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Die Lieblingsbücher der Buchhändler

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Wer auf der Suche nach wirklich guten Büchern ist, sollte sich die Gewinner des Literaturpreises "Lieblingsbuch der Unabhängigen" nicht entgehen lassen. Jedes Jahr wählen unabhängige Buchhändler aus ganz Deutschland ihr persönliches Lieblingsbuch – einen Titel, der sie im Alltag überzeugt, begeistert und den sie mit Überzeugung weiterempfehlen. Diese Auszeichnung gilt deshalb als besonders authentischer Lesetipp aus erster Hand.

Im Rahmen der "Woche unabhängiger Buchhandlungen (WUB)" werden zunächst zahlreiche Neuerscheinungen nominiert – Romane, Erzählungen oder Sachbücher, die sich in der Beratung als besondere Buchempfehlung herauskristallisiert haben. Eine Shortlist fasst die meistgenannten Titel zusammen. Anschließend stimmen die teilnehmenden Buchhandlungen ab, welches dieser Bücher zum "Lieblingsbuch der Unabhängigen" gekürt wird. Die Bekanntgabe des Gewinnerbuchs erfolgt jeweils im Herbst auf der Frankfurter Buchmesse.

Die ausgezeichneten Bücher sind häufig nicht nur literarisch stark, sondern auch bei Lesern äußerst beliebt. Viele dieser Titel wurden später zu Bestseller-Büchern. Wer nach den besten Büchern der letzten Jahre sucht, findet in den nachfolgenden Listen der Gewinnertitel und der Shortlist-Titel inspirierende Lesetipps direkt aus dem Herzen des unabhängigen Buchhandels.

Von Marcel Behling

  • Lieblingsbücher der unabhängigen Buchhändler - die Sieger
  • Weitere Lieblingsbücher der Buchhändler - die Shortlist

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Lieblingsbücher der unabhängigen Buchhändler - die Sieger

Hier finden Sie die bei Buchhändlern beliebtesten Bücher der letzten Jahre. Diese Werke haben alle anderen Bücher auf der jeweiligen Shortlist des Jahres für das "Lieblingsbuch der Unabhängigen" abgehängt und stellen als Siegertitel die absoluten Favoriten der Buchhändler in den letzten Jahren dar.

Dörte Hansen: Altes Land (2015)

Dörte Hansen: Altes Land

Autorin: Dörte Hansen, deutsche Journalistin und Schriftstellerin

Dörte Hansens Roman "Altes Land" erzählt die bewegende Geschichte von Vera Eckhoff, die als Flüchtlingskind nach dem Zweiten Weltkrieg auf einem Hof im Alten Land strandet. Jahrzehntelang bleibt sie dort, fremd in der norddeutschen Dorfgemeinschaft und zugleich unfähig, anderswo Heimat zu finden. Ihr zurückgezogenes Leben wird durcheinandergebracht, als ihre Nichte Anne mit ihrem Sohn bei ihr Zuflucht sucht – auf der Flucht vor der Kälte der Großstadt und den Erwartungen ihrer eigenen Generation.

Mit feiner Ironie und präziser Beobachtungsgabe schildert Hansen das Aufeinanderprallen unterschiedlicher Lebenswelten. Sie zeichnet ein einfühlsames Porträt zweier Frauen, die sich mit familiären Prägungen, Verlust und der Suche nach Zugehörigkeit auseinandersetzen müssen. Dabei kontrastiert sie das ländliche Idyll mit den inneren Konflikten ihrer Figuren und wirft einen kritischen Blick auf das moderne Stadtleben sowie den Wandel der bäuerlichen Gesellschaft.

"Altes Land" besticht durch seine eindrucksvolle Sprache und atmosphärische Dichte. Die fein gezeichneten Charaktere, der trockene norddeutsche Humor und die leise Melancholie machen den Roman zu einem tiefgründigen Leseerlebnis. Dörte Hansen gelingt es, Themen wie Heimat, Entfremdung und familiäre Bindungen auf eine Weise zu erzählen, die zugleich berührend und scharfsinnig ist.

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Benedict Wells: Vom Ende der Einsamkeit (2016)

Benedict Wells: Vom Ende der Einsamkeit

Autor: Benedict Wells, deutsch-schweizerischer Schriftsteller

Benedict Wells’ Roman "Vom Ende der Einsamkeit" ist eine bewegende Geschichte über Verlust, Liebe und die Suche nach einem Platz im Leben. Im Zentrum steht Jules Moreau, der als Kind mit seinen Geschwistern Liz und Marty nach dem plötzlichen Tod der Eltern in einem Internat aufwächst. Während Liz rebelliert und Marty sich in Disziplin flüchtet, zieht sich Jules zunehmend in seine eigene Welt zurück. Erst die enge Freundschaft zu Alva gibt ihm Halt, doch das Leben treibt sie immer wieder auseinander.

Mit großer emotionaler Tiefe erzählt Wells von den Spuren, die traumatische Erlebnisse hinterlassen, und davon, wie schwer es ist, über Jahre hinweg zueinanderzufinden. In eindringlichen Rückblenden entfaltet sich die Geschichte von Jules’ Erwachsenwerden, seiner späteren Beziehung zu Alva und den Herausforderungen, die beide bewältigen müssen. Der Roman zeichnet sich durch psychologische Feinfühligkeit aus und zeigt, wie die Vergangenheit die Gegenwart bestimmt, aber auch, wie Menschen trotz Rückschlägen neue Wege einschlagen können.

"Vom Ende der Einsamkeit" überzeugt mit einer klaren, poetischen Sprache und tiefgründigen Charakteren, die den Leser in ihre inneren Kämpfe hineinziehen. Wells gelingt es meisterhaft, existenzielle Fragen nach Identität und Schicksal in eine berührende Erzählung zu verweben. Der Roman ist ein melancholisches, zugleich hoffnungsvolles Buch über die Kraft der Liebe und darüber, dass es niemals zu spät ist, sich dem Leben zu öffnen.

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Mariana Leky: Was man von hier aus sehen kann (2017)

Mariana Leky: Was man von hier aus sehen kann

Autorin: Mariana Leky, deutsche Schriftstellerin

Mariana Lekys Roman "Was man von hier aus sehen kann" ist eine poetische und warmherzige Erzählung über Liebe, Verlust und die Magie des Unscheinbaren. Im Mittelpunkt steht das kleine Dorf einer schrulligen, aber liebenswerten Gemeinschaft, in der die alte Selma eine besondere Gabe besitzt: Immer wenn sie von einem Okapi träumt, stirbt am nächsten Tag jemand. Diese Prophezeiung versetzt die Dorfbewohner in Unruhe und rückt ihre Sorgen, Sehnsüchte und verborgenen Geheimnisse in den Vordergrund.

Die Geschichte wird aus der Perspektive von Luise erzählt, die als Kind und später als junge Frau mit der Vorahnung des Todes, aber auch mit der Unwägbarkeit des Lebens umzugehen lernt. Sie erlebt tiefe Freundschaften, unerwartete Verluste und eine große, unerfüllte Liebe zu einem buddhistischen Mönch. Leky fängt mit feinem Humor und großer Empathie die kleinen Momente des Alltags ein, die das Leben prägen, und erschafft eine Atmosphäre, in der Melancholie und Hoffnung eng miteinander verwoben sind.

Mit einer außergewöhnlichen Mischung aus Leichtigkeit und Tiefgang gelingt es der Autorin, eine Welt zu erschaffen, die trotz ihrer Skurrilität ganz nah am echten Leben bleibt. "Was man von hier aus sehen kann" ist ein Buch, das von der Schönheit und Vergänglichkeit der Dinge erzählt, von den unerwarteten Wegen des Schicksals und von der Kraft der Liebe – ein extrem berührender Roman, der lange nachhallt.

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Francesca Melandri: Alle, außer mir (2018)

Francesca Melandri: Alle, außer mir

Originaltitel: Sangue Giusto

Autorin: Francesca Melandri, italienische Schriftstellerin

Francesca Melandris Roman "Alle, außer mir" verknüpft die italienische Kolonialvergangenheit mit der Gegenwart und erzählt eine vielschichtige Familiengeschichte. Die Lehrerin Ilaria entdeckt eines Tages einen jungen Mann aus Äthiopien vor ihrer Tür, der behauptet, ihr Verwandter zu sein. Diese Begegnung zwingt sie, die verborgenen Geheimnisse ihrer Familie zu erforschen, insbesondere die dunkle Vergangenheit ihres Vaters, der als italienischer Offizier in Afrika diente.

Durch wechselnde Zeitebenen entfaltet sich eine packende Erzählung, die von Italiens imperialer Vergangenheit, Rassismus und Migration handelt. Während Ilaria sich mit den Verstrickungen ihrer Familie auseinandersetzt, spiegelt der Roman die gesellschaftlichen und politischen Spannungen Italiens wider. Melandri verwebt persönliche Schicksale mit historischen Ereignissen und zeigt, wie die Vergangenheit bis in die Gegenwart nachwirkt.

Mit eindringlicher Sprache und psychologischem Feingefühl gelingt es der Autorin, die Leser in eine Geschichte voller Schuld, Identität und Verdrängung zu ziehen. "Alle, außer mir" ist nicht nur eine tiefgehende Familienchronik, sondern auch ein Spiegel europäischer Geschichte – ein bewegender und kluger Roman über die Spuren, die Vergangenheit und Herkunft im Leben eines Menschen hinterlassen.

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Delia Owens: Der Gesang der Flusskrebse (2019)

Delia Owens: Der Gesang der Flusskrebse

Originaltitel: Where the Crawdads Sing

Autorin: Delia Owens, US-amerikanische Schriftstellerin und Zoologin

Delia Owens’ Roman "Der Gesang der Flusskrebse" erzählt die bewegende Geschichte von Kya Clark, die als junges Mädchen von ihrer Familie verlassen wird und allein in den Marschlandschaften North Carolinas aufwächst. Von den Dorfbewohnern misstrauisch beäugt, entwickelt sie eine tiefe Verbindung zur Natur, die ihr Schutz und Heimat bietet. Ihr zurückgezogenes Leben gerät ins Wanken, als sie zwei junge Männer aus der nahegelegenen Stadt kennenlernt, die ihr die Welt außerhalb des Sumpfes näherbringen.

Die Handlung verwebt eine berührende Coming-of-Age-Geschichte mit einem fesselnden Kriminalfall: Jahre später wird der attraktive Chase Andrews tot aufgefunden, und Kya gerät unter Verdacht. Während die Ermittlungen laufen, entfaltet sich ihre bewegte Lebensgeschichte, in der Liebe, Einsamkeit und das Überleben in der Wildnis zentrale Rollen spielen. Owens erschafft dabei eine eindringliche Atmosphäre, die die Schönheit und Unbarmherzigkeit der Natur mit menschlichen Emotionen verknüpft.

Mit poetischer Sprache und feinen Naturbeschreibungen gelingt es der Autorin, eine fesselnde Mischung aus Drama, Romanze und Krimi zu erschaffen. "Der Gesang der Flusskrebse" ist nicht nur ein spannendes Leseerlebnis, sondern auch eine tiefgründige Erzählung über Ausgrenzung, Widerstandskraft und die Suche nach Zugehörigkeit.

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Benjamin Myers: Offene See (2020)

Benjamin Myers: Offene See

Originaltitel: The Offing

Autorin: Benjamin Myers, britischer Schriftsteller und Journalist

In "Offene See" von Benjamin Myers folgt der Leser dem jungen Robert, der in den 1940er Jahren in einem abgelegenen englischen Dorf lebt und von einem Leben in Freiheit und Abenteuer träumt. Der Roman beginnt mit einer schicksalhaften Begegnung zwischen Robert und einem alten, geheimnisvollen Mann namens Jimmey, der eine tiefere Verbindung zur Natur und zur Vergangenheit hat. Jimmey führt Robert in die Welt der Literatur, der Philosophie und der persönlichen Entfaltung ein, was den jungen Mann auf eine Reise der Selbstfindung schickt.

Der Roman entfaltet sich als eine Reise durch Zeit und Raum, in der Robert sowohl die Landschaften der englischen Küste als auch die dunklen Schatten des Zweiten Weltkriegs erlebt. Myers beschreibt mit lebendigen und detailreichen Naturbildern die rauen Küstenregionen und das unaufhörliche Rauschen der See. Gleichzeitig wird die Zeit des Krieges, die von Verlust und Zerstörung geprägt ist, durch die Augen des jungen Protagonisten lebendig. Die Erzählung berührt auch universelle Themen wie Verlust, Erinnerung und den Wunsch nach einem besseren Leben.

"Offene See" ist mehr als nur eine Coming-of-Age-Geschichte; es ist eine Meditation über die Verbindungen zwischen Menschen, der Natur und der Geschichte. Benjamin Myers gelingt es, das Leben des jungen Robert mit der breiten Weltgeschichte zu verweben und dabei eine tiefgründige Reflexion über Identität und Freiheit zu schaffen. Der Roman ist ein poetisches und nachdenkliches Werk, das die Leser dazu einlädt, über ihre eigenen Lebensgeschichten und die Natur der Welt nachzudenken.

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Ewald Arenz: Der große Sommer (2021)

Ewald Arenz: Der große Sommer

Autor: Ewald Arenz, deutscher Schriftsteller

In Ewald Arenz' Der große Sommer begleitet der Leser den 12-jährigen Frieder, der nach dem Ausfall des Familienurlaubs die Sommerferien beim strengen Großvater verbringen muss, um sich auf seine Nachprüfungen in Mathe und Latein vorzubereiten. Der Sommer, der anfangs von Unmut und Sorgen geprägt ist, entwickelt sich jedoch zu einer entscheidenden Lebensphase für ihn. Im Dorf trifft Frieder auf neue Freunde und das geheimnisvolle Mädchen Beate im flaschengrünen Badeanzug, die ihm in diesem turbulenten Sommer zur Seite stehen.

Arenz zeigt meisterhaft, wie Frieder in dieser Zeit mit verschiedenen, teils widersprüchlichen Gefühlen konfrontiert wird: Freundschaft und Angst, Liebe und Verlust. Inmitten der Herausforderungen der Prüfungen entdeckt er nicht nur die Komplexität der Erwachsenenwelt, sondern auch die eigenen emotionalen Grenzen. Das Aufeinandertreffen mit dem Tod und die Auseinandersetzung mit Vertrauen und Respekt machen den Sommer zu einer Zeit, die Frieder für immer prägen wird.

Mit klarer und einfühlsamer Sprache erzählt Arenz von einem Sommer, der weit mehr als nur eine Jahreszeit des Jahres markiert – er ist ein Wendepunkt in Frieders Leben, ein Moment, in dem er erwachsen wird und die ersten bleibenden Eindrücke für die Zukunft sammelt. Der große Sommer ist ein berührendes Coming-of-Age-Werk, das auf subtile Weise den Übergang vom Kindsein ins Erwachsensein thematisiert und dabei gleichzeitig die Bedeutung von Freundschaft, Liebe und Verlust einfängt.

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Bonnie Garmus: Eine Frage der Chemie (2022)

Bonnie Garmus: Eine Frage der Chemie

Originaltitel: Lessons in Chemistry

Autorin: Bonnie Garmus, US-amerikanische Schriftstellerin

In "Eine Frage der Chemie" von Bonnie Garmus folgt der Leser der außergewöhnlichen Protagonistin Elizabeth Zott, einer talentierten Chemikerin in den 1960er Jahren, die sich in einer von Männern dominierten Welt behaupten muss. Elizabeth hat das Ziel, Wissenschaft und Forschung voranzubringen, doch ihre Karriere wird durch gesellschaftliche Vorurteile und ihre Rolle als Frau stark eingeschränkt. In einer Wendung des Schicksals wird sie plötzlich als Moderatorin einer Kochshow berühmt, wodurch sie auf unerwartete Weise die Möglichkeit erhält, ihre wissenschaftlichen Kenntnisse und Überzeugungen einem breiten Publikum näherzubringen.

Das Buch kombiniert humorvolle und berührende Elemente und gibt einen tiefen Einblick in die Herausforderungen und Chancen, die mit dem Kampf um Gleichberechtigung und Selbstverwirklichung verbunden sind. Elizabeths scharfsinniger Humor, ihre Unbeugsamkeit und ihr außergewöhnliches Talent machen sie zu einer faszinierenden Figur, die die Leser sowohl zum Lachen als auch zum Nachdenken bringt. Ihre Reise, die von persönlichen und beruflichen Kämpfen geprägt ist, wird zu einer Erzählung über Empowerment, Veränderung und die Macht der Wissenschaft.

Neben der persönlichen Entwicklung der Hauptfigur bietet "Eine Frage der Chemie" auch eine tiefe Reflexion über gesellschaftliche Normen, die Rolle der Frau in der Wissenschaft und das Streben nach Authentizität. Garmus' Erzählstil ist zugleich spritzig und ernst, was das Buch zu einer fesselnden Lektüre macht. Es ist eine Geschichte über Selbstbestimmung, Humor und die Überwindung von Hindernissen, die viele Leser inspirieren wird, ihre eigenen Grenzen zu hinterfragen und zu überwinden.

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Caroline Wahl: 22 Bahnen (2023)

Caroline Wahl: 22 Bahnen

Autorin: Caroline Wahl, deutsche Schriftstellerin

In "22 Bahnen" von Caroline Wahl erleben wir die Geschichte von Tilda, einer jungen Frau, die in einer Kleinstadt in einem heruntergekommenen Haus mit ihrer alkoholkranken Mutter und ihrer kleinen Schwester Ida lebt. Tildas Leben ist von Pflichten und Verantwortung geprägt: Sie arbeitet an der Supermarktkasse, kümmert sich um ihre Familie und fühlt sich zunehmend von der Welt und ihren eigenen Träumen entfremdet. Ihre Freunde sind längst in größere Städte gezogen, doch Tilda bleibt, um für ihre Schwester da zu sein. In einer solchen Umgebung ist es schwer, sich nach mehr zu sehnen, doch Tilda träumt von einer anderen Zukunft – einer Zukunft in Berlin, die Freiheit und vielleicht auch Glück verspricht.

Als Tilda unerwartet die Chance auf eine Promotion in Berlin erhält, scheint sich endlich eine Tür zu öffnen, die ihr ein anderes Leben ermöglichen könnte. Doch gerade als sie an den ersten Schritt in eine neue Zukunft glaubt, taucht Viktor auf – der große Bruder von Ivan, mit dem sie früher befreundet war. Die beiden verbindet eine kleine, fast vergessene Tradition: 22 Bahnen schwimmen. Viktor bringt Tilda zum Nachdenken, nicht nur über ihre eigene Zukunft, sondern auch über ihre komplexe Familiengeschichte, die von Liebe und Leid gleichermaßen geprägt ist. Doch je näher sie einer neuen Chance kommt, desto mehr gerät die Situation zu Hause außer Kontrolle, und Tilda muss sich entscheiden, wie viel Verantwortung sie noch tragen kann und wie viel Freiheit sie sich zugestehen möchte.

Caroline Wahl schafft es, in "22 Bahnen" eine Geschichte zu erzählen, die von den feinen Linien zwischen Verantwortung und Sehnsucht nach Freiheit handelt. Mit einer Mischung aus rauer Realität und zarten Momenten des Glücks entfaltet sich die Erzählung von Tilda, die zwischen den Anforderungen ihrer Familie und ihren eigenen Wünschen nach einer besseren Zukunft hin- und hergerissen ist. Der Roman ist eine eindrucksvolle Auseinandersetzung mit familiären Bindungen, der Last der Verantwortung und der Hoffnung auf Veränderung – ein Buch, das den Leser sowohl zum Nachdenken anregt als auch mitfühlen lässt.

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Alina Bronsky: Pi mal Daumen (2024)

Alina Bronsky: Pi mal Daumen

Autorin: Alina Bronsky, russisch-deutsche Schriftstellerin

In "Pi mal Daumen" von Alina Bronsky wird eine ungewöhnliche und bewegende Freundschaft zwischen zwei Menschen unterschiedlicher Welten erzählt. Oscar, ein hochbegabter 16-Jähriger aus adeligen Verhältnissen, trifft im Hörsaal auf Moni Kosinsky, eine lebenskluge Frau mittleren Alters, die als Putzfrau arbeitet, aber heimlich ein Mathe-Studium beginnt. Während Oscar in der Welt der Wissenschaft und Privilegien zu kämpfen hat, ist Moni eine quirlige, energiegeladene Frau, die sich nie davon abhalten lässt, ihren Traum zu verwirklichen – trotz des Alters, ihres Aussehens und der Vorurteile, die ihr im Studium begegnen. Ihre unorthodoxe Art, sich der Mathematik zu nähern, überrascht alle, auch Oscar, der erkennt, dass Monis Wissensdurst und Beharrlichkeit oft mehr wert sind als sein angeborenes Talent.

Die Geschichte entfaltet sich als eine warme und zugleich humorvolle Erzählung über zwei Außenseiter, die sich gegenseitig auf unerwartete Weise bereichern. Oscar kämpft mit seinem eigenen Leben und der Leere hinter seinem begabten, privilegierten Image. Moni hingegen, die sich nie vom Leben unterkriegen lässt, wird zu einer unerwarteten Mentorin und Vertrauten. Ihre Freundschaft, die von Humor, Herausforderungen und unerschütterlicher Unterstützung geprägt ist, entwickelt sich zu einem faszinierenden, emotionalen Band zwischen den beiden. Der Roman zeigt, dass wahre Freundschaft und Wissen oft über die Grenzen von Herkunft, Alter und gesellschaftlichem Status hinausreichen.

Alina Bronsky gelingt es, in "Pi mal Daumen" auf leichte und humorvolle Weise tiefe Themen wie Ausgrenzung, Selbstfindung und den Wert von Bildung zu behandeln. Die erfrischend unkonventionelle Heldin Moni wird von der Autorin mit viel Charme und Witz gezeichnet, während Oscar als Figur mit Konflikten und Unsicherheiten begeistert. Die Mischung aus Tragikomik und der Darstellung der Herausforderungen des Lebens und Studiums macht das Buch zu einer berührenden und unterhaltsamen Lektüre, die weit über die Mathematik hinaus die menschliche Verbindung in den Mittelpunkt stellt.

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Weitere Lieblingsbücher der Buchhändler - die Shortlist

Nicht nur die obigen Siegerbücher, sondern auch die Shortlist-Titel für das "Lieblingsbuch der Unabhängigen" sind hervorragende Lesetipps – handverlesen von unabhängigen Buchhändlern aus ganz Deutschland. Diese Bücher haben es nicht ohne Grund in die engere Auswahl geschafft: Auch wenn sie am Ende nicht den Preis gewonnen haben, zählen sie zu den besten Neuerscheinungen des jeweiligen Jahres und wurden im Buchhandel besonders häufig empfohlen.

Lily King: Euphoria (2015)

Lily King: Euphoria

Autorin: Lily King, US-amerikanische Schriftstellerin und Hochschullehrerin

Mit "Euphoria" entführt Lily King ihre Leser in die exotische und zugleich gefährliche Welt der Ethnologie der 1930er-Jahre. Inspiriert von der Lebensgeschichte der berühmten Anthropologin Margaret Mead, erzählt der Roman von drei Forschern, die im Dschungel Neuguineas aufeinandertreffen. Die gefeierte Wissenschaftlerin Nell Stone reist mit ihrem eifersüchtigen Ehemann Fen von Stamm zu Stamm, um das Leben der indigenen Völker zu dokumentieren. Als sie dem jungen, idealistischen Forscher Andrew Bankson begegnen, entsteht ein intellektuelles wie emotionales Spannungsfeld, das zunehmend aus dem Ruder läuft.

King gelingt es auf beeindruckende Weise, wissenschaftliche Neugier, koloniale Fragen und persönliche Leidenschaften miteinander zu verweben. Die Beziehungen zwischen den drei Protagonisten sind von Bewunderung, Rivalität und unterdrückter Begierde geprägt. Dabei bleibt der Roman nie oberflächlich, sondern beleuchtet feinfühlig die Machtverhältnisse innerhalb der Beziehung, die Rolle von Frauen in der Wissenschaft und den Einfluss westlicher Forschung auf indigene Kulturen.

"Euphoria" überzeugt nicht nur durch seine dichte Atmosphäre und das psychologische Feingefühl, sondern auch durch einen eleganten, klaren Stil. Lily King gelingt ein faszinierender Roman über Grenzerfahrungen – geografisch, emotional und intellektuell. Wer sich für kluge Literatur mit historischem Hintergrund, starken Frauenfiguren und existenziellen Fragen interessiert, wird in diesem Roman eine bewegende und mitreißende Lektüre finden.

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Klaus Modick: Konzert ohne Dichter (2015)

Klaus Modick: Konzert ohne Dichter

Autor: Klaus Modick, deutscher Schriftsteller und literarischer Übersetzer

In "Konzert ohne Dichter" wirft Klaus Modick einen eindrucksvollen Blick auf die Künstlerkolonie Worpswede um 1900 und erzählt die Geschichte einer intensiven Freundschaft, die in Entfremdung und künstlerischer Abkehr endet. Im Zentrum steht der Maler Heinrich Vogeler, der als junger Idealist mit seinem berühmten Bild „Sommerabend – Konzert ohne Dichter“ ein symbolträchtiges Gruppenporträt der Worpsweder Gemeinschaft schafft. Jahre später blickt er auf die Entstehung dieses Gemäldes zurück – und auf seine Beziehung zum Dichter Rainer Maria Rilke, der einst zum engsten Freundeskreis gehörte.

Modick verwebt kunstvoll reale historische Figuren und Ereignisse mit einer fiktiven, aber glaubwürdig nachempfundenen Innenwelt Vogelers. Der Roman ist zugleich Künstlerroman, Zeitporträt und leise Abrechnung mit einer Epoche, in der Ästhetik, Lebenskunst und Individualismus großgeschrieben wurden. Die innere Distanz, die Vogeler beim Rückblick auf sein jüngeres Ich und die damalige Künstlergemeinschaft empfindet, spiegelt die tiefe Verunsicherung eines Menschen, der seine Ideale hinterfragt und neue Wege sucht.

Mit feinsinnigem Stil und viel Gespür für Atmosphäre gelingt Modick ein melancholisch-schöner Roman über Freundschaft, Kunst und das Vergehen von Idealen. "Konzert ohne Dichter" ist eine einfühlsame Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Leben und Kunst – und ein literarisches Gemälde über das, was bleibt, wenn die Musik der Vergangenheit verklungen ist.

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Karin Kalisa: Sungs Laden (2015)

Karin Kalisa: Sungs Laden

Autorin: Karin Kalisa, deutschsprachige Schriftstellerin und Japanologin

In "Sungs Laden" erzählt Karin Kalisa mit leiser Ironie und viel Wärme eine ungewöhnliche Geschichte über kulturelle Begegnung, Solidarität und die Kraft der Sprache. Im Mittelpunkt steht der kleine asiatische Lebensmittelladen von Sung, gelegen in einem Berliner Kiez, der eigentlich wenig mit Vietnam verbindet. Doch als Sungs Sohn bei einem Schulprojekt vietnamesische Märchen in der Muttersprache seiner Familie vorträgt, beginnt sich das Viertel zu verändern – und mit ihm die Menschen, die dort leben.

Kalisa entwickelt eine charmante Erzählung über das Miteinander in einer multikulturellen Gesellschaft, die von Offenheit und gegenseitigem Respekt getragen wird. Aus einer scheinbar beiläufigen Begebenheit entspinnt sich eine zarte Utopie: Die Nachbarschaft rückt näher zusammen, alte Vorurteile lösen sich auf, und plötzlich wird ein Berliner Hinterhof zum Schauplatz kultureller Vielfalt. Dabei ist "Sungs Laden" nicht naiv, sondern bewusst versponnen, poetisch und dennoch mit einem klaren Blick auf gesellschaftliche Herausforderungen.

Der Roman lebt von seinen sympathischen Figuren, den feinen Beobachtungen und einem Ton, der gleichermaßen heiter wie nachdenklich stimmt. "Sungs Laden" ist ein kluges, anrührendes Buch über das Potenzial des Miteinanders – und über die kleinen Impulse, aus denen große Veränderungen erwachsen können. Ein leiser, aber kraftvoller Roman, der Hoffnung macht.

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Jane Gardam: Ein untadeliger Mann (2015)

Jane Gardam: Ein untadeliger Mann

Autorin: Jane Gardam, englische Schriftstellerin

Mit feinem britischen Humor und großer erzählerischer Eleganz zeichnet Jane Gardam in "Ein untadeliger Mann" das Porträt von Edward Feathers, einem ehemaligen Kronanwalt und Richter in Hongkong, der sich nach seiner Pensionierung in ein stilles Cottage in Südengland zurückzieht. Nach außen wirkt er wie der Inbegriff der Würde – makellos gekleidet, höflich, beherrscht. Doch hinter der Fassade des „untadeligen Mannes“ verbirgt sich ein Leben voller Verluste, unerfüllter Sehnsüchte und verdrängter Gefühle.

Gardam erzählt mit Rückblenden aus Edwards Kindheit, seiner Ausbildung in England, den Kriegsjahren und seiner Karriere im britischen Kolonialdienst. Stück für Stück enthüllt sich dabei das Bild eines Mannes, der früh lernen musste, Gefühle zu kontrollieren – und der genau daran fast zerbricht. Der Roman berührt durch seine kluge Reflexion über Pflicht, Liebe, Einsamkeit und die Risse im scheinbar perfekten Lebensentwurf eines Gentleman alter Schule.

"Ein untadeliger Mann" ist ein literarisch glänzender, leise melancholischer Roman voller Witz, Tiefgang und psychologischer Genauigkeit. Jane Gardam gelingt es, mit sparsamen, präzisen Sätzen ein ganzes Leben zu erzählen – bewegend, subtil und mit einem scharfen Blick für die Zwischentöne. Ein stilles Meisterwerk über ein Jahrhundertleben und die Kraft der Erinnerung.

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Isabel Bogdan: Der Pfau (2016)

Isabel Bogdan: Der Pfau

Autorin: Isabel Bogdan, deutsche Literaturübersetzerin, Schriftstellerin und Bloggerin

In "Der Pfau" entwirft Isabel Bogdan eine kluge, amüsante und wunderbar britisch anmutende Komödie, die in den schottischen Highlands spielt. Auf einem abgelegenen Anwesen bereitet sich ein Banker-Team auf ein Teambuilding-Wochenende vor – nichtsahnend, dass ein völlig durchgedrehter Pfau und allerlei Missverständnisse bald für Chaos sorgen werden. Als der schöne, aber aggressive Vogel plötzlich verschwindet, beginnt ein feines Spiel aus Verdrängung, Höflichkeit und verschlüsselter Kommunikation, das herrlich absurd und zugleich messerscharf beobachtet ist.

Bogdan erzählt mit lakonischem Witz und einem Gespür für zwischenmenschliche Dynamiken. Ihre Figuren – von der strengen Chefin über die leicht überforderte Köchin bis zum stoischen Wildhüter – sind liebevoll gezeichnet, oft skurril, aber nie karikiert. Der Roman lebt vom Kontrast zwischen britischer Contenance und innerer Aufruhr, zwischen gepflegtem Smalltalk und stiller Eskalation. Dabei bleibt die Sprache klar, pointiert und voller feiner Ironie.

"Der Pfau" ist mehr als eine amüsante Verwechslungskomödie: Es ist ein unterhaltsames Kammerspiel über Gruppendynamik, Statusdenken und menschliche Eigenheiten. Isabel Bogdan gelingt ein intelligenter, leichtfüßiger Roman mit Tiefgang – charmant, klug und mit einem feinen Gespür für das Absurde im Alltäglichen. Eine kleine literarische Komödie, die lange nachklingt.

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J. L. Carr: Ein Monat auf dem Land (2016)

J. L. Carr: Ein Monat auf dem Land

Autor: J. L. Carr, britischer Schriftsteller und Verleger

J. L. Carrs Roman "Ein Monat auf dem Land" ist eine leise, poetische Geschichte über Heilung, Einsamkeit und die stille Schönheit des Landlebens. Im Sommer des Jahres 1920 reist der junge Kriegsveteran Tom Birkin in ein abgelegenes Dorf in Yorkshire, um in einer alten Kirche ein mittelalterliches Wandgemälde freizulegen. Noch gezeichnet von den seelischen Narben des Ersten Weltkriegs und einer gescheiterten Ehe, findet er in der einfachen Arbeit, der Landschaft und der zurückhaltenden Freundlichkeit der Dorfbewohner allmählich zu sich selbst zurück.

Carr beschreibt mit feinem Gespür die langsame Rückkehr ins Leben, ohne große Worte oder dramatische Wendungen. Die Handlung entfaltet sich still und behutsam, getragen von einer tiefen Melancholie und einem leisen Glück. Parallel zu Birkins Restaurierungsarbeit gräbt ein Archäologe auf dem Kirchhof nach einem geheimnisvollen Grab – auch dies ein stilles Sinnbild für das freilegen verborgener Schichten, äußerlich wie innerlich. Zwischen beiden Männern entsteht eine wortkarge, aber tiefe Verbundenheit.

"Ein Monat auf dem Land" ist ein Roman von großer literarischer Schlichtheit und emotionaler Tiefe. J. L. Carr gelingt es, in knappem Umfang ein ganzes Leben, einen ganzen Sommer, ja eine ganze Zeitstimmung einzufangen. Wer sich auf das leise Tempo einlässt, wird mit einem warmherzigen, melancholischen und tief bewegenden Leseerlebnis belohnt. Ein stilles Meisterwerk über das Vergehen der Zeit – und einen Moment des Friedens.

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Sylvie Schenk: Schnell, dein Leben (2016)

Sylvie Schenk: Schnell, dein Leben

Autorin: Sylvie Schenk, deutsch-französische Schriftstellerin

In "Schnell, dein Leben" erzählt Sylvie Schenk eine leise, eindringliche Geschichte über Herkunft, Identität und das Ringen um ein selbstbestimmtes Leben. Im Zentrum steht eine junge Frau, die in den 1960er-Jahren aus einer französischen Kleinstadt nach Deutschland zieht – aus Liebe, aber auch, um den Engeverhältnissen ihrer Kindheit zu entkommen. Doch die Vergangenheit reist mit: die Sprachbarriere, das Schweigen über familiäre Traumata und die innere Zerrissenheit zwischen zwei Ländern, zwei Kulturen, zwei Leben.

Schenk schreibt in einem klaren, schnörkellosen Stil, der umso mehr berührt, weil er auf Pathos verzichtet. Ihre Sprache ist präzise, lakonisch und voller Zwischentöne. Mit feinem Gespür für innere Konflikte und gesellschaftliche Erwartungen zeichnet sie den Weg einer Frau, die sich in der Fremde behaupten muss – beruflich, sprachlich, emotional. Dabei stellt der Roman kluge Fragen: Wie stark prägt uns unsere Herkunft? Wie lässt sich Nähe herstellen, wenn die Worte fehlen? Und kann man je ganz neu anfangen?

"Schnell, dein Leben" ist ein stilles, kraftvolles Buch über das Ankommen und das Weitergehen, über das Erinnern und das Vergessen. Sylvie Schenk gelingt ein intensiver Roman, der tief berührt, ohne laut zu sein – persönlich und doch exemplarisch für viele Erfahrungen von Migration, Sprachlosigkeit und weiblicher Selbstbehauptung. Ein kluges, bewegendes Leseerlebnis mit langer Nachwirkung.

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Juli Zeh: Unterleuten (2016)

Juli Zeh: Unterleuten

Autorin: Juli Zeh, deutsche Schriftstellerin, Juristin und ehrenamtliche Richterin am Verfassungsgericht des Landes Brandenburg

In ihrem Roman "Unterleuten" entwirft Juli Zeh ein vielstimmiges Gesellschaftspanorama, das zugleich spannend wie tiefgründig ist. Im fiktiven brandenburgischen Dorf Unterleuten prallen die Welten aufeinander: Alteingesessene und Zugezogene, Idealisten und Pragmatiker, Kapitalisten und Naturschützer. Als ein Windpark in der Nähe des Dorfes geplant wird, entlädt sich ein lange schwelender Konflikt – nicht nur um wirtschaftliche Interessen, sondern um Macht, Moral und Lebensentwürfe.

Juli Zeh erzählt diese Geschichte mit großer Raffinesse aus wechselnden Perspektiven und lässt ihre Figuren – vom ehemaligen SED-Bürgermeister bis zur pferdeliebenden Aussteigerin – selbst zu Wort kommen. So entsteht ein vielschichtiges Bild einer Gemeinschaft, in der jeder glaubt, im Recht zu sein, und doch keiner wirklich über den eigenen Horizont hinausblickt. Dabei gelingt es Zeh, persönliche Geschichten mit politischen Fragen zu verknüpfen, ohne je belehrend zu wirken.

"Unterleuten" ist ein kluger, packender Gesellschaftsroman über die Mechanismen von Macht, die Spannungen zwischen Stadt und Land und die menschliche Neigung zur Selbsttäuschung. Mit psychologischem Feinsinn und scharfem Blick für soziale Dynamiken zeigt Juli Zeh, wie komplex Zusammenleben wirklich ist – und wie brüchig der soziale Friede sein kann. Ein ebenso unterhaltsames wie aufwühlendes Leseerlebnis.

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Isabelle Autissier: Herz auf Eis (2017)

Isabelle Autissier: Herz auf Eis

Autorin: Isabelle Autissier, französische Seglerin und Schriftstellerin

In "Herz auf Eis" erzählt Isabelle Autissier eine ebenso spannende wie erschütternde Geschichte über das Überleben in der Wildnis – und das Zerbrechen einer Beziehung unter extremen Bedingungen. Ein junges Paar, Louise und Ludovic, segelt voller Abenteuerlust in die Südsee. Als sie auf einer abgelegenen Insel an Land gehen, überrascht sie ein Sturm, der ihr Boot zerstört. Plötzlich sind sie völlig auf sich allein gestellt – ohne Hilfe, ohne Verbindung zur Außenwelt, ausgeliefert der Natur und sich selbst.

Was zunächst wie ein romantisches Abenteuer erscheint, wird schnell zum erbarmungslosen Kampf ums Überleben. Nahrung wird knapp, die Kälte unerträglich, die Isolation zehrt an Körper und Geist. Doch mehr noch als die äußeren Bedingungen ist es die psychische Belastung, die ihre Beziehung auf die Probe stellt: Wer sind wir, wenn alle zivilisatorischen Sicherheiten verschwinden? Wie viel Menschlichkeit bleibt unter extremem Druck? Autissier beschreibt eindringlich, wie Nähe in Distanz kippen kann – und Liebe in Grausamkeit.

"Herz auf Eis" ist ein fesselnder Roman über das Ausgeliefertsein, über Freiheit und Verantwortung, Naturgewalt und menschliche Abgründe. Mit klarer, schnörkelloser Sprache und unbarmherziger Konsequenz erzählt Isabelle Autissier eine Geschichte, die unter die Haut geht – existenziell, brutal und erschreckend realistisch. Ein Buch, das lange nachwirkt und Fragen stellt, auf die es keine einfachen Antworten gibt.

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Kent Haruf: Unsere Seelen bei Nacht (2017)

Kent Haruf: Unsere Seelen bei Nacht

Autor: Kent Haruf, US-amerikanischer Schriftsteller

In "Unsere Seelen bei Nacht" entführt Kent Haruf seine Leser in das abgelegene, kleine Städtchen Holt in Colorado, wo der alternde und verwitwete Louis findet, dass die Einsamkeit ihn zunehmend erdrückt. Eines Nachts fasst er den mutigen Entschluss, seine Nachbarin, die gleichaltrige Addie, zu besuchen und sie um etwas zu bitten, das ihm schwerfällt: Sie soll in den Nächten zu ihm kommen, um mit ihm zu reden und die Stille zu teilen. Was zu Beginn wie eine simple Anfrage wirkt, entwickelt sich zu einer zarten, berührenden Geschichte über das Leben, die Liebe und das Altern.

Haruf beschreibt diese ungewöhnliche Begegnung mit einer Sprache, die zugleich schlicht und tiefgründig ist. In den nächtlichen Gesprächen zwischen Louis und Addie geht es nicht nur um die großen Themen des Lebens, sondern auch um das Alltägliche, das mit den Jahren oft vergessen wird. Die leise Intimität zwischen den beiden ist von einer schonungslosen Ehrlichkeit geprägt, aber auch von einem stillen Trost. Es ist die Geschichte einer späten Begegnung, die an die Fragilität des Lebens und die Bedeutung von Nähe erinnert – unabhängig vom Alter.

"Unsere Seelen bei Nacht" ist ein berührendes Plädoyer für zwischenmenschliche Verbindung in den letzten Jahren des Lebens. Haruf gelingt es, mit wenigen Worten und einer feinen, nahezu poetischen Erzählweise ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse des Menschen zu wecken. Der Roman ist voller Zärtlichkeit, ohne je sentimental zu werden, und lässt den Leser über das Alter, die Einsamkeit und die bleibende Hoffnung nachdenken. Ein tiefgehendes und stilles Leseerlebnis, das lange nachhallt.

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Maja Lunde: Die Geschichte der Bienen (2017)

Maja Lunde: Die Geschichte der Bienen

Autorin: Maja Lunde, norwegische Schriftstellerin

In ihrem beeindruckenden Roman "Die Geschichte der Bienen" verbindet Maja Lunde gekonnt historische, gegenwärtige und zukünftige Erzählstränge zu einem faszinierenden Ganzen. Der Roman dreht sich um drei Hauptfiguren aus unterschiedlichen Epochen: den Imker William im Jahr 1852, die Bienenforscherin George im Jahr 2007 und die junge Tao, die im Jahr 2098 lebt, in einer Welt, in der die Bienen ausgestorben sind. Alle drei sind auf ihre Weise mit den Bienen verbunden, deren Schicksal das ihrige bestimmt. Durch diese Perspektiven spiegelt Lunde eindrucksvoll die Bedeutung der Bienen für das ökologische Gleichgewicht und die menschliche Zivilisation wider.

Lunde gelingt es, das Thema auf faszinierende Weise in den Mittelpunkt zu stellen, ohne je den Spannungsbogen zu verlieren. Sie beschreibt nicht nur die Auswirkungen der Bienenkrise auf die Natur und die Gesellschaft, sondern auch die persönlichen Kämpfe der Protagonisten. Die jeweiligen Erzählstränge sind tiefgründig und emotional, sie eröffnen Einblicke in die menschlichen Beziehungen, den Fortschritt der Wissenschaft und die Verantwortung für die Umwelt. Dabei gelingt es der Autorin, die fiktiven Geschichten mit realen ökologischen Problemen zu verweben und die Lesenden zu einem reflektierten Umgang mit der Natur zu ermuntern.

"Die Geschichte der Bienen" ist ein vielschichtiger Roman, der nicht nur die Dringlichkeit des ökologischen Wandels anspricht, sondern auch universelle Themen wie Liebe, Verlust und Verantwortung aufgreift. Maja Lunde gelingt es, ein großes gesellschaftliches Thema auf intime, persönliche Geschichten herunterzubrechen, sodass die Lesenden emotional und intellektuell gleichermaßen gefordert werden. Ein tiefgehendes, eindrucksvolles Leseerlebnis, das lange nachhallt und einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

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Takis Würger: Der Club (2017)

Takis Würger: Der Club

Autor: Takis Würger, deutscher Journalist und Schriftsteller

Takis Würger entfaltet in "Der Club" eine packende, tiefgründige Geschichte über Macht, Manipulation und die dunklen Seiten elitärer Gesellschaften. Der Roman spielt in einem britischen Herrenclub, einem exklusiven Ort, an dem Macht, Privilegien und Geheimnisse im Verborgenen gedeihen. Der junge deutsche Student Hans wird dort von einem geheimen Club aufgenommen, der eine Mischung aus Tradition, Macht und rücksichtsloser Exklusivität darstellt. Schnell ist er fasziniert von den charismatischen, aber gefährlichen Mitgliedern, die mit einem mysteriösen Ritual und einer erbarmungslosen Hierarchie operieren. Doch je tiefer Hans in die Welt des Clubs eintaucht, desto mehr erkennt er, dass er in einem Spiel um seine eigene Seele gefangen ist.

Würgers Erzählweise ist direkt und zugleich spannend, und er verwebt geschickt Themen wie moralische Verantwortung und die Gefährlichkeit von Gruppenzwang. Hans' Entwicklung im Club wird von den Lesern bis zur letzten Seite mit Spannung verfolgt. Was als naives Abenteuer beginnt, entwickelt sich zu einem existenziellen Kampf um die eigene Identität und die Frage, wie weit man für Macht und Anerkennung gehen darf. In diesem Mikrokosmos entfaltet sich eine kritische Reflexion über die Verlockungen des Erfolgs und die zerstörerische Kraft von Machtspielen.

"Der Club" ist ein scharfsinniger und fesselnder Roman, der sich mit den Abgründen einer elitären, machtbesessenen Gesellschaft auseinandersetzt. Würger gelingt es, die subtilen Mechanismen von Kontrolle und Manipulation zu zeigen und dabei einen spannungsgeladenen Thriller zu liefern. Die packende Mischung aus psychologischer Tiefe und gesellschaftskritischem Fokus macht das Buch zu einem eindrucksvollen Leseerlebnis. Es regt nicht nur zum Nachdenken über die dunklen Seiten des Erfolgs an, sondern auch zu einer Auseinandersetzung mit den eigenen Werten und Grenzen.

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Lætitia Colombani: Der Zopf (2018)

Lætitia Colombani: Der Zopf

Autorin: Lætitia Colombani, französische Schauspielerin, Regisseurin, Drehbuchautorin und Schriftstellerin

In "Der Zopf" verwebt Lætitia Colombani die Geschichten dreier Frauen aus verschiedenen Teilen der Welt zu einem kraftvollen und bewegenden Roman. Smita, eine "Unberührbare" in Indien, träumt von einer besseren Zukunft für ihre Tochter. Giulia lebt in Sizilien und möchte das Familienunternehmen ihres Vaters übernehmen, trotz des Widerstands der patriarchalen Strukturen. Sarah ist eine erfolgreiche Anwältin in Kanada, deren Leben durch eine Krebsdiagnose aus den Fugen gerät. Was diese Frauen verbindet, ist nicht nur der Zopf, der in jeder ihrer Geschichten eine besondere Rolle spielt, sondern auch der gemeinsame Kampf um Selbstbestimmung und Freiheit.

Colombani gelingt es, persönliche und gesellschaftliche Themen miteinander zu verknüpfen. Jede Frau steht vor scheinbar unüberwindbaren Herausforderungen, die tief in den jeweiligen sozialen und kulturellen Strukturen verwurzelt sind. Doch durch ihre Entschlossenheit und die Hoffnung auf Veränderung wächst ihre innere Stärke. Der Zopf wird so zu einem Symbol der Solidarität und der Kraft, gegen Widerstände anzukämpfen.

"Der Zopf" ist ein inspirierender Roman über die universelle Suche nach Freiheit, Mut und Selbstverwirklichung. Colombani fängt die inneren Kämpfe ihrer Protagonistinnen mit viel Empathie ein und regt zum Nachdenken über die eigene Rolle in der Welt an. Ein berührendes und eindrucksvolles Leseerlebnis.

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Mareike Fallwickl: Dunkelgrün fast schwarz (2018)

Mareike Fallwickl: Dunkelgrün fast schwarz

Autorin: Mareike Fallwickl, österreichische Schriftstellerin

Mareike Fallwickl entfaltet in "Dunkelgrün fast schwarz" die bewegende Geschichte von vier jungen Frauen, die in einer unheilvollen Dynamik miteinander verbunden sind. Die Protagonistin, Mina, lebt in einer von Geheimnissen und unerfüllten Wünschen geprägten Welt. Sie ist Teil eines Freundeskreises, der aus ihrer Schwester und deren besten Freundinnen besteht, doch die Beziehungen innerhalb dieser Gruppe sind von Spannungen und unausgesprochenen Konflikten geprägt. Als Mina eine Entscheidung trifft, die sie tief in die Abgründe ihrer eigenen Seele führt, wird die Freundschaft auf die Probe gestellt. Es ist eine Geschichte von Vertrauen und Verrat, von Verlangen und Enttäuschung, die von Fallwickl mit psychologischer Finesse erzählt wird.

Was den Roman besonders auszeichnet, ist die eindrucksvolle Art und Weise, wie Fallwickl die innere Zerrissenheit ihrer Figuren schildert. Die Autorin schafft es, die unbewussten Ängste und Wünsche ihrer Charaktere auf eine so präzise Weise darzustellen, dass der Leser sich in deren Gedanken und Gefühlen wiederfindet. Die Schilderung von Minas zunehmender Verstrickung in ihr eigenes Dilemma und die schmerzhafte Auseinandersetzung mit ihrer Vergangenheit erzeugen eine Spannung, die den Leser fesselt.

"Dunkelgrün fast schwarz" ist ein intensiver Roman, der das Zusammenspiel von Freundschaft, Schuld und Identität thematisiert. Fallwickl gelingt es, komplexe emotionale Landschaften mit einer klaren, fast kühlen Sprache darzustellen, was den Roman besonders eindrucksvoll macht. Ein psychologisch tiefgehendes Buch, das den Leser nicht nur mit der Geschichte, sondern auch mit den eigenen Gedanken und Gefühlen konfrontiert.

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Celeste Ng: Kleine Feuer überall (2018)

Celeste Ng: Kleine Feuer überall

Autorin: Celeste Ng, US-amerikanische Schriftstellerin

Celeste Ng entfaltet in ihrem Roman "Kleine Feuer überall" ein meisterhaftes Porträt der amerikanischen Vorstadt und beleuchtet die komplexen Verstrickungen von Familie, Rassismus und sozialer Ungleichheit. Die Geschichte spielt in der wohlhabenden Stadt Shaker Heights, Ohio, wo sich zwei Familien – die perfekten Richardson und die weniger privilegierte Mutter-Tochter-Duo Mia und Pearl – begegnen. Was zunächst nach einer ruhigen Nachbarschaftsgeschichte aussieht, entwickelt sich schnell zu einem packenden Drama, als sich die Schicksale der beiden Familien durch eine Reihe von Konflikten, Geheimnissen und moralischen Dilemmata überschneiden.

Ng gelingt es, in "Kleine Feuer überall" eine tiefgründige Auseinandersetzung mit den Themen Identität und Zugehörigkeit zu schaffen. Die Autorin beleuchtet auf subtile Weise die Erwartungen der Gesellschaft und die Art und Weise, wie soziale Normen das Leben der Figuren bestimmen. Die Beziehungen innerhalb der Richardson-Familie, die von oberflächlicher Perfektion geprägt sind, und die unabhängige, unkonventionelle Lebensweise von Mia und Pearl führen zu Spannungen und Konflikten, die schließlich in einem erschütternden Höhepunkt münden. Die Familienmitglieder müssen sich mit ihren eigenen Vorurteilen, Geheimnissen und moralischen Überzeugungen auseinandersetzen.

"Kleine Feuer überall" ist ein beeindruckendes Porträt moderner amerikanischer Gesellschaft und ein Roman über die Komplexität von Mutterschaft, Identität und sozialer Gerechtigkeit. Ng schildert die Handlung mit einer Mischung aus Feingefühl und Präzision, wodurch die Charaktere lebendig und die Geschichte tiefgründig wird. Der Roman ist sowohl ein fesselnder psychologischer Thriller als auch eine scharfsinnige gesellschaftliche Analyse, die lange nach dem Lesen zum Nachdenken anregt. Ein Buch, das sich mit den Herausforderungen und Widersprüchen des modernen Lebens auseinandersetzt und die Leser mit offenen Fragen zurücklässt.

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Anne Reinecke: Leinsee (2018)

Anne Reinecke: Leinsee

Autorin: Anne Reinecke, deutsche Schriftstellerin

In ihrem eindrucksvollen Debütroman "Leinsee" entfaltet Anne Reinecke eine poetische und tiefgründige Geschichte über Verlust, Erinnerungen und den Versuch, das eigene Leben inmitten von Schmerz und Ungewissheit neu zu ordnen. Die Protagonistin, die namenlos bleibt, kehrt nach Jahren in ihre Heimatstadt zurück, um den Tod ihrer Mutter zu verarbeiten. Sie stellt sich der Vergangenheit, die sie über die Jahre hinweg immer mehr verdrängt hat, und entdeckt dabei die Bedeutung eines geheimen Sees, der in ihrer Kindheit eine zentrale Rolle spielte. Der Leinsee wird zum Symbol für die unaufgearbeiteten Gefühle, die die Erlebnisse ihrer Jugend hervorrufen.

Reinecke gelingt es, in "Leinsee" eine dichte Atmosphäre aus Erinnerungen, Naturbildern und seelischen Landschaften zu erschaffen. Der Roman bewegt sich auf einer poetischen Ebene und wechselt zwischen Gegenwart und Vergangenheit, wobei die Grenzen zwischen den beiden zunehmend verschwimmen. Der See und die damit verbundenen Erinnerungen sind der Schlüssel zu einem tiefen inneren Konflikt, den die Protagonistin nur langsam zu lösen vermag. Dabei wird der Leser in eine Welt gezogen, die von emotionaler Intensität geprägt ist und sowohl von der Suche nach Selbstverständnis als auch von der Auseinandersetzung mit den eigenen Wurzeln handelt.

"Leinsee" ist ein beeindruckender Roman, der die Zerbrechlichkeit des menschlichen Daseins und die Bedeutung von Heimat und Erinnerungen thematisiert. Anne Reinecke erzählt mit viel Sensibilität und einer schlichten, aber kraftvollen Sprache, die der inneren Reise der Protagonistin Raum gibt. Der Roman ist ein leises, aber intensives Leseerlebnis, das die Leser mit Fragen über die eigene Vergangenheit und die Art und Weise, wie Erinnerungen unser Leben prägen, zurücklässt. Ein Buch, das mit seinen poetischen Bildern und tiefgründigen Themen überzeugt.

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Ewald Arenz: Alte Sorten (2019)

Ewald Arenz: Alte Sorten

Autor: Ewald Arenz, deutscher Schriftsteller

In "Alte Sorten" erzählt Ewald Arenz eine einfühlsame und tiefgründige Geschichte über Heilung, Freundschaft und die stille Kraft der Natur. Die Handlung beginnt mit der Begegnung zweier ungleicher Frauen: Sally, einer jungen Rebellin, die vor ihrer Vergangenheit flieht, und Liss, einer eigenwilligen Bäuerin, die zurückgezogen auf ihrem Hof lebt. Nach einem Unfall landet Sally bei Liss, und aus einer widerwilligen Zweckgemeinschaft entwickelt sich eine unerwartete Verbindung. Die alten Obstsorten, die Liss pflegt, werden zum Symbol für die Möglichkeit, trotz tiefer Wunden Wurzeln zu schlagen und Neues wachsen zu lassen.

Arenz schildert die langsame, aber tiefgreifende Veränderung der beiden Frauen mit poetischer Präzision. Der Roman lebt von einer klaren, fast meditativen Sprache, die der Natur und den kleinen Alltagsmomenten viel Raum gibt. Während Sally Vertrauen findet und Liss ihre Schutzmauern öffnet, entführt Arenz die Lesenden in eine Welt, in der Selbstfindung im Einklang mit der Außenwelt geschieht. Die Arbeit mit den Obstbäumen wird zur Metapher für die innere Reise der Figuren – ein Prozess, der von Schmerz, Hoffnung und stiller Zuwendung geprägt ist.

"Alte Sorten" ist ein berührender und stilistisch eleganter Roman über Neuanfänge, die Zerbrechlichkeit von Beziehungen und die heilende Kraft der Natur. Ewald Arenz erzählt mit feiner Balance zwischen innerer Reflexion und äußerer Welt eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt. Ein leises, aber intensives Leseerlebnis für alle, die an die Bedeutung von Freundschaft und die Schönheit im Unvollkommenen glauben.

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Karin Kalisa: Radio Activity (2019)

Karin Kalisa: Radio Activity

Autorin: Karin Kalisa, deutschsprachige Schriftstellerin und Japanologin

In Radio Activity von Karin Kalisa entfaltet sich eine packende Geschichte über die Jagd nach Gerechtigkeit und die Konsequenzen des Handelns außerhalb der Grenzen des Gesetzes. Die Protagonistin, Nora Tewes, hat eine unverwechselbare Radiostimme und einen Plan: Sie möchte einen Mann zur Rechenschaft ziehen, der ihre Mutter als Kind missbraucht hat. Doch der Täter ist nie belangt worden, und das Verbrechen ist inzwischen verjährt. Nora nutzt ihre Plattform als Moderatorin eines unabhängigen Radiosenders, um das Unrecht öffentlich zu machen und die Aufmerksamkeit der Zuhörer zu gewinnen. Doch das Spiel, das sie spielt, wird zunehmend gefährlicher.

Kurz nach der Rückkehr in ihre Heimatstadt, um sich von ihrer sterbenden Mutter zu verabschieden, wird Nora mit einer tiefen Wunde aus der Vergangenheit konfrontiert. Das Verbrechen, das ihre Mutter als Kind erlebte, ist nicht nur schmerzhaft, sondern auch eine unbeantwortete Frage, die Nora nicht loslässt. Die offizielle Antwort auf ihre Anzeige lautet "verjährt", doch für Nora ist das keine Lösung. Im Radio beginnt sie, einen gefährlichen, aber effektiven Kampf gegen den Täter zu führen. Als es fast zu spät ist, trifft sie auf Simon, einen Rechtsreferendar, der einen anderen, riskanteren Weg zur Gerechtigkeit kennt.

In diesem temporeichen, emotional aufgeladenen Roman erzählt Kalisa von der Suche nach Wahrheit und Verantwortung. Die Geschichte thematisiert Mut, Freundschaft und den Glauben an die eigene Handlungsfähigkeit, selbst wenn die Regeln des Systems sie nicht unterstützen. Radio Activity ist ein politisch brisantes Werk, das Fragen nach Moral, Gerechtigkeit und den Grenzen des legalen Handelns aufwirft – und dabei eindrucksvoll die menschlichen Abgründe hinter der Suche nach Vergebung und Recht aufzeigt.

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Daniela Krien: Die Liebe im Ernstfall (2019)

Daniela Krien: Die Liebe im Ernstfall

Autorin: Daniela Krien, deutsche Schriftstellerin

In 'Die Liebe im Ernstfall' von Daniela Krien geht es um die facettenreichen Gefühlswelten, die uns in den Wendepunkten des Lebens formen. Der Roman erzählt vom Leben fünf unterschiedlicher Frauen – Paula, Judith, Brida, Malika und Jorinde –, deren Wege sich in Dresden und Leipzig kreuzen. Auf den ersten Blick trennen sie Welten, doch ihre Geschichten sind durch die Suche nach Liebe, Identität und Sinn tief verbunden. Krien beleuchtet, wie jede von ihnen mit ihren inneren Konflikten ringt und dabei die Wahrheit über sich selbst entdeckt.

Im Kern fragt der Roman, was Liebe bedeutet, wenn das Leben sie auf die Probe stellt. Paula kämpft mit einer zerbrechenden Ehe, Judith hat ihren eigenen Weg gewählt, Brida sucht nach künstlerischer Erfüllung, Malika hadert mit familiären Erwartungen, und Jorinde steht vor existenziellen Entscheidungen. Mit feinem Gespür verknüpft Krien ihre Schicksale und zeigt die Höhen und Tiefen zwischenmenschlicher Beziehungen – von zarter Nähe bis zu schmerzhaftem Bruch. Jede Figur trägt ihre eigene Geschichte, ihre eigenen Abgründe, die den Leser berühren.

'Die Liebe im Ernstfall' ist ein leises, kraftvolles Werk über Liebe, Verlust und den Mut, sich den eigenen Gefühlen zu stellen. Daniela Krien erzählt mit klarer, eindringlicher Sprache von der Komplexität des Lebens und hinterlässt Spuren, die nachwirken. Ein Roman, der die vielen Gesichter der Liebe erforscht und zum Nachdenken über Beziehungen und Identität anregt.

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Saša Stanišić: Herkunft (2019)

Saša Stanišić: Herkunft

Autor: Saša Stanišić, deutsch-bosnischer Schriftsteller

In Herkunft erzählt Saša Stanišić auf beeindruckende Weise von seiner eigenen Geschichte und dem komplexen Begriff der Herkunft. Der Roman ist zugleich eine Reflexion über Identität, Erinnerung und die Bedeutung von Heimat. Stanišić, geboren in Bosnien und als Kind in die Bundesrepublik Deutschland geflüchtet, führt die Leser auf eine Reise durch seine Kindheit und Jugend, aber auch durch die Geschichte seiner Familie. Dabei kombiniert er persönliche Erlebnisse mit historischen und politischen Fragestellungen und reflektiert das Leben in einer Gesellschaft, die von Migration, kulturellen Spannungen und dem Streben nach Zugehörigkeit geprägt ist.

Der Erzählstil ist dabei einzigartig: Stanišić springt zwischen verschiedenen Perspektiven, Zeiten und Orten, ohne dabei an Klarheit zu verlieren. Er erzählt von den Höhen und Tiefen seiner Kindheit im zerfallenden Jugoslawien, von den Herausforderungen als Migrant in Deutschland und von den vielen Facetten, die das Leben zwischen zwei Kulturen mit sich bringt. Herkunft ist ein intimes Porträt, das die Frage nach der eigenen Herkunft aufgreift und die Grenzen zwischen "Heimat" und "Fremde" hinterfragt.

Doch Stanišić geht über eine rein autobiografische Erzählung hinaus. Der Roman ist auch ein scharfsinniger Kommentar zu den gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen der Gegenwart, die von Flucht, Integration und der Suche nach Identität handeln. Herkunft ist ein vielschichtiges Werk, das die Leser mit der Frage konfrontiert, was es bedeutet, „zu Hause“ zu sein und welche Bedeutung die eigene Herkunft für das Leben und die Selbstwahrnehmung hat. Es ist ein kraftvoller Roman über das Wachsen, das Verlieren und das Finden von Zugehörigkeit in einer Welt im ständigen Wandel.

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Marco Balzano: Ich bleibe hier (2020)

Marco Balzano: Ich bleibe hier

Autor: Marco Balzano, italienischer Schriftsteller und Dozent

In "Ich bleibe hier" von Marco Balzano geht es um die unerschütterliche Entschlossenheit eines Menschen, in seiner Heimat zu bleiben – trotz aller Widrigkeiten. Die Geschichte spielt in den 1950er Jahren im norditalienischen Südtirol und folgt der Schullehrerin Trina, die nach dem Zweiten Weltkrieg in einem kleinen Bergdorf lebt. Als die Regierung beschließt, das Tal zu überfluten, um ein Wasserkraftwerk zu bauen, steht Trina vor einer schicksalhaften Entscheidung: Soll sie ihr Zuhause verlassen oder der Heimat treu bleiben, auch wenn dies großes persönliches Opfer bedeutet?

Der Roman verwebt Trinas Erinnerungen an ihre Vergangenheit mit ihrem entschlossenen Widerstand gegen die Zwangsumsiedlung in einer bewegenden Retrospektive. Die Erzählung ist tief in den historischen und politischen Kontext eingebettet, da sie auch die Spannungen zwischen den deutschsprachigen Südtirolern und der italienischen Regierung thematisiert. Trina wird zum Symbol für den Widerstand gegen die Zerstörung von Heimat und den Verlust von Identität. Ihre Geschichte ist die einer Frau, die mit Mut und einer starken moralischen Haltung gegen eine scheinbar übermächtige Kraft kämpft.

Balzano gelingt es, die schlichte, aber kraftvolle Erzählung in eine universelle Geschichte über Heimat, Verlust und den Widerstand gegen das Unvermeidliche zu übersetzen. "Ich bleibe hier" ist ein bewegendes Buch über die persönlichen und politischen Konsequenzen von Entscheidungen und über das starke Band zwischen Mensch und Land. Es regt zum Nachdenken darüber an, was Heimat wirklich bedeutet und was man bereit ist, dafür zu opfern. Ein Roman, der lange nachwirkt und den Leser nicht unberührt lässt.

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Charlotte McConaghy: Zugvögel (2020)

Charlotte McConaghy: Zugvögel

Autorin: Charlotte McConaghy, australische Schriftstellerin

In 'Zugvögel' von Charlotte McConaghy erleben die Leser eine eindrucksvolle Reise durch eine Welt, in der die Natur fast erloschen ist. Die Geschichte folgt Franny Stone, einer rastlosen Frau, die den letzten Küstenseeschwalben auf ihrer Migration von Grönland in die Antarktis folgt. An Bord eines Fischerboots begleitet sie die Vögel – eine Reise, die sie nicht nur der zerstörten Umwelt, sondern auch ihrer eigenen Vergangenheit aussetzt, geprägt von Verlust und Schuld.

McConaghy nutzt die Zugvögel als bewegendes Symbol für Freiheit und die unaufhaltsame Zerstörung der Natur. Frannys tiefe Verbindung zu den Vögeln spiegelt ihren inneren Kampf wider – eine Metapher für den Widerstand gegen den Untergang und die Frage nach menschlicher Verantwortung. Ihre Reise wird zur Suche nach Sinn inmitten von persönlichen Wunden und einer sterbenden Welt, erzählt mit einer Mischung aus Poesie und Schmerz.

'Zugvögel' ist ein kraftvolles, poetisches Buch, das Umweltzerstörung mit der Suche nach Identität und Erlösung verknüpft. Charlotte McConaghy lässt die Leser mit einer ergreifenden Erzählweise über die Zerbrechlichkeit der Natur und das menschliche Ringen um Überleben nachdenken.

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Jasmin Schreiber: Marianengraben (2020)

Jasmin Schreiber: Marianengraben

Autorin: Jasmin Schreiber, deutsche Biologin und Publizistin

In "Marianengraben" von Jasmin Schreiber begegnen wir Paula, einer jungen Frau, die nach einem tiefen persönlichen Verlust mit sich selbst ringt. Nachdem ihr Bruder Ben sich das Leben genommen hat, ist Paula von Trauer und Schuldgefühlen überwältigt. Der Roman begleitet sie auf einer Reise der Selbstfindung, während sie mit einem Wohnmobil durchs Land zieht, um ihre Vergangenheit zu bewältigen. Unterwegs trifft sie auf den Hund Schrödinger, der mit seiner stillen Präsenz ihre Einsamkeit durchbricht und ihr Trost spendet.

Schreiber zeichnet Paula als authentische, verletzliche Figur, die nicht nur den Verlust ihres Bruders verarbeitet, sondern auch ihre Ängste vor der Zukunft konfrontiert. Die Geschichte verknüpft universelle Themen wie Trauer, Schuld und das Bedürfnis nach Verbindung mit einem feinen Humor, der durch skurrile Begegnungen aufleuchtet. Diese Mischung aus Tiefe und Leichtigkeit verleiht dem Roman eine besondere Kraft und macht Paulas Weg greifbar.

"Marianengraben" ist ein bewegendes und hoffnungsvolles Buch über die Schattenseiten des Lebens und die Möglichkeit, selbst in tiefster Dunkelheit einen Weg zurückzufinden. Mit tragikomischem Ton und einfühlsamer Erzählweise fängt Schreiber die Komplexität von Verlust und Heilung ein.

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Iris Wolff: Die Unschärfe der Welt (2020)

Iris Wolff: Die Unschärfe der Welt

Autorin: Iris Wolff, deutsche Schriftstellerin siebenbürgisch-sächsischer Abstammung

In "Die Unschärfe der Welt" entfaltet Iris Wolff die bewegte Geschichte einer Familie aus dem Banat in Rumänien, deren Schicksale sich über vier Generationen in den Wirren des 20. Jahrhunderts erstrecken. Der Roman erzählt aus den Perspektiven von sieben Figuren – darunter Florentine, Hannes und ihr Sohn Samuel –, die durch enge Bande verbunden sind, selbst über Grenzen und Zeiten hinweg. Vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs, der kommunistischen Ära und des zusammenbrechenden Ostblocks verwebt Wolff persönliche Erlebnisse mit historischen Umbrüchen und fragt, wie Identität und Heimat inmitten von Verlust und Wandel entstehen.

Mit einer poetischen und zugleich präzisen Erzählweise gelingt es Wolff, die komplexen Lebenswege ihrer Figuren greifbar zu machen. Die Landschaft des Banats wird zum Spiegel ihrer Erinnerungen – mal scharf, mal verschwommen, stets von tiefem Gefühl durchdrungen. Die ‚Unschärfe der Welt‘, so zeigt der Roman, liegt in der Unfassbarkeit von Vergangenheit und Gegenwart, die uns dennoch prägt und verbindet. Durch Perspektivwechsel entsteht ein vielschichtiges Bild von Liebe, Freundschaft und Opferbereitschaft, das die Grenzen von Sprache und Erinnerung auslotet.

"Die Unschärfe der Welt" ist ein tief berührendes Werk über Verlust, die Kraft der Verbundenheit und das Streben nach Wahrheit. Iris Wolff lädt die Leser ein, die persönlichen und kollektiven Geschichten einer Familie nachzuvollziehen, deren Leben von politischen Umwälzungen und innerer Suche gezeichnet ist.

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Susanne Abel: Stay away from Gretchen (2021)

Susanne Abel: Stay away from Gretchen

Autorin: Susanne Abel, deutsche Schriftstellerin und Regisseurin

In "Stay Away from Gretchen" von Susanne Abel wird die bewegte Geschichte von Greta erzählt, einer Frau, deren Leben von den Schatten der deutschen Nachkriegszeit geprägt ist. Der Roman beginnt in der Gegenwart, als der Kölner Nachrichtenmoderator Tom Monderath sich um seine 84-jährige Mutter Greta kümmert, die an Demenz leidet. Durch ihre bruchstückhaften Erinnerungen taucht er in ihre Vergangenheit ein: ihre Kindheit in Ostpreußen, die Flucht vor der Roten Armee im eisigen Winter 1945 und ihre verbotene Liebe zu Bob, einem afroamerikanischen GI, im besetzten Heidelberg. Als Tom ein Foto eines dunkelhäutigen Mädchens entdeckt, stößt er auf ein Familiengeheimnis, das Gretas Leben und seine eigene Identität erschüttert.

Susanne Abel verknüpft auf meisterhafte Weise persönliche Schicksale mit der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Der Roman beleuchtet die wenig bekannte Tragödie der ‚Brown Babies‘ – Kinder deutscher Frauen und afroamerikanischer Soldaten – und die tief verwurzelten Vorurteile der Nachkriegszeit. Mit einem einfühlsamen, klaren Stil erzählt Abel von Liebe, Verlust und der Suche nach Versöhnung, während sie die Leserinnen und Leser zwischen Gegenwart und Vergangenheit pendeln lässt.

"Stay Away from Gretchen" ist ein berührender Familienroman, der historische Wunden aufdeckt und die Kraft der Erinnerung feiert. Abel zeigt, wie eng individuelle Geschichten mit kollektiven Traumata verbunden sind, und lädt dazu ein, über Identität, Zugehörigkeit und die Last der Vergangenheit nachzudenken.

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Ayelet Gundar-Goshen: Wo der Wolf lauert (2021)

Ayelet Gundar-Goshen: Wo der Wolf lauert

Autorin: Ayelet Gundar-Goshen, israelische Autorin

In "Wo der Wolf lauert" erzählt Ayelet Gundar-Goshen eine packende Geschichte über Schuld, Geheimnisse und die zerbrechliche Fassade des Familienlebens. Die israelische Psychologin Lilach Shuster zieht mit ihrem Mann Michael und ihrem Sohn Adam von Tel Aviv ins Silicon Valley, um ein neues Kapitel aufzuschlagen. Doch als ein Mitschüler von Adam nach einer Party stirbt, gerät die Familie in einen Strudel aus Verdächtigungen. Lilach, hin- und hergerissen zwischen mütterlichem Instinkt und nagenden Zweifeln, beginnt, die Wahrheit hinter Adams Verhalten zu suchen – eine Suche, die sie an die Grenzen ihrer eigenen Moral führt.

Gundar-Goshen entfaltet einen psychologischen Thriller, der unter die Oberfläche des amerikanischen Vorstadtidylls blickt. Mit scharfem Blick zeigt sie, wie Angst und Misstrauen die Beziehungen zwischen Eltern und Kindern, aber auch innerhalb der jüdischen Gemeinschaft, zersetzen. Lilachs innere Zerrissenheit – schützt sie ihren Sohn oder deckt sie ein Verbrechen? – wird zur treibenden Kraft der Handlung. Die Autorin verwebt dabei die Spannung eines Krimis mit einer tiefgründigen Reflexion über Erziehung, Identität und die Last von Erwartungen.

"Wo der Wolf lauert" ist ein fesselndes Drama über die Abgründe, die sich hinter scheinbar perfekten Fassaden verbergen. Gundar-Goshen erzählt mit einer präzisen, bildhaften Sprache, die die Lesenden mitten ins emotionale Chaos der Figuren zieht. Ein Roman, der nicht nur mitreißt, sondern auch zum Nachdenken über Schuld und Verantwortung anregt – und darüber, wie gut wir die Menschen wirklich kennen, die uns am nächsten stehen.

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Daniela Krien: Der Brand (2021)

Daniela Krien: Der Brand

Autorin: Daniela Krien, deutsche Schriftstellerin

In "Der Brand" erzählt Daniela Krien eine eindringliche Geschichte über die Brüche im Leben und die Suche nach Heilung. Rahel und Peter, ein Ehepaar aus Leipzig, stehen nach Jahrzehnten der Zweisamkeit vor einer Krise: Peters Burnout und Rahels Erschöpfung haben sie entfremdet. Als ein geplanter Urlaub platzt, landen sie stattdessen auf einem abgelegenen Hof in der Uckermark, wo sie sich um Tiere und Haus kümmern sollen. Was als Zwangspause beginnt, wird zur Zerreißprobe – die Stille des Landlebens zwingt sie, sich den Rissen in ihrer Beziehung und den Schatten ihrer Vergangenheit zu stellen.

Krien zeichnet mit feinem Gespür die innere Zerrissenheit ihrer Figuren. Rahel, eine Psychologin, die anderen hilft, aber selbst keine Antworten findet, und Peter, ein Literaturprofessor, der im Schweigen versinkt, kämpfen mit unausgesprochenen Vorwürfen und alten Wunden. Der Hof wird zum Spiegel ihrer Ehe: die Arbeit mit den Tieren, der Rhythmus der Natur und die Begegnung mit einer jungen Familie zwingen sie zur Auseinandersetzung. Die Autorin verknüpft dabei die Intimität des Persönlichen mit der Weite der Landschaft zu einer Erzählung über Verlust, Nähe und die Möglichkeit eines Neuanfangs.

"Der Brand" ist ein leiser, kraftvoller Roman über die Zerbrechlichkeit von Beziehungen und die Hoffnung auf Versöhnung. Daniela Krien erzählt mit klarer, poetischer Sprache von den inneren Bränden, die uns verzehren, und den Wegen, sie zu löschen. Ein Werk, das die Lesenden mitnimmt in die Tiefen menschlicher Emotionen und zum Nachdenken über Liebe und Resilienz anregt.

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Benedict Wells: Hard Land (2021)

Benedict Wells: Hard Land

Autor: Benedict Wells, deutsch-schweizerischer Schriftsteller

In "Hard Land" erzählt Benedict Wells eine mitreißende Coming-of-Age-Geschichte, die im Sommer 1985 im amerikanischen Missouri spielt. Der fünfzehnjährige Sam Turner, ein schüchterner Außenseiter, steht vor einem Wendepunkt: Nach dem Tod seiner Mutter nimmt er einen Ferienjob im alten Kino seiner Kleinstadt an. Dort trifft er auf eine bunte Clique – die selbstbewusste Kirstie, den charismatischen Cameron und die geheimnisvolle Hightower. Was als Flucht aus seinem tristen Alltag beginnt, wird zur Reise ins Erwachsenwerden, geprägt von Freundschaft, erster Liebe und dem bittersüßen Geschmack der Vergänglichkeit.

Wells entfaltet mit feinem Gespür die Magie eines Sommers, in dem alles möglich scheint. Sam findet in der Gruppe Halt und entdeckt Seiten an sich, die er nie kannte – doch unter der Leichtigkeit lauern auch Schmerz und Abschied. Die 80er-Jahre-Atmosphäre mit Mixtapes, Drive-ins und einer Sehnsucht nach Freiheit durchzieht die Erzählung und macht sie zu einem nostalgischen Porträt der Jugend. Der Roman lebt von seinen lebendigen Figuren und der Spannung zwischen Unbeschwertheit und der drohenden Realität, die Sam einholt.

"Hard Land" ist ein berührendes Buch über das Aufblühen und Verblassen der Jugend, das die Lesenden mitten ins Herz trifft. Benedict Wells erzählt mit Wärme und Präzision von Freundschaft, Verlust und dem Mut, sich der Welt zu öffnen. Ein Roman, der die zerbrechliche Schönheit des Lebens sehr gut einfängt.

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Fatma Aydemir: Dschinns (2022)

Fatma Aydemir: Dschinns

Autorin: Fatma Aydemir, deutsche Journalistin und Schriftstellerin

In "Dschinns" erzählt Fatma Aydemir die eindringliche Geschichte einer türkischen Familie, die zwischen Deutschland und der Türkei zerrissen ist. Der Roman beginnt mit dem plötzlichen Tod von Hüseyin, einem Gastarbeiter, der kurz vor seiner Rente stirbt. Seine Frau Emine und ihre vier erwachsenen Kinder – Sevda, Peri, Ümit und Yılmaz – reisen nach Istanbul, um ihn zu beerdigen. Doch die Reise wird zur Konfrontation mit alten Wunden: Hüseyins Traum von einem Haus in der Türkei, das er nie bewohnte, enthüllt die Brüche in der Familie. Jede Figur kämpft mit ihrer eigenen Identität, geprägt von Migration, Erwartungen und ungesagten Konflikten.

Aydemir erzählt aus den Perspektiven der sechs Familienmitglieder und zeigt mit scharfem Blick die Spannungen zwischen den Generationen. Sevda rebelliert gegen patriarchale Zwänge, Peri sucht ihren Platz als queere Frau, Ümit flüchtet in Drogen, und Yılmaz versteckt seine Verletzlichkeit hinter Härte. Die Beerdigung wird zum Brennglas für ihre Entfremdung – und für die „Dschinns“, die inneren Dämonen, die sie treiben. Die Autorin verwebt persönliche Dramen mit den Nachwirkungen von Migration und entwirft ein vielschichtiges Bild einer Familie im Wandel.

"Dschinns" ist ein kraftvoller Roman über Herkunft, Verlust und die Suche nach Zugehörigkeit. Fatma Aydemir erzählt mit roher Ehrlichkeit und poetischer Wucht, die die Lesenden tief berührt. Ein Werk, das die Komplexität von Identität einfängt und dazu anregt, über die unsichtbaren Fäden nachzudenken, die uns binden und trennen.

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Daniela Dröscher: Lügen über meine Mutter (2022)

Daniela Dröscher: Lügen über meine Mutter

Autorin: Daniela Dröscher, deutsche Schriftstellerin

In "Lügen über meine Mutter" erzählt Daniela Dröscher eine schonungslos ehrliche Geschichte über eine Kindheit im Schatten familiärer Konflikte. Die Ich-Erzählerin, ein Mädchen aus den 1980er-Jahren in einer westdeutschen Kleinstadt, wächst mit ihrer Mutter, ihrem Vater und der ständigen Präsenz von Gewalt und Scham auf. Der Vater, ein autoritärer Mann, definiert die Familie über die vermeintliche Schande des „dicken Körpers“ der Mutter. Die Erzählung kreist um die Lügen, die erzählt werden, um diesen Makel zu kaschieren – und um die Auswirkungen dieser Lügen auf das heranwachsende Kind, das zwischen Liebe und Abwehr gefangen ist.

Dröscher schildert mit scharfem Blick die Dynamiken einer dysfunktionalen Familie und die gesellschaftlichen Zwänge der Zeit. Die Mutter wird zur Zielscheibe patriarchaler Kontrolle, während die Tochter versucht, die Brüche in ihrer Welt zu verstehen. Der Roman verbindet autobiografische Elemente mit einer universellen Reflexion über Scham, Körperbilder und die Macht von Worten. Durch den Wechsel zwischen kindlicher Naivität und erwachsener Analyse entsteht eine Erzählung, die zugleich intim und gesellschaftskritisch ist.

"Lügen über meine Mutter" ist ein bewegendes Werk über die Last familiärer Erwartungen und die Suche nach Selbstbestimmung. Daniela Dröscher erzählt mit präziser, poetischer Sprache, die unter die Haut geht, und lädt die Lesenden ein, über die unsichtbaren Wunden nachzudenken, die Worte hinterlassen. Ein Roman, der schmerzt, berührt und im Gedächtnis bleibt.

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Martin Kordić: Jahre mit Martha (2022)

Martin Kordić: Jahre mit Martha

Autor: Martin Kordić, deutscher Schriftsteller

In "Jahre mit Martha" erzählt Martin Kordić eine eindringliche Geschichte über die erste Liebe und ihre zwiespältigen Folgen. Der fünfzehnjährige Željko, genannt Jimmy, Sohn kroatischer Gastarbeiter in Ludwigshafen, lebt zwischen Armut und dem Wunsch nach Bildung, bis er Martha trifft. Sie, eine ältere Professorin aus Heidelberg, öffnet ihm die Welt der Literatur und Kultur – eine Welt, die er durch die Arbeit seiner Mutter als Putzfrau bei ihr kennenlernt. Doch die Faszination wird zur Beziehung, die Željko in ein Geflecht aus Zuneigung, Abhängigkeit und Machtverhältnissen zieht, das ihn prägt und verändert.

Mit sensibler Präzision schildert Kordić die innere Zerrissenheit eines Jugendlichen, der zwischen Bewunderung für Martha und der Suche nach sich selbst schwankt. Ihre Verbindung ist intensiv, aber belastet durch Marthas subtile Kontrolle und Željkos Verletzlichkeit. Der Roman zeigt auch die Spannungen seiner Herkunft: die Enge der Zweizimmerwohnung, die Erwartungen der Familie und das Gefühl, in Deutschland fremd zu sein. Kordićs Sprache ist klar, durchzogen von einer leisen Melancholie, die die Zerbrechlichkeit dieser Jahre einfängt.

"Jahre mit Martha" ist ein bewegendes Werk über Sehnsucht, Identität und die Schatten der Nähe. Martin Kordić erzählt von einem Jungen, der im Strudel der Gefühle erwachsen wird, und regt an, über Liebe und ihre Grenzen nachzudenken.

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Jan Weiler: Der Markisenmann (2022)

Jan Weiler: Der Markisenmann

Autor: Jan Weiler, deutscher Journalist und Schriftsteller

In "Der Markisenmann" erzählt Jan Weiler eine tragikomische Geschichte über eine Kindheit in den 1980er-Jahren, die von familiären Geheimnissen überschattet wird. Der zwölfjährige Erzähler, ein Junge aus einer westdeutschen Kleinstadt, lebt mit seiner Schwester und den Eltern ein scheinbar normales Leben – bis ein mysteriöser Markisenmann auftaucht, der Markisen verkauft und die Fassade der Familie ins Wanken bringt. Der Vater, ein eigenwilliger Mann voller Widersprüche, gerät unter Verdacht, eine Affäre zu haben, und die Mutter kämpft mit der Last eines unausgesprochenen Kummers. Was als Alltag beginnt, wird zur Reise in die Abgründe der Erwachsenenwelt.

Weiler fängt mit scharfem Humor und feiner Melancholie die Atmosphäre der 80er ein – von Bravo-Heften bis zu verrauchten Kneipen. Der Markisenmann wird zum Katalysator für die Spannungen, die unter der Oberfläche brodeln, und zwingt den Jungen, seine Eltern mit neuen Augen zu sehen. Der Roman lebt von der kindlichen Perspektive, die zwischen Naivität und schmerzhafter Erkenntnis schwankt, und zeigt, wie Geheimnisse eine Familie prägen. Weiler verwebt dabei Leichtigkeit mit Tiefgang und zeichnet ein liebevolles Bild einer vergangenen Zeit.

"Der Markisenmann" ist ein berührendes Buch über das Erwachsen und die Brüchigkeit familiärer Harmonie. Jan Weiler erzählt mit Witz und Wärme von den Unsicherheiten der Jugend und den Lügen, die wir uns selbst erzählen. Ein Roman, der die Lesenden zum Lachen bringt und zum Nachdenken über Familie und Wahrheit anregt.

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Elena Fischer: Paradise Garden (2023)

Elena Fischer: Paradise Garden

Autorin: Elena Fischer, deutsche Schriftstellerin

In "Paradise Garden" erzählt Elena Fischer eine berührende Coming-of-Age-Geschichte über die vierzehnjährige Billie, die in einer tristen Hochhaussiedlung lebt. Mit ihrer Mutter Marika, einer ungarischen Roma-Frau, macht sie aus wenig viel: Fantasie verwandelt den Alltag in kleine Abenteuer, sei es ein Eisbecher namens „Paradise Garden“ oder ein imaginärer Urlaub auf dem Balkon. Doch als Marika plötzlich stirbt, bricht Billies Welt zusammen. Allein mit ihrer Trauer und einer unerwünschten Großmutter aus Ungarn, beschließt sie, den Nissan ihrer Mutter zu nehmen und ihren unbekannten Vater zu suchen – eine Reise, die sie vom Stadtrand an die Nordsee führt.

Fischer schildert mit feinem Gespür Billies emotionale Achterbahn zwischen Verlust und Hoffnung. Die Road-Novel lebt von der kindlichen Stimme, die trotz Schmerz lebendig bleibt, und von der Wärme der Figuren, die Billie unterwegs trifft. Der Roman verbindet die Härte sozialer Realität mit einer zarten Poesie, die das Leben in all seiner Zerbrechlichkeit zeigt. Billies Suche wird zur Reise zu sich selbst, geprägt von Fragen nach Herkunft und Zugehörigkeit, die sie mit Mut und Witz angeht.

"Paradise Garden" ist ein Debüt, das tief berührt und zugleich tröstet. Elena Fischer erzählt mit klarer, einfühlsamer Sprache von Resilienz und der Kraft der Fantasie. Ein Roman, der die Lesenden mitnimmt und zum Nachdenken über das Glück in kleinen Dingen anregt.

Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2023.

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Milena Michiko Flašar: Oben Erde, unten Himmel (2023)

Milena Michiko Flašar: Oben Erde, unten Himmel

Autorin: Milena Michiko Flašar, japanisch-österreichische Schriftstellerin

In "Oben Erde, unten Himmel" erzählt Milena Michiko Flašar eine stille, tiefgründige Geschichte über Einsamkeit und unerwartete Verbindungen. Die junge Suzu arbeitet in Tokio bei einer Reinigungsfirma, die Wohnungen Verstorbener ausräumt – ein Job, der sie mit den Spuren fremder Leben konfrontiert. Nach dem Tod ihrer Mutter und der Trennung von ihrem Freund lebt sie zurückgezogen, bis sie auf Kōhei stößt, einen Kollegen, der ebenso verloren wirkt. Aus einer schweigsamen Begegnung wächst eine zarte Freundschaft, die beide aus ihrer Isolation holt und sie mit der Vergangenheit versöhnt.

Flašar entfaltet mit feiner Sensibilität die innere Welt ihrer Figuren. Suzu, geplagt von Schuldgefühlen, und Kōhei, der seine eigene Trauer verbirgt, finden in der Arbeit mit den Hinterlassenschaften Trost und Sinn. Der Roman verwebt die Melancholie des Abschieds mit einer leisen Hoffnung, während die Großstadt Tokio als Kulisse die Anonymität und Kälte des modernen Lebens spiegelt. Flašars Sprache ist klar und poetisch, voller Bilder, die das Unsichtbare greifbar machen – vom Staub einer Wohnung bis zu den Wunden der Seele.

"Oben Erde, unten Himmel" ist ein bewegendes Buch über Verlust, Heilung und die Kraft menschlicher Nähe. Milena Michiko Flašar erzählt mit Zurückhaltung und Tiefe von zwei Menschen, die im Schatten des Todes das Leben neu entdecken. Ein Werk, das die Lesenden berührt und zum Nachdenken über Vergänglichkeit anregt.

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Rónán Hession: Leonard und Paul (2023)

Rónán Hession: Leonard und Paul

Autor: Rónán Hession, irischer Blues-Gitarrist, Schriftsteller und Literaturkritiker

In "Leonard und Paul" erzählt Rónán Hession eine herzerwärmende Geschichte über Freundschaft und die Schönheit des Alltags. Leonard, ein schüchterner Mann, der Kinderbücher über Briefmarken schreibt, und Paul, ein lebensfroher Single mit einem Faible für Schach und schlechte Witze, sind seit Jahrzehnten beste Freunde. Als Leonard sich in eine Kollegin verliebt und Paul mit seiner chaotischen Familie ringt, gerät ihr ruhiges Leben in Bewegung. Hession zeigt, wie kleine Schritte aus der Komfortzone – ein Date, ein Streit, ein Geständnis – die beiden Männer verändern, ohne ihre tiefe Verbundenheit zu brechen.

Mit sanftem Humor und feinem Gespür zeichnet Hession ein Porträt zweier Außenseiter, die im Gewöhnlichen das Außergewöhnliche finden. Der Roman lebt von den liebevollen Details: Leonard sammelt Wissen über Postgeschichte, Paul übt sich in Geduld mit seinen exzentrischen Schwestern. Ihre Freundschaft wird zur Bühne für eine leise Reflexion über Nähe, Verletzlichkeit und die Kunst, das Leben anzunehmen. Die Erzählung ist unaufgeregt, aber voller Wärme, und lädt dazu ein, die kleinen Siege des Daseins zu feiern.

"Leonard und Paul" ist ein zartes, humorvolles Buch über die Kraft von Beziehungen und die Magie des Unscheinbaren. Rónán Hession erzählt mit einer klaren, einladenden Sprache, die die Lesenden umarmt und zum Schmunzeln bringt. Ein Werk, das die Schönheit der Menschlichkeit einfängt.

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Jarka Kubsova: Marschlande (2023)

Jarka Kubsova: Marschlande

Autorin: Jarka Kubsova, deutsche Schriftstellerin

In "Marschlande" verknüpft Jarka Kubsova die Schicksale zweier Frauen, die Jahrhunderte trennen, aber ein gemeinsames Streben nach Selbstbestimmung teilen. Um 1580 lebt Abelke Bleken im Hamburger Marschland, eine unabhängige Bäuerin, die allein einen Hof führt. In einer von Männern dominierten Zeit wird ihr Erfolg zum Fluch: Neid und Misstrauen treiben sie in einen Hexenprozess, der ihr Leben zerstört. Fast 500 Jahre später zieht Britta Stoever mit ihrer Familie in dieselbe raue Landschaft. Als Geografin hat sie ihre Karriere für Mann und Kinder aufgegeben und fühlt sich fremd – bis sie auf Spaziergängen Abelkes Geschichte entdeckt und darin ihre eigene Unzufriedenheit gespiegelt sieht.

Kubsova erzählt mit packender Intensität von Abelkes Kampf gegen Ungerechtigkeit und Brittas Suche nach Sinn. Die Marschlande, mit ihren Deichen und Bracks, werden zur Bühne für beide Leben – ein Land, das prägt und fordert. Abelkes Sturheit trifft auf Brittas wachsende Erkenntnis über die Last von Carearbeit und gesellschaftlichen Zwängen. Der Roman verwebt historische Fakten mit einer modernen Emanzipationsgeschichte und zeigt, wie wenig sich für Frauen grundlegend geändert hat. Die Sprache ist dicht und bildhaft, voller Respekt für die Stärke ihrer Figuren.

"Marschlande" ist ein bewegendes Werk über Widerstand und Selbstfindung, das lange nachhallt. Jarka Kubsova gibt Abelke eine Stimme und Britta einen Weg, sich aus der Stille zu befreien. Ein Roman, der die Lesenden mitnimmt und zum Nachdenken über Patriarchat und persönliche Freiheit anregt.

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Daniela Krien: Mein drittes Leben (2024)

Daniela Krien: Mein drittes Leben

Autorin: Daniela Krien, deutsche Schriftstellerin

In "Mein drittes Leben" erzählt Daniela Krien die Geschichte von Linda, einer Frau, deren Leben durch den plötzlichen Unfalltod ihrer siebzehnjährigen Tochter Sonja zerbricht. Einst führte sie ein erfülltes Leben als Kunstmaklerin in Leipzig, glücklich verheiratet mit dem Maler Richard. Doch nach Sonjas Tod zieht sich Linda aus allem zurück – von ihrem Mann, ihren Freunden, ihrem Beruf – und flieht in ein abgelegenes Dorf in Ostdeutschland. Dort mietet sie einen alten Hof, umgeben von Hühnern und der Hündin Kaja, und versinkt in einer lähmenden Trauer, die sie von der Welt abschottet. Ihr Alltag wird zur bloßen Abfolge von Stunden, geprägt von Schuldgefühlen und dem Wunsch, nicht mehr zu existieren.

Krien schildert Lindas langsamen Weg durch die Dunkelheit mit großer Sensibilität. Während Richard in Leipzig weiterlebt und schließlich eine neue Beziehung eingeht, kämpft Linda allein mit ihrer Verzweiflung. Doch allmählich dringen kleine Lichtblicke in ihr Dasein: die Natur, die Tiere, eine Nachbarin mit ihrer Tochter Nine. Diese Begegnungen zwingen sie, ihre Isolation zu hinterfragen, und zeigen, dass Leid universell ist. Der Roman zeichnet die Phasen der Trauer nach – von Lähmung bis zu ersten Schritten der Heilung – und verknüpft Lindas Schicksal mit Spuren deutscher Geschichte, etwa der Wendezeit, die das Dorf prägt.

"Mein drittes Leben" ist ein leises, kraftvolles Werk über Verlust und Resilienz. Linda entdeckt in der Stille des Landlebens eine neue Stärke und tastet sich zurück ins Leben, auch wenn ihre Ehe daran zerbricht. Krien erzählt mit klarer, poetischer Sprache von der Möglichkeit, nach dem Abgrund wieder Halt zu finden. Ein Roman, der die Lesenden tief berührt und Hoffnung schenkt.

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Petra Pellini: Der Bademeister ohne Himmel (2024)

Petra Pellini: Der Bademeister ohne Himmel

Autorin: Petra Pellini, österreichische Schriftstellerin

In "Der Bademeister ohne Himmel" erzählt Petra Pellini eine berührende Geschichte über eine ungewöhnliche Freundschaft, die im Jahr 2023 beginnt. Die fünfzehnjährige Linda, die mit ihrer Mutter in einem trostlosen Mehrfamilienhaus lebt, kämpft mit den Narben eines gewalttätigen Vaters und dunklen Gedanken. Dreimal wöchentlich besucht sie Hubert, einen sechsundachtzigjährigen, dementen ehemaligen Bademeister, um seine Pflegerin Ewa zu entlasten. Mit Witz und Fantasie weckt sie seine Erinnerungen an die Schwimmbadzeit und seine verstorbene Frau Rosalie – ein Ritual, das beiden mehr gibt, als sie erwarten: Linda findet Halt, Hubert Momente der Klarheit.

Pellini, selbst erfahren in der Demenzpflege, zeichnet die Beziehung zwischen Linda und Hubert mit feinem Humor und tiefer Wärme. Linda, unterstützt von ihrem Freund Kevin, bringt Leben in Huberts verblasste Welt, während er ihr zeigt, dass selbst im Verfall Würde bleibt. Der Roman schimmert zwischen Heiterkeit und Melancholie: die Gespräche über Chlorgeruch und Liebeslieder der 50er kontrastieren mit Lindas innerem Kampf und Huberts schwindendem Gedächtnis. Die Figuren wachsen aneinander, getragen von einer Sprache, die Leichtigkeit und Schmerz vereint.

"Der Bademeister ohne Himmel" ist ein zartes Werk über Zusammenhalt und die Kraft kleiner Gesten. Petra Pellini erzählt von Verlust, Hoffnung und Überleben mit einem Ton, der die Lesenden schmunzeln lässt und zugleich bewegt.

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Laura Spence-Ash: Und dahinter das Meer (2024)

Laura Spence-Ash: Und dahinter das Meer

Autorin: Laura Spence-Ash, US-amerikanische Schriftstellerin

In "Und dahinter das Meer" erzählt Laura Spence-Ash eine bewegende Geschichte über Heimat und Zerrissenheit, die 1940 in London beginnt. Die elfjährige Beatrix, genannt Bea, wird von ihren Eltern während des Zweiten Weltkriegs in die USA geschickt, um sie vor den Bombenangriffen zu schützen. In Boston nimmt die Familie Gregory sie auf – ein warmherziges Paar mit zwei Söhnen, William und Gerald. Was für Bea als schmerzhafter Abschied beginnt, wird zu einer zweiten Kindheit: Sie liebt die Sommer auf der Insel in Maine und wächst den Gregorys ans Herz. Doch nach fünf Jahren zwingt das Kriegsende sie zurück nach England, gerade als ihre Gefühle für William tiefer werden.

Spence-Ash spannt die Erzählung über Jahrzehnte und zeigt, wie Bea zwischen zwei Welten hängt. In London fühlt sie sich fremd, von ihrer Mutter Millie unverstanden, während ihr Herz bei den Gregorys bleibt. Der Roman wechselt zwischen den Perspektiven der Figuren und zeichnet ihre Sehnsüchte und Verluste mit feiner Sensibilität. Die Autorin fängt die Melancholie der Entwurzelung ein, aber auch die Wärme familiärer Bande – echt oder erworben. Beas Zerrissenheit spiegelt die Frage, wo Heimat wirklich liegt, und macht die Geschichte universell.

"Und dahinter das Meer" ist ein leiser, tief berührender Debütroman über Liebe, Abschied und Identität. Laura Spence-Ash erzählt mit poetischer Klarheit von einer Frau, die zwischen Kontinenten und Familien ein Zuhause sucht.

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Caroline Wahl: Windstärke 17 (2024)

Caroline Wahl: Windstärke 17

Autorin: Caroline Wahl, deutsche Schriftstellerin

In "Windstärke 17" erzählt Caroline Wahl die bewegende Geschichte von Ida, die nach dem Selbstmord ihrer Mutter mit einem Koffer und einem Klumpen aus Wut, Trauer und Schuld ihre Kleinstadt verlässt. Ohne Plan steigt sie in den Zug, der sie am weitesten wegbringt – nur nicht zu ihrer Schwester Tilda in Hamburg – und landet auf Rügen. Dort trifft sie auf Knut, einen Kneipenwirt, und seine Frau Marianne, die sie bei sich aufnehmen. Was als Flucht beginnt, wird zu einer unerwarteten Zuflucht: Ida jobbt in der Kneipe, spielt SkipBo mit Marianne und ringt mit der rauen Ostsee – ein Spiegel für den Sturm in ihrem Inneren. Doch inmitten dieser neuen Geborgenheit lernt sie auch Leif kennen, einen ebenso verletzten jungen Mann.

Wahl erzählt mit lakonischer Direktheit von Idas Kampf, sich aus dem emotionalen Chaos zu befreien. Die Beziehung zu Leif ist keine einfache Sommerromanze, sondern ein zarter Versuch, sich gegenseitig zu heilen. Rügen wird zum Schauplatz einer Reise, die zwischen Rückzug und Neuanfang schwankt – die Natur ist wild, die Dialoge messerscharf. Als Marianne schwer krank wird, bricht der Schmerz erneut über Ida herein, doch diesmal könnte sie bleiben und sich stellen.

Wahl fängt die Zerrissenheit einer jungen Frau ein, die lernen muss, Abschied zu nehmen und sich selbst zu verzeihen. "Windstärke 17" ist ein mitreißender Roman über Trauer und Trotz, der mit seiner Tiefe berührt.

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