Die besten Bücher über Israel und den Nahostkonflikt
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Die Geschichte des jüdischen Volkes und Staates ist in der Weltgeschichte einzigartig. Aus der Perspektive der in Israel ansässigen Juden begann ihre Verbindung mit dem "Gelobten Land" durch die göttliche Verheißung an Abraham und seine Nachkommen. Bereits vor Tausenden von Jahren entwickelten sie dort eine hochentwickelte Kultur, legten den Grundstein für den abrahamitischen Monotheismus und errichteten beeindruckende Tempelanlagen. Gleichzeitig waren sie immer wieder Anfeindungen und zeitweiligen Vertreibungen ausgesetzt.
Vertreibung und 1.900 Jahre Exil
Im Jahr 70 n. Chr. wurde Jerusalem, die Hauptstadt der Juden, im Zuge des "Jüdischen Krieges" von den Römern zerstört, ebenso wie der Tempel – das zentrale Heiligtum des jüdischen Glaubens. Nach Angaben des antiken Historikers Flavius Josephus kamen dabei 1,1 Millionen Juden ums Leben. Judäa wurde zur römischen Provinz, und mit der Vertreibung und Verschleppung vieler Juden sowie der Auswanderung anderer begann die Zeit der jüdischen Diaspora.
Obwohl stets eine gewisse jüdische Präsenz im Land verblieb, war der Großteil des Volkes über den Mittelmeerraum und darüber hinaus verstreut. Dennoch verschwand das jüdische Volk nicht durch Assimilation, sondern bewahrte über Jahrhunderte hinweg seine kulturelle und religiöse Identität. In der Diaspora war es immer wieder antisemitischer Verfolgung, Diskriminierung und Pogromen ausgesetzt – eine Entwicklung, die im 20. Jahrhundert mit dem Holocaust, bei dem Millionen Juden systematisch ermordet wurden, ihren tragischen Höhepunkt fand.
Von der erneuten Staatsgründung 1948 bis zum Krieg 2023
Bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts führte das Aufkommen der zionistischen Bewegung zu einer verstärkten jüdischen Einwanderung in das Gebiet der früheren Heimat. Die Erfahrung des Holocausts beschleunigte diesen Prozess erheblich. Schließlich wurde am 14. Mai 1948 nach rund 1.900 Jahren Exil der moderne Staat Israel gegründet – in Palästina, einem Gebiet, das nach dem Ersten Weltkrieg unter britischem Mandat stand und in dem neben Israel später auch der Gazastreifen, das Westjordanland, Jordanien und Transjordanien entstanden.
Nur wenige Stunden nach der Staatsgründung erklärten mehrere Nachbarstaaten Israel den Krieg. Die Ablehnung des neuen Staates hatte sowohl politische als auch religiöse Gründe, zudem lebten und leben in seinem Gebiet viele Araber, die eigene Gebietsansprüche erheben und eine Zwei-Staaten-Lösung fordern, während radikale Gruppierungen die Zerstörung Israels anstreben. Seit seiner Gründung ist Israel immer wieder von Konflikten betroffen – sei es durch direkte militärische Auseinandersetzungen wie den Sechstagekrieg (1967) und den Jom-Kippur-Krieg (1973) oder durch Wellen terroristischer Angriffe.
Der Nahostkonflikt eskalierte zuletzt am 7. Oktober 2023, als die radikalislamische Hamas aus dem Gazastreifen heraus einen Großangriff auf Israel verübte und dabei das schwerste Massaker an Juden seit dem Holocaust verübte. Israel reagierte mit einer umfassenden Gegenoffensive in Gaza, die international heftige Reaktionen auslöste und aufgrund der zivilen Opfer sowie der Zerstörungen zu weltweiten Protesten führte.
Buchempfehlungen zum Thema Israel und Nahostkonflikt
Im Folgenden präsentiere ich Ihnen eine Auswahl hoch empfehlenswerter Sachbücher sowie einiger Romane rund um Israel. Dabei werden verschiedene zentrale Themenbereiche abgedeckt – von der allgemeinen Geschichte des jüdischen Volkes über das Judentum als Religion bis hin zum erneut eskalierenden Nahostkonflikt und weiteren Aspekten, die mit Israel und dem jüdischen Volk in Verbindung stehen.
Die empfohlenen Bücher stammen von renommierten Fachleuten und umfassen teils auch sehr erfolgreiche Bestseller.
Von Marcel Behling
Josephus Flavius: Jüdische Altertümer
Originaltitel: griechisch: Ἰουδαϊκὴ ἀρχαιολογία Ioudaïkḗ archaiología / lateinisch: Antiquitates Iudaicae
Autor: Josephus Flavius, jüdisch-hellenistischer Historiker
Josephus Flavius: Geschichte des Jüdischen Krieges
Originaltitel: altgriechisch: Περὶ τοῦ Ἰουδαϊκοῦ πολέμου Perì toῦ Ioudaikoῦ polémou oder Ἱστορία Ἰουδαϊκοῦ πολέμου πρὸς Ῥωμαίους Historía Ioudaikoῦ polémou pròs Rhōmaíous / lateinisch: De bello Iudaico oder Bellum Iudaicum
Autor: Josephus Flavius, jüdisch-hellenistischer Historiker
Theodor Herzl: Der Judenstaat - Versuch einer modernen Lösung der Judenfrage
Autor: Theodor Herzl, österreichisch-ungarischer Schriftsteller, Publizist und Journalist
Politischer Entwurf
Michael Brenner: Israel - Traum und Wirklichkeit des jüdischen Staates - Von Theodor Herzl bis heute
Autor: Michael Brenner, deutscher Historiker
Gudrun Krämer: Geschichte Palästinas - Von der osmanischen Eroberung bis zur Gründung des Staates Israel
Autorin: Gudrun Krämer, deutsche Islamwissenschaftlerin
Tom Segev: Es war einmal ein Palästina - Juden und Araber vor der Staatsgründung Israels
Originaltitel: One Palestine, Complete: Jews and Arabs under the British Mandate
Autor: Tom Segev, israelischer Historiker und Journalist
Tom Segev: Die ersten Israelis - Die Anfänge des jüdischen Staates
Originaltitel: 1949, the First Israelis
Autor: Tom Segev, israelischer Historiker und Journalist
Noam Zadoff: Geschichte Israels - Von der Staatsgründung bis zur Gegenwart
Autor: Noam Zadoff, israelischer Historiker und Hochschullehrer
Muriel Asseburg: Palästina und die Palästinenser - Eine Geschichte von der Nakba bis zur Gegenwart
Autorin: Muriel Asseburg, deutsche Politologin
Muriel Asseburg und Jan Busse: Der Nahostkonflikt - Geschichte, Positionen, Perspektiven
Autoren: Muriel Asseburg, deutsche Politologin / Jan Busse, deutscher wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität der Bundeswehr München
Eine kompakte Einführung auf 128 Seiten, die zum 50. Jahrestag des Jom-Kippur-Krieges die Geschichte des israelisch-arabischen Konfliktes erläutert sowie die zentralen Streitfragen und Perspektiven künftiger Regelungen darlegt.
Carsten Schliwski: Nahostkonflikt
Autor: Carsten Schliwski, deutscher Lehrbeauftragter für jüdische und islamische Religionsgeschichte
Eine sachliche 100-Seiten-Einführung, die die geschichtlichen Wurzeln des Nahostkonfliktes bis zurück ins Osmanische Reich verfolgt und erläutert, welche Positionen die zentralen Akteure vertreten und wie ihre Beziehungen untereinander aussehen.
Rolf Steininger: Der Nahostkonflikt
Autor: Rolf Steininger, deutsch-österreichischer Historiker und emeritierter Universitätsprofessor für Zeitgeschichte
Eine grundlegende Einführung in die Geschichte des Nahostkonfliktes, dargestellt von einem versierten Historiker und Nahost-Experten, ausgestattet mit vielen Abbildungen, Karten, Dokumenten und einer Zeittafel.
Michael Wolffsohn: Wem gehört das Heilige Land? - Die Wurzeln des Streits zwischen Juden und Arabern
Autor: Michael Wolffsohn, deutscher Historiker und Publizist
In diesem Standardwerk erklärt der Historiker Michael Wolffsohn abseits von überkommenen Mythen und Vorurteilen allgemeinverständlich die historischen Wurzeln des Streits zwischen Juden und Arabern um das Heilige Land.
Dieter Vieweger: Streit um das Heilige Land - Was jeder vom israelisch-palästinensischen Konflikt wissen sollte
Autor: Dieter Vieweger, deutscher Archäologe und Theologe (Alttestamentler)
Ein sehr empfehlenswertes Handbuch rund um die zentralen Themen des israelisch-palästinensischen Konfliktes, das die komplexen Interessenlagen der beteiligten Akteure insbesondere für europäische Leser nachvollziehbar machen möchte.
Anne Frank: Tagebuch
Originaltitel: Het Achterhuis
Autorin: Anne Frank, niederländisch-deutsches Mädchen
Reales Tagebuch eines Holocaust-Opfers im Versteck.
Viktor E. Frankl: ... trotzdem Ja zum Leben sagen - Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager
Autor: Viktor E. Frankl, österreichischer Neurologe und Psychiater
Elie Wiesel: Die Nacht
Originaltitel: La Nuit
Autor: Elie Wiesel, rumänisch-US-amerikanischer Schriftsteller
Autobiografische Erzählungen eines Holocaust-Überlebenden
Natan Sznaider: Fluchtpunkte der Erinnerung - Über die Gegenwart von Holocaust und Kolonialismus
Autor: Natan Sznaider, israelischer Soziologe
Der Soziologe Natan Sznaider spürt der Frage nach, inwiefern sich Rassismus, der sich in Kolonialverbrechen manifestierte, vom Antisemitismus, der zum Holocaust führte, unterscheidet, und wie beiden Gruppen von Opfern angemessen gedacht werden kann, ohne Verbrechen auf einer Seite zu relativieren.
Nominiert für den Deutschen Sachbuchpreis 2022.
Ronen Bergman: Der Schattenkrieg - Israel und die geheimen Tötungskommandos des Mossad
Originaltitel: Rise and Kill First - The Secret History of Israel's Targeted Assassinations
Autor: Ronen Bergman, israelischer Investigativjournalist und Geheimdienstexperte
Martin Buber: Die Erzählungen der Chassidim
Autor: Martin Buber, österreichisch-israelischer Religionsphilosoph
Joseph Croitoru: Al-Aqsa oder Tempelberg - Der ewige Kampf um Jerusalems heilige Stätten
Autor: Joseph Croitoru, deutscher Historiker und freier Journalist
David Grossman: Eine Frau flieht vor einer Nachricht
Originaltitel: אשה בורחת מבשורה
Autor: David Grossman, israelischer Schriftsteller und Friedensaktivist
Mitreißender Protest gegen den Krieg
Amos Oz: Eine Geschichte von Liebe und Finsternis
Originaltitel: סיפור על אהבה וחושך
Autor: Amos Oz, israelischer Schriftsteller, Journalist und Intellektueller
Große jüdische Familien-Saga über das Leben und Überleben im Jerusalem ab der vierziger Jahre
Zeruya Shalev: Schicksal
Autorin: Zeruya Shalev, israelische Schriftstellerin
Originaltitel: Pelia
Ein eindringlicher und vielschichtiger Roman über Familie, Liebe, das Leben und fatale Verstrickungen, in dem aufscheint, wie in der konfliktbeladenen Geschichte Israels alles mit allem zusammenhängt, Privates und Politisches.
Anja Reumschüssel: Über den Dächern von Jerusalem
Autorin: Anja Reumschüssel, deutsche Journalistin und Publizistin
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Ein berührendes Jugendbuch, das den Nahostkonflikt aus zwei unterschiedlichen Perspektiven und mit historischen Rückblicken anschaulich vermittelt und Hoffnung weckt.
Richard C. Schneider: Die Sache mit Israel - Fünf Fragen zu einem komplizierten Land
Autor: Richard C. Schneider, deutscher Journalist, Autor und Dokumentarfilmer
Meron Mendel: Über Israel reden - Eine deutsche Debatte
Autor: Meron Mendel, israelisch-deutscher Pädagoge und Professor für Soziale Arbeit
Saul Friedländer: Blick in den Abgrund - Ein israelisches Tagebuch
Autor: Saul Friedländer, israelischer Historiker und Publizist
Ein aufwühlendes Tagebuch des großen israelischen Historikers Saul Friedländer, der das heutige Israel mit aufgebaut hat und hier die aktuellen Konflikte, die das Land an den Rand des Abgrundes gebracht haben, klug analysiert und potenzielle Lösungen für sie durchdenkt.
Für die "Süddeutsche Zeitung" könnten Friedländers Gedanken über die Fehlentwicklungen unter Netanjahu und sein dargelegter Ausblick eine Blaupause für mögliche Friedenslösungen der Zukunft liefern.