Das Buch des Jahres 2024
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Der Literaturkritiker Denis Scheck sagte einmal vor ein paar Jahren über den Roman "Tyll" von Daniel Kehlmann: "Wenn Sie dieses Jahr nur ein Buch lesen, lesen Sie dieses!". In diesem Sinne möchte ich hier für "Wenigleser" jedes Jahr das jeweilige Buch des Jahres vorstellen. Der Vorschlag mag Leuten helfen, die nur selten ein Buch lesen und daher nur zur "Crème de la Crème" greifen möchten.
Je nach Vorliebe für die unterschiedlichen Genres präsentiere ich hierbei einen Roman, einen Krimi bzw. Thriller sowie ein Sachbuch des Jahres. Berücksichtigt sind die bisher erschienenen Bücher, d.h. die Empfehlungen können sich bis Ende des Jahres noch ändern. Auswahlkriterien sind Verkaufszahlen, Kritikermeinungen und Buchpreise. Bei alledem bleiben auch diese Empfehlungen wie immer natürlich subjektiv. Sollten Sie daher mit den hier vorgestellten Buchtipps nicht glücklich werden, verweise ich auf eine erweiterte Liste guter Bücher 2024.
Von Marcel Behling
Roman des Jahres: "Demon Copperhead" von Barbara Kingsolver
Autorin: Barbara Kingsolver, US-amerikanische Schriftstellerin
Demon Copperhead wächst in Lee County in Virginia auf, inmitten einer ländlichen Umgebung und eines sozial abgehängten Milieus. Sein Vater ist bereits tot, seine Teenie-Mutter drogenabhängig. Es verwundert unter solchen Bedingungen nicht, dass auch Demon der Sucht verfällt, bevor er sich mühevoll wieder vom Stoff losreißen kann. Denn zumindest mit einem zähen Überlebenswillen hat das ansonsten sich unbarmherzig zeigende Leben ihn ausgestattet. Und so sucht er die deprimierenden "Startbedingungen" seines Lebens mit Optimismus und großer Entschlossenheit zu bezwingen.
Ein an Charles Dickens' "David Copperfield" angelehnter, wortgewaltig geschriebener und schmerzhaft-bewegender Millionen-Bestseller aus den USA. Ausgezeichnet mit dem Pulitzer-Preis und dem "Women’s Prize for Fiction 2023". Für Denis Scheck großartige Literatur mit einem guten Blick für die Verfasstheit der Amerikaner, für die "Washington Post" der vielleicht beste Roman des Jahres, für die "New York Times" gehört der Titel sogar zu den 100 wichtigsten Büchern des 21. Jahrhunderts.
864 Seiten | Verlag: dtv
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Krimi des Jahres: "Maror" von Lavie Tidhar
Autor: Lavie Tidhar, israelischer Science-Fiction- und Fantasy-Schriftsteller
Monumentaler und düsterer Roman, der die schwierige Geschichte Israels zwischen 1974 und 2008 als Thriller-Epos erzählt. Hierzu stellt er diverse Episoden vor, in denen es etwa um eine Autobombe in Tel Aviv, einen Diamantenraub in Haifa, den Bürgerkrieg im Libanon, einen Doppelmord in den USA oder den Drogenkrieg im kolumbianischen Dschungel geht. Was all diese Ereignisse verknüpft, das weiß allein Chief Inspector Cohen, der Israel liebt und alles dafür tut, die Interessen des Landes zu schützen. Dabei handelt es sich tatsächlich um wahre Ereignisse im Kampf um die Seele des kleinen Staates.
Der Titel der Erzählung bezieht sich übrigens auf die bitteren Kräuter, die die Israeliten beim Pessach-Mahl zu sich nehmen. Hierdurch sollen sie regelmäßig an die Bitterkeit der Sklaverei, die sie in Ägypten ertragen mussten, erinnert werden. Jene Kräuter symbolisieren auch die hier erzählte bitter-brutale Realität der jüngsten Geschichte Israels und einer Welt voller Krieg, Gewalt, Korruption, Geheimdienst-Operationen und Verbrechen.
Auch Tobias Gohlis von "Deutschlandfunk Kultur" schmecken die einzelnen Episoden sehr bitter, da sie alttestamentarisch voller Zorn und Hass daherkommen. Für ihn gehört Maror schon jetzt zu den ganz großen Epen der Kriminalliteratur.
Für Florian Schmid von "der Freitag" ein rauschhafter Roman, der das Genre genauso wie die gängige Geschichtsschreibung rund um Israel auf den Kopf stellt.
Und für Ulrich Noller von "WDR 5" ein richtiger Paukenschlag, vielleicht sogar der Krimi des Jahres.
639 Seiten | Verlag: Suhrkamp
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Sachbuch des Jahres: "Material World" von Ed Conway
Autor: Ed Conway, britischer Journalist und Wirtschaftsredakteur
Sechs Rohstoffe haben in der Weltgeschichte für den Aufstieg von Imperien gesorgt: Sand, Eisen, Salz, Öl, Kupfer und Lithium. Doch die hohe Relevanz dieser Materialien hat auch in unserer modernen Welt weiterhin Bestand, denn ohne sie läuft zum Beispiel in den Bereichen rund um sauberes Trinkwasser, Elektrizität, Impfstoffe und grüne Technologien nichts. Und so entscheidet sich auch unsere Zukunft dadurch, ob und wie viel Zugang wir zu diesen entscheidenden Rohstoffen haben bzw. welche Mächte die Kontrolle über die Verteilung erlangen. Diese Fragen leuchtet dieses so spannend wie ein Krimi erzähltes Sachbuch aus, indem es nicht nur die bisherige Geschichte der Zivilisationsentwicklung durch Rohstoffverfügbarkeit in den Blick nimmt, sondern auch, wie die künftige Weltordnung hierdurch maßgeblich bestimmt wird.
Auf der Shortlist für den Buchpreis "Financial Times Business Book of the Year".
544 Seiten | Verlag: Hoffmann und Campe
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Bücher-Bestenlisten 2024
Ich stelle fortlaufend eine Liste der interessantesten Neuerscheinungen des Monats zusammen. Aus dieser alle Monate umfassende Bestenliste mit verhältnismäßig vielen guten Büchern wähle ich dann nur die allerbesten Titel für meine Jahres-Bestenliste aus. Und aus dieser Liste wiederum wähle ich noch einmal die "Die Besten der Besten" für eine extrem kompakte Top-25-Liste aus:
Die 25 besten Bücher 2024
"Must Read"-Listen mit den 25 absoluten Literatur-Highlights des JahresDie besten Bücher 2024
"Mittellange" Jahres-Bestenliste mit ca. 250 lesenswerten TitelnDie besten Bücher des Monats in 2024
Listen mit sehr vielen guten Büchern der jeweiligen Monate
Bücherlisten-Übersicht
Sämtliche Listen dieses Portals auf einen Blick