und Literaturkritiker
Das Buch "Harry Rowohlt – Ein freies Leben" von Alexander Solloch ist eine umfassende Biografie über den Übersetzer, Vorleser und Sprachkünstler Harry Rowohlt. Es erzählt die Geschichte eines Mannes, der konsequent seinen eigenen Weg ging – entgegen aller Erwartungen, insbesondere der seines Vaters, dem Verleger Ernst Rowohlt, dessen berufliches Erbe er bewusst ablehnte.
Rowohlt wurde bekannt für seine witzige, oft abschweifende Art zu erzählen, für seine brillanten Übersetzungen schwer übertragbarer Literatur und als markanter Vorleser mit einer unverwechselbaren Stimme. Auch seine Rolle als "Penner Harry" in der Fernsehserie "Lindenstraße" machte ihn einem breiten Publikum bekannt. Trotz seiner vielen öffentlichen Auftritte und Interviews war Rowohlts Lebensgeschichte nicht immer so gradlinig, wie er sie selbst darstellte.
Diese Biografie setzt sich kritisch und zugleich liebevoll mit seinem Leben auseinander. Sie basiert auf ausführlichen Gesprächen mit seiner Witwe und Weggefährten und auf der sorgfältigen Auswertung seines umfangreichen Nachlasses. Dabei kommen auch bislang unbekannte Aspekte seines Lebens ans Licht. Besonders beleuchtet wird seine tiefe Identifikation mit „Pu dem Bären“, mit dem er sich auf skurrile Weise seelenverwandt fühlte. Das Buch zeigt einen klugen, eigenwilligen, oft widersprüchlichen Menschen – und das auf Basis solider Recherche, nicht nur seiner eigenen Anekdoten.
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Die 2025 von Denis Scheck empfohlenen Klassiker
Auch in diesem Jahr rückt Denis Scheck wieder literarische Klassiker ins Licht, die nichts von ihrer Relevanz verloren haben. Ob große Romane der Weltliteratur, wiederentdeckte Meisterwerke oder neu aufgelegte Lieblingsbücher – diese Auswahl zeigt, welche zeitlosen Titel Scheck heute noch für unbedingt lesenswert hält. Für alle, die Literatur mit Bestand suchen.
Thomas Mann: Deutsche Hörer!
Autor: Thomas Mann, deutscher Schriftsteller
Das Buch "Deutsche Hörer!" enthält eine Sammlung von 58 Radioansprachen, die Thomas Mann zwischen 1940 und 1945 aus dem amerikanischen Exil an die Bevölkerung im nationalsozialistischen Deutschland richtete. In diesen leidenschaftlichen und moralisch geprägten Reden wandte er sich über den britischen Sender BBC direkt an seine Landsleute, um sie zum Nachdenken, zum Widerstand gegen das NS-Regime und zur Rückbesinnung auf humanistische Werte zu bewegen.
Thomas Mann, der nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten ins Exil ging und 1936 die deutsche Staatsbürgerschaft verlor, blieb durch diese Reden in einem politischen und moralischen Dialog mit dem deutschen Volk verbunden. Die Ansprachen sind geprägt von tiefem Ernst, humanistischem Pathos und intellektueller Klarheit. Sie zeigen Mann als einen entschlossenen Gegner des Nationalsozialismus und als einen Schriftsteller, der in Zeiten der Barbarei das Wort als Widerstandsform nutzt.
Das Buch gilt heute als bedeutendes politisches Zeugnis eines großen deutschen Autors, der sich in dunkler Zeit zur Verantwortung und zum Gewissen seines Landes bekannte.
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F. Scott Fitzgerald: Der große Gatsby (Neuübersetzung)
Originaltitel: The Great Gatsby
Autor: F. Scott Fitzgerald, US-amerikanischer Schriftsteller
"Der große Gatsby" von F. Scott Fitzgerald ist ein Roman über Glanz, Illusion und moralischen Verfall im Amerika der 1920er-Jahre. Erzählt wird die Geschichte von Nick Carraway, einem jungen Mann aus dem Mittelwesten, der nach New York zieht, um im Wertpapierhandel Fuß zu fassen. Er mietet ein kleines Haus in West Egg auf Long Island – einem Ort, wo das neue Geld wohnt, im Gegensatz zum benachbarten East Egg, dem Wohnort der etablierten Reichen.
Nicks Nachbar ist der geheimnisvolle Jay Gatsby, ein exzentrischer Millionär, der in seiner luxuriösen Villa rauschende Partys veranstaltet. Niemand weiß genau, woher sein Reichtum stammt, und über seine Vergangenheit kursieren die wildesten Gerüchte. Nick wird schließlich in den Bann Gatsbys gezogen und erfährt, dass hinter dessen schillernder Fassade eine einzige Sehnsucht steht: die Liebe zu Daisy Buchanan, Nicks Cousine, die in East Egg mit ihrem wohlhabenden, arroganten Ehemann Tom lebt.
Gatsby und Daisy hatten sich Jahre zuvor geliebt, bevor Gatsby in den Krieg zog. Nun hofft er, Daisy durch Reichtum und Status zurückzugewinnen. Als die beiden sich wiedersehen und eine Affäre beginnt, spitzt sich die Lage zu: Inmitten von Selbsttäuschung, Egoismus und Klassenunterschieden entlarvt sich die Welt der Reichen als moralisch leer.
Am Ende führt diese Konstellation zu einem tragischen Höhepunkt: Gatsby wird Opfer seiner eigenen Illusionen und der Rücksichtslosigkeit seiner Umwelt. Nick, desillusioniert, verlässt New York und erkennt, dass der "amerikanische Traum" in dieser Welt von Korruption und Zynismus pervertiert ist.
"Der große Gatsby" ist nicht nur eine brillante Charakterstudie, sondern auch ein scharfer Kommentar auf das Amerika der 1920er-Jahre – auf Aufstieg, Dekadenz, den blinden Glauben an den sozialen Aufstieg und die Zerbrechlichkeit menschlicher Ideale.
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Vicki Baum: Ausgewählte Werke
Autorin: Vicki Baum, österreichische Schriftstellerin
Die Werkausgabe „Ausgewählte Werke“ von Vicki Baum präsentiert zentrale Texte einer Autorin, die in der Weimarer Republik zu großer Bekanntheit gelangte und deren Werk heute neu zu entdecken ist. Auch wenn Baum durch den Welterfolg ihres Romans „Menschen im Hotel“ berühmt wurde, umfasst ihr schriftstellerisches Schaffen weit mehr – insgesamt über 30 Romane, Novellen und Theaterstücke.
Diese sechsbändige Edition bringt nun eine sorgfältig zusammengestellte Auswahl ihrer wichtigsten Werke in unkommentierter Originalfassung und mit einem umfangreichen wissenschaftlichen Apparat. Neben bekannten Texten enthält die Sammlung auch weniger beachtete Romane und eröffnet einen breiten Blick auf Baums Themen, Stilmittel und kulturelle Kontexte – von ihren frühen Anfängen in Wien über ihre Berliner Erfolgszeit bis zu ihrer späteren Tätigkeit in den USA.
Zu den enthaltenen Werken gehören:
"Die andern Tage" (eine frühe Novellensammlung aus den 1920er-Jahren)
"stud. chem. Helene Willfüer" (ein Roman im Stil der Neuen Sachlichkeit über eine junge Chemikerin in Berlin)
"Menschen im Hotel" inklusive der ursprünglichen Theaterfassung von 1930
"Leben ohne Geheimnis", ein Filmroman mit selbstkritischem Unterton
"Marion lebt" (Originaltitel: Marion Alive, 1942), ein Werk zwischen Autobiografie und Zeitgeschichte
"Kautschuk" (The Weeping Wood, 1943), ein Roman, der sich kritisch mit Kolonialismus auseinandersetzt und hier in neuer deutscher Übersetzung erscheint
Jeder Band ist mit einem kommentierenden Anhang versehen, der die Entstehung, Rezeption und historischen Hintergründe beleuchtet sowie die literarische Machart der Texte analysiert. Damit ermöglicht die Edition eine tiefgreifende Wiederbegegnung mit einer Autorin, deren Werk weit über einen einzelnen Bestseller hinausreicht – und deren literarische Vielfalt, sprachliche Spannweite und Zeitkritik heute wieder von großer Bedeutung sind.
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