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Die wichtigsten Literaturpreise der Welt

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Wer sich für Literatur begeistert, stößt unweigerlich auf Bücher, die mit renommierten Preisen ausgezeichnet wurden. Literaturpreise helfen nicht nur dabei, literarische Qualität zu erkennen, sondern geben auch Orientierung in der riesigen Vielfalt an Neuerscheinungen. Einige Auszeichnungen gelten weltweit als Ritterschlag für Autorinnen und Autoren – unabhängig von Genre oder Herkunft.

In dieser Bestenliste stellen wir die bedeutendsten internationalen Literaturpreise vor, die weltweit Maßstäbe setzen. Sie zeichnen Autorinnen und Autoren für außergewöhnliche Werke aus und prägen den internationalen Literaturbetrieb maßgeblich.

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Die wichtigsten internationalen Literaturpreise

Nobelpreis für Literatur

Der Nobelpreis für Literatur – Die höchste Ehre der Weltliteratur

Verliehen von: Schwedische Akademie (seit 1901)

Preisgeld: ca. 950.000 Euro

Der Nobelpreis für Literatur ist mehr als nur eine Auszeichnung – er ist ein kulturelles Ereignis, ein Symbol für literarische Exzellenz und oft auch ein politisches Statement. Seit seiner ersten Verleihung im Jahr 1901 ist der Literaturnobelpreis die bedeutendste Ehrung, die ein Schriftsteller oder eine Schriftstellerin erhalten kann. Doch wie kam es dazu, was zeichnet diesen Preis aus – und warum sorgt er bis heute immer wieder für Aufsehen?

Ein Vermächtnis für die Menschheit

Gestiftet wurde der Nobelpreis vom schwedischen Erfinder und Industriellen Alfred Nobel (1833–1896), dem Erfinder des Dynamits. In seinem Testament verfügte er, sein Vermögen solle verwendet werden, um jährlich Preise in fünf Bereichen zu vergeben: Physik, Chemie, Medizin, Frieden – und Literatur. Der Literaturpreis, so schrieb er, solle an denjenigen vergeben werden, „der in der Literatur das Ausgezeichnetste in idealistischer Richtung hervorgebracht hat“.

Diese Formulierung wurde im Laufe der Zeit unterschiedlich interpretiert – mal enger, mal weiter. Frühe Preisträger wie Rudyard Kipling (1907) oder Selma Lagerlöf (1909) entsprachen einem eher klassischen Verständnis von Literatur. Spätere Auszeichnungen zeigten, dass auch politische oder experimentelle Werke unter „idealistische Richtung“ fallen konnten.

Auswahlverfahren und Geheimhaltung

Verliehen wird der Preis von der Schwedischen Akademie, einer ehrwürdigen Institution mit Sitz in Stockholm. Sie ernennt jährlich ein Nobelkomitee, das Vorschläge aus aller Welt prüft. Vorschlagsberechtigt sind u. a. Mitglieder literarischer Akademien, Professoren der Literaturwissenschaft, frühere Preisträger und bestimmte Institutionen. Die Liste der Nominierten bleibt für 50 Jahre geheim – ein Umstand, der bis heute zu zahlreichen Spekulationen führt.

Im Herbst wählt die Akademie aus allen Vorschlägen den Preisträger oder die Preisträgerin. Die Entscheidung wird meist Anfang Oktober verkündet – weltweit live verfolgt von Literaturfreunden, Buchverlagen und Medien. Die offizielle Preisverleihung findet dann traditionell am 10. Dezember, dem Todestag Alfred Nobels, in Stockholm statt.

Prestige, Preisgeld – und politische Brisanz

Der Literaturnobelpreis ist mit 11 Millionen Schwedischen Kronen (etwa 960.000 Euro, je nach Wechselkurs) dotiert – finanziert durch die Stiftung, die Alfred Nobel hinterließ. Doch das wahre Gewicht des Preises liegt im immensen Prestige: Der Nobelpreis katapultiert Autoren auf die Weltbühne, sichert Übersetzungen in viele Sprachen und führt oft zu einem sprunghaften Anstieg der Buchverkäufe. Er kann das literarische Erbe eines Autors dauerhaft sichern.

Gleichzeitig ist der Preis immer wieder Gegenstand von Diskussionen: Warum wurde James Joyce nie ausgezeichnet? Warum warten großartige Autoren aus Asien oder Afrika oft Jahrzehnte auf Anerkennung? Warum wurden bis 2024 nur 17 Frauen unter 120 Preisträgern geehrt? Ein Skandal um Jean-Claude Arnault führte 2018 zur Absage des Preises und zwang die Schwedische Akademie zu Reformen, um Transparenz und Diversität zu fördern. Der Nobelpreis ist auch ein Spiegel seiner Zeit – und zeigt, wie sich literarische Wertmaßstäbe und globale Wahrnehmungen verschieben.

Ein Blick auf die Preisträger

Die Liste der Literaturnobelpreisträger liest sich wie ein literarisches Panorama des 20. und 21. Jahrhunderts. Darunter finden sich Klassiker wie Thomas Mann, Ernest Hemingway (1954, u. a. für "Der alte Mann und das Meer"), Albert Camus und Gabriel García Márquez, aber auch moderne Stimmen wie Toni Morrison, Svetlana Alexijewitsch (2015, für ihr dokumentarisches Werk), Olga Tokarczuk oder zuletzt Jon Fosse (2023). In seltenen Fällen wurde der Preis geteilt, wie 1974 zwischen Eyvind Johnson und Harry Martinson.

Bemerkenswert ist auch die Vielfalt der Literaturen und Gattungen: Mit Bob Dylan wurde 2016 erstmals ein Songwriter ausgezeichnet, was zu intensiven Debatten führte. Zugleich zeigte die Entscheidung, dass Literatur heute nicht mehr nur zwischen Buchdeckeln stattfindet, sondern auch in Liedtexten, Spoken Word oder Reportagen Ausdruck finden kann.

Fazit

Der Nobelpreis für Literatur ist mehr als ein Preis – er ist ein weltweites Signal für literarische Qualität, kulturelle Vielfalt und intellektuelle Tiefe. Er feiert nicht nur große Geschichten, sondern auch den Mut, neue Formen zu finden, unbequeme Wahrheiten zu benennen und Menschlichkeit in Sprache zu fassen. Für Leserinnen und Leser bietet er Jahr für Jahr die Gelegenheit, literarische Schätze (neu) zu entdecken – aus der ganzen Welt.

The Booker Prize

The Booker Prize – Englands Tor zur Weltliteratur

Verliehen von: Booker Prize Foundation (Großbritannien, seit 1969)

Preisgeld: 50.000 Pfund

Kaum ein anderer Literaturpreis hat so viel internationale Strahlkraft wie der Booker Prize. Ursprünglich als britische Auszeichnung konzipiert, gilt er heute als eine der bedeutendsten Würdigungen englischsprachiger Literatur weltweit. Wer ihn gewinnt, wird über Nacht zu einem literarischen Fixstern – in Buchhandlungen, auf Feuilletonseiten und in Leserherzen gleichermaßen.

Eine britische Erfolgsgeschichte

Gegründet wurde der Preis 1969 als Booker–McConnell Prize, benannt nach der damaligen Sponsorenfirma. Ziel war es, eine Auszeichnung zu schaffen, die dem literarischen Rang des französischen Prix Goncourt oder des amerikanischen Pulitzer-Preises ebenbürtig sein sollte – und das ist eindrucksvoll gelungen.

Seit 2002 wird der Preis unter dem Namen The Booker Prize von der Booker Prize Foundation organisiert, die sich ausschließlich der Förderung herausragender Literatur verschrieben hat. Die Finanzierung übernimmt seit 2019 die Crankstart Foundation.

Wer darf gewinnen?

Ursprünglich war der Preis nur Autorinnen und Autoren aus dem Commonwealth, Irland und Südafrika vorbehalten. Seit 2014 ist die Teilnahme geöffnet für alle, die auf Englisch schreiben und deren Werk im Vereinigten Königreich oder Irland veröffentlicht wird. Diese Entscheidung war nicht unumstritten, da einige Kritiker befürchteten, US-amerikanische Autoren könnten dominieren. Tatsächlich aber hat die Öffnung den Wettbewerb bereichert – inhaltlich wie stilistisch.

Wie wird ausgewählt?

Jedes Jahr beruft die Stiftung eine neue Jury, bestehend aus Literaturkritikerinnen, Autorinnen, Wissenschaftlern, Verlegern oder Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Ihre Aufgabe ist es, aus Hunderten von Einsendungen zunächst eine Longlist von rund 12 bis 13 Titeln – bekannt als „Booker Dozen“ – zu erstellen. Daraus wird eine Shortlist mit sechs Finalisten gebildet, ehe im Oktober der Gewinner verkündet wird. Der Preis ist mit 52.500 Pfund dotiert.

Entscheidend ist nicht nur literarisches Können, sondern auch inhaltliche Tiefe, Relevanz und Originalität. Viele Booker-Romane greifen gesellschaftliche Themen auf: Kolonialismus, Migration, Identität, postkoloniale Erfahrungen oder soziale Ungleichheit. Der Preis steht damit wie kaum ein anderer für moderne, engagierte Weltliteratur in englischer Sprache.

Ein Blick auf die Preisträger

Die Liste der Booker-Gewinner liest sich wie ein Kanon der Gegenwartsliteratur: Salman Rushdie gewann 1984 mit Midnight’s Children, das 2008 als bester Booker-Roman aller Zeiten ausgezeichnet wurde. Margaret Atwood, Hilary Mantel, Kazuo Ishiguro, Arundhati Roy, J.M. Coetzee – sie alle verdanken dem Booker einen wichtigen Karriereschub.

Bemerkenswert ist auch, dass der Preis zunehmend experimentelle oder marginalisierte Stimmen würdigt. So etwa Bernardine Evaristo, die 2019 als erste schwarze Frau den Preis erhielt (gemeinsam mit Margaret Atwood für The Testaments in einer seltenen geteilten Vergabe), oder Douglas Stuart, der 2020 für seinen Debütroman Shuggie Bain ausgezeichnet wurde, ein raues Porträt des Arbeiterlebens im Glasgow der 1980er.

Warum ist der Booker so wichtig?

Der Booker Prize ist weit mehr als ein Literaturpreis. Er ist ein Kompass für Leserinnen und Leser, die sich für anspruchsvolle, aktuelle und stilistisch herausragende Romane interessieren. Er prägt Lesegewohnheiten, öffnet Türen für internationale Verlage und bringt oft auch weniger bekannte Autorinnen und Autoren einem weltweiten Publikum nahe. Seit 2005 ergänzt der International Booker Prize für übersetzte Werke die Arbeit der Stiftung, was die globale Reichweite des Preises weiter stärkt.

Fazit

Ob Klassiker oder Neuentdeckung: Der Booker Prize ist ein Garant für literarische Qualität und thematische Relevanz. Wer sich für gegenwärtige englischsprachige Literatur interessiert, findet hier jedes Jahr ein neues Highlight.

Pulitzer-Preis (Kategorie: Fiction)

Der Pulitzer-Preis für Fiction – Amerikas wichtigste Literaturauszeichnung

Verliehen von: Columbia University (USA, seit 1917)

Preisgeld: 15.000 US-Dollar

Der Pulitzer-Preis ist in den USA das, was der Nobelpreis für die Weltliteratur oder der Booker Prize für den englischsprachigen Raum ist: eine Auszeichnung mit gewaltiger kultureller Bedeutung. Besonders die Kategorie „Fiction“, die jährlich an den besten amerikanischen Roman oder gelegentlich Kurzgeschichtensammlung verliehen wird, ist ein Gradmesser für die Qualität und Relevanz der zeitgenössischen Literatur in den Vereinigten Staaten.

Ursprünge und Bedeutung

Der Preis geht zurück auf den ungarisch-amerikanischen Zeitungsverleger Joseph Pulitzer, der in seinem Testament 1904 eine Stiftung für journalistische und literarische Exzellenz vorsah. 1917 wurde der Pulitzer-Preis erstmals verliehen – ursprünglich vor allem für journalistische Leistungen, bald aber auch für Literatur, Theater und Musik.

Die Kategorie „Fiction“, wie wir sie heute kennen, hieß zunächst „Novel“ und wurde erst 1948 in ihren heutigen Namen überführt. Seither zeichnet sie Werke von US-amerikanischen Autoren aus, die „über das amerikanische Leben in herausragender Weise erzählen“, so die offizielle Formulierung.

Wer entscheidet?

Verliehen wird der Preis von der Columbia University in New York. Eine wechselnde Jury aus drei bis fünf Literaturkritikerinnen, Autoren und Professoren erstellt eine Shortlist mit in der Regel drei Finalisten. Die finale Entscheidung trifft das Pulitzer Prize Board – ein Gremium aus 19 renommierten Journalistinnen, Autorinnen und Akademikern. Der Preis ist in der Kategorie „Fiction“ mit 15.000 US-Dollar dotiert, während die Kategorie „Public Service“ eine Goldmedaille erhält. Der wahre Wert liegt jedoch im Prestige: Wer den Pulitzer gewinnt, ist Teil des literarischen Kanons.

Thematische Vielfalt

Der Pulitzer-Preis für Fiction ist bekannt für seine inhaltliche Bandbreite. Ausgezeichnet werden Werke, die sich mit dem amerikanischen Traum ebenso auseinandersetzen wie mit den Schattenseiten der Gesellschaft: Rassismus, Ungleichheit, Migration, soziale Isolation, Kriegstraumata oder Familienkonflikte. Oft spiegeln die prämierten Romane den Zustand der US-Gesellschaft – und zugleich die Kraft der Literatur, diesen Zustand zu hinterfragen.

Einige Romane sind formal innovativ, andere klassisch erzählt. Die Jury ist für mutige Entscheidungen bekannt – etwa 2023, als in einer seltenen geteilten Vergabe zwei Romane ausgezeichnet wurden: Demon Copperhead von Barbara Kingsolver, eine Neuinterpretation von Dickens’ David Copperfield im ländlichen Amerika, und Trust von Hernan Diaz, ein raffiniert komponierter Finanzroman über Macht und Wahrheit.

Ikonen der amerikanischen Literatur

Viele der bedeutendsten amerikanischen Autorinnen und Autoren wurden mit dem Pulitzer-Preis geehrt: Ernest Hemingway ("The Old Man and the Sea", 1953), Harper Lee ("To Kill a Mockingbird", 1961), Toni Morrison ("Beloved", 1988), Philip Roth ("American Pastoral", 1998), John Updike ("Rabbit Is Rich", 1982; "Rabbit at Rest", 1991), Colson Whitehead ("The Underground Railroad", 2017; "The Nickel Boys", 2020) oder zuletzt Louise Erdrich ("The Night Watchman", 2021). Whitehead ist der erste Autor, der den Preis zweimal für "Fiction" gewann. Diese Namen stehen für erzählerische Brillanz, moralische Tiefe und gesellschaftliche Relevanz.

Besonders bemerkenswert: Der Preis wurde auch mehrfach nicht vergeben, zuletzt 2012 – ein Zeichen für die hohen Qualitätsansprüche der Jury.

Einfluss und Wirkung

Ein Pulitzer-Gewinn verändert Karrieren: Die ausgezeichneten Bücher verkaufen sich oft hunderttausendfach, werden in Dutzende Sprachen übersetzt und für Theater oder Film adaptiert. Doch der Preis ist nicht nur ein kommerzieller Boost. Er ist auch eine kulturelle Standortbestimmung, die Leserinnen und Lesern Orientierung bietet – in einer literarisch vielfältigen, oft unübersichtlichen Gegenwart. Kritiker bemängeln gelegentlich eine zu konservative Auswahl oder die Bevorzugung etablierter Autoren, doch die Auszeichnung von Debütwerken wie "A Confederacy of Dunces" (1981) zeigt die Offenheit der Jury.

Fazit

Wer verstehen will, wie Amerika denkt, fühlt und erzählt, sollte zu den Romanen greifen, die den Pulitzer-Preis für Fiction gewonnen haben. Sie sind nicht nur herausragende literarische Werke, sondern auch ein Spiegel der gesellschaftlichen Realität – mit all ihren Brüchen, Hoffnungen und Widersprüchen.

Prix Goncourt

Der Prix Goncourt – Frankreichs bedeutendster Literaturpreis

Verliehen von: Académie Goncourt (Frankreich, seit 1903)

Preisgeld: symbolisch – nur 10 Euro, aber enorme Aufmerksamkeit

Wer in Frankreich nach dem höchsten literarischen Ritterschlag strebt, denkt an nur einen Preis: den Prix Goncourt. Seit über einem Jahrhundert ist er das Aushängeschild der französischen Literatur – prestigeträchtig, einflussreich und zugleich ein Symbol für die lebendige Debattenkultur im französischen Literaturbetrieb.

Die Geschichte eines literarischen Vermächtnisses

Der Prix Goncourt wurde 1903 zum ersten Mal verliehen – als Erfüllung des letzten Willens des Schriftstellers und Literaturkritikers Edmond de Goncourt. Gemeinsam mit seinem Bruder Jules hatte er sich dem Ideal der „literarischen Wahrheit“ verschrieben. Nach Jules’ Tod gründete Edmond die Académie Goncourt, eine Jury aus zehn Autoren, die fortan jedes Jahr das „beste imaginative Prosawerk des Jahres“ auszeichnen sollte, das in Frankreich veröffentlicht wurde.

Was als Hommage an das französische literarische Leben begann, entwickelte sich schnell zu einem der einflussreichsten Literaturpreise Europas – und der wichtigste für französischsprachige Romane.

Ein Preis mit kleinem Geld und großer Wirkung

Kurios: Der Preis ist nur symbolisch dotiert – aktuell mit gerade einmal 10 Euro. Doch die eigentliche Auszeichnung ist immateriell: Ein Gewinn garantiert dem prämierten Werk enorme Aufmerksamkeit, Medienpräsenz und oft Verkaufszahlen von über 400.000 Exemplaren – im Vergleich zu einem üblichen Debütroman in Frankreich eine Sensation.

Die Jury: Zehn Autoren mit viel Macht

Der Prix Goncourt wird von der Académie Goncourt verliehen – zehn Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die auf Lebenszeit gewählt sind. Sie tagen traditionell im Pariser Restaurant Drouant, wo sie sich durch mehrere Wahlgänge auf ein Buch einigen. Diese Sitzungen sind legendär – mitunter hitzig, voller Kontroversen und stets begleitet von medialem Interesse.

Die Jury entscheidet aus einer Longlist, die im Herbst veröffentlicht wird, gefolgt von einer Shortlist mit etwa vier bis sechs Finalisten und schließlich der Preisvergabe im November. Wichtig: Es wird nur ein Roman ausgezeichnet – keine Doppelpreise, keine Nominierungen, kein Trostpreis. Der Preis wird zudem nur einmal pro Autor vergeben, was seine Exklusivität erhöht.

Kriterien und literarischer Anspruch

Der Prix Goncourt prämiert ein imaginatives Prosawerk, das in französischer Sprache in Frankreich erschienen ist – also nicht zwangsläufig von einem französischen Autor stammen muss. Die Kriterien sind literarisch, nicht politisch, und dennoch spiegelt die Preisvergabe oft die großen gesellschaftlichen Diskussionen Frankreichs wider: Migration, Kolonialismus, Identität, Religion, soziale Ungleichheit.

Dabei ist der Preis nicht immer unumstritten – einige Vergaben wurden gefeiert, andere kritisiert, manche als zu avantgardistisch, andere als zu gefällig oder zu sehr auf große Verlage wie Gallimard fokussiert. Doch gerade diese Spannung macht den Prix Goncourt so interessant: Er ist ein Spiegel des literarischen Lebens, kein unantastbares Monument.

Große Namen – und Überraschungen

Zu den Preisträgern zählen viele der bedeutendsten französischsprachigen Autoren des 20. und 21. Jahrhunderts: Marcel Proust (1919 für À l’ombre des jeunes filles en fleurs), André Malraux, Marguerite Duras, Michel Houellebecq oder Leïla Slimani (Chanson douce, 2016). Oft verhalf der Preis gerade jungen oder wenig bekannten Autorinnen und Autoren zum Durchbruch – ein Beleg für die Entdeckungsfreude der Jury.

Manche, wie Émile Zola, erhielten ihn nie, obwohl sie literarisch einflussreich waren. Dafür erhielten in den letzten Jahren auch Romane den Preis, die formal experimentell oder gesellschaftlich brisant waren – etwa Brigitte Giraud mit Vivre vite (2022), ein autofiktionaler Roman über Verlust, Schuld und Schicksal.

Internationale Ausstrahlung

Der Prix Goncourt beschränkt sich nicht auf den französischen Buchmarkt. Seine Strahlkraft ist international – Übersetzungen der Preisträgerromane erscheinen oft innerhalb weniger Monate in zahlreichen Ländern. Auch der Prix Goncourt des Lycéens, der von französischen Schülern vergeben wird, genießt hohes Ansehen und bietet jungen Stimmen ein Forum. Ergänzt wird das Goncourt-Ökosystem durch Preise wie den Prix Goncourt du Premier Roman für Debütwerke, die die Vielfalt der Auszeichnung unterstreichen.

Fazit

Der Prix Goncourt ist mehr als nur ein Literaturpreis – er ist ein kulturelles Ereignis. Wer ihn gewinnt, wird Teil einer reichen literarischen Tradition und zugleich einer lebendigen Gegenwart. Für alle, die sich für französischsprachige Literatur interessieren, ist der Goncourt eine verlässliche Orientierung – und ein Versprechen auf sprachlich wie thematisch außergewöhnliche Lektüren.

International Booker Prize

Der International Booker Prize – Weltoffene Bühne für Literatur

Verliehen von: Booker Prize Foundation (seit 2005, neu konzipiert 2016)

Preisgeld: 50.000 Pfund (geteilt mit Übersetzer)

Der International Booker Prize ist eine der renommiertesten Auszeichnungen für internationale Literatur – und zugleich ein faszinierendes Fenster in die Welt der zeitgenössischen Erzählkunst jenseits des englischen Sprachraums. Jahr für Jahr würdigt der Preis herausragende Werke, die literarische Grenzen überschreiten – sowohl sprachlich als auch thematisch.

Herkunft und Entwicklung

Der Preis entstand ursprünglich als Man Booker International Prize im Jahr 2005 – als Ergänzung zum renommierten britischen Booker Prize, der nur englischsprachige Originalwerke berücksichtigte. Anfangs wurde der Preis alle zwei Jahre für das Gesamtwerk eines Autors vergeben (z. B. Ismail Kadaré, Chinua Achebe, Philip Roth).

Doch 2016 kam die Wende: Der Preis wurde grundlegend reformiert, um jährlich ein einzelnes Werk der Weltliteratur auszuzeichnen, das ins Englische übersetzt und im Vereinigten Königreich oder Irland veröffentlicht wurde. Diese Reform, auch eine Antwort auf die Kritik am ursprünglichen Format, machte den Preis zugänglicher und erhöhte seine Sichtbarkeit – und Relevanz für die globale Literatur. Seitdem wird er von der Booker Prize Foundation organisiert, unterstützt durch die Crankstart Foundation.

Ein Preis für zwei: Autorin und Übersetzerin

Ein besonderes Merkmal des International Booker Prize ist seine gleichwertige Auszeichnung von Autor und Übersetzer. Das Preisgeld von 50.000 Pfund wird je zur Hälfte geteilt – ein starkes Signal für die oft unterschätzte Rolle der Übersetzung. Denn ohne Übersetzerinnen und Übersetzer gäbe es keine weltweite Literatur – und keine Verständigung über sprachliche Grenzen hinweg.

Auch die Finalisten der Shortlist erhalten ein Preisgeld von 2.500 Pfund, das ebenfalls zwischen Autor und Übersetzer geteilt wird. Damit würdigt der Preis nicht nur große Literatur, sondern auch die oft unsichtbare Kunst der Übertragung.

Kriterien und Auswahlprozess

Berücksichtigt werden Werke aus allen Sprachen der Welt, solange sie ins Englische übersetzt und im Vereinigten Königreich oder Irland veröffentlicht wurden. Die Auswahl erfolgt durch eine jährlich wechselnde Jury aus Autorinnen, Kritikerinnen, Übersetzerinnen und Literaturwissenschaftlerinnen.

Zunächst wird eine Longlist mit 12 bis 13 Titeln veröffentlicht, danach folgt die Shortlist mit sechs Finalisten, bevor im Mai oder Juni der Gewinner bekannt gegeben wird. Die Auswahl ist literarisch anspruchsvoll, stilistisch offen – und oft mutig in Themen und Form.

Vielfalt der Stimmen

Die Preisträger und Finalisten des International Booker Prize stammen aus allen Erdteilen: Asien, Afrika, Südamerika, Europa, dem Nahen Osten. Der Preis versteht sich bewusst als globale Bühne – er bringt Stimmen in den internationalen Literaturdiskurs ein, die sonst oft übersehen werden, insbesondere aus weniger verbreiteten Sprachen wie Hindi, Bulgarisch oder Koreanisch.

So gewann Han Kang aus Südkorea 2016 mit The Vegetarian, David Diop aus Frankreich 2021 mit At Night All Blood Is Black und Geetanjali Shree aus Indien 2022 mit dem monumentalen Roman Tomb of Sand. 2023 triumphierte die bulgarische Autorin Georgi Gospodinov mit Time Shelter, einem Roman über das kollektive Gedächtnis Europas – in der meisterhaften Übersetzung von Angela Rodel. 2024 wurde Jenny Erpenbeck mit Kairos, übersetzt von Michael Hofmann, ausgezeichnet.

Bedeutung für Leser und Literaturbetrieb

Für Leser ist der International Booker Prize ein verlässlicher Kompass für außergewöhnliche internationale Romane. Die ausgezeichneten Werke sind oft formal innovativ, gesellschaftlich brisant und literarisch herausragend – eine Einladung zur Entdeckung neuer Stimmen, Erzählweisen und kultureller Perspektiven. Kritiker bemängeln gelegentlich eine Dominanz europäischer Autoren oder die Schwierigkeit, kleinere Verlage zu berücksichtigen, doch die Vielfalt der Preisträger widerlegt dies weitgehend.

Für Verlage bedeutet eine Nominierung oder Auszeichnung einen enormen Schub – Übersetzungsrechte werden international verkauft, die Werke erhalten breite mediale Aufmerksamkeit, und ihre Autoren werden oft erstmals global wahrgenommen.

Fazit

Der International Booker Prize ist weit mehr als ein Literaturpreis – er ist ein Plädoyer für den Dialog zwischen Kulturen, Sprachen und Geschichten. Für Leser, die neue literarische Horizonte suchen, bietet er Jahr für Jahr spannende Entdeckungen. Wer sich für Weltliteratur interessiert, kommt an diesem Preis nicht vorbei.

Premio Cervantes

Premio Cervantes – Der Nobelpreis der spanischsprachigen Literatur

Verliehen von: Spanisches Kulturministerium (seit 1976)

Preisgeld: ca. 125.000 Euro

Der Premio Miguel de Cervantes, meist einfach Premio Cervantes genannt, ist die höchste literarische Auszeichnung der spanischsprachigen Welt. Seit 1976 wird dieser prestigeträchtige Preis jährlich an Autorinnen und Autoren vergeben, die mit ihrem Werk das literarische Erbe der spanischen Sprache in besonderer Weise bereichert haben. In der literarischen Welt gilt der Preis als das spanischsprachige Pendant zum Nobelpreis – eine Ehrung für Lebenswerke von großer kultureller und sprachlicher Bedeutung.

Namensgeber und Ziel

Benannt ist der Preis nach Miguel de Cervantes Saavedra (1547–1616), dem Verfasser von Don Quijote, dem wohl berühmtesten Werk der spanischen Literaturgeschichte. Wie Cervantes einst mit Ironie, Scharfsinn und Humanität Maßstäbe setzte, so sollen auch die Preisträger literarische Originalität, sprachliche Meisterschaft und tiefgründige Reflexion zeigen.

Ziel des Premio Cervantes ist es, das Gesamtwerk eines Autors zu ehren, nicht ein einzelnes Buch. Ausgezeichnet werden Autorinnen und Autoren, die in spanischer Sprache schreiben – unabhängig davon, ob sie aus Spanien, Lateinamerika, Äquatorialguinea oder anderen hispanophonen Regionen stammen. Der Preis wird in der Regel nur einmal pro Autor verliehen, was seine Exklusivität unterstreicht. Damit trägt er zur kulturellen Vernetzung der spanischsprachigen Welt bei.

Organisation und Preisverleihung

Verliehen wird der Preis vom spanischen Ministerium für Kultur. Die Jury, bestehend aus etwa 11 Vertretern bedeutender Kulturinstitutionen wie der Königlich Spanischen Akademie (RAE), den Akademien der spanischsprachigen Länder, früheren Preisträgern und Repräsentanten des Literaturbetriebs, wählt den Gewinner aus.

Der Gewinner wird jeweils im November des Vorjahres bekannt gegeben. Die feierliche Übergabe findet dann am 23. April in der ehrwürdigen Universität von Alcalá de Henares statt – dem mutmaßlichen Geburtsort von Cervantes. Dieses Datum ist symbolisch aufgeladen: Es ist der Todestag Cervantes’ und zugleich der Welttag des Buches, wie ihn die UNESCO festgelegt hat. Die Zeremonie, oft von der spanischen Königsfamilie besucht, unterstreicht den hohen kulturellen Rang des Preises.

Der Preis ist mit 125.000 Euro dotiert – eine stattliche Summe, die seine Bedeutung zusätzlich hervorhebt.

Wer darf den Premio Cervantes erhalten?

Der Preis richtet sich explizit an Schriftsteller, die auf Spanisch schreiben, gleichgültig welcher Nationalität. Damit umfasst er das gesamte literarische Spektrum der hispanophonen Welt – von Mexiko bis Argentinien, von Kuba bis Chile, von Spanien bis Äquatorialguinea.

Diese Offenheit zeigt sich auch in der Auswahl der Preisträger: Der Preis wurde bislang fast gleichmäßig an Autoren aus Spanien und Lateinamerika vergeben. Diese Balance ist bewusst gewählt, um der Vielfalt der spanischsprachigen Literatur gerecht zu werden, obwohl Kritiker gelegentlich eine Bevorzugung etablierter Autoren oder größerer Länder wie Spanien, Mexiko oder Argentinien bemängeln.

Bedeutung für Literaturfreunde

Für Leserinnen und Leser, die sich für Weltliteratur abseits des Englischen interessieren, bietet der Premio Cervantes eine wertvolle Orientierung. Die Liste der Preisträger – darunter Jorge Luis Borges, Octavio Paz, Mario Vargas Llosa, Elena Poniatowska oder zuletzt Álvaro Enrigue (2024) – ist eine Schatzkammer der spanischsprachigen Literatur und ein guter Ausgangspunkt für Entdeckungsreisen in ein reiches literarisches Universum.

Zugleich hebt der Preis die Bedeutung der kulturellen Vielfalt innerhalb der spanischen Sprache hervor: Wie unterschiedlich Geschichten erzählt werden können – je nach Herkunft, Stil und Thema –, das zeigen die Gewinner jedes Jahr aufs Neue.

Fazit

Der Premio Cervantes ist mehr als eine Auszeichnung – er ist ein Symbol für die Kraft, Tiefe und Vielstimmigkeit der spanischsprachigen Literatur. Wer sich für große Autoren, vielschichtige Erzählungen und literarische Qualität interessiert, findet in den Preisträgern des Cervantes-Preises wahre Perlen – und oft vergessene Meisterwerke jenseits des Mainstreams.

The Neustadt International Prize for Literature

Der Neustadt International Prize for Literature – Ein Nobelpreis im Taschenformat

Verliehen von: University of Oklahoma & World Literature Today (seit 1970)

Preisgeld: 50.000 US-Dollar

In der Weltliteratur gibt es Preise, die über Fachkreise hinaus kaum bekannt sind, obwohl sie seit Jahrzehnten Maßstäbe setzen – der Neustadt International Prize for Literature ist einer davon. Trotz seines vergleichsweise kleinen Formats gilt er unter Kennern als einer der renommiertesten Literaturpreise der Welt. Warum das so ist? Weil der Preis, der seit 1970 alle zwei Jahre in den USA vergeben wird, auf literarische Qualität, Internationalität und Unabhängigkeit setzt – und dabei immer wieder literarische Stimmen ehrt, die später mit dem Nobelpreis ausgezeichnet werden.

Entstehung und Zielsetzung

Der Neustadt-Preis wurde 1969 als "Books Abroad International Prize for Literature" von der amerikanischen Zeitschrift "World Literature Today" ins Leben gerufen, die an der University of Oklahoma beheimatet ist, und 1976 in seinen heutigen Namen umbenannt. Finanziert wird der Preis durch eine Stiftung der Neustadt-Familie aus Oklahoma.

Das erklärte Ziel: eine internationale Auszeichnung schaffen, die sprach- und genreübergreifend die literarisch bedeutendsten Stimmen der Welt ehrt – unabhängig von politischer, nationaler oder medialer Einflussnahme. Der Preis zeichnet das Gesamtwerk eines lebenden Autors oder einer Autorin aus und ist mit 50.000 US-Dollar, einer silbernen Adlerfeder und einem Zertifikat dotiert.

Was macht den Preis so besonders?

Der Neustadt-Preis ist einzigartig in seinem Verfahren. Eine Jury aus 7 bis 10 internationalen Schriftstellern, ausgewählt vom Executive Director von "World Literature Today", schlägt jeweils einen Kandidaten vor – es gibt also keine Einreichungen durch Verlage, keine PR-Kampagnen und keinen medialen Druck. Die Juroren diskutieren über die Werke und wählen während des "Neustadt Lit Fest" demokratisch den Preisträger.

Das Ergebnis: Eine literarische Auszeichnung, die sich bewusst der Marktlogik entzieht und ausschließlich ästhetische, sprachliche und thematische Qualität bewertet. Dadurch ist der Neustadt-Preis eine Plattform für Autorinnen und Autoren, die abseits des Mainstreams Großes leisten – ob in Prosa, Lyrik oder Theater.

Internationale Vielfalt

Der Preis ist offen für Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus der ganzen Welt, unabhängig von Nationalität, Sprache oder Genre. Die einzige Voraussetzung: Ein wesentlicher Teil ihres Werks muss in englischer Übersetzung vorliegen, und die Autoren müssen bereit sein, zur Preisverleihung an die University of Oklahoma zu reisen.

Im Laufe der Jahrzehnte wurden Schriftsteller aus allen Kontinenten ausgezeichnet – darunter Gabriel García Márquez (1972), Czesław Miłosz (1978), Octavio Paz (1982), Ismail Kadare (2020), Boubacar Boris Diop (2022) und zuletzt Ananda Devi (2024). Viele Preisträger erhielten später den Nobelpreis, was dem Neustadt-Preis den Spitznamen „American Nobel“ eingebracht hat.

Preisverleihung und Rahmenprogramm

Alle zwei Jahre findet die Preisverleihung im Rahmen des "Neustadt Lit Fest" an der University of Oklahoma statt. Das Festival bietet Lesungen, Vorträge, Workshops und Begegnungen mit internationalen Schriftstellern und zieht Studierende, Wissenschaftler und Leser aus aller Welt an. Die feierliche Preisvergabe ist der Höhepunkt dieses literarischen Treffens, das die Bildungsmission des Preises unterstreicht.

Neben dem Hauptpreis vergibt die Stiftung auch den NSK Neustadt Prize for Children’s and Young Adult Literature, der seit 2003 alle zwei Jahre an herausragende Kinder- und Jugendbuchautoren verliehen wird und mit 35.000 US-Dollar dotiert ist.

Fazit

Der Neustadt International Prize for Literature ist ein stiller Riese unter den Literaturpreisen. Er verzichtet auf Glamour, mediale Inszenierung und nationale Interessen – und konzentriert sich ganz auf die literarische Substanz. Trotz gelegentlicher Kritik, dass er weniger bekannt ist als der Nobelpreis, bietet er ein wahrhaft weltumspannendes Panorama literarischer Exzellenz. Wer auf der Suche nach literarischen Entdeckungen jenseits der Bestsellerlisten ist, findet in den Preisträgern des Neustadt-Preises Inspiration und Qualität.

The Hans Christian Andersen Award

Der Hans Christian Andersen Award – Der Nobelpreis der Kinder- und Jugendliteratur

Verliehen von: International Board on Books for Young People (seit 1956)

Kategorie: Kinder- und Jugendliteratur

Wer denkt, Kinder- und Jugendliteratur sei ein Nebenschauplatz der Weltliteratur, hat noch nichts vom Hans Christian Andersen Award gehört. Denn dieser Preis ist so etwas wie der Nobelpreis für Kinderbuchautoren – und das auf internationalem Parkett. Seit 1956 zeichnet der Andersen-Preis alle zwei Jahre Autorinnen und Autoren aus, deren Gesamtwerk junge Leser in besonderer Weise geprägt und bereichert hat. Seit 1966 wird auch ein Preis für Illustratorinnen und Illustratoren verliehen.

Die Auszeichnung wird von niemand Geringerem als dem International Board on Books for Young People (IBBY) vergeben – einer globalen Organisation, die sich der Förderung von qualitativ hochwertiger Kinderliteratur und Lesekompetenz weltweit verschrieben hat.

Eine Hommage an Hans Christian Andersen

Namensgeber des Preises ist der dänische Märchendichter Hans Christian Andersen (1805–1875), dessen Werke wie Die kleine Meerjungfrau, Des Kaisers neue Kleider oder Das Mädchen mit den Schwefelhölzern zu den bekanntesten Erzählungen weltweit zählen. Andersen steht bis heute für fantasievolle, tiefgründige und poetisch erzählte Literatur, die Kinder wie Erwachsene gleichermaßen anspricht – genau dieses Ideal möchte der Preis würdigen.

Kriterien und Auswahlverfahren

Vergeben wird der Preis in zwei Kategorien:

  • Für Autorinnen und Autoren, deren Gesamtwerk zur Förderung von Kinder- und Jugendliteratur von außergewöhnlicher Qualität beigetragen hat.

  • Für Illustratorinnen und Illustratoren, die mit ihrer Bildsprache das visuelle Erzählen für Kinder geprägt haben.

Der Preis wird alle zwei Jahre vergeben und ist nicht dotiert, gilt aber international als höchste Auszeichnung im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur. Nominiert werden können lebende Kandidatinnen und Kandidaten nur von den über 80 nationalen IBBY-Sektionen weltweit. Eine internationale Jury aus etwa 10 Fachleuten, geleitet von einem IBBY-Vertreter, trifft die Auswahl in einem mehrtägigen Treffen.

Das Augenmerk liegt nicht auf einzelnen Büchern, sondern auf dem gesamten Lebenswerk. Literarische Qualität, stilistische Originalität, künstlerische Entwicklung und die Fähigkeit, junge Leser emotional und intellektuell zu erreichen, spielen eine entscheidende Rolle.

Internationale Strahlkraft

Der Hans Christian Andersen Award ist ein echter Weltpreis. Die Liste der Preisträger ist global und vielfältig. Unter den Autorinnen und Autoren finden sich Namen wie:

  • Astrid Lindgren (Schweden, 1958) – die Schöpferin von Pippi Langstrumpf.

  • Katherine Paterson (USA, 1998) – bekannt durch Die Brücke nach Terabithia.

  • Christine Nöstlinger (Österreich, 1984) – vielfach gelesen im deutschen Sprachraum.

  • Lygia Bojunga (Brasilien, 1982) – bekannt für sozialkritische Erzählungen.

  • David Almond (Großbritannien, 2010) – ein Meister der magischen Realität.

Im Bereich Illustration sind unter anderem ausgezeichnet worden:

  • Tove Jansson (Finnland, 1966) – Erfinderin der Mumins.

  • Jörg Müller (Schweiz, 1994) – bekannt für seine detailreichen Bilderwelten.

  • Wolf Erlbruch (Deutschland, 2006) – gefeiert für Ente, Tod und Tulpe.

  • Jacqueline Woodson (USA, 2020) – Autorin, und Albertine (Schweiz, 2020) – Illustratorin.

  • Heinz Janisch (Österreich, 2024) – Autor, und Sydney Smith (Kanada, 2024) – Illustrator.

Die Vielfalt der Nationen, Sprachen und Erzählformen zeigt: Der Andersen Award ist kein europäisch oder amerikanisch dominierter Preis, sondern einer, der die literarische Stimme der Weltkinderliteratur feiert.

Mehr als eine Auszeichnung

Die Preisverleihung findet traditionell im Rahmen des IBBY-Kongresses statt, der alle zwei Jahre an wechselnden Orten weltweit abgehalten wird. Sie ist Höhepunkt eines Treffens von Autoren, Verlegern, Illustratoren, Bibliothekaren, Pädagogen und Wissenschaftlern – ein Netzwerk, das Kinderliteratur nicht nur als Marktsegment, sondern als kulturelle und bildungspolitische Aufgabe begreift, etwa durch IBBY-Programme wie „Books for Children Everywhere“.

Darüber hinaus wird jeder Andersen-Preisträger mit einer ausführlichen Würdigung seiner Werke sowie einer hochwertigen Medaille geehrt, die das Porträt Hans Christian Andersens trägt.

Warum dieser Preis so wichtig ist

Kinder- und Jugendliteratur prägt Lebenswege. Sie schafft erste literarische Erlebnisse, erweitert den Horizont, fördert Empathie, Fantasie und Sprachgefühl. Der Hans Christian Andersen Award rückt jene ins Licht, die es verstehen, diese frühen Leseerfahrungen mit großer Kunst und Menschlichkeit zu gestalten. Kritiker bemängeln gelegentlich, dass der Preis bekannte Namen bevorzugt, doch die Vielfalt der Preisträger zeigt seine Offenheit.

Er ist ein Leuchtturm – nicht für den Mainstream, sondern für literarische Tiefe, sprachliche Kraft und pädagogische Verantwortung. Und damit für all jene, die glauben, dass gute Literatur keine Altersgrenze kennt.

Fazit

Der Hans Christian Andersen Award ist mehr als ein Preis – er ist ein Zeichen dafür, wie wichtig Bücher für Kinder und Jugendliche sind. Wer die Preisträger liest, begegnet Geschichten, die den Zauber der Literatur von klein auf entfalten – Geschichten, die bleiben.

Prix Femina (International)

Der Prix Femina (International) – Französische Auszeichnung mit weltweitem Blick

Verliehen von: Französische Jury aus ausschließlich Frauen (seit 1904)

Kategorie: Bester ausländischer Roman

Frankreich ist das Land der Literaturpreise: Neben dem berühmten Prix Goncourt, dem Prix Renaudot und dem Médicis zählt auch der Prix Femina zu den wichtigsten literarischen Auszeichnungen des Landes. Was den Prix Femina jedoch besonders macht, ist nicht nur seine rein weiblich besetzte Jury, sondern auch seine internationale Ausrichtung, denn seit 1985 wird zusätzlich zum nationalen Preis auch der Prix Femina étranger (International) vergeben. Dieser Preis ehrt jährlich den besten ins Französische übersetzten ausländischen Roman und zeigt, dass französische Literaturkritik nicht nur in Paris zuhause ist – sondern mit offenen Augen in die Welt blickt.

Ursprünge in der Frauenbewegung

Der Prix Femina wurde im Jahr 1904 als bewusste Alternative zum Prix Goncourt ins Leben gerufen. Denn während die damalige Literaturlandschaft fast ausschließlich von Männern dominiert war und die Verleihung des Prix Goncourt 1903 an John-Antoine Nau, einen männlichen Autor mit weiblichem Pseudonym, Debatten über Geschlechtergerechtigkeit auslöste, setzten sich Journalistinnen der feministischen Zeitschrift La Vie heureuse das Ziel, einen eigenen Preis zu etablieren – von Frauen, aber nicht nur für Frauen. Von Anfang an stand die literarische Qualität im Vordergrund, nicht Geschlecht oder Herkunft der Autorinnen und Autoren.

Die Jury bestand damals wie heute ausschließlich aus Frauen – Schriftstellerinnen, Kritikerinnen, Journalistinnen –, die über große literarische Kompetenz verfügen. Ihre Entscheidungen galten und gelten oft als mutiger, vielseitiger und weltoffener als die anderer Jurys. Dies spiegelt sich auch in der 1985 eingeführten internationalen Kategorie des Prix Femina wider.

Der Prix Femina étranger: Internationale Stimmen in Frankreich

Mit dem Prix Femina étranger wird jährlich ein Roman ausgezeichnet, der ursprünglich nicht auf Französisch verfasst wurde, aber in französischer Übersetzung erschienen ist. Dabei geht es nicht um Übersetzungskunst an sich, sondern um das literarische Werk als Ganzes – und darum, der französischen Leserschaft internationale literarische Highlights nahezubringen, oft aus weniger bekannten Literaturregionen wie Afrika, Asien oder Osteuropa. Bekannte Preisträger wie Ian McEwan (1998 für Amsterdam) oder Orhan Pamuk (2005 für Neige) verdeutlichen die internationale Relevanz des Preises.

Der Preis ist nicht dotiert, doch das Renommee ist beträchtlich. Für viele ausländische Autorinnen und Autoren bedeutet er nicht nur eine größere Sichtbarkeit in Frankreich, sondern auch einen Sprung auf die internationale Bühne. Häufig folgen Übersetzungen in weitere Sprachen, neue Auflagen, höhere Buchverkäufe und größere mediale Aufmerksamkeit.

Jury und Auswahlprozess

Die Jury des Prix Femina besteht aus 12 bis 15 französischen Intellektuellen – allesamt Frauen –, die jährlich im Herbst ihre Entscheidung bekannt geben. Die Diskussionen der Jury sind nicht öffentlich, aber dafür oft umso leidenschaftlicher. Die Auswahl erfolgt unabhängig vom Literaturbetrieb, was dem Preis eine gewisse Unabhängigkeit und Authentizität verleiht.

Der internationale Prix Femina wird parallel zum nationalen Hauptpreis vergeben, meist Ende Oktober oder Anfang November. Er gehört damit zum festen Bestandteil der französischen Literatursaison, die jedes Jahr aufs Neue mit Spannung verfolgt wird.

Bedeutung und Wirkung

Der Prix Femina étranger ist kein massenmedialer Bestsellerpreis, sondern eine literarisch ernstzunehmende Auszeichnung, die immer wieder überraschende Entdeckungen ermöglicht. Für Literaturfreunde mit Interesse an internationalen Stimmen ist er ein verlässlicher Wegweiser. Auch für Verlage, die hochwertige Übersetzungen herausgeben, ist die Auszeichnung ein Aushängeschild.

Besonders in einer Zeit, in der kulturelle Vielfalt oft politischen Auseinandersetzungen, etwa um Migration oder kulturelle Identität in Europa, unterliegt, setzt der Preis ein Zeichen für kulturelle Offenheit, sprachliche Vielfalt und literarische Qualität jenseits nationaler Grenzen.

Fazit

Der Prix Femina étranger ist ein maßgeblicher Förderer der Weltliteratur. Wer wissen möchte, welche literarischen Stimmen in anderen Ländern Gewicht haben, findet in der Liste seiner Preisträger eine inspirierende Lektüremappe – und einen Beweis dafür, dass große Literatur keine Landesgrenzen kennt.

Diese Liste ist ein nützlicher Kompass für alle, die sich intensiver mit Weltliteratur beschäftigen möchten. Literaturpreise geben oft Hinweise auf Qualität, Originalität und gesellschaftliche Relevanz – und sind deshalb mehr als bloße Auszeichnungen: Sie lenken den Blick auf Bücher, die man gelesen haben sollte.

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