Die besten Romane aller Zeiten bis 2024
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In der gängigen, auf Aristoteles zurückgehenden Dreiteilung der Literatur finden wir neben der Lyrik und Dramatik die Epik. Unter ihr versteht man erzählende Texte in Vers- oder Prosaform, wobei prosaische Literatur anders als bei Versen oder Reimen die sprachlich ungebundene, freie Erzählung von großem Umfang darstellt. Sie ist zudem komplex, indem sie beispielsweise mehrere Handlungsstränge, Zeitebenen oder verschiedene Erzählperspektiven verwendet. Inhaltlich bietet sie überwiegend fiktive Geschichten, manchmal spielen hierin jedoch auch reale Personen oder Geschehnisse eine Rolle. Die jeweiligen Themen machen hier dann auch die verschiedenen Genres aus, die sich im Laufe der Zeit herausgebildet und ihre Fangruppen gefunden haben. Zu den bekanntesten gehören etwa Historische Romane, Krimis und Thriller, Gesellschafts-, Bildungs-, Entwicklungs-, Liebes-, Erotik-, Abenteuer-, Kriegs- sowie Science Fiction- und Fantasyromane.
Der Begriff "Roman" für literarische Erzählungen dieser Art stammt aus dem Französischen und löste im 17. Jahrhundert das für sie bis dahin gebräuchliche Wort "Historie" ab. Romanhaftes Erzählen war jedoch schon in vielen Hochkulturen relativ früh verbreitet. Nachfolgend möchte ich Ihnen daher von der Antike bis zur Gegenwart die besten Romane aller Zeiten vorstellen. Wie jede Bestenliste ist auch diese dabei natürlich mehr oder weniger subjektiv, doch ich habe mich bemüht, Empfehlungen renommierter Literaturkritiker, berühmte Long- und Bestseller und insbesondere bei den Romanen des 21. Jahrhunderts große Leser-Lieblinge zu berücksichtigen. Falls Sie also Romane lieben und quer durch die ganze Literaturgeschichte nach fesselnden Büchern suchen, so sollten Sie hier einige Anregungen erhalten.
Die Sortierung der Romane erfolgt rein zeitlich nach den verschiedenen Epochen und Erscheinungsjahren.
Von Marcel B.
Apuleius: Der goldene Esel (anderer Titel: Metamorphosen)
Originaltitel: Asinus aureus / Metamorphoses
Autor: Apuleius, antiker Schriftsteller, Redner und Philosoph
Roman
Longos von Lesbos: Daphnis und Chloe
Originaltitel: Δάφνις καὶ Χλόη
Autor: Longos von Lesbos, griechischer Schriftsteller
Antiker Liebesroman
Murasaki Shikibu: Die Geschichte vom Prinzen Genji
Originaltitel: 源氏物語
Autorin: Murasaki Shikibu, Hofdame am Kaiserhof und Schriftstellerin
Altjapanischer Liebesroman (ca. 1001-1006)
Wolfram von Eschenbach: Parzival
Autor: Wolfram von Eschenbach, deutschsprachiger Dichter
Versroman über abenteuerliche Geschicke zweier ritterlicher Hauptfiguren (ca. 1200-1210)
Gottfried von Straßburg: Tristan
Autor: Gottfried von Straßburg, deutschsprachiger Dichter
Versroman (ca. 1210)
Thomas Morus: Utopia
Lateinischer Volltitel: De optimo rei publicae statu deque nova insula Utopia
Autor: Thomas Morus, englischer Staatsmann und humanistischer Renaissance-Schriftsteller
Philosophischer Roman (1516)
François Rabelais: Gargantua und Pantagruel
Autor: François Rabelais, französischer Schriftsteller der Renaissance, Humanist und Arzt
Romanzyklus (1532-1564)
Miguel de Cervantes: Don Quijote
Originaltitel: El ingenioso hidalgo Don Quixote de la Mancha
Autor: Miguel de Cervantes, spanischer Schriftsteller
Von der Literaturkritik bis heute hochgelobter Schelmenroman (1605/1615)
Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Der abenteuerliche Simplicissimus
Autor: Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen, deutscher Schriftsteller
Satirischer Roman über Abenteuer im Dreißigjährigen Krieg (1668)
Daniel Defoe: Robinson Crusoe
Autor: Daniel Defoe, englischer Schriftsteller
Erzählung eines Insel-Abenteuers und anschließende Gesellschaftskritik (1719)
Jonathan Swift: Gullivers Reisen
Autor: Jonathan Swift, irischer Schriftsteller und Satiriker
Roman (1726)
Henry Fielding: Tom Jones - Die Geschichte eines Findelkindes
Autor: Henry Fielding, englischer Romanautor, Satiriker, Dramatiker, Journalist und Jurist
Komischer Roman (1749)
Voltaire: Candide oder der Optimismus
Autor: Voltaire, französischer Philosoph und Schriftsteller
Philosophisch-satirischer Kurzroman (1759)
Laurence Sterne: Leben und Ansichten von Tristram Shandy, Gentleman
Autor: Laurence Sterne, englisch-irischer Schriftsteller
Roman (1759-1767)
Johann Wolfgang Goethe: Die Leiden des jungen Werther
Autor: Johann Wolfgang Goethe, deutscher Dichter und Naturforscher
Briefroman (1774)
Denis Diderot: Jacques der Fatalist und sein Herr
Autor: Denis Diderot, französischer Schriftsteller, Übersetzer, Philosoph, Aufklärer, Literatur- und Kunsttheoretiker
Gekonnt komponierter philosophischer Roman (1784)
Cao Xueqin: Der Traum der Roten Kammer
Originaltitel: 紅樓夢 / 红楼梦 (Pinyin: Hóng Lóu Mèng)
Autor: Cao Xueqin, chinesischer Schriftsteller
Veröffentlichung: 18. Jahrhundert
Klassischer chinesischer Roman
Johann Wolfgang von Goethe: Wilhelm Meisters Lehrjahre
Autor: Johann Wolfgang Goethe, deutscher Dichter und Naturforscher
Roman (1795)
Novalis: Heinrich von Ofterdingen
Autor: Novalis, deutscher Schriftsteller und Philosoph
Roman (1802)
Johann Wolfgang Goethe: Die Wahlverwandtschaften
Autor: Johann Wolfgang Goethe, deutscher Dichter und Naturforscher
Roman (1809)
Jane Austen: Stolz und Vorurteil
Autorin: Jane Austen, britische Schriftstellerin
Entwicklungsroman, Liebesgeschichte, zeitgenössische Gesellschaftsstudie (1813)
E. T. A. Hoffmann: Die Elixiere des Teufels
Autor: E. T. A. Hoffmann, deutscher Schriftsteller
Roman (1815-1816)
Mary Shelley: Frankenstein oder Der Moderne Promotheus
Autorin: Mary Shelley, britische Schriftstellerin
Grandios erzählter Klassiker über die Erschaffung eines künstlichen Menschen (1818)
Johann Wolfgang Goethe: Wilhelm Meisters Wanderjahre
Autor: Johann Wolfgang Goethe, deutscher Dichter und Naturforscher
Roman (1821)
James Fenimore Cooper: Der letzte Mohikaner
Autor: James Fenimore Cooper, amerikanischer Schriftsteller
Historischer Roman über Vorherrschafts-Kämpfe im Nordosten Amerikas im 18. Jh. (1826)
Victor Hugo: Der Glöckner von Notre-Dame
Autor: Victor Hugo, französischer Schriftsteller und Politiker
Historischer Roman (1831)
Charles Dickens: Oliver Twist
Autor: Charles Dickens, englischer Schriftsteller
Gesellschaftsroman (1837-1839)
Alexandre Dumas: Die drei Musketiere
Autor: Alexandre Dumas, französischer Schriftsteller
Historischer Roman (1843)
Alexandre Dumas: Der Graf von Monte Christo
Autor: Alexandre Dumas, französischer Schriftsteller
Abenteuerroman rund um einen Rachefeldzug in nachnapoleonischer Zeit (1844-46)
Nathaniel Hawthorne: Der scharlachrote Buchstabe
Autor: Nathaniel Hawthorne, US-amerikanischer Schriftsteller der Romantik
Geschichte einer Ehebrecherin und ihrer Stigmatisierung (1850)
Herman Melville: Moby Dick; oder: Der Wal
Autor: Herman Melville, amerikanischer Schriftsteller, Dichter und Essayist
Philosophischer Roman über die schicksalhafte Fahrt eines Walfangschiffes (1851)
Harriet Beecher Stowe: Onkel Toms Hütte
Autorin: Harriet Beecher Stowe, US-amerikanische Schriftstellerin
Berühmter Roman über das Schicksal afroamerikanischer Sklaven im 19. Jahrhundert (1852)
Gottfried Keller: Der grüne Heinrich
Autor: Gottfried Keller, Schweizer Dichter und Politiker
Teils autobiographischer Roman (1854-1855)
Gustave Flaubert: Madame Bovary
Autor: Gustave Flaubert, französischer Schriftsteller
Mitreißender Gesellschaftsroman mit brisantem Sittenbild (1856)
Charles Dickens: Eine Geschichte aus zwei Städten
Autor: Charles Dickens, englischer Schriftsteller
Historischer Roman (1859)
Bewegender historischer Roman über eine unerfüllte Liebe und die Terrorherrschaft des Revolutionstribunals während der Französischen Revolution. Der junge Engländer Sydney besteigt in Paris das Schafott, und das, obwohl er unschuldig ist. Doch er ist unsterblich verliebt in Lucy, die Frau des eigentlich verurteilten Charles. Die auf tragische Weise miteinander verbundenen Schicksale der drei Protagonisten führen schließlich dazu, dass Sydney für seine unerreichbare Liebe bis in den Tod geht, um Charles zu retten.
Die Erzählung wurde zügig zu einem großen Bestseller und zu einem sehr oft in anderen Medien adaptierten Werk der Weltliteratur.
Jules Verne: Die Reise zum Mittelpunkt der Erde
Autor: Jules Verne, französischer Schriftsteller
Roman über eine abenteuerliche Expedition ins Innere der Erdkugel (1864)
Jules Verne: Von der Erde zum Mond
Autor: Jules Verne, französischer Schriftsteller
Science-Fiction-Roman, der die Mondfahrt um etwa hundert Jahre vorwegnimmt (1865)
Lewis Carroll: Alice im Wunderland
Autor: Lewis Carroll, britischer Schriftsteller
Kinderbuch (1865)
Fjodor M. Dostojewski: Verbrechen und Strafe (Andere Übersetzung: Schuld und Sühne)
Autor: Fjodor M. Dostojewski, russischer Schriftsteller
Sprachgewaltig-existenzialistischer Krimi über die Verzweiflung an einer Mordschuld (1866)
Für alle Werke Dostojewskis empfehlen wir übrigens die von der Fachwelt hochgelobten deutschen Übersetzungen von Swetlana Geier.
Leo Tolstoi: Krieg und Frieden
Autor: Leo Tolstoi, russischer Schriftsteller
Weltliteratur über die eng verwobene Geschichte dreier Familien (1868-1869)
Fjodor M. Dostojewski: Der Idiot
Autor: Fjodor M. Dostojewski, russischer Schriftsteller
Roman (1868-1869)
Für alle Werke Dostojewskis empfehlen wir übrigens die von der Fachwelt hochgelobten deutschen Übersetzungen von Swetlana Geier.
Jules Verne: 20.000 Meilen unter dem Meer
Autor: Jules Verne, französischer Schriftsteller
Science-Fiction-Klassiker, der die Entwicklung des U-Bootes vorwegnimmt (1869-1870)
Jules Verne: Reise um den Mond
Autor: Jules Verne, französischer Schriftsteller
Fortsetzung von "Von der Erde zum Mond" (1870)
Jules Verne: Die geheimnisvolle Insel
Autor: Jules Verne, französischer Schriftsteller
Abenteuerroman über das Stranden auf einer unbekannten Insel voller Gefahren (1874/75)
Mark Twain: Die Abenteuer des Tom Sawyer
Autor: Mark Twain, US-amerikanischer Schriftsteller
Klassiker über große Abenteuer am Mississippi und einen vorwitzigen Jungen (1876)
Leo Tolstoi: Anna Karenina
Autor: Leo Tolstoi, russischer Schriftsteller
Komplexer Romanepos über Ehe und Moral im russischen Adel des 19. Jh. (1877/78)
Karl May: Winnetou
Autor: Karl May, deutscher Schriftsteller
Weltberühmte Western-Romanreihe (ab 1878)
Johanna Spyri: Heidis Lehr- und Wanderjahre
Autorin: Johanna Spyri, Schweizer Kinder- und Jugendschriftstellerin
Kinderbuch (1880)
Lew Wallace: Ben Hur
Autor: Lew Wallace, US-amerikanischer Rechtsanwalt, General, Politiker und Schriftsteller
Historischer Roman über einen Kampf gegen die römische Besatzung im 1. Jh. n. Chr. (1880)
Percy Greg: Jenseits des Zodiakus
Autor: Percy Greg, englischer Schriftsteller
Reisebeschreibung einer Mars-Expedition mit vielen Visionen rund um die Raumfahrt (1880)
Henry James: Bildnis einer Dame
Autor: Henry James, US-amerikanisch-britischer Schriftsteller
Klassiker rund um Glück und Schicksal, Hoffnung und Scheitern (1881)
Robert Louis Stevenson: Die Schatzinsel
Autor: Robert Louis Stevenson, schottischer Schriftsteller
Abenteuerliche Suche nach einem Piratenschatz (1881-1882)
Mark Twain: Die Abenteuer des Huckleberry Finn
Autor: Mark Twain, amerikanischer Schriftsteller
Kinderbuch mit Mississippi-Abenteuern in ernüchternden Gesellschaftsverhältnissen (1884)
Knut Hamsun: Hunger
Originaltitel: Sult
Autor: Knut Hamsun, norwegischer Schriftsteller
Weltberühmter Roman von Knut Hamsun, der in tragikomischer Weise schildert, wie der namenlose Ich-Erzähler hungernd und obdachlos durch die Gegend streicht und in dieser existenziellen Grenzerfahrung fiebrig zwischen depressiver Verzweiflung, Scham und Euphorie schwankt.
Mit dem Werk gelang dem späteren Literatur-Nobelpreisträgers Knut Hamsun der literarische Durchbruch. Die Schriftstellerin Astrid Lindgren bekannte, dass sie wohl niemals ein größeres Leseerlebnis als bei der Lektüre dieser Erzählung gehabt habe. Auch viele andere Autoren und Literaturkritiker loben den Roman bis heute überschwänglich.
Arthur Conan Doyle: Sherlock Holmes
Autor: Arthur Conan Doyle, britischer Arzt und Schriftsteller
Kriminalroman-Serie (1892-1927)
Henryk Sienkiewicz: Quo Vadis?
Autor: Henryk Sienkiewicz, polnischer Schriftsteller
Historischer Roman (1895)
H. G. Wells: Die Zeitmaschine
Autor: H. G. Wells, englischer Schriftsteller
Klassiker über eine Reise in die Zukunft; Schlüsselwerk zur Entstehung des Steampunk (1895)
Theodor Fontane: Effi Briest
Autor: Theodor Fontane, deutscher Schriftsteller und Journalist
Gesellschaftsroman über den bürgerlichen Moralkodex der Wilhelminischen Ära (1896)
Kurd Laßwitz: Auf zwei Planeten
Autor: Kurd Laßwitz, deutscher Schriftsteller
Roman über die zunächst freundliche Begegnung von Menschen und Marsbewohnern (1897)
Theodor Fontane: Der Stechlin
Autor: Theodor Fontane, deutscher Schriftsteller, Journalist und Kritiker
Roman über das Leben der Familie Stechlin in der Mark Brandenburg (1898)
H. G. Wells: Der Krieg der Welten
Autor: H. G. Wells, englischer Schriftsteller
Berühmter Roman über eine außerirdische Invasion zur Eroberung der Erdrohstoffe (1898)
Joseph Conrad: Herz der Finsternis
Autor: Joseph Conrad, polnisch-britischer Schriftsteller
Erzählung rund um Kolonialismus und Profitgier in Afrika (1899)
Thomas Mann: Buddenbrooks - Verfall einer Familie
Autor: Thomas Mann, deutscher Schriftsteller
Über das hanseatische Großbürgertum in den Jahren von 1835 bis 1877 (1901)
Jack London: Der Ruf der Wildnis
Autor: Jack London, US-amerikanischer Schriftsteller, Journalist und Fotograf
Roman über das harte Leben zur Zeit des Goldrausches im 19. Jahrhundert in Alaska (1903)
Jack London: Der Seewolf
Autor: Jack London, US-amerikanischer Schriftsteller und Journalist
Abenteuerroman rund um einen tyrannischen Kapitän (1904)
Hermann Hesse: Unterm Rad
Autor: Hermann Hesse, deutsch-schweizerischer Schriftsteller, Dichter und Maler
Erzählung (1906)
Lucy Maud Montgomery: Anne auf Green Gables
Autorin: Lucy Maud Montgomery, kanadische Schriftstellerin und Dichterin
Kinderbuch (1908)
Jack London: Martin Eden
Autor: Jack London, US-amerikanischer Schriftsteller, Journalist und Fotograf
Autobiografischer Roman rund um Kämpfe um gesellschaftliche Anerkennung (1909)
Marcel Proust: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit
Autor: Marcel Proust, französischer Schriftsteller und Sozialkritiker
Autobiografischer Roman über die allegorische Suche nach der Wahrheit (1913-1927)
Thomas Mann: Der Zauberberg
Autor: Thomas Mann, deutscher Schriftsteller
Bildungsroman über die europäische Befindlichkeit vor dem Ersten Weltkrieg (1924)
John Dos Passos: Manhattan Transfer
Autor: John Dos Passos, US-amerikanischer Schriftsteller
Roman über das Leben im Großstadtdschungel von New York und v.a. von Manhattan (1925)
F. Scott Fitzgerald: Der große Gatsby
Autor: F. Scott Fitzgerald, US-amerikanischer Schriftsteller
Meisterwerk über Dekadenz, Ausschweifungen, Idealismus und soziale Umbrüche (1925)
Franz Kafka: Der Prozess
Autor: Franz Kafka, österreichisch-tschechoslowakischer, deutschsprachiger Schriftsteller
Roman (1925)
Franz Kafka: Das Schloss
Autor: Franz Kafka, österreichisch-tschechoslowakischer, deutschsprachiger Schriftsteller
Roman (1926)
Hermann Hesse: Der Steppenwolf
Autor: Hermann Hesse, deutsch-schweizerischer Schriftsteller, Dichter und Maler
Vielschichtiger Roman über innere Zerissenheit und Gesellschaftskritik (1927)
Virginia Woolf: Orlando
Autorin: Virginia Woolf, britische Schriftstellerin und Verlegerin
Vielschichtige, das Leben und die Liebe feiernde, biografische Huldigung einer Freundin (1928)
Alfred Döblin: Berlin Alexanderplatz
Autor: Alfred Döblin, deutscher Psychiater und Schriftsteller
Expressionistischer Großstadtroman (1929)
Erich Maria Remarque: Im Westen nichts Neues
Autor: Erich Maria Remarque, deutscher Schriftsteller
Klassiker über die Schrecken des Ersten Weltkriegs aus Soldatensicht (1929)
Dashiell Hammett: Rote Ernte
Autor: Dashiell Hammett, US-amerikanischer Schriftsteller
Harter Thriller über Korruption, Gangsterbanden und einen aufräumenden Detektiv (1929)
Hermann Hesse: Narziß und Goldmund
Autor: Hermann Hesse, deutsch-schweizerischer Schriftsteller, Dichter und Maler
Erzählung über zwei Grundformen des schöpferischen Menschen (1930)
Dashiell Hammett: Der Malteser Falke
Autor: Dashiell Hammett, US-amerikanischer Schriftsteller
Klassiker-Krimi rund um skrupellose Gangster auf der Jagd nach einem Kleinod (1930)
Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften
Autor: Robert Musil, österreichischer Schriftsteller und Theaterkritiker
Roman (1930-1932, unvollendet)
William Faulkner: Licht im August
Autor: William Faulkner, US-amerikanischer Schriftsteller
Sprachgewaltiger Roman über drei Lebenswege in den amerikanischen Südstaaten (1932)
Aldous Huxley: Schöne Neue Welt
Autor: Aldous Huxley, britischer Schriftsteller
Einflussreiche Dystopie über eine dumm und versklavt gehaltene Gesellschaft (1932)
Erich Kästner: Das fliegende Klassenzimmer
Autor: Erich Kästner, deutscher Schriftsteller, Publizist, Drehbuchautor und Kabarettdichter
Jugendbuch (1933)
Thomas Mann: Joseph und seine Brüder
Autor: Thomas Mann, deutscher Schriftsteller
Episches Mammutwerk rund um biblische Geschichten (1933-1943)
James M. Cain: Wenn der Postmann zweimal klingelt
Autor: James M. Cain, US-amerikanischer Journalist und Schriftsteller
Brutaler Thriller über einen Mordkomplott und die unerwartete Strafe hierfür (1934)
Margaret Mitchell: Vom Winde verweht
Autorin: Margaret Mitchell, US-amerikanische Schriftstellerin
Saga über eine zerbrochene Liebe und Epochenporträt des 19. Jahrhunderts (1936)
Elias Canetti: Die Blendung
Autor: Elias Canetti, bulgarisch-britischer Schriftsteller deutscher Sprache
Roman (1936)
Karen/Tania Blixen: Afrika, dunkel lockende Welt
Autorin: Karen/Tania Blixen, dänische Schriftstellerin
Bildgewaltiger, autobiografischer Roman rund um Kaffeeanbau und das Leben in Kenia (1937)
Agatha Christie: Tod auf dem Nil
Autorin: Agatha Christie, britische Schriftstellerin
Kriminalroman rund um einen konspirativen Mord auf einem Nildampfer in Ägypten (1937)
John R. R. Tolkien: Der Hobbit oder Hin und zurück
Autor: John R. R. Tolkien, britischer Schriftsteller und Philologe
Fantasy-Roman (1937)
John Steinbeck: Von Mäusen und Menschen
Autor: John Steinbeck, US-amerikanischer Schriftsteller
Roman über den "American Dream", den Traum von einem besseren Leben (1937)
Agatha Christie: Und dann gabs keines mehr
Autorin: Agatha Christie, britische Schriftstellerin
Berühmter Bestseller-Krimi über zehn mysteriöse Todesfälle (1939)
Raymond Chandler: Der große Schlaf
Autor: Raymond Chandler, US-amerikanischer Schriftsteller
Komlexer Klassiker, der ein neues Genre des Detektivromans geschaffen hat (1939)
Ernest Hemingway: Wem die Stunde schlägt
Autor: Ernest Hemingway, US-amerikanischer Schriftsteller
Dramatischer Klassiker über Krieg, Heroismus und das moralische Dilemma seiner Zeit (1940)
Raymond Chandler: Das hohe Fenster
Autor: Raymond Chandler, US-amerikanischer Schriftsteller
Krimi rund um Erpressung, Lügen und Mord in einer Familie (1942)
Hermann Hesse: Das Glasperlenspiel
Autor: Hermann Hesse, deutsch-schweizerischer Schriftsteller, Dichter und Maler
Utopie über das Streben nach Wahrheit (1943)
Raymond Chandler: Die Tote im See
Autor: Raymond Chandler, US-amerikanischer Schriftsteller
Detektivroman rund um eine verschwundene Ehefrau (1943)
George Orwell: Die Farm der Tiere
Autor: George Orwell, englischer Schriftsteller, Essayist und Journalist
Roman (1945)
George Orwell: 1984
Autor: George Orwell, englischer Schriftsteller, Essayist und Journalist
Dystopischer Roman über einen totalitären Überwachungsstaat (1949)
Clive Staples Lewis: Die Chroniken von Narnia
Autor: Clive Staples Lewis, irischer Schriftsteller und Literaturwissenschaftler
Fantasy-Romanserie (1950-1956)
Jerome David Salinger: Der Fänger im Roggen
Autor: Jerome David Salinger, US-amerikanischer Schriftsteller
Einblick in das Seelenleben eines sozialen Außenseiters (1951)
James Baldwin: Von dieser Welt
Autor: James Baldwin, US-amerikanischen Schriftsteller
Hochgelobtes, biblisch-poetisches Meisterwerk über Selbstbestimmung und -befreiung (1953)
Thomas Mann: Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull
Autor: Thomas Mann, deutscher Schriftsteller
Abenteuerliche Parodie des klassischen Bildungs- und Entwicklungsromans (1922/1954)
John R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe
Autor: John R. R. Tolkien, britischer Schriftsteller und Philologe
Weltbekannter Klassiker der Fantasy-Literatur (1954-1955)
Max Frisch: Homo faber
Autor: Max Frisch, Schweizer Schriftsteller und Architekt
Roman über Identität, Beherrschbarkeit des Schicksals und ein verfehltes Leben (1957)
Günter Grass: Die Blechtrommel
Autor: Günter Grass, deutscher Schriftsteller, Bildhauer, Maler und Grafiker
Jahrhundertwerk, Mix aus Schelmen-, Entwicklungs- und historischem Roman (1959)
Harper Lee: Wer die Nachtigall stört
Autor: Harper Lee, US-amerikanische Schriftstellerin
Moderner Klassiker über Vorurteile und Rassismus (1960)
Gabriel García Márquez: Hundert Jahre Einsamkeit
Autor: Gabriel García Márquez, kolumbianischer Schriftsteller und Journalist
Anekdotenreich erzählte Familiengeschichte als Spiegel Lateinamerikas (1967)
Siegfried Lenz: Deutschstunde
Autor: Siegfried Lenz, deutscher Schriftsteller
Roman über die Verquickung von Schuld und Pflicht in der NS-Zeit (1968)
Richard Bach: Die Möwe Jonathan
Autor: Richard Bach, amerikanischer Schriftsteller und Pilot
Poetische Fabel rund um die Wichtigkeit von Träumen und Sehnsüchten (1970)
Lothar-Günther Buchheim: Das Boot
Autor: Lothar-Günther Buchheim, deutscher Maler, Fotograf, Verleger, Schriftsteller und Filmemacher
Kriegsroman (1973)
Douglas Adams: Per Anhalter durch die Galaxis
Autor: Douglas Adams, britischer Schriftsteller
Kultroman mit Mischung aus Komödie, Satire und Science Fiction (1979)
Umberto Eco: Der Name der Rose
Originaltitel: Il nome della rosa
Autor: Umberto Eco, italienischer Schriftsteller, Kolumnist, Philosoph, Medienwissenschaftler und Semiotiker
Veröffentlichung: 1980
Der große Weltbestseller-Mittelalterkrimi von Umberto Eco:
Wir schreiben das Jahr 1327. Der Franziskanerbruder William von Baskerville reist in einer delikaten politischen Mission mit seinem jungen Gehilfen Adso von Melk in ein abgelegenes Benediktinerkloster mitten in den italienischen Bergen. Er soll dort als Sondergesandter des Kaisers ein brisantes Treffen von ketzerischen Minoriten und Abgesandten des Papstes organisieren. Doch noch bevor es zu dem geplanten politisch-theologischen Disput kommt, bittet der Abt William, der als ehemaliger Inquisitor für seinen Scharfsinn bekannt ist, um Ermittlungen zu einem seltsamen Todesfall, der sich kürzlich im Kloster ereignet hat. Während seiner Untersuchungen kommen jedoch weitere Mönche auf mysteriöse Arten zu Tode, die an die Plagen in der biblischen Johannes-Offenbarung erinnern. William sammelt Indizien, entschlüsselt geheime Schriften und Zeichen, entdeckt ein gespenstisches Labyrinth in der weithin berühmten Klosterbibliothek, und kann schließlich über das wahnhaft-religiöse Motiv des Täters zuerst dessen perfide Mordmethode, und dann den gerissenen Serienmörder selber ausmachen. Statt sich festnehmen zu lassen, will dieser jedoch lieber ebenfalls sterben und neben weiteren Menschen auch eine ganze Geisteswelt mit in den Abgrund ziehen…
Doch der Roman ist weit mehr als ein spannender historischer Krimi. Randvoll mit philosophischen, theologischen, historischen und literarischen Reflexionen, Anspielungen und Zitaten ist "Der Name der Rose" ein vielschichtiges Epochenporträt des Mittelalters mitsamt seinen politischen, sozialen und religiösen Eigenarten und Konflikten. Das Zusammenspiel aus thrillerhafter Kriminalgeschichte in unheimlicher Mittelalter-Atmosphäre sowie gelehrsam-interessanten geistesgeschichtlichen Einschüben, und das alles glänzend geschrieben, machte die Geschichte schnell zum Welterfolg.
Übrigens lohnt sich die Lektüre auch für alle, die bereits die berühmte Verfilmung mit Sean Connery und Christian Slater gesehen haben, da das je nach Ausgabe ca. 550-650 Seite dicke Buch weitaus vielschichtiger als der zusammengekürzte Film ist. Eco veröffentlichte sogar noch eine etwa 100-seitige "Nachschrift", um dem Leser die Hintergründe und tieferen Schichten des Romans zu erläutern.
Morton Rhue: Die Welle
Autor: Morton Rhue, US-amerikanischer Schriftsteller
Roman über ein Schulexperiment zur Anfälligkeit für faschistoides Handeln und Denken (1981)
Isabel Allende: Das Geisterhaus
Autorin: Isabel Allende, chilenisch-US-amerikanische Schriftstellerin und Journalistin
Brillant erzählte Geschichte einer reichen Oberschichtsfamilie in Südamerika (1982)
Sten Nadolny: Die Entdeckung der Langsamkeit
Autor: Sten Nadolny, deutscher Schriftsteller
Seefahrerroman rund um Abenteuersehnsucht und Beharrlichkeit (1983)
Stephen King: Friedhof der Kuscheltiere
Autor: Stephen King, US-amerikanischer Schriftsteller
Gruseliger Bestseller-Roman über Moral, Leben und Tod (1983)
Milan Kundera: Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins
Autor: Milan Kundera, tschechisch-französischer Schriftsteller
Philosophischer Roman über die Liebe und die Existenz (1984)
John Irving: Gottes Werk und Teufels Beitrag
Autor: John Irving, US-amerikanisch-kanadischer Schriftsteller
Epischer Roman über Mühen der sexuellen Emanzipation (1985)
Patrick Süskind: Das Parfum
Autor: Patrick Süskind, deutscher Schriftsteller und Drehbuchautor
Veröffentlichung: 1985
Mit Jean-Baptiste Grenouille betritt eine der ungewöhnlichsten Romanfiguren die Bühne der deutschen Literaturgeschichte. Im Sommer 1738 in einer Pariser Fischbude heimlich zur Welt gekommen, entgeht er nur knapp dem Tod durch seine Mutter, die ihn eigentlich wie vier frühere Kinder entsorgen wollte und daher als Kindsmörderin hingerichtet wird. Dass er ungewollt war, die Fischbude ebenso wie die meisten damaligen Gassen und Menschen extrem stinkt, und Grenouilles Geburtsort direkt an einen Friedhof grenzt, ist derweil kein Zufall, denn Liebesentzug, Gerüche und der Tod ziehen sich als Grundkonstanten durch seine ganze Existenz.
Zunächst wächst er als isoliertes Waisenkind mit kärglichem Essen, unter vielen Demütigungen und ohne jegliche Empathie seiner Erzieher auf. Und doch besitzt er zwei Eigenarten, die ihn überleben lassen und antreiben. Da ist einerseits sein unbedingter Lebenswille, und andererseits sein übermenschlich-genialer Geruchssinn, der ihn die gesamte Welt detailliert mit seiner Nase wahrnehmen lässt. Bei einer geruchlichen Erkundung von Paris wird er vom atemberaubenden Duft eines jungen Mädchens angezogen, das der emotional verkümmerte Grenouille anschließend im Drang, seinen Körpergeruch besitzen zu wollen, ermordet. Entschlossen, der größte Parfumeur aller Zeiten zu werden und Methoden zur Konservierung von Düften kennenzulernen, wird er Lehrling in einer Parfümerie – und hinterlässt wiederum Tod und Verderben, nachdem er seinen Nutzen gezogen hat.
Erst nach mehrjähriger Selbstisolation, in der das Geruchsgenie die gigantische Duftbibliothek in seinem Geist sortiert, erkennt er schockiert, dass er keinerlei Eigengeruch besitzt. Diesen komponiert er schließlich selbst und manipuliert damit seine Mitmenschen nach Belieben. Nachdem er alle nötigen handwerklichen Techniken zur Duftkonservierung und Parfumherstellung abschließend erlernt hat, wird er zum Kreieren seines Meisterparfums, das ihn allen Menschen überlegen und von ihnen geliebt machen soll, zum Serienmörder. Er bringt reihenweise junge Mädchen um, die er hierzu halt "braucht", wie der später Festgenommene lapidar der Polizei berichtet. Dank seines vollendeten parfümistischen Meisterwerks kann er sich zunächst den Konsequenzen entziehen und sich alle Menschen untertan machen, bevor er dann jedoch von ihnen angeekelt und desillusioniert beschließt, das ultimative Parfum auf andere Art und Weise zu nutzen, um seinen seelischen Qualen zu entgehen…
Mit Übersetzungen in fast 50 Sprachen, über 20 Millionen verkauften Büchern, fast einem ganzen Jahrzehnt in der SPIEGEL-Bestsellerliste und einer der teuersten deutschen Verfilmungen aller Zeiten ist Patrick Süskinds "Das Parfum - Die Geschichte eines Mörders" einer der größten Weltbestseller unter den deutschsprachigen Romanen des 20. Jahrhunderts.
Die Erfolgsrezepte des Werkes liegen v.a. im faszinierenden und von der Literatur vernachlässigten Thema der flüchtigen Welt der Düfte, Gerüche und Parfums, die so detailliert und gekonnt beschrieben sind, dass der Leser sie bei der Lektüre oftmals selber zu riechen glaubt. Neben diesem roten Faden ist da natürlich dann die tragische Person des Antihelden, der als empathieloser Serienkiller abstößt, dessen Motiv hierzu im Suchen von Achtung und Liebe jedoch nachvollziehbar erscheint. Aber auch die zahlreichen und vielschichtigen sonstigen Motive, Themen und Anspielungen des Werkes überzeugen. So hält uns der Roman z.B. vor, wie sinnliche Einflussfaktoren unbewusst unser Denken und Handeln manipulieren, während wir uns für selbstgesteuert halten. Außerdem ist die Geschichte ein entlarvendes Sittenbild, in dem kleinbürgerliches und antiaufklärerisches Denken bei gleichzeitiger Selbstüberschätzung vieler Gruppen und Schichten aufs Korn genommen wird, von einfachen Menschen und Kaufleuten über den Klerus bis hin zur Justiz und Pseudowissenschaft. Zu den großen Qualitäten des Romans gehört ebenfalls der leicht erscheinende Erzählstil, die klare Sprache und die fortwährende, teils offene, teils subtile Ironie, die den Text oftmals zum amüsanten Lesevergnügen macht.
All diese inhaltlichen Vielschichtigkeiten und formalen Vorzüge erlauben es, den Roman als faszinierend-unterhaltsamen Entwicklungs-, Bildungs-, Künstler-, Fantasy-, Schauer- und Kriminalroman zu lesen – sowie gleichzeitig als Parodie auf diese Genres. Schlichtweg ein Meisterwerk der deutschen Gegenwartsliteratur.
Stephen King: Es
Autor: Stephen King, US-amerikanischer Schriftsteller
Horror-Roman über eine gewalttätige Clique und ein Kinder mordendes Monster (1986)
Noah Gordon: Der Medicus
Autor: Noah Gordon, US-amerikanischer Schriftsteller
Historischer Roman über eine fiktive Medizinerdynastie (1986)
Umberto Eco: Das Foucaultsche Pendel
Autor: Umberto Eco, italienischer Schriftsteller, Kolumnist, Philosoph, Medienwissenschaftler und Semiotiker
Roman (1988)
Paulo Coelho: Der Alchimist
Autor: Paulo Coelho, brasilianischer Schriftsteller
Warm und klug erzählte Parabel zur Frage nach dem Sinn (1988)
Ken Follett: Die Säulen der Erde
Autor: Ken Follett, britischer Schriftsteller
Historischer Roman im mittelalterlichen England (1990)
Jostein Gaarder: Sofies Welt
Autor: Jostein Gaarder, norwegischer Schriftsteller
Jugendroman über die Geschichte der Philosophie (1991)
Harry Mulisch: Die Entdeckung des Himmels
Autor: Harry Mulisch, niederländischer Schriftsteller
Roman über eine intensive Freundschaft und Gesellschaftsbild der Niederlande (1992)
Robert Schneider: Schlafes Bruder
Autor: Robert Schneider, österreichischer Schriftsteller
Welterfolgs-Bildungsroman über eine tragische Biografie und dörfliche Doppelmoral (1992)
Bernhard Schlink: Der Vorleser
Autor: Bernhard Schlink, deutscher Schriftsteller
Internationaler Bestseller über eine grausame Liebe (1995)
Philip Pullman: His Dark Materials
Autor: Philip Pullman, britischer Schriftsteller
Fantasy-Romanreihe (1995-2000)
Frank McCourt: Die Asche meiner Mutter
Autor: Frank McCourt, US-amerikanischer Schriftsteller
Autobiografische Erinnerungen an eine Jugend in den dreißiger Jahren (1996)
Joanne K. Rowling: Harry Potter
Autorin: Joanne K. Rowling, britische Schriftstellerin
Fantasy-Romanreihe (1997-2007)
Philip Roth: Der menschliche Makel
Originaltitel: The Human Stain
Autor: Philip Roth, amerikanischer Schriftsteller
Meisterhafter Roman über Gesellschaftskonflikte
Michael Chabon: Die unglaublichen Abenteuer von Kavalier und Clay
Originaltitel: The Amazing Adventures of Kavalier & Clay
Autor: Michael Chabon, US-amerikanischer Schriftsteller und Drehbuchautor
Poetischer Roman über das Ringen zweier Männer um den amerikanischen Traum
Zadie Smith: Zähne zeigen
Originaltitel: White Teeth
Autorin: Zadie Smith, britische Professorin und Schriftstellerin
Jahrhundertroman mit Geschichten dreier Familien unterschiedlicher Herkunft in London
Margaret Atwood: Der blinde Mörder
Originaltitel: The Blind Assassin
Autorin: Margaret Atwood, kanadische Schriftstellerin und Dichterin
Tragische Familiensaga und Sittenbild Kanadas der 1930er Jahre mit mehreren Erzählsträngen und einem verblüffenden Ende
Amitav Ghosh: Der Glaspalast
Originaltitel: The Glass Palace
Autor: Amitav Ghosh, indischer Schriftsteller
Im kolonialen Birma angesiedelter Roman mit einer durch ein ganzes indisches Jahrhundert führenden Geschichte
Ian McEwan: Abbitte
Originaltitel: Atonement
Autor: Ian McEwan, britischer Schriftsteller
Tiefenpsychologisches Meisterwerk über Liebe, Selbsterkenntnis, Treue und Verrat
W. G. Sebald: Austerlitz
Autor: W. G. Sebald, deutscher Schriftsteller und Literaturwissenschaftler
Veröffentlichung: 2001
Der namenlose Ich-Erzähler des Romans begegnet 1967 auf einem belgischen Bahnhof zufällig dem Kunsthistoriker Jacques Austerlitz. Man kommt ins Gespräch, trifft sich regelmäßig wieder, sogar über Jahrzehnte. Hierbei offenbart ihm Austerlitz immer mehr aus seiner Biografie. So wuchs er eigentlich als Einzelkind mit anderem Namen in Wales bei einem Prediger-Ehepaar auf. Erst nach dessen Tod erfuhr er davon, adoptiert worden zu sein, konnte sich aber nicht an seine ersten Lebensjahre und seine wahren Eltern erinnern. Und erst am Ende seines Berufslebens macht er sich auf Spurensuche nach seiner eigentlichen Herkunft, die schließlich nach Prag und auf seine Verschiffung als Rettungsaktion seiner jüdischen Eltern nach dem Einmarsch der Wehrmacht verweist. Nach der Freilegung von immer mehr Teilstücken seiner Familiengeschichte überwältigen ihn seine Gefühle bis an den Rand einer existenziellen Krise.
In den uns überlieferten Aufzeichnungen aus den Gesprächen mit Austerlitz manifestiert sich die Chronik eines Lebens, in dem bis zum Rentenalter die Frage nach der eigenen Familiengeschichte, Identität und Herkunft verdrängt und somit die Ausgestaltung eines wichtigen Teils des Selbstbildes verhindert wurde. Die ernste und melancholische Erzählung in einer altertümlich wirkenden Sprache kreist um das Thema der späten Identitätssuche und der Entwurzelung vor dem Hintergrund der europäischen Geschichte. Sie demonstriert hierbei den unschätzbar großen Wert persönlicher Erinnerungen, die auch in großer Literatur wie dieser bewahrt und dadurch jederzeit wieder lebendig werden können.
Sebald wurde bereits in den 1990er Jahren im englischsprachigen Ausland als einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller der Gegenwart angesehen, während er dann kurz vor seinem Tod 2001 mit "Austerlitz" schließlich sogar Weltruhm erlangte. Der Roman wurde von vielen Literaturkritikern als Meisterwerk gefeiert, mehrfach ausgezeichnet und erscheint regelmäßig auf Listen der wichtigsten Bücher des 21. Jahrhunderts.
Jonathan Franzen: Die Korrekturen
Originaltitel: The Corrections
Autor: Jonathan Franzen, US-amerikanischer Schriftsteller
Meisterhaft erzählte und hochgelobte Familien- und Gesellschaftsgeschichte
Christian Kracht: 1979
Autor: Christian Kracht, Schweizer Schriftsteller, Drehbuchautor und Journalist
Verstörend kalte und schöne Parabel auf die Dekadenz des Westens
Jeffrey Eugenides: Middlesex
Autor: Jeffrey Eugenides, US-amerikanischer Schriftsteller
Hochgelobte, verschlungene Familienchronik zwischen den Kulturen und Geschlechtern
Orhan Pamuk: Schnee
Originaltitel: Kar
Autor: Orhan Pamuk, türkischer Schriftsteller
Raffinierte Kriminalgeschichte inmitten politisch-religiöser Wirren der Türkei mit ihrer Spannung zwischen Verwestlichung und Islamismus
Amos Oz: Eine Geschichte von Liebe und Finsternis
Originaltitel: סיפור על אהבה וחושך
Autor: Amos Oz, israelischer Schriftsteller, Journalist und Intellektueller
Große jüdische Familien-Saga über das Leben und Überleben im Jerusalem ab der vierziger Jahre
Edward P. Jones: Die bekannte Welt
Originaltitel: The Known World
Autor: Edward P. Jones, US-amerikanischer Schriftsteller
Ungewöhnlicher und berührender Roman über die Sklaverei
Siri Hustvedt: Was ich liebte
Originaltitel: What I Loved
Autorin: Siri Hustvedt, US-amerikanische Schriftstellerin
Eindrucksvollster Roman über zwei befreundete Künstlerfamilien in New York
Khaled Hosseini: Drachenläufer
Originaltitel: The Kite Runner
Autor: Khaled Hosseini, US-amerikanischer Schriftsteller und Arzt
Roman über die Freundschaft zweier Jungen im kriegerischen Afghanistan, von denen einer von den Taliban getötet wird und der andere auf blutige Rache sinnt
Shirley Hazzard: Das Große Feuer
Originaltitel: The Great Fire
Autorin: Shirley Hazzard, australisch-amerikanische Schriftstellerin, Kurzgeschichtenschreiberin und Essayistin
Roman über die Liebe in einer durch Krieg destabilisierten Welt
Roberto Bolaño: 2666
Autor: Roberto Bolaño, chilenischer Schriftsteller
Jahrhundertwerk mit atemberaubender Reise ins finstere Herz der Gegenwart
Jane Gardam: Ein untadeliger Mann
Originaltitel: Old Filth
Autorin: Jane Gardam, englische Schriftstellerin
Warmherzig-ironische Schilderung eines bewegten Lebens im British Empire
Frank Schätzing: Der Schwarm
Autor: Frank Schätzing, deutscher Schriftsteller
Science-Fiction-Thriller über eine unbekannte, intelligente maritime Lebensform
Alan Hollinghurst: Die Schönheitslinie
Originaltitel: The Line of Beauty
Autor: Alan Hollinghurst, britischer Schriftsteller
Exquisit beschriebenes Sittenbild der Thatcher-Ära
Marilynne Robinson: Gilead
Autorin: Marilynne Robinson, amerikanische Romanautorin und Essayistin
Große Lebensrückschau mit Nachdenklichkeiten zum Wunder der Existenz
David Mitchell: Der Wolkenatlas
Originaltitel: Cloud Atlas
Autor: David Mitchell, britischer Schriftsteller
Literarische Achterbahnfahrt durch die Menschheitsgeschichte
Kazuo Ishiguro: Alles, was wir geben mussten
Originaltitel: Never Let Me Go
Autor: Kazuo Ishiguro, britischer Schriftsteller japanischer Herkunft
Meisterhafte und preisgekrönte Dystopie über Internatskinder als Organspender-Klone
Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt
Autor: Daniel Kehlmann, deutsch-österreichischer Schriftsteller
Intelligente, ineinander verwobene Doppelbiografie zweier Wissenschaftsgenies
Edgar Lawrence "E. L." Doctorow: Der Marsch
Originaltitel: The March
Autor: Edgar Lawrence "E. L." Doctorow, US-amerikanischer Schriftsteller und Publizist
Historischer Roman über Chaos und Barbarei des Amerikanischen Bürgerkriegs
Jonathan Safran Foer: Extrem laut und unglaublich nah
Originaltitel: Extremely Loud & Incredibly Close
Autor: Jonathan Safran Foer, US-amerikanischer Schriftsteller
Von Günter Grass’ "Blechtrommel" inspiriertes Porträt eines durch den 11. September traumatisierten Jungen und Liebeserklärung an die Stadt New York
Ian McEwan: Saturday
Autor: Ian McEwan, britischer Schriftsteller
Roman über die verunsicherte bürgerliche Existenz in Zeiten des globalen Terrors
Chimamanda Ngozi Adichie: Die Hälfte der Sonne
Originaltitel: Half of a Yellow Sun
Autor: Chimamanda Ngozi Adichie, nigerianische Schriftstellerin
Preisgekrönte Geschichte über Liebe und Verrat, Rassismus und Loyalität
Cormac McCarthy: Die Straße
Originaltitel: The Road
Autor: Cormac McCarthy, US-amerikanischer Roman-Autor
Finsterer Kreuzweg eines Vaters und seines Jungen durch ein Endzeitamerika
Thomas Pynchon: Gegen den Tag
Originaltitel: Against the Day
Autor: Thomas Pynchon, US-amerikanischer Schriftsteller
Geschichtspanorama von der Weltausstellung 1893 bis zur Nachkriegszeit ab 1918
Ngũgĩ wa Thiong’o: Herr der Krähen
Originaltitel: Wizard of the Crow
Autor: Ngũgĩ wa Thiong’o, kenianischer Schriftsteller und Kulturwissenschaftler
Amüsante Satire auf afrikanische Lebensumstände inmitten von Despoten mit aberwitzigem Größenwahn
Marisha Pessl: Die alltägliche Physik des Unglücks
Originaltitel: Special Topics in Calamity Physics
Autorin: Marisha Pessl, US-amerikanische Schriftstellerin
Temporeicher und komischer Debütroman mit einer Krimihandlung, deren Auflösung einen umtreibt
Liu Cixin: Die drei Sonnen
Originaltitel: 三體 / 三体
Autor: Liu Cixin, chinesischer Science-Fiction-Autor
Science-Fiction-Roman über ein Forschungsprojekt zur Kontaktaufnahme mit Aliens
Don DeLillo: Falling Man
Autor: Don DeLillo, US-amerikanischer Schriftsteller
Meisterhafter politischer Roman über das nationale Trauma von 9/11
Junot Díaz: Das kurze wundersame Leben des Oscar Wao
Originaltitel: The Brief Wondrous Life of Oscar Wao
Autor: Junot Díaz, US-amerikanisch-dominikanischer Schriftsteller und Professor
Brillant erzählte Sehnsuchtsgeschichte
John Maxwell Coetzee: Tagebuch eines schlimmen Jahres
Originaltitel: Diary of a Bad Year
Autor: John Maxwell Coetzee, australischer Schriftsteller
Radikale Abrechnung mit der Gegenwart
David Grossman: Eine Frau flieht vor einer Nachricht
Originaltitel: אשה בורחת מבשורה
Autor: David Grossman, israelischer Schriftsteller und Friedensaktivist
Mitreißender Protest gegen den Krieg
Uwe Tellkamp: Der Turm
Autor: Uwe Tellkamp, deutscher Schriftsteller
Wenderoman rund um die letzten sieben Jahre der DDR aus Sicht des Bildungsbürgertums eines Dresdner Villen-Viertels
Volker Kutscher: Der nasse Fisch
Autor: Volker Kutscher, deutscher Schriftsteller
Als "Babylon Berlin" verfilmter Hardboiler-Krimi mit Sittengemälde der 20er-Jahre
Suzanne Collins: Die Tribute von Panem
Originaltitel: The Hunger Games
Autorin: Suzanne Collins, US-amerikanische Autorin
Dystopische Romantrilogie über eine Diktatur auf amerikanischem Boden
Hilary Mantel: Wölfe
Originaltitel: Wolf Hall
Autorin: Hilary Mantel, britische Schriftstellerin, Kritikerin und Juristin
Historischer Roman rund um höfische Machtspiele in England 1520
Herta Müller: Atemschaukel
Autorin: Herta Müller, deutsche Schriftstellerin
Ergreifender Roman über russische Straflager
Marie NDiaye: Drei starke Frauen
Originaltitel: Trois femmes puissantes
Autorin: Marie NDiaye, französische Schriftstellerin
Drei Lebensläufe widerspenstiger Frauen als Vorbild weiblicher Stärke
Haruki Murakami: 1Q84
Originaltitel: いちきゅうはちよん
Autor: Haruki Murakami, japanischer Schriftsteller
Meisterhaft-surreales Erzählpanorama mit Reflexionen über Gewalt und Religion
Karl Ove Knausgård: Kämpfen
Originaltitel: Min Kamp
Autor: Karl Ove Knausgård, norwegischer Schriftsteller
Sechs Bände umfassender, autobiografisch angelegter Romanzyklus ("Sterben", "Lieben", "Spielen", "Leben", "Träumen", "Kämpfen")
Jennifer Egan: Der größere Teil der Welt
Originaltitel: A Visit From the Goon Squad
Autor: Jennifer Egan, US-amerikanische Schriftstellerin
Mitreißende Zeitreise von den 70er Jahren bis zur digitalen Revolution
Michel Houellebecq: Karte und Gebiet
Originaltitel: La carte et le territoire
Autor: Michel Houellebecq, französischer Schriftsteller
Als literarische Sensation gefeiert: Künstlerroman, Thriller, Parodie, Zukunftsvision
Wolfgang Herrndorf: Tschick
Autor: Wolfgang Herrndorf, deutscher Schriftsteller, Maler und Illustrator
Ein schon zu einem modernen Klassiker gewordener und hochgelobter Roadmovie-Jugendroman über die ungewöhnliche Freundschaft der Außenseiter Maik und Andrej, die zusammen in einem gestohlenen Auto eine abenteuerliche Sommerreise durch Ostdeutschland unternehmen und allerlei schräge und existenziell lehrreiche Dinge erleben.
Ausgezeichnet mit dem "Deutschen Jugendliteraturpreis", dem "Clemens-Brentano-Preis" und dem "Hans-Fallada-Preis". Für die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" schon so wichtig wie Grass' Blechtrommel.
Philip Roth: Nemesis
Autor: Philip Roth, amerikanischer Schriftsteller
Roman über eine Polio-Epidemie in Newark im Jahr 1944, das Verlangen nach Glück und Trost in einer trostlosen Welt
Vladimir Sorokin: Der Schneesturm
Originaltitel: Метель
Autor: Vladimir Sorokin, russischer Schriftsteller und Dramatiker
Ein fantastisches, heiter-verstörendes Wintermärchen im Erzählton des 19. Jahrhunderts über die allgemeine Orientierungslosigkeit
Elena Ferrante: Meine geniale Freundin ("Neapolitanische Saga")
Originaltitel: L'amica geniale
Autorin: Elena Ferrante (Pseudonym), italienische Schriftstellerin
4-bändiger Romanzyklus mit einem hochgelobten Gemälde einer Freundschaft im Neapel der 50er/60er Jahre
Im italienischen Original heißt der ganze Zyklus "Meine geniale Freundin", im Deutschen heißt heißt lediglich der erste Band so und der gesamte Zyklus die "Neapolitanische Saga". Die Titel der Einzelbände lauten hier:
1. Meine geniale Freundin (2011)
2. Die Geschichte eines neuen Namens (2012)
3. Die Geschichte der getrennten Wege (2012)
4. Die Geschichte des verlorenen Kindes (2014)
Alexis Jenni: Die französische Kunst des Krieges
Originaltitel: L'Art français de la guerre
Autor: Alexis Jenni, französischer Biologielehrer und Schriftsteller
Monumentaler Roman über die Veränderungen von Menschen durch Gewalt und Krieg
Eugen Ruge: In Zeiten des abnehmenden Lichts
Autor: Eugen Ruge, deutscher Schriftsteller, Regisseur und Übersetzer
International gefeierter, autobiografischer Familien- und Deutschlandroman
Teju Cole: Open City
Autor: Teju Cole, nigerianisch-amerikanischer Schriftsteller, Fotograf und Kunsthistoriker
Stilistisch großartiger Roman über das Grundgefühl von New York
Julian Barnes: Vom Ende einer Geschichte
Originaltitel: The Sense of an Ending
Autor: Julian Barnes, englischer Schriftsteller
Roman über die Stationen des Lebens, bis sich irgendwann verstörende Hintergründe derselben offenbaren und dazu führen, dass die gewähnte Realität der Vergangenheit, die eigenen Erinnerungen und Wahrnehmungen ins Wanken geraten
Rachel Joyce: Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry
Originaltitel: The Unlikely Pilgrimage of Harold Fry
Autorin: Rachel Joyce, britische Schauspielerin und Schriftstellerin
Preisgekrönter Selbstfindungsroman über lebensverändernde Momente
Zadie Smith: London NW
Originaltitel: NW
Autorin: Zadie Smith, britische Professorin und Schriftstellerin
Unterhaltsames, scharfsinniges und rührendes Gesellschafts-Porträt
Christian Kracht: Imperium
Autor: Christian Kracht, Schweizer Schriftsteller, Drehbuchautor und Journalist
Abenteuergeschichte eines Aussteigers in den deutschen Südsee-Kolonien
Ben Fountain: Die irre Heldentour des Billy Lynn
Originaltitel: Billy Lynn's Long Halftime Walk
Autor: Ben Fountain, US-amerikanischer Schriftsteller
Gefühlvolle Groteske bzw. Realsatire über manipulierte Soldaten
Carol Rifka Brunt: Sag den Wölfen, ich bin zu Hause
Originaltitel: Tell the Wolves I'm Home
Autorin: Carol Rifka Brunt, US-amerikanische Schriftstellerin
Poetischer New-York-Times-Bestseller über Freundschaft und Familie
Chimamanda Ngozi Adichie: Americanah
Autorin: Chimamanda Ngozi Adichie, nigerianische Schriftstellerin
Virtuos erzählte Liebesgeschichte zwischen drei Kontinenten
Swetlana Alexijewitsch: Secondhand-Zeit
Originaltitel: Время секонд хэнд
Autorin: Swetlana Alexijewitsch, weißrussische Schriftstellerin
Lebensroman über die Trümmer des russischen Sozialismus
Taiye Selasi: Diese Dinge geschehen nicht einfach so
Originaltitel: Ghana Must Go
Autorin: Taiye Selasi, britische Schriftstellerin und Fotografin
Sprachlich schöner und sehr berührender, afropolitischer Familienroman
Donna Tartt: Der Distelfink
Originaltitel: The Goldfinch
Autorin: Donna Tartt, US-amerikanische Schriftstellerin
Hochgelobter und tiefer Roman über Liebe, Tod und Leidenschaft
Mohsin Hamid: So wirst du stinkreich im boomenden Asien
Originaltitel: How to Get Filthy Rich in Rising Asia
Autor: Mohsin Hamid, pakistanischer Schriftsteller
Temporeiche Satire auf Ratgeberliteratur und zugleich fulminanter Bildungsroman rund um gesellschaftliche Veränderungen sowie einfühlsamer Liebesroman
David Grossman: Kommt ein Pferd in die Bar
Originaltitel: סוס אחד נכנס לבר
Autor: David Grossman, israelischer Schriftsteller und Friedensaktivist
Persönliche Abrechnung eines Komödianten mit sich selbst und der Gesellschaft
Nino Haratischwili: Das achte Leben (Für Brilka)
Autorin: Nino Haratischwili, Georgien stammende Theaterregisseurin, Dramatikerin und Schriftstellerin
Madame Nielsen: Der endlose Sommer
Originaltitel: Den endeløse sommer
Autorin: Madame Nielsen, dänische Performerin, Schauspielerin, Sängerin und Schriftstellerin
Flirrendes Sprachkunstwerk über den Rausch eines Sommers
Michel Houellebecq: Unterwerfung
Originaltitel: Soumission
Autor: Michel Houellebecq, französischer Schriftsteller
Islamistische Zukunftsvision Frankreichs
Hanya Yanagihara: Ein wenig Leben
Originaltitel: A Little Life
Autorin: Hanya Yanagihara, US-amerikanische Journalistin und Schriftstellerin
Epos über Traumen, Güte, Liebe und Freundschaft von vier New Yorkern
Ralf Rothmann: Im Frühling sterben
Autor: Ralf Rothmann, deutscher Schriftsteller
Erschütternder, großartig geschriebener Antikriegsroman über die letzten Kämpfe 1945
Chigozie Obioma: Der dunkle Fluss
Originaltitel: The Fishermen
Autor: Chigozie Obioma, nigerianischer Autor
Vielfach preisgekrönter, moderner Klassiker über die Schönheit und Abgründe Afrikas
Johan Harstad: Max, Mischa und die Tet-Offensive
Originaltitel: Max, Mischa & Tetoffensiven
Autor: Johan Harstad, norwegischer Schriftsteller
Die jüngste "Great American Novel" - und was für eine: Vielgelobter, wuchtig-opulenter Mix aus Heimatroman, Einwanderungs- und Liebesgeschichte sowie Künstlerroman. Voller Emotionen, Detailverliebtheit und Erzählkunst gelingt Harstad eine Feier des Lebens und eine unvergessliche Geschichte über eines der großen Themen unserer Zeit: Heimat. Ein Buch mit hohem Suchtpotenzial, das noch lange nach der Lektüre nachwirkt.
Leïla Slimani: Dann schlaf auch du
Originaltitel: Chanson douce
Autorin: Leïla Slimani, französisch-marokkanische Schriftstellerin und Journalistin
Verstörend-demaskierender Weltbestseller einer grandiosen Erzählerin rund um unstillbare Begierden und soziale Not
Julian Barnes: Der Lärm der Zeit
Originaltitel: The Noise of Time
Autor: Julian Barnes, englischer Schriftsteller
Roman über Unterdrückung und Kreativität der Kunst in einer Diktatur
Michael Chabon: Moonglow
Autor: Michael Chabon, amerikanischer Schriftsteller und Drehbuchautor
Gefeiertes Meisterwerk über auf dem Sterbebett erzählte Lebensgeschichten
Amor Towles: Ein Gentleman in Moskau
Originaltitel: A Gentleman in Moscow
Autor: Amor Towles, amerikanischer Schriftsteller
Meisterwerk über einen in Russland zu Hausarrest verurteilten Lebemann
Colson Whitehead: Underground Railroad
Originaltitel: The Underground Railroad
Autor: Colson Whitehead, US-amerikanischer Schriftsteller
Preisgekrönter Abenteuerroman über die Sklaverei in den USA
Fernando Aramburu: Patria
Autor: Fernando Aramburu, spanischer Schriftsteller, Dichter und Übersetzer
Preisgekrönter, von Kritikern gefeierter, epochaler Gesellschafts- und Familienroman
Natascha Wodin: Sie kam aus Mariupol
Autorin: Natascha Wodin, deutsche Schriftstellerin und Übersetzerin
Preisgekrönter Erinnerungsroman
Robert Menasse: Die Hauptstadt
Autor: Robert Menasse, österreichischer Schriftsteller und politischer Essayist
Hochgelobter Gesellschaftsroman rund um das Brüsseler Beamtenmilieu
Mariana Leky: Was man von hier aus sehen kann
Autorin: Mariana Leky, deutsche Schriftstellerin
Hochgelobtes Dorfporträt und amüsant-tiefgründiger Roman über Liebe, Schmerz und Tod
Richard Ford: Zwischen ihnen
Originaltitel: Between Them
Autor: Richard Ford, amerikanischer Schriftsteller
Atmosphärisches Porträt des (Eltern-)Lebens in den USA Mitte des 20. Jahrhunderts
Paul Auster: 4 3 2 1
Autor: Paul Auster, US-amerikanischer Schriftsteller
Von der Kritik hochgelobte und kunstvoll erzählte Lebensgeschichte in vier Variationen
Haruki Murakami: Die Ermordung des Commendatore
Originaltitel: 騎士団長殺し
Autor: Haruki Murakami, japanischer Schriftsteller
Im Deutschen zweibändiger (Band 1: "Eine Idee erscheint" / Band 2: "Eine Metapher wandelt sich"), episch-genialer Künstlerroman über einen jungen Maler, der in eine Parallelwelt eintaucht
Daniel Kehlmann: Tyll
Autor: Daniel Kehlmann, deutsch-österreichischer Schriftsteller
Hochgelobtes und sprachmächtiges Epos vom Dreißigjährigen Krieg
Éric Vuillard: Die Tagesordnung
Originaltitel: L’ordre du jour
Autor: Éric Vuillard, französischer Autor und Filmemacher
Literaturpreisträger: Bild- und wortgewaltiger Roman über Verhandlungen im 3. Reich
Olivier Guez: Das Verschwinden des Josef Mengele
Originaltitel: La Disparition de Josef Mengele
Autor: Olivier Guez, französischer Journalist und Schriftsteller
Preisgekrönter, rasanter Politthriller über den bestialischen Auschwitz-Arzt
Ulrich Boschwitz: Der Reisende
Autor: Ulrich Boschwitz, deutscher Schriftsteller
1937 verfasster und 2018 erstmals in seiner deutschen Originalsprache veröffentlichter Roman über den Fluchtversuch eines Juden im 3. Reich und die damalige Atmosphäre
Arthur Koestler: Sonnenfinsternis
Autor: Arthur Koestler, ungarisch-britischer Schriftsteller
Weltberühmter, auf Deutsch verfasster Roman über die Mechanismen totalitärer und diktatorischer Systeme
Arno Geiger: Unter der Drachenwand
Autor: Arno Geiger, österreichischer Schriftsteller
Berührender Roman über die Gemütslage am Ende des Zweiten Weltkrieges
Michael Ondaatje: Kriegslicht
Originaltitel: Warlight
Autor: Michael Ondaatje, kanadischer Schriftsteller und Dichter
Nobelpreisverdächtiges Meisterwerk über Nachforschungen zu Familiengeheimnissen
Sigrid Nunez: Der Freund
Originaltitel: The Friend
Autorin: Sigrid Nunez, US-amerikanische Schriftstellerin
Als eine zurückgezogen in New York City lebende Schriftstellerin ihren besten Freund auf besonders tragische Weise an den Tod verliert, hinterlässt ihr dieser Apollo. Apollo ist eine riesengroße Dogge, achtzig Kilo schwer, und damit eigentlich viel zu überdimensioniert für ihr Apartment. Außerdem sind in ihm Hunde laut Mietvertrag auch gar nicht erlaubt. Doch schließlich schafft sie es in ihrer tiefen Trauer nicht, Nein zu sagen, zumal Apollos Herz durch den Verlust seines Herrchens ebenso gebrochen scheint. Eine erste verbindende Eigenschaft sowie der Startpunkt gemeinsamer Trauerbewältigung - und siehe da, nach und nach finden die beiden zusammen zurück ins Leben.
Nun sollte man eigentlich meinen, dass eine solche doch recht reduziert erscheinende Handlung wenig Stoff für einen Roman von Weltrang liefert. Das Gegenteil ist jedoch der Fall, denn mit "Der Freund" ist Sigrid Nunez der ganz große literarische Wurf gelungen, der sie laut New York Times über Nacht zur Titanin der amerikanischen Gegenwartsliteratur macht. Dies gelingt ihr mit einem genialen Genre-Mix in ihrer glänzenden Erzählung. Da ist auf der einen Seite die berührende Geschichte der Gemeinsamkeiten trauernder Menschen und Tiere, die um die Themen Leben, Tod, Verlust, Freundschaft und Liebe kreist, ohne dabei jedoch ein einziges Mal in die Nähe von sentimentalem Kitsch zu geraten. Und andererseits sind da reihenweise interessante Einschübe mit Rückblenden über das Leben und die Beziehungen des Verstorbenen sowie schonungslos-entwaffnenden Betrachtungen des teilweise zum Zirkus verkommenen Literaturbetriebs.
Eine unser Empathievermögen steigernde Sammlung unverblümt-lebenskluger Beobachtungen und Reflexionen in Romanform, mit großer Musikalität in den Sätzen und kunstvollem Erzählstrom, der den Leser schnell in einen Sog zieht. Ein New York Times-Bestseller und Gewinner des National Book Award, anlässlich dessen deutschsprachigem Erscheinen im Januar 2020 sich Peter Pisa vom Kultur-Ressort des österreichischen "Kurier" fragte, ob nicht eines der besten Bücher bereits zu Jahresbeginn gefunden wurde. Weltliteratur.
Delia Owens: Der Gesang der Flusskrebse
Originaltitel: Where the Crawdads Sing
Autorin: Delia Owens, US-amerikanische Schriftstellerin und Zoologin
"New York Times"-Bestseller: North Carolina 1952. Die kleine Kya Clark muss mit nur sechs Jahren erleben, wie ihre Familie zerbricht und sie letztlich zurückgelassen und auf sich gestellt in der Einsamkeit einer Sumpfhütte unter einfachsten Bedingungen durchkommen muss. Hierbei wird die Natur ihr Freund, und der Leser bekommt wunderschöne Betrachtungen von Flora und Fauna geboten, die die Schönheit von Kyas Umgebung anschaulich werden lassen. 1969 wird dort dann jedoch eine männliche Leiche aufgefunden, und die Bewohner lenken den Verdacht sofort auf das "Sumpfmädchen", das das Opfer kannte und liebte. In mitreißender Weise erzählt der Roman in den Zeitebenen abwechselnd Kyas Aufwachsen vor und die Ermittlungen nach dem Todesfall.
Ein bewegendes und beliebtes Roman-Debüt, das eine einfühlsame Erzählung über das Erwachsenwerden unter widrigsten Umständen, die Liebe, Einsamkeit, Vorurteile, Geheimnisse und Gewalt der Natur sowie Kriminalgeschichte in einem ist.
"Der Gesang der Flusskrebse" wurde zum "Lieblingsbuch der unabhängigen Buchhändler 2019" gekürt.
Antonio Scurati: M. Der Sohn des Jahrhunderts
Originaltitel: M. Il figlio del secolo
Autor: Antonio Scurati, italienischer Medientheoretiker und Schriftsteller
Genre: Historischer Roman, Politische Literatur, Antifaschismus
Ein schriftstellerisches Abenteuer: Scurati erzählt das Leben des italienischen Diktator Benito Mussolini in einem thrillerartigen Roman, der historisch belegte Begebenheiten, Dialoge und Reden in seiner Geschichte verwebt. Hierdurch wird der skrupellose Instinktpolitiker lebendig, der die Wirren nach dem Ersten Weltkrieg gnadenlos ausnutzt, um seine Macht auszubauen und den Faschismus als Staatsideologie zu installieren. Ein sprachmächtig und energiegeladen erzähltes Lehrstück über die Genese des Totalitarismus, das auch Verbindungslinien in unsere Gegenwart zu zeichnen vermag und damit als aktuelles literarisches Mahnmal gegen das Wiedererstarken autoritärer Politik dient.
Ausgezeichnet mit dem italienischen Literaturpreis "Premio Strega", ist "M" für den Schriftsteller und Journalisten Roberto Saviano ein Meisterwerk, auf das Italien seit Jahrzehnten warten musste.
Ian McEwan: Maschinen wie ich
Originaltitel: Machines Like Me
Autor: Ian McEwan, britischer Schriftsteller
Dystopie rund um einen Androiden, der bereits in den 1980er-Jahren käuflich erworben werden konnte und das Leben von seinem Besitzer Charlie durcheinanderwirbelt. So verschafft ihm der ständig lernende Roboter immer mehr Vorteile, bis hin zur Eroberung der schönen Nachbarin Miranda, in die sich Charlie verguckt hatte. Schließlich überflügelt der nahezu perfekte künstliche Mensch ihn jedoch - und verliebt sich ebenfalls in Miranda.
Eine sehr beliebte philosophische Geschichte über die Frage der Integrationsfähigkeit künstlicher Intelligenz in unser privatestes Leben und Themen wie Moral, Schuld sowie die Schöpfertätigkeit des Menschen. Gespickt mit vielen literarischen Anspielungen und Thematisierungen berühmter historischer Ereignisse, die sich jedoch interessanterweise in dem Roman leicht anders als in der Wirklichkeit abspielen.
Ocean Vuong: Auf Erden sind wir kurz grandios
Originaltitel: On Earth We're Briefly Gorgeous
Autor: Ocean Vuong, vietnamesisch-US-amerikanischer Schriftsteller
Ein vietnamesischer Immigrant aus den USA schreibt als Erwachsener einen langen, sehr gefühlvollen Brief an seine Mutter, schildert dabei die Widrigkeiten aufgrund seiner Herkunft, berichtet gleichermaßen von Gewalterfahrungen, wie von seiner ersten tragischen homosexuellen Beziehung. Schonungslos offen ist er dabei auch, weil er weiß, dass die Mutter ihn nie lesen wird, da sie Analphabetin ist.
Ein hochpolitischer Roman mit einer Entlarvung des „amerikanischen Traums“, anschaulichen Darstellungen von durch den Vietnamkrieg bis heute verletzten Seelen, sowie ein Ringen um die Verortung der eigenen Identität inmitten gesellschaftlicher Rollenzuschreibungen. All das liefert Vuong in seinem Debütroman vor dem Hintergrund der eigenen Biografie in einer oftmals lyrisch anmutenden Sprache ab, die zahlreiche Rezensenten begeistert.
Für die Literaturkritikerin Insa Wilke von der Süddeutschen Zeitung eine neue Form politisch engagierter Literatur, für Miryam Schellbach von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung eine „Great American Novel“, und für die ZEIT-Redakteurin Khuê Phạm schlichtweg das literarische Ereignis des Jahres.
Margaret Atwood: Die Zeuginnen
Originaltitel: The Testaments
Autorin: Margaret Atwood, kanadische Schriftstellerin und Dichterin
Der dystopische Roman "Der Report der Magd" von Margaret Atwood, der nach seinem Erscheinen 1985 längst zu einem modernen Klassiker wurde, schildert die Verwandlung der USA in eine theokratische Diktatur. In ihr wird die Bevölkerung gegängelt und überwacht, und so gruppiert sich deshalb auch eine Widerstandsbewegung. Schließlich fällt der Gottesstaat, doch wie und warum dies passiert, und was mit der Hauptfigur geschieht, dies bleibt offen. Und genau diese Fragen nimmt Atwood nun, Jahrzehnte später, mit "Die Zeuginnen" wieder auf, beleuchtet hierbei Entstehung und Sturz des Gottesstaates aus drei völlig unterschiedlichen Perspektiven von Zeitzeugen.
Ein beeindruckender, vielschichtiger Spionage-Pageturner, der dezent beginnt, sich dann aber langsam in meisterhafter Dramaturgie zum komplexen Thriller entwickelt. Zudem ein politisch brisanter Beitrag im Geiste von "1984" oder "Schöne neue Welt" gegen die Entstehung jeglichen Totalitarismus. Ein Plädoyer für das Bewusstsein, dass Demokratie, Freiheit und Individualismus keine Selbstverständlichkeit und stets neu zu verteidigen sind.
Aus gutem Grund Gewinner von "The Booker Prize 2019".
Eugen Ruge: Metropol
Autor: Eugen Ruge, deutscher Schriftsteller, Regisseur und Übersetzer
Bereits mit "In Zeiten des abnehmenden Lichts" gelang Eugen Ruge 2011 ein von internationalen Literaturkritikern hochgelobter und mehrfach ausgezeichneter Bestseller, der schließlich auch verfilmt wurde. Er zeichnet autobiografisch seine generationsübergreifende Familiengeschichte nach, die von Erlebnissen im Sowjet-Kommunismus bis hin zum Leben in der DDR dazu führte, dass in ihr der ursprüngliche Glaube an die sozialistische Utopie verblasste.
Mit "Metropol" schreibt Ruge diese bewegende Geschichte nun fort, indem er das Leben seiner Großmutter Charlotte ab 1936 in der Sowjetunion erzählt. Als Kommunistin dem Naziterror gerade noch einmal entkommen, wird sie zusammen mit ihrem Mann dort für eine kommunistische Organisation tätig. Doch trotzdem macht sich schon bald Stalins "Große Säuberung" brutal auch in ihrem Leben bemerkbar. Denn sie kannten einen der Verhafteten, und das reichte bereits aus, selber zu den Verdächtigen zu gehören.
Ein großer Epochenroman über die Zeit in der roten Diktatur, in der Menschen teils völlig grundlos verhaftet und reihenweise hingerichtet wurden, und in der deshalb der Alltag ständig von Angst, Einschüchterung, Denunziation, Verfolgung und Tod geprägt war. Ruge macht das Pendel zwischen Lebenslust und Todesangst, die Frage nach Loyalität in einer Willkür-Diktatur und schließlich die blutig enttäuschten Träume von idealistischen Kommunisten auf sprachlich sehr hohem Niveau anschaulich. Ein Pageturner mit Sogwirkung, der gleichermaßen in die Köpfe und Seelen von Tätern und Opfern schauen lässt und ein beklemmendes Stück Zeitgeschichte lebendig macht.
Lisa Taddeo: Three Women - Drei Frauen
Autorin: Lisa Taddeo, US-amerikanische Schriftstellerin, Journalistin
Von 0 auf Platz 1 auf den Bestsellerlisten der New York Times und Sunday Times!
Die US-amerikanische Schriftstellerin, Journalistin und zweimalige Literaturpreis-Trägerin Lisa Taddeo reiste mehrfach quer durch die USA und begegnete hierbei unzähligen Frauen zu sehr persönlichen Gesprächen. Drei davon, Lina, Maggie und Sloane, sind ihr dabei ganz besonders im Gedächtnis geblieben, so dass Taddeo die Geschichten ihres Begehrens, ihrer Ängste und Verletzungen zu einem vielschichtigen und brillant erzählten Roman verdichtet hat. In den drei Geschichten geht es um sexuelle Wünsche, aber darüber hinaus auch um letztlich jede Form weiblichen Verlangens im Spannungsfeld von gesellschaftlichen Konventionen, Macht, Erotik und Selbstbestimmung.
Der schonungslos offene und auch gesellschaftliche Tabus thematisierende Text schlug bei vielen Literaturkritikern ein wie eine Bombe. Gelobt wird an ihm seine enorme gesellschaftliche Relevanz, da er das Zeug zu einem großen Debattenbuch sowie modernen Klassiker feministischer Literatur hat. Außerdem ist er dabei so packend geschrieben, dass Erzählart und Thema zusammen den Leser derart fesseln, dass dieser das Buch kaum aus der Hand legen kann. Männer werden die Offenlegungen des weiblichen Innenlebens teils heftig bestürzen, während viele Frauen hierbei aus eigener Erfahrung wissend nicken werden.
Das aufwühlende Buch der Stunde über die Psychologie der weiblichen Sexualität.
Benjamin Myers: Offene See
Originaltitel: The Offing
Autor: Benjamin Myers, englischer Schriftsteller und Journalist
Genre: Gesellschaftsroman, Entwicklungsroman
Dem jungen Engländer Robert ist schon früh bewusst, dass er wie sämtliche Männer seiner Familie dazu bestimmt ist, Bergmann zu werden. Dabei liebt er es jedoch, sich in der Natur unter freiem Himmel zu bewegen, und statt von der Enge dunkler Bergstollen umgeben zu werden, möchte er lieber Tiere beobachten oder die Weite des offenen Meeres genießen. Und so begibt er sich kurz nach dem Ende des 2. Weltkrieges auf Wanderschaft in Richtung Meer, bis ihn unterwegs Dulcie, eine ältere, allein lebende Frau auf eine Tasse Tee einlädt. Aus einem kurzen Plausch mit der Einsiedlerin wird dann jedoch ein längerer Aufenthalt bei ihr, denn Dulcie mit ihren extrem unkonventionellen Ansichten über Beziehungen, die Familie und den Glauben zieht Robert völlig in ihren Bann. Während seine aus dem Elternhaus übernommenen Ansichten stark erschüttert werden, lernt er durch die Gespräche mit ihr eine ihm unbekannte neue Welt kennen und fühlt sich auf eigentümliche Art zu seiner "Lehrerin" hingezogen. Da er deshalb ihre Gastfreundschaft länger in Anspruch nimmt, möchte er sich jedoch nützlich machen und erledigt für sie Besorgungen, kümmert sich um ihr recht verwahrlostes Häuschen sowie den Garten. Im nahen Küstenort erfährt er dabei von einem schweren Schicksalsschlag, den Dulcie erleiden musste, außerdem legt er bei seiner Arbeit verschüttete und sehr schmerzhafte Erinnerungen von ihr frei. Und so zeigt Dulcie Robert durch ihre reiche Lebensweisheit neue Horizonte und Möglichkeiten für sein Leben auf, während er ihr umgekehrt hilft, die Verdrängung ihrer traumatischen Vergangenheit aufzubrechen.
Ein ruhiges Buch in poetischer Sprache, mit anschaulichen Landschaftsbeschreibungen und wunderbar nachvollziehbaren Charakterzeichnungen der Protagonisten, rund um die Themenkreise Vergangenheitsbewältigung, Freundschaft, Liebe, Verluste, Lebensziele und die Kraft der Literatur, angereichert mit einer Vielzahl lebenskluger Weisheiten, ohne dabei in Kitsch abzugleiten. Für die britische "Times" macht sich Myers durch den Roman als eine kraftvolle neue Stimme der Literaturwelt bemerkbar.
Delphine de Vigan: Dankbarkeiten
Originaltitel: Les Gratitudes
Autorin: Delphine de Vigan, französische Schriftstellerin
Genre: Trauerliteratur, Existenzialistischer Roman
Mischka war ihr Leben lang eine selbstständige Frau, doch nun raubt ihr das Alter langsam, aber unerbittlich ihre Wörter und Erinnerungen. Mit der Unabhängigkeit ist es dadurch vorbei, man muss sich in einem Seniorenheim um sie kümmern und schauen, was man gegen den fortschreitenden Gedächtnisverlust noch machen kann. Dies übernimmt der Logopäde Jérome, während die junge Marie ihr Besuche abstattet. Früher war es umgekehrt, da war Mischka immer für Marie da, wenn deren Mutter wieder einmal tagelang verschwand und Marie Zuflucht bei ihr suchte. Jetzt schmerzt Marie nicht nur der sichtbare Verfall ihrer Ersatzmutter mit dem großen Herzen, sondern auch deren Angst, dass sie einem Ehepaar, das ihr Leben rettete, nicht mehr ihren Dank dafür übermitteln kann, bevor dieses nicht mehr möglich ist. Aus diesem Grund gibt Marie eine Suchanzeige auf. Wird sich das Paar noch melden, solange Mischka noch genügend eigene Worte bilden kann?
Ein poetisch-dichter, trauriger und zugleich zauberhafter Roman über Empathie, Zuneigung und tiefe Dankbarkeit, die sich einstellt, wenn sich Alte und Junge gleichermaßen an die erinnern, die ihnen im Leben beistanden.
Elena Ferrante: Das lügenhafte Leben der Erwachsenen
Originaltitel: La vita bugiarda degli adulti
Autorin: Elena Ferrante (Pseudonym), italienische Schriftstellerin
Genre: Coming-of-Age-Roman
Die 13-jährige Giovanna befindet sich im Neapel der Neunziger am Beginn ihres Weges zur Frau. Hierbei durchlebt die Tochter von Mittelschichts-Eltern die verschiedenen Veränderungen ihres Körpers und ihrer Stimmungen, und schließlich werden ihre schulischen Leistungen schlechter und familiäre Konflikte bahnen sich an. Dann spürt sie auch noch dem früheren Leben ihres Vaters nach und erkundet hierbei ein ihr bis dahin unbekanntes Neapel, das vulgär und verstörend wirkt. Und während sie versucht, die Geheimnisse ihrer Familienwurzeln zu lüften, muss sie schließlich auch noch schockiert beobachten, wie ein Familienfreund ihre Mutter heimlich sehr zärtlich berührt. Was hat es mit all dem auf sich und wem kann Giovanna überhaupt noch trauen?
Ein sehr dichter und komplexer Roman mit kantigen und realistischen Figuren, der grandios von elterlichen Heucheleien, den Stürmen der Jugendzeit und der Dramatik des Erwachsenwerdens erzählt. Für viele Literaturkritiker erneut ein großer Wurf der hochgelobten Bestseller-Autorin der "Neapolitanischen Saga".
Pascal Mercier: Das Gewicht der Worte
Autor: Pascal Mercier (Pseudonym von Peter Bieri), Schweizer Philosoph und Schriftsteller
Vom Autor des Weltbestsellers "Nachtzug nach Lissabon":
Genre: Philosophisch-existenzialistischer Roman
Der Engländer Simon Leyland wird Übersetzer und hat sich in den Kopf gesetzt, sämtliche Sprachen zu erlernen, welche rund um das Mittelmeer gesprochen werden. Schon von Kindheit an hat er diese Faszination für Wörter und Sprachen, daher setzt er sich auch in seiner Berufswahl gegen den Willen seiner Eltern durch. Als seine Frau dann später auch noch einen Verlag im italienischen Triest erbt, scheint das Glück perfekt. Was gäbe es für ihn als Sprachfanatiker schließlich Schöneres, als in diesem Mittelmeer-Städtchen mit seiner beachtlichen literarischen Präsenz zu arbeiten? Doch dann bringt der Irrtum eines Arztes sein Leben plötzlich völlig durcheinander, bis er die vermeintliche Katastrophe für einen Neubeginn nutzen kann.
Nach dem "Nachtzug nach Lissabon" erneut ein sehr tiefgründig-philosophischer Roman rund um die Frage, was man mit der Zeit, die einem im Leben gegeben ist, angefangen hat. Wie nutzen wir unsere Freiheit, diese auszufüllen, und welche Freiheiten kann uns diesbezüglich die Literatur verschaffen? Neben der existenzialistischen Romanhandlung über den Lebensweg, den Schmerz und die Hoffnung der Hauptfigur v.a. auch eine Hommage an die Literatur und Linguistik, die uns auch eine Menge über den preisgekrönten Schriftsteller Pascal Mercier (sprich Peter Bieri) selber verrät.
Monika Helfer: Die Bagage
Autorin: Monika Helfer, österreichische Schriftstellerin
Genre: Gesellschaftsroman, Literatur über Herkunft und Familie
Zur Zeit des ersten Weltkrieges leben die armen Josef und Maria Moosbrugger, die man als Abseitige, als Bagage betrachtet, am Rand eines Bergdorfes. Nachdem Josef zur Armee muss, sind die zurückgebliebene Maria und die vier Kinder auf den Schutz und die Versorgung durch den Bürgermeister angewiesen. Dieser soll zudem auf sie aufpassen, da Maria über alle Maßen schön ist. Und tatsächlich lernt die als leichtlebig verschrieene Frau den ebenfalls schönen Georg aus Hannover kennen, der in die Gegend kommt und um sie wirbt. Schließlich wird sie schwanger, und obwohl Josef zur passenden Zeit Heimaturlaub hatte, entstehen so Gerüchte im Dorf. Ist Grete, wie die Tochter heißt, ein Kuckuckskind? Die unbarmherzigen Reaktionen der Dorfgemeinschaft mit ihrer grausam engen Weltsicht treffen die Familie nun mit voller Wucht, doch auch Josef wird nie mit Grete sprechen. Noch einmal mehr wird die Familie zur Bagage am Rand der Gesellschaft, zur Gruppe der Ausgestoßenen, die hierdurch und nach weiteren Schicksalsschlägen umso stärker zusammenhalten muss. Ihr Überlebenskampf nötigt so den anderen zwar zunehmend Respekt ab, doch Abschaum bleibt sie in deren Augen dennoch.
Mit Maria und Grete beschreibt die Autorin das schwierige Leben ihrer Großmutter bzw. Mutter, ihrer "Bagage", der sie mit diesem biografisch inspirierten Familiendrama ein literarisches Denkmal setzt. Eine fein konstruierte, wuchtige und berührende Erzählung über das Leben in einem abgelegenen Bergdorf vor 100 Jahren, über die eigene Herkunft, komplexe Beziehungen, Rollenzuschreibungen in Familien, gesellschaftliche Erwartungen in Dorfgemeinschaften und weitreichende Konsequenzen bei Abweichungen von der Norm. Und über das Gepäck, das uns unsere Familie fürs Leben mitgibt und nicht wenige für die Gesellschaft irgendwie komisch erscheinen lässt. Bei der überschaubaren Länge des Romans ein sehr intensives und meisterliches Destillat dieser Themenkreise. Für den Literaturkritiker Ulrich Rüdenauer von der Süddeutschen Zeitung schlichtweg große Kunst.
James Baldwin: Giovannis Zimmer
Originaltitel: Giovanni's Room
Autor: James Baldwin, US-amerikanischer Schriftsteller
Genre: Liebesgeschichte, Drama, Schwulenliteratur, Queere Literatur
Jetzt in einer Neuübersetzung von Miriam Mandelkow erschienen: 1956 schrieb der schwarze US-Autor James Baldwin in "Giovannis Zimmer" über die homosexuelle Liebe zwischen zwei weißen Männern – damals ein ungeheurer Tabubruch, der die Trennung seines Verlages zur Folge hatte. In dem Roman hält sich der Amerikaner David aus beruflichen Gründen im Paris der 1950er Jahre auf, lernt dort in einer Bar den selbstbewussten Giovanni kennen und stürzt sich in eine Affäre mit ihm. Das Geschehen löst in David unbändige Begierde, aber auch tiefe Scham aus. Als schließlich seine Verlobte ins Spiel kommt, bringt er nicht den Mut zu einem Outing auf, sondern beschwört vielmehr eine schicksalhafte Katastrophe herauf.
Ein Klassiker der queeren Literatur in einer kraftvollen Neuübertragung, die Baldwins poetisch-musikalischer Sprache gerecht wird. Eine ergreifende, dramatische, extrem intensive Geschichte über Verlangen, Scham, verzweifelte Liebe und innere Zerrissenheit, die jedem Leser im Gedächtnis bleibt.
Lætitia Colombani: Das Haus der Frauen
Originaltitel: Les victorieuses
Autorin: Lætitia Colombani, französische Schauspielerin, Regisseurin und Schriftstellerin
Genre: Gesellschaftsroman, Frauenliteratur, Biografischer Roman
Bereits in ihrem Weltbestseller "Der Zopf", in dem sie 2017 ergreifend drei außergewöhnliche Frauenschicksale miteinander verflochten hat, widmete sich Laetitia Colombani dem Thema weiblicher Stärke. Auch in ihrem neuen Roman bleibt sie diesem Thema treu:
Die erfolgreiche Pariser Staranwältin Solène erleidet einen Zusammenbruch, nachdem ein Mandant von ihr nach einem verlorenen Prozess vor ihren Augen Selbstmord verübt. Im "Palais de la Femme", dem "Haus der Frauen", in dem in Not geratene Frauen Zuflucht finden können, sucht sie neuen Halt, nachdem sie durch den tragischen Vorfall traumatisiert ihr ganzes Leben in Frage stellt. Schließlich wird sie dort zur fleißigen Briefschreiberin, indem sie für die anderen Frauen wichtige Korrespondenzen z.B. mit Behörden, Familienmitgliedern und Partnern erledigt. Hierdurch steigt kontinuierlich ihre Empathie für die geschundenen Seelen, aber auch ihr Glücksgefühl durch den gemeinsamen Zusammenhalt, durch den sie neuen Lebenssinn empfindet. Schließlich beginnt sie Recherchen über Blanche Peyron, die vor ca. 100 Jahren allen Widerständen zum Trotz diesen magischen Ort schuf, und erzählt ihre Geschichte.
Erneut eine sehr berührende und kraftvolle Geschichte rund um das Schicksal und die Stärke unterschiedlicher Frauen - und ein flammendes Plädoyer für mehr weibliche Solidarität.
Ingo Schulze: Die rechtschaffenen Mörder
Autor: Ingo Schulze, deutscher Schriftsteller
Genre: Gesellschaftsroman, Politischer Roman
Der 1953 in der DDR geborene Norbert Paulini verschlingt Bücher, seitdem er lesen kann. Besonders Klassiker haben es ihm angetan. So verwundert es nicht, dass der Bücherwurm ein renommierter Dresdner Antiquar wird, bei dem Gleichgesinnte viele Schätze aus der Welt der Bücher finden. Doch genauso wie mit der Literatur, ist Paulinis Leben auch mit der wechselhaften Geschichte Ostdeutschlands verknüpft. Ob vor oder nach der Wende – er nimmt die jeweils gegebenen Umstände hin und passt sich stets an. Hierbei ändern sich jedoch langsam seine politischen Einstellungen, bis der angesehene Büchermensch, der eigentlich harmlos erschien, eines Tages von der Polizei beschuldigt wird, an fremdenfeindlichen Ausschreitungen beteiligt gewesen zu sein. Ist er vielleicht sogar zum Mörder geworden?
Dies alles wird uns in drei Teilen von verschiedenen Erzählern präsentiert, so dass wir es im Fortgang der Geschichte nicht nur mit unerwarteten Wendungen zu tun haben, sondern zudem stets auch mit einem Verwirrspiel durch den Verdacht auf möglicherweise subjektiv geprägte Darstellungen. Nicht zuletzt auch hierdurch ein raffiniert konstruierter, fesselnder Wenderoman, der uns herausfordert, inneren Entwicklungen während persönlicher Herausforderungen und politischer Veränderungen im Laufe eines Lebens nachzuspüren, letztlich bis hin zu den Radikalisierungen unserer Tage.
Wie sieht die richtige Verarbeitung der DDR-Vergangenheit aus? Auf welche ostdeutschen Befindlichkeiten müsste Rücksicht genommen werden, und was ist nur Klischee? Wodurch gleiten sogar Menschen aus dem Bildungsbürgertum langsam nach rechts ab? Wie sieht bei heiklen politischen Themen meine Selbstwahrnehmung im Vergleich zu dem Bild, das andere von mir haben, aus? Wie könnte die tiefe Spaltung Deutschlands wieder überwunden werden? Es sind solche Fragen, die sich dem Leser bei der Lektüre aufdrängen, scheinbare Gewissheiten erschüttern und zur erneuten (Selbst-)Reflexion herausfordern.
Nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse 2020!
Sandra Lüpkes: Die Schule am Meer
Autorin: Sandra Lüpkes, deutsche Buch- und Drehbuchautorin, Sängerin und Redakteurin
Genre: Coming-of-Age-Roman, Gesellschaftsroman, Historischer Roman
Das Pädagogenpaar Paul und Anni Reiner gründet zusammen mit weiteren idealistischen Lehrern 1925 auf der ostfriesischen Insel Juist ein reformiertes Internat. Schulgärten, Aquarien, Theater, Schulorchester, Rituale wie das morgendliche Nordseebad, Bootsausflüge, Wettkämpfe, gemeinsames Lernen von Jungen und Mädchen, mit Lehrern an der Seite statt auf einem autoritären Podest – all dies verspricht für sie eine schönere Zukunft der Pädagogik. Doch die moderne Projektidee kommt bei den eingesessenen Insulanern weniger gut an. Die seltsam anmutende "Kommune" des Kommunisten und seiner jüdischen Frau stellt für sie eine Provokation dar, die große Spannungen erzeugt. Als im Eiswinter 1928/29 alle zusammen vom Rest der Welt abgeschnitten werden, nähert man sich zwar ein wenig, doch die Schatten der Weltpolitik überlagern langsam jede Hoffnung, und das braune Gift sickert teilweise sogar in die Köpfe mancher Idealisten, die die Welt doch verbessern wollten…
"Die Schule am Meer" setzt der wahren Geschichte des Internats mitsamt seiner für die damaligen Verhältnisse revolutionären pädagogischen Fortschrittlichkeit ein literarisches Denkmal. Gleichzeitig bietet der Roman in diesem historischen Rahmen packende fiktionale Geschichten rund ums Erwachsenwerden der Schüler sowie die Herausforderungen und Kämpfe des Lehrpersonals in der schicksalsträchtigen Wendezeit von der Weimarer Republik bis zur Machtergreifung der Nazis.
Ein atmosphärisch dichter und nachdenklich machender Roman über Wagemut angesichts vieler Widerstände, Leidenschaft für Werte und Lebensziele, Reife, Ablehnung, Freundschaft, Liebe und Verrat in einer sehr bewegten Zeit der deutschen Geschichte.
Julia Holbe: Unsere glücklichen Tage
Autorin: Julia Holbe, luxemburgische Schriftstellerin
Genre: Coming-of-Age-Roman, Frauenliteratur, Literatur über Freundschaft
Jedes Jahr im Sommer treffen sich Lenica, Marie, Fanny und Elsa, um zusammen in einem idyllisch gelegenen Haus an der französischen Atlantikküste wundervolle Wochen am Meer zu verbringen. Und wir alle kennen dieses Lebensgefühl der Jugend insbesondere im Sommer. Das ganze Leben liegt verheißungsvoll vor einem, man genießt unbeschwert den Strand, das Wasser, die Luft, lange Gespräche mit den besten Freunden bzw. Freundinnen bis tief in die Nacht, die ganze Leichtigkeit des jungen Lebens eben. Doch dann kommt für Lenica, Marie, Fanny und Elsa dieser eine Sommer, dieser eine Abend, der alles ändert.
Als man sich viele Jahre danach zufällig mal wieder trifft, werden die Erinnerungen an die gemeinsame Zeit wieder lebendig. Die ganzen schönen Momente, aber auch das, was alles beendete und dazu führte, dass man den Kontakt abbrach. Doch da die alte Verbundenheit sofort wieder spürbar ist, entschließt man sich, die alten Zeiten noch einmal zusammen aufleben zu lassen und wieder das alte Haus am Meer zu beziehen, auch, wenn nun eine Person dabei fehlt…
Ein einerseits schöner, leichter Roman über Liebe, Freundschaft und Träume, mit wundervollen Naturbeschreibungen, durch die der Leser den Sommerwind selber zu spüren meint, und gleichzeitig ein nachdenklich machendes Buch über Schuld, Verrat und schmerzhafte Wege des Schicksals. Eine kraftvolle Geschichte über die Fragen, was im Leben wirklich zählt, ob wir unsere Zeit nutzen, und ob uns unsere Erinnerungen immer die Wahrheit erzählen.
Hilary Mantel: Spiegel und Licht
Originaltitel: The Mirror and the Light
Autorin: Hilary Mantel, britische Schriftstellerin, Kritikerin und Juristin
Mit dem historischen Roman "Wölfe" (engl. "Wolf Hall"), der sich um den Aufstieg des englischen Staatsmannes Thomas Cromwell am Hofe Heinrichs VIII. dreht, gelang Mantel 2009 ein Sensationserfolg. Er erhielt mehrere Literaturpreise, gehört für die britische Zeitung "The Observer" zu den besten historischen Romanen aller Zeiten und für zahlreiche Literaturkritiker zu den besten Romanen des 21. Jahrhunderts. Auch die Fortsetzung "Falken" (engl. "Bring up the Bodies") wurde mit dem Booker Prize ausgezeichnet. Nun erscheint mit "Spiegel und Licht" (engl. "The Mirror and the Light") nach 11 Jahren der langerwartete Abschluss der großen Trilogie.
In ihr erzählt Mantel die letzten Lebensjahre Cromwells, der einst aus dem Nichts in höchste Höhen der Macht aufstieg und die Vision einer modernen Nation, die sich tapfer und leidenschaftlich selbst erschafft, verfolgt. Hierbei respektiert Mantel zwar die Historie, nimmt sich jedoch die für eine wirklich große Geschichte notwendigen Freiheiten. Eine der spannendsten Aufsteigergeschichten überhaupt.
Für Andreas Platthaus von der FAZ der bislang größte Romanzyklus des 21. Jahrhunderts, für den Literaturkritiker Denis Scheck schlichtweg eine literarische Sensation.
Robert Seethaler: Der letzte Satz
Autor: Robert Seethaler, österreichischer Schriftsteller, Drehbuchautor und Schauspieler
Genre: Biografischer Roman, Trauerliteratur
Auf dem Deck eines Schiffes, das 1911 von New York nach Europa fährt, sitzt ein musikalisches Genie: Gustav Mahler. Von starken Schmerzen geplagt, muss er von einem Schiffsjungen gepflegt werden. Er lebte für die Musik, war nie richtig gesund, doch nun spuckt er schon Blut und langsam kündigt sich der Tod an. So lässt er nun auf seiner letzten Reise in fiebrigen Gedanken die vergangenen Jahre und sein ganzes Leben Revue passieren. Er denkt an in den Bergen verbrachte Sommer, an seine tote sowie an seine lebende Tochter, und an den Verlust der Liebe seines Lebens.
Das bewegende Porträt eines großen Künstlers, der in gekonnt verdichteten existenziellen Selbstgesprächen Abschied von der Welt nimmt, und dem hierbei wunderschöne und sehr peinigende Momente seiner Lebensstationen lebhaft vor Augen treten. Für den Chef des Ressorts Literatur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Andreas Platthaus ein Triumph der Literatur über den Tod.
Kate Elizabeth Russell: Meine dunkle Vanessa
Originaltitel: My Dark Vanessa
Autorin: Kate Elizabeth Russell, US-amerikanische Schriftstellerin
Genre: Coming-of-Age-Roman, Frauenliteratur
Die 15-jährige Vanessa geht mit ihrem Lehrer ins Bett. Und sie ist überzeugt davon, dass es Liebe ist und nur er sie wirklich versteht. Doch beinahe 20 Jahre später wird sie von einer anderen Schülerin gebeten, ihr zu helfen, weil der Lehrer sie missbraucht haben soll. Dies zwingt sie zur Reflexion ihrer eigenen Vergangenheit: War damals eigentlich alles wirklich so freiwillig, wie sie es empfunden hat? Was war das eigentlich für eine Beziehung? Und wie soll sie sich nun angesichts der aktuellen Vorwürfe verhalten?
Ein brillant geschriebener und verstörender Roman, der rund um sein Lolita-Motiv angebliche Gewissheiten erschüttert und neue Perspektiven in der MeeToo-Debatte eröffnet. Daher auch sehr schnell New-York-Times-Bestseller.
Haruki Murakami: Die Chroniken des Aufziehvogels
Originaltitel : ねじまき鳥クロニクル / nejimakidori kuronikuru
Autor: Haruki Murakami, japanischer Schriftsteller
Genre: Gesellschaftsroman, Sozialkritik, Beziehungsgeschichte, Erotik
Toru Okada ist 1984 etwa 30 Jahre alt und lebt in Tokio. Die Lebenskrise des Arbeitslosen ist perfekt, nachdem er spontan von seiner Frau verlassen wird. Zudem wird er mit wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und auch erotischen Realitäten konfrontiert, von denen er bisher nichts ahnte, und lernt seltsame Menschen kennen, die insgeheim miteinander verwobene Geschichten in sein Leben tragen. So offenbaren sich ihm langsam abgründige und schicksalshafte Kräfte unter der Oberfläche des alltäglichen Großstadtlebens... Eine schillernde Erkundung des Seelenlebens der Menschen in der globalisierten Welt!
Der Roman erschien übrigens im japanischen Original 1994/95 und in deutscher Übersetzung unter dem Titel "Mister Aufziehvogel" 1998. Diese Übersetzung erfolgte jedoch nicht aus dem japanischen Original, sondern aus dessen amerikanischer Übersetzung, außerdem nahm der damalige Übersetzer mehrere Kürzungen des Textes vor. Die nun vorliegende neue deutsche Übersetzung von Ursula Gräfe hingegen erfolgt endlich ungekürzt aus dem japanischen Original.
Bernardine Evaristo: Mädchen, Frau etc.
Originaltitel : Girl, Woman, Other
Autorin: Bernardine Evaristo, britische Schriftstellerin
Haruki Murakami: Erste Person Singular
Originaltitel: Ichininsho tansu
Autor: Haruki Murakami, japanischer Schriftsteller
Nach dem epischen 1.000-Seiten-Künstlerroman "Die Ermordung des Commendatore" von 2017 wendet sich der Bestseller-Schriftsteller und langjährige Literaturnobelpreis-Anwärter Haruki Murakami wieder kürzeren Geschichten zu. In "Erste Person Singular" geht es um das Ich, um seine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Wer bin ich, wie wurde ich dazu, und wohin werde ich mich entwickeln? Diese Fragen beschäftigen den Ich-Erzähler von acht Erzählungen und Betrachtungen rund um Kindheit und Jugendzeiten, Affären, gescheiterte Beziehungen, den Tod, Musik, Literatur und Philosophie. In den Geschichten geht es nostalgisch, melancholisch, scharfsinnig beobachtend, tragikomisch und berührend zu, und auch dieses Mal verschwimmen wieder öfter die Grenzen zwischen realer und phantastischer Welt. Ein echter Murakami eben.
Elena Ferrante: Zufällige Erfindungen
Originaltitel: L'Invenzione occasionale
Autorin: Elena Ferrante, italienische Schriftstellerin
Die italienische Bestseller-Autorin Elena Ferrante hat Literaturkritiker(innen) mit ihrer "Neapolitanischen Saga" und weiteren Romanen regelrecht verzückt. Mit "Zufällige Erfindungen" stellt sie nun ihre meisterhafte Erzählkunst auch in kürzeren Texten unter Beweis. Ein Jahr lang ließ sie sich wöchentlich von einer britischen Tageszeitung eine Liste mit Themen schicken, von denen sie sich eines aussuchte und ihre Gedanken hierzu zu Papier brachte. Das Ergebnis sind 52 hochinteressante Kolumnen voller Witz und Hintersinn, z.B. über die erste Liebe, den Klimawandel, Geschichte, Philosophie, Sex oder das Geheimnis des Lebensglücks.
Benedict Wells: Hard Land
Autor: Benedict Wells, deutsch-schweizerischer Schriftsteller
In einem Kaff des Mittleren Westens der USA nimmt der 15-jährige Sam Mitte der 1980er Jahre einen Ferienjob an, um Problemen zu entfliehen, die ihm zu Hause das Leben schwer machen. Was dann folgt, erscheint wie ein wunderschöner spannender Traum. Er kann seine bisherige Außenseiterrolle abschütteln, knüpft Kontakte, verliebt sich und kommt Geheimnissen der Kleinstadt auf die Spur. Bis dann plötzlich ein Ereignis ihn dazu zwingt, mit einem Schlag erwachsen zu werden und diesen Sommer nie wieder zu vergessen.
Ein klug gestrickter Coming-of-Age-Roman mit einem sehnsüchtigen Blick zurück auf das Lebensgefühl der 80er Jahre und diese zauberhafte Sommerferienatmosphäre in der Jugend, der unterhaltsam-leicht sowie zugleich melancholisch und tiefsinnig daherkommt.
2022 mit dem "Deutschen Jugendliteraturpreis" ausgezeichnet.
Christian Kracht: Eurotrash
Autor: Christian Kracht, Schweizer Schriftsteller, Drehbuchautor und Journalist
Vor 25 Jahren erschien Krachts Roman "Faserland", der von einigen Literaturkritikern als richtungweisendes Schlüsselwerk kulturpessimistischer Popliteratur angesehen wird. Sein Ich-Erzähler, Sohn einer reichen Familie, schilderte hierin eine Reise durch Deutschland bis nach Zürich, wo er exzessive Alkohol-, Drogen- und Sex-Partys als Ausdruck einer dekadent-perspektivlosen Generation erlebte und neben dem Niedergang der bürgerlichen Gesellschaft auch seinen ganz persönlichen reflektierte.
Der lang erwartete neue Roman "Eurotrash" beginnt nun mit Erinnerungen des Erzählers an jene traumatische Geschichte, während er sich erneut auf die Reise Richtung Zürich macht. Wobei er dieses Mal jedoch nicht in erster Linie das eigene Ich erkundet, sondern vielmehr die Abgründe seiner Familiengeschichte, die auf tragische und komische Weise mit der Landesgeschichte verwoben ist. Eine wuchtige, sarkastisch-existenzialistische Fortsetzung von "Faserland".
"Eurotrash" gehört mit zu den wichtigsten Buchtipps 2021 von Elke Heidenreich, die sogar befindet, dass der Roman das Beste ist, was man derzeit lesen kann.
Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2021.
Kazuo Ishiguro: Klara und die Sonne
Originaltitel: Klara and the Sun
Autor: Kazuo Ishiguro, britischer Schriftsteller japanischer Herkunft
Das solarbetriebene Androiden-Mädchen Klara wartet in einem Spielzeuggeschäft darauf, endlich von einem jungen Menschen gekauft zu werden, den sie auf dem Weg ins Erwachsenenleben begleiten kann, denn dazu wurde sie schließlich konzipiert. Erwartungsvoll beobachtet sie die Kunden, die im Laden ein und ausgehen, bis sich ihr Wunsch schließlich eines Tages erfüllt. Doch schon bald nachdem sie von der schwerkranken Josie mitgenommen wurde, der sie nun als Freundin dienen soll, muss sie ernüchtert feststellen, dass es mit der angeblichen Verbundenheit der Menschen nicht allzu weit her ist.
Ein berührendes Plädoyer für Menschlichkeit und Liebe in einer technologisierten Zeit, in dem das Leistungs- und Algorithmusdenken der Menschen ihnen letztlich zum Verhängnis wird.
Leïla Slimani: Das Land der Anderen
Autorin: Leïla Slimani, französisch-marokkanische Schriftstellerin und Journalistin
Eine emotionale Familiengeschichte rund um eine Frau, die sich in der Zeit nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges nach Freiheit und Selbstbestimmung sehnt, und damit ein aufklärerisches Plädoyer für grundlegende Frauenrechte, das zudem die Menschen, Landschaft und Epoche der Geschichte brillant vor Augen malt.
Chris Whitaker: Von hier bis zum Anfang
Autor: Chris Whitaker, englischer Schriftsteller
Mit seinem Mix aus Kriminalroman, Thriller, Familiengeschichte, Abenteuerstory, Western und Liebesdrama bietet der von Kritikern gefeierte Roman "Von hier bis zum Anfang" einen spannenden und herzzerreißenden Schuld-und-Sühne-Pageturner mit unvergesslichen Figuren.
Hervé Le Tellier: Die Anomalie
Autor: Hervé Le Tellier, französischer Schriftsteller
Höchstoriginelle und von Kritikern gefeierte Weltliteratur-Story über eine Boeing 787, die einen elektromagnetischen Wirbelsturm durchfliegt und danach zeitversetzt in zweifacher Ausführung in New York landet, wodurch die nun verdoppelten Passagiere mit sich selbst, ihren bislang gehüteten Geheimnissen und damit fundamentalen Fragen des Lebens konfrontiert werden.
Als bestes französischsprachiges Buch des Jahres 2020 mit dem renommierten Literaturpreis "Prix Goncourt" ausgezeichnet.
Jonathan Franzen: Crossroads
Autor: Jonathan Franzen, US-amerikanischer Schriftsteller
Fulminantes und von Kritikern gefeiertes US-Sozialepos rund um die Moral, Religion und Sehnsüchte einer Pastorenfamilie des Mittleren Westens in den 70er Jahren, in dem jedes Familienmitglied für sich eine neue Freiheit sucht, die allerdings diejenige der anderen bedroht.
Für Christian Bos vom "Kölner Stadt-Anzeiger" erzählt Franzen all dies wie "ein Dostojewski für unsere Zeit".
Annie Ernaux: Der junge Mann
Originaltitel: Le jeune homme
Autorin: Annie Ernaux, französische Schriftstellerin
Ein tabuloser Roman über eine skandalöse Liebesbeziehung zwischen einer Frau mit Mitte Fünfzig und einem dreißig Jahre jüngeren Studenten, die aufgebrachte Reaktionen der Öffentlichkeit nach sich zieht, die Protagonistin aber eine lebenslange Scham endlich überwinden lässt.
Die französische Kulturzeitschrift "Les Inrockuptibles" befindet, dass die frischgebackene Literaturnobelpreisträgerin mit diesem Werk all ihre früheren Bücher sehr schön verdichtet. Für Elke Heidenreich ein gut geschriebenes, kluges und präzises Buch.
Miranda Cowley Heller: Der Papierpalast
Originaltitel: The Paper Palace
Autorin: Miranda Cowley Heller, US-amerikanische Schriftstellerin
Die 50-jährige Elle Bishop führt eigentlich eine glückliche Ehe, steht dann aber plötzlich im Sommerhaus der Familie vor der drängenden Entscheidung, ob sie ihren Mann nicht doch für ihren unvergesslichen Jugendfreund verlassen und ein anderes Leben führen sollte.
Ein fesselndes und atmosphärisches Familiendrama über eine geheime Liebe, das Platz Nr. 1 der New-York-Times-Bestsellerliste erreichte und für Literaturkritikerin Christine Westermann auch deshalb eine unglaublich gute Geschichte bietet, da es mit einem spektakulären Ende aufwartet.
Hanya Yanagihara: Zum Paradies
Autorin: Hanya Yanagihara, US-amerikanische Journalistin und Schriftstellerin
Der fulminante und dystopisch-tiefgründige neue Roman der Weltbestseller-Autorin Yanagihara über Freiheit, Liebe, Schmerz und Verlustangst in drei bewegenden und miteinander verknüpften menschlichen Schicksalen der Jahre 1893, 1993 und 2093.
Für Thomas Andre vom Hamburger Abendblatt "das in der westlichen Hemisphäre nächste größte Ereignis der Literatur", für den Telegraph schon jetzt "ein zukünftiger Klassiker".
Michel Houellebecq: Vernichten
Originaltitel: Anéantir
Autor: Michel Houellebecq, französischer Schriftsteller
Im seinem neuesten (und wohl letzten) Roman verwebt die französische Literaturlegende Houellebecq terroristische Ereignisse nach einer Attentatsdrohung vor den französischen Präsidentschaftswahlen 2027 mit dem Privatleben eines Vertrauten des bedrohten Politikers, und liefert damit einen thrillerhaften politischen Roman und existenzialistische Reflexionen über die Familie, den Sinn des Lebens und die Liebe.
Für die Houellebecq-Biografin Julia Encke ein leidenschaftlicher Text, der Houellebecq auf der Höhe seiner Kunst zeigt.
Gabrielle Zevin: Morgen, morgen und wieder morgen
Originaltitel: Tomorrow, and tomorrow, and tomorrow
Autorin: Gabrielle Zevin, US-amerikanische Schriftstellerin und Drehbuchautorin
Ein fulminanter Roman über Freundschaft, Liebe, Hoffnungen, Enttäuschungen, Erfolg und Scheitern, der von Sadie und Sam handelt, einem Freundespaar, das in den 90er Jahren zusammen ein Computerspiel entwickelt, das zu einem großen Hit wird und damit Rivalitäten auslöst, die ihre tiefe Verbundenheit bedrohen.
Für die New York Times ein süchtig machendes Lesevergnügen, für den US-amerikanischen Schriftsteller John Green eines der besten Bücher, das er je gelesen hat. In den USA von verschiedenen Medien und Literaturexperten zum Buch des Jahres 2022 gewählt.
Bonnie Garmus: Eine Frage der Chemie
Originaltitel: Lessons in Chemistry
Autorin: Bonnie Garmus, US-amerikanische Schriftstellerin
Elizabeth Zott möchte gerne eine wissenschaftliche Karriere als Chemikerin hinlegen. Doch dies bleibt ihr verwehrt, denn wir schreiben das Jahr 1961, und diverse Männer verbauen ihr zu dieser Zeit diesen Weg. Doch hiervon lässt sie sich nicht unterkriegen, und so startet sie kurzerhand eine Kochshow im Fernsehen. Während man(n) davon ausgeht, dass dies für sie angemessener sei und in der Sendung nur die üblichen Rezeptvorstellungen zu erwarten wären, belehrt Elizabeth alle eines Besseren. Denn für sie bedeutet Kochen die Veränderung von Zuständen, und dies ist nichts anderes als Chemie. Und so verblüfft die selbstbewusste und blitzgescheite Köchin alle Zuschauer mit ihrem "chemischen Blick" für das, was dort so alles in der Küche vor sich geht.
Ein sehr origineller, mit viel Witz und Tiefgang geschriebener Mega-Bestseller über Feminismus und Selbstbestimmung. Für den Kritiker Denis Scheck ein großer literarischer Spaß, und auch die Literaturexpertin Elke Heidenreich befindet, dass sie lange kein so unterhaltendes, witziges und kluges Buch gelesen habe.
Auszeichnungen und Preise: Lieblingsbuch unabhängiger Buchhandlungen 2022, Spiegel-Jahresbestseller 2022, British Book Awards Author of the Year 2023, Sunday Times Best Fiction Books of 2022, The New York Times 100 Notable Books of 2022, Barnes & Noble Book of the Year 2022, Waterstones Author of the Year 2022, Hay Festival Book of the Year 2022.
T.C. Boyle: Blue Skies
Autor: T.C. Boyle, US-amerikanischer Schriftsteller
Virtuos geschriebene, satirisch-provokante Klima-Dystopie, die mit viel schwarzem Humor davon erzählt, wie das Leben gewöhnlicher Leute ganz beiläufig auf den Abgrund zusteuert.
Für die Journalistin Severine Naeve vom "NDR" ein unfassbar komischer Roman, bei dem einem angesichts des Überlebenskampfes das Lachen hin und wieder im Halse stecken bleibt.
Jón Kalman Stefánsson: Dein Fortsein ist Finsternis
Originaltitel: Fjarvera þín er myrkur
Autor: Jón Kalman Stefánsson, isländischer Schriftsteller
Ein als Weltliteratur gefeierter Roman über einen Mann, der ohne jegliche Erinnerungen in einer Kirche tief in den Westfjorden Islands aufwacht. Er selber weiß nicht mehr, wer er ist, doch dabei hilft ihm dann eine Frau, die sich an ihn erinnern kann. Durch die Erzählungen anderer Menschen gelingt es ihm, sein eigenes Leben langsam zu rekonstruieren und sich somit Stück für Stück sich selbst zu nähern. Bis schließlich bei diesem schaurigen Puzzlespiel plötzlich nicht nur das Schicksal des namenlosen Ich-Erzählers immer klarer wird, sondern das aller Menschen des einsamen Fjords…
Für "Die Zeit" ein dunkles Meisterwerk, und auch der "Stern" befand nach dem Erscheinen des Romans Anfang 2023, dass es natürlich riskant sei, schon im Januar das Buch des Jahres zu küren, es bei diesem Werk jedoch angebracht wäre. Und Elke Heidenreich meint, dass Jón Kalman Stefánsson so erzählt, als ginge es um unser aller Leben.
Bret Easton Ellis: The Shards
Autor: Bret Easton Ellis, US-amerikanischer Schriftsteller
Soghafter Roman über den durch einen Serienmörder im Blutrausch zerstörten Traum einer schönen Jugend von wohlstandsverwahrlosten Luxus-Kids im Los Angeles der 1980er Jahre.
Ein von Literaturkritikern als fesselnd, düster, radikal, grausam, erschütternd und satirisch-böse beschriebenes und hochgelobtes Meisterwerk vom berühmten "American Psycho"-Autor, der menschliche Dekadenz und Abgründe gleichermaßen in den Blickpunkt rückt und damit gesellschaftliche Fassaden zum Einsturz bringt.
Giuliano da Empoli: Der Magier im Kreml
Originaltitel: Le Mage du Kremlin
Autor: Giuliano da Empoli, italienischer und Schweizer politischer Essayist, Journalist und Schriftsteller
Ein hochgelobter und abgründiger Bestseller-Roman, der auf wahren Begebenheiten beruht und die Geschichte erzählt, wie ein Putin-Berater zur grauen Eminenz des Regimes wird und als Spindoktor für die mediale Inszenierung der Macht sorgt, bis er selber irgendwann dem gefährlichen System entkommen will, das er mit aufgerichtet hat.
Für die "ZEIT" ein glänzend erzählter Pageturner, für die "Neue Zürcher Zeitung" ein sensationeller Roman. In Frankreich ein Nr.1-Bestseller, ausgezeichnet mit dem "Grand Prix du Roman de l’Académie française" und Finalist für den "Prix Goncourt 2022".
Ken Follett: Die Waffen des Lichts
Originaltitel: The Armour of Light
Autor: Ken Follett, britischer Schriftsteller
Der neue Welt-Bestseller von Ken Follett aus der Kingsbridge-Reihe:
Spannender historischer Roman aus der Zeit ab 1770, in der das Leben der Menschen durch Revolutionen, Krieg, den technischen Fortschritt und das Streben nach Bildung und Meinungsfreiheit gründlich auf den Kopf gestellt wird.
Der Roman erscheint in einer besonders schönen Ausstattung.
Paul Auster: Baumgartner
Autor: Paul Auster, US-amerikanischer Schriftsteller
Ein melancholischer Roman über einen alternden Phänomenologen, der sich neben dem Verfassen philosophischer Werke zunehmend seinen Lebenserinnerungen widmet, insbesondere rund um den Verlust seiner großen Liebe, und damit weise Betrachtungen über Beziehungen, den Sinn des Lebens und die Endlichkeit allen Daseins liefert.
Für die Schriftstellerin und Journalistin Katja Schönherr wächst einem der in die Jahre gekommene Protagonist sofort ans Herz, zudem sei seine Trauer ebenso berührend wie seine Bemühung, seine letzten Lebensjahre mit Sinn zu füllen.
Haruki Murakami: Die Stadt und ihre ungewisse Mauer
Originaltitel: 街とその不確かな壁 / Machi to Sono Futashika na Kabe
Autor: Haruki Murakami, japanischer Schriftsteller
Ein melancholischer Roman über einen jungen Mann, der sich aus seiner Alltagswelt in eine traumartige Gegenwelt begibt, wodurch sich ganze Reihe existenzialistisch-philosophischer Fragen auftun, erzählerisch in faszinierender Weise angereichert mit Referenzen u.a. auf Immanuel Kant, Franz Kafka, E.T.A. Hoffmann, "The Matrix" und Computerspiele.
Für die Literaturkritikerin Iris Radisch ein typischer Murakami, der einen wieder in seinen Bann zieht, für den "Münchner Merkur" und die "Berliner Morgenpost" schlicht ein Meisterwerk.
Barbara Kingsolver: Demon Copperhead
Autorin: Barbara Kingsolver, US-amerikanische Schriftstellerin
Demon Copperhead wächst in Lee County in Virginia auf, inmitten einer ländlichen Umgebung und eines sozial abgehängten Milieus. Sein Vater ist bereits tot, seine Teenie-Mutter drogenabhängig. Es verwundert unter solchen Bedingungen nicht, dass auch Demon der Sucht verfällt, bevor er sich mühevoll wieder vom Stoff losreißen kann. Denn zumindest mit einem zähen Überlebenswillen hat das ansonsten sich unbarmherzig zeigende Leben ihn ausgestattet. Und so sucht er die deprimierenden "Startbedingungen" seines Lebens mit Optimismus und großer Entschlossenheit zu bezwingen.
Ein an Charles Dickens' "David Copperfield" angelehnter, wortgewaltig geschriebener und schmerzhaft-bewegender Millionen-Bestseller aus den USA. Ausgezeichnet mit dem Pulitzer-Preis und dem "Women’s Prize for Fiction 2023". Für Denis Scheck großartige Literatur mit einem guten Blick für die Verfasstheit der Amerikaner, für die "Washington Post" der vielleicht beste Roman des Jahres.
Gabriel García Márquez: Wir sehen uns im August
Originaltitel: En agosto nos vemos
Autor: Gabriel García Márquez, kolumbianischer Schriftsteller und Journalist
Neuentdeckung aus dem Nachlass des großen Nobelpreisträgers, die das faszinierende Psychogramm einer gereiften Frau und poetische Betrachtungen über verkümmerte Liebe, die Ehe und Familie sowie schließlich das Leben selber bietet.
Für die Literaturkritikerin Christine Westermann eine kleine Sensation.
Percival Everett: James
Autor: Percival Everett, US-amerikanischer Schriftsteller
Originelle Neukonstruktion des großen US-Klassikers "Huckleberry Finn" von Mark Twain, in der wir die Abenteuergeschichte dieses Mal jedoch nicht aus der Perspektive von Huck, sondern aus der seines Begleiters, eines entflohenen schwarzen Sklaven miterleben. Trägt dieser im Original den Namen Jim, der eine Verkleinerungsform von James darstellt, und fällt durch eine ziemlich kindliche Sprache auf, so ist beides auch in der Neufassung der Fall. Doch hier tritt er nur nach außen als der einfache Jim auf, während er tatsächlich James heißt und sehr intelligent und gebildet ist, zum Eigenschutz jedoch den Dummen spielt, damit die Weißen nicht auf ihn aufmerksam werden. Und so durchleben die beiden Protagonisten die fesselnden Mississippi-Abenteuer, wobei es bei Everett öfter deutlich brutaler und thrillerhafter als in der Vorlage zugeht und auch das Finale nicht ganz so versöhnlich ausfällt.
Die intelligent-subversive und wendungsreiche Neuerzählung begeistert mit ihrer Art, sich mit Rassismus, dem amerikanischen Mythos, Widersprüchen der Aufklärung und dem berühmten Literaturklassiker auseinanderzusetzen. Für Literaturexperte Denis Scheck ist "James" ein kluges Sprachfeuerwerk und hat Weltliteratur-Niveau, für die Schriftstellerin Fatma Aydemir ist das Buch ein Meisterwerk, das alles auf den Kopf stellen wird, für die Kritikerin Elke Heidenreich ist es ein hochspannend zu lesender Abenteuerroman für Erwachsene, und auch Rezensent Felix Stephan von der "Süddeutschen Zeitung" rechnet hier mit Literaturpreisen.
Übrigens biete ich auch noch eine erweiterte Liste sehr lesenswerter Romane des 21. Jahrhunderts an.
Bücher-Bestenlisten 2024
Ich stelle fortlaufend eine Liste der interessantesten Neuerscheinungen des Monats zusammen. Aus dieser alle Monate umfassende Bestenliste mit verhältnismäßig vielen guten Büchern wähle ich dann nur die allerbesten Titel für meine Jahres-Bestenliste aus. Und aus dieser Liste wiederum wähle ich noch einmal die "Die Besten der Besten" für eine extrem kompakte Top-10-Liste aus:
Die 10 besten Bücher 2024
"Must Read"-Listen mit den 10 absoluten Literatur-Highlights des JahresDie besten Bücher 2024
"Mittellange" Jahres-Bestenliste mit ca. 250 lesenswerten TitelnDie besten Bücher des Monats in 2024
Listen mit sehr vielen guten Büchern der jeweiligen Monate
Bücherlisten-Übersicht
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